Echo Sub im Test: Nichts für schwache Nerven
Amazon bietet seinen Echo-Kunden mit dem Echo Sub die Möglichkeit zu einem kabelloses 2.1-Stereo-System. Satten Klang versprach eine erste Hörprobe. Doch was wir in unserem Test erleben mussten, erstaunte selbst uns.
Amazon hatte zu einer Presse-Veranstaltung geladen, wo der Echo Dot (3. Gen)*, Echo Plus (2. Gen) und der Echo Show (2. Gen)* präsentiert wurde. Doch wirklich beeindruckt wurden die Anwesenden mit dem Echo Sub. Ein 100 Watt Downfire-Subwoofer der in Kombination mit zwei Echo Plus (2. Gen)* für ein sattes Klangspektakel sorgte. Derart begeistert habe ich mir zusätzlich zu den Test-Samples, direkt innerhalb der preislich reduzierten Vorbestellphase, privat auch gleich ein 2.1 System aus zwei Echo Plus und einem Echo Sub bestellt. Ein Fehler den ich später bitter bereuen sollte. Hätte ich mir mal besser meinen eigenen Testbericht durchgelesen.
Die sprachbegabten Amazon Echo-Geräte eint ein Nachteil gegenüber der Konkurrenz wie dem Google Home Max oder Apples HomePod. Wenn es um Sound geht fehlt ihnen einfach der Bass. Um diesen Umstand aus dem Weg zu gehen, lassen sich einige der vielen Echo-Modelle mit dem Echo Sub nachträglich aufmotzen.
Unterstützte Echo-Geräte | Sub-Paar | Stereo-Paar |
---|---|---|
Echo (1. Generation) | X | |
Echo (2. Generation) | X | X |
Echo Dot (3. Generation) | X | X |
Echo Plus (1. Generation) | X | X |
Echo Plus (2. Generation) | X | X |
Echo Show (1. Generation) | X | |
Echo Show (2. Generation) | X |
Dabei benötigt der Echo Sub lediglich den Kabel gebundenen Zugang zu einer Steckdose. Für die Musikübertragung ist das WLAN des Heimnetzwerks zuständig. Er funktioniert weder autark noch mit anderen Herstellern. Die Ersteinrichtung ist dabei über die Amazon Alexa App auf dem Smartphone oder Tablet vorzunehmen und gestaltet sich denkbar einfach. Doch der Teufel steckt im Detail.
Ersteinrichtung schnell erledigt (eigentlich)
In unserem Fall gibt es ein Gast- und ein deutlich besser geschütztes Heim-Netzwerk. Während sich das Gast-Netzwerk in der Vergangenheit für Echo-Tests – gerade was die Telefon-Funktionen anbelangt – als unbrauchbar gezeigt hat, würden wir uns gern für das bessere Heim-Netzwerk entscheiden. Das jedoch geht nur mit großen Anstrengungen, da Amazon bereits den Gast-Zugang kannte und diesen automatisch einrichtet. Mit etwas Zeitaufwand wurde das Problem dann aber dennoch gelöst.
Warum ich das erzähle? Nun – um das 2.1 Sound-System in Gang zu bekommen, muss der Anwender in der Alexa App die Lautsprecher gruppieren. Aktiv werden hier nur die Echo-Lautsprecher angezeigt die dafür geeignet sind (siehe Tabelle oben) und sich im selben Netzwerk befinden. Und wie es der Zufall will, buchte sich einer der drei Lautsprecher selbstständig ohne erkennbaren Grund in das Gast-Netzwerk. Selbst eine manuelle Veränderung der Einstellung ignoriert die Alexa App. Es war also nicht möglich alle drei zu einer Gruppe zu vereinen. Das Problem ließ nicht fixen. Nicht durch einen Werksreset, nicht durch manuelle Einstellungen in der Anwendung und auch nicht wenn alle drei Lautsprecher im Gast-Netzwerk angemeldet sind. Nichts half.
Alle Drei zusammen
Nun war ich ja in der vorteilhaften Situation eines zweiten Setups. Und siehe da, hier funktionierte die Gruppierung zum Lautsprecher-Set. Voller Vorfreude direkt eine Spotify-Playlist geladen, erwartete mich wenig später der nächste Frust-Moment. Die Lautsprecher schalteten sich ohne erkennbaren Grund einzeln ab und an. Mal ging der Rechte gemeinsam mit dem Subwoofer, dann nur der Linke und auch nur der Subwoofer allein ist ab und an zu hören. Das alles mitten im Song. Mehrfach. Es kommt sogar vor, dass sich alle Lautsprecher ausschalten. Nur ein Blick in Spotify gibt Aufschluss darüber, das wir eigentlich etwas hören müssten.
Während vor Weihnachten nur ein Wechsel der Sound-Quelle und zurück das Problem für kurze Zeit fixen konnte, ist nach dem Update der Alexa App eine Verbesserung zu verzeichnen. Nicht das ihr jetzt denkt das Problem hätte sich erledigt. Weit gefehlt. Sie selbstständigen Lautsprecher-Wechsel vollziehen sich nun deutlich weniger. Es ist durchaus möglich mal einen ganzen Song konstant über alle drei Lautsprecher zu hören. Dennoch ist das Problem nach wie vor akut, lässt sich aber jetzt durch das skippen zum nächsten Track für kurze Zeit fixen.
Kein Bluetooth und kein Video
Gut, ein Blick auf die Amazon-Bewertungen gibt uns Auskunft darüber, dass es sich hier nicht um ein flächendeckenden Problem zu handeln scheint. Einschränkungen gibt es dennoch einige. So lässt sich das 2.1 System ausschließlich nur mit Streamingdiensten wie Amazon Music, Deezer, Spotify oder Tune-In nutzen. Eine Verbindung via Bluetooth ist genauso wenig möglich, wie einen Sound aus allen drei Lautsprechern zu kitzeln, wenn der Echo Plus mit einem Kabel verbunden ist. Auch die Vertonung eines YouTube Videos ist nicht möglich. Nicht einmal mit dem hauseigenen Dienst Prime Video und unter Nutzung eines Fire-TV-Geräts oder dem Echo Show. Das ist schon peinlich.
Weiterhin hat das 2.1 System mit starken Zeitverzögerungen in der Ausführung von Sprachbefehlen zu kämpfen. Lautsprecher hängen zeitlich unterschiedlich hinterher, wenn es darum geht die Lautstärke zu verändern oder den Musiktitel zu wechseln. Noch abstruser wird es, will man den Musiktitel nach vorn oder zurück spulen. 20 Sekunden bedrängender Stille sind hier keine Seltenheit, bis wieder Musik abgespielt wird.
Abmessungen | Höhe x Durchmesser: 202 x 210 mm |
Gewicht | 4,2 kg Die tatsächliche Größe und das Gewicht können abhängig vom Herstellungsprozess abweichen. |
Audio | Versiegelte Kammer (4 l) mit Downfire-Subwoofer (152 mm) und Klasse-D-Verstärker (100 W) |
Niedriger Frequenzgang | 30 Hz (-6 dB) |
Übergangsfrequenz | 50 Hz–200 Hz adaptiver Tiefpassfilter |
Stromanschluss | Automatische Umschaltung 100–240 V, 50–60 Hz Universal-Wechselstromeingang |
Fazit Echo Sub im 2.1 System
Amazon missbraucht allen Anschein nach den Kunden bei der Nutzung des Echo Sub im 2.1-Stereo-System zum Beta-Tester. Bei den im Test angefallenen Problemen handelt es sich nicht um kleine Kinder-Krankheiten. Der Echo Sub darf unserer Meinung nach nicht in diesem unfertigen Zustand verkauft werden. Amazon zerstört damit seine bis dato hervorragende Reputation der smarten Echo-Lautsprecher mit Alexa-Sprachsteuerung.
Zu einem wirklichen Sound-Test, der beispielsweise den satten Bass, aber auch die fehlenden Mitten zur Sprache hätte bringen können, kam es gar nicht. Wir bitten um schnelle Nachbesserung oder zumindest einmal ein offizielles Statement zu der aktuellen Situation. Einen kleinen Hinweis hat Amazon ja schon im Artikel untergebracht. Doch das reicht unserer Meinung nach noch nicht. Es liegt nicht an der Hardware, sondern vielmehr an der Software.
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