Finnland behauptet: Das iPhone hat Nokia gekillt
Wirtschaftlich ist der nordeuropäische Staat Finnland in den letzten Jahren immer stärker ins Straucheln geraten. Vor allem in zwei Branchen hat die Wirtschaft des Landes ganz besonders gelitten: In der IT-Branche mit dem einstigen finnischen Marktführer für Mobiltelefone Nokia und auch die Fortwirtschaft bzw. Papierproduktion hat stark nachgelassen. Aber ist daran wirklich Apple Schuld?
Eben das behauptet Alexander Stubb, seines Zeichens Ministerpräsident von Finnland. Zwar ist der Vorwurf nicht neu, da er ihn schon einmal etwa Anfang des Jahres geäußert hat, aber jetzt sieht er sich in seiner Meinung bestätigt. Erst vor wenigen Tagen senkte die Rating-Agentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Finnlands von der Bestnote AAA auf die zweitbeste Note AA+. Diese Bewertung sagt im Prinzip aus wie hoch die Bonität eines Unternehmens, einer Bank oder eines ganzen Staates ist. Und Finnland gehört laut der Ratingagentur nicht mehr zu den vertrauensvollsten Staaten.
Apple’s Rolle bei Nokia
Vor allem der einstige Vorzeige-Konzern Nokia hatte darunter zu leiden, dass Apple mit seinem iPhone eine ganze Branche veränderte. Das ist bereits gut sieben Jahre zurück und letztes Jahr hat der finnische Konzern das Smartphone-Geschäft ganz aufgegeben. Zumindest als Hardware-Hersteller, denn im Bereich Software und Dienste bleibt Nokia weiterhin aktiv wie die Karten-Anwendung Nokia HERE Maps zeigt. Aber nicht nur das iPhone betrachtet Stubb als Killer der Wirtschaft von Finnland, wie er in einem Interview mit CNBC erzählt:
A little bit paradoxically I guess one could say that the iPhone killed Nokia and the iPad killed the Finnish paper industry, but we’ll make a comeback.
Deutsche Übersetzung:
So paradox es klingen mag, aber ich denke, man kann schon sagen, dass das iPhone Nokia gekillt hat und das iPad die finnische Papierindustrie, aber wir werden zurückkommen.
Finnland ist der größte Papierlieferant Europas und beliefert Unternehmen wie UPM-Kymmene und Stora Enso mit seinen Papierprodukten. Gerade durch eBook Reader und Tablets wie besagtes iPad geht die nachfrage nach gedruckten Büchern und anderen Papiererzeugnissen immer weiter zurück, was sich letzten Endes auf die Wirtschaft von Finnland auswirkt. Immerhin sieht Stubb eine mögliche Alternative für finnisches Holz: Im Bereich der Bio-Energie und eventuell andere Dinge.