News

Ex-Google-Mitarbeiter meint: Google Plus war eine Tot-Geburt

Google Plus Social Network

Seit seinem Start hat es das soziale Netzwerk Google Plus des US-Internetkonzern Google schwer, sich gegen den Konkurrenten Facebook zu behaupten. Manch einer spricht sogar von einer Totgeburt, die schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Diese Worte kommen ausgerechnet von ehemaligen Google-Mitarbeitern, die an dem Projekt beteiligt waren. Aber ist wirklich alles so schlimm?

Mit mehr als 1,3 Milliarden Nutzer kann man Facebook mit Fug und Recht als das größte aller sozialen Netzwerke bezeichnen. Auch wenn das Interesse im Bereich der Jugendlichen und damit einer der wichtigsten Zielgruppen von Facebook spürbar nachlässt, wird es noch lange die unangefochtene Nummer Eins bleiben. Konkurrent Google Plus wird das vermutlich nie werden wie Business Insider in einem Bericht über das Netzwerk berichtet, dessen Start und Entwicklung unter keinem guten Stern stand.

Die Gründe für Google Plus

Als Quelle für die Informationen rund um das soziale Netzwerk von Google dienen ehemalige Mitarbeiter des Konzerns, die sich unter anderem mit der damals geheimen Entwicklung beschäftigt hatten. Der Artikel von Business Insider geht jedoch nicht näher auf die Mitarbeiter selbst ein, sodass nur über deren Hintergründe spekuliert werden kann. Dennoch werden ihre Einblicke ein neues Licht auf das Netzwerk, welches nahezu jedem Google-Nutzer zur Verfügung. Allerdings nutzen es nur die wenigsten tatsächlich, was mit der Entscheidung von CEO Larry Page zu tun hatte: Er forderte, dass alle Mitarbeiter hinter dem Projekt stehen, was auch als einer der Gründe für die zwangsweise Verknüpfung mit nahezu allen Diensten des Konzerns verbunden wird.

Auslöser ist den Informationen nach jedoch wirklich Facebook gewesen, welche 2011 massiv Mitarbeiter abwerben konnten. Um nicht noch weitere Mitarbeiter zu verlieren, wurde kurzerhand Google Plus aus der Taufe gehoben und im Geheimen zur Marktreife gebracht, komplett abgeschirmt vom Rest des Konzerns. Es gab sogar eine eigene Cafeteria für die damals an Google Plus beteiligten Mitarbeiter. Leider führte genau diese strenge Abkapselung zu Widerstand innerhalb von Google selbst, sodass nicht alle wirklich mitmachen wollten. Es soll sogar zeitweise eine regelrechte Angststimmung geherrscht haben.

Es war zu kompliziert

Neben dem Konkurrenzgedanken zu Facebook, entstand Google Plus aber auch aus anderen Gründen. Einer davon ist das Lösen von Konzern-eigenen Problemen, anstelle wirklich zielgerichtet für die Nutzer entwickelt zu werden. Letzten Endes wollte Google den Aufwand zum Verwalten der Nutzerprofile enorm eindämmen, denn mit dem Konto von Google Plus werden alle anderen Google-Dienste verknüpft und damit die zu verwaltenden Konten. Anstelle mehrerer Konten für verschiedene Dienste braucht es nur noch ein Konto. Der Ansatz mit den Freunden in Kreisen ist jedoch nicht so intuitiv und einfach wie das Hinzufügen als Freund bei Facebook oder auch nicht.

Ein weiterer Grund für das angebliche Scheitern des Netzwerks wird von den ehemaligen Google-Mitarbeitern damit begründet, dass der Schritt zur mobilen Nutzung viel zu langsam erfolgte. Facebook hingegen hat es geschafft, wie die Statistiken zeigen: Mehr als die Hälfte des Umsatzes wird durch mobile Nutzer und den Smartphone-Apps generiert. Mit dem Fokus auf grandiose Fotos ist das bei Google Plus nicht machbar. Denn hochauflösende Fotos sind zwar am Desktop-Browser mit entsprechender Verbindung eine richtig tolle Sache, aber am Smartphone mit zumeist knappen Datenvolumen nicht gerade toll.

Currents
Currents
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos
  • Currents Screenshot
  • Currents Screenshot
  • Currents Screenshot
  • Currents Screenshot

Schicksalsschläge und der heimliche Erfolg

Der größte Rückschlag für das soziale Netzwerk war allerdings der unerwartete Rücktritt von Vic Gundotra vor gut einem Jahr (zum Beitrag). Normalerweise rückt der nächste Manager bei einem solchen Projekt nach, aber da die Planung, Entwicklung und das Management des Projektes voll auf Gundotra abgestimmt war und es keinen echten Vertreter für ihn gab, brach die Entwicklung nach seinem Weggang ein. Das spürte man auch als Nutzer, denn es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis es wieder nennenswerte Neuerungen bzw. Verbesserungen gab. Sein Ersatz Dave Besbris war mehr ein Verwalter des aktuellen Zustands.

Auch wenn die ehemaligen Mitarbeiter kein gutes Wort an Google Plus lassen, so ist das soziale Netzwerk weit davon entfernt wirklich tot zu sein. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn die Nutzung wird stetig verbessert und mit neuen Dingen wie den Collections (zum Beitrag) wird das Interesse hochgehalten und neue Möglichkeiten geboten. Zumal die Trennung von Fotos, Streams und Hangouts ein weiteres Zeichen dafür ist, dass man das Netzwerk eventuell neu ausrichten und mehr auf die Bedürfnisse der Nutzer ausrichten könnte (zum Beitrag).

Google+ Fotos vs. Google Picasa – Wo ist der Unterschied?

Außerdem ist es nicht zu übersehen, dass der neue Chef Bradley Horowitz dem Netzwerk sichtlich gut tut, sodass die Führungsetage von Google mit CEO Larry Page und des Konzerns Produkte-Zar Sundar Pichai wieder mehr Vertrauen in die Abteilung bekommen. Zur Google I/O 2015 dürfte sich daher zeigen, wie die Zukunft des Netzwerks aussieht. Jedenfalls ist Google Plus weit davon entfernt tot zu sein. Dafür hat es sich einfach zu sehr etabliert im Netz und hat auch Nutzer, die es gerne und häufig nutzen.

Oder was meint ihr?

[Quelle: DailyFinance]

Beitrag teilen:

Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert