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Forschung: Smartphones als Erdbeben-Frühwarnsystem

Erdbeben-Frühwarnsystem

Hier in Europa sind wir relativ sicher davor, aber in anderen Teilen der Erde gehören Erdbeben zu realen Gefahren, die jederzeit auftreten können. Vor allem der pazifische Feuerring zählt mit zu den aktivsten Gegenden dieser Naturkatastrophe und genau dabei könnte in Zukunft das Smartphone eine wichtige Rolle spielen.

Jedes Jahr entstehen durch die verschiedensten Naturkatastrophen Schäden in mehrstelliger Milliardenhöhe, wogegen man nichts unternehmen kann. Dennoch versuchen Forscher die Vorhersagbarkeit verschiedenster Ereignisse zu verbessern, damit Schäden besser vermieden werden können. Erdbeben gehören mit zu den schlimmsten Ereignissen und genau dafür wollen Forscher ein System bzw. eine Möglichkeit entdeckt haben, wieder jeder einzelne Smartphone-Besitzer zu einem Teil eines Frühwarnsystems werden könnte. Die Idee ist gerade wegen ihrer Einfachheit so genial.

Erdbeben-Warnung in der Hosentasche

Laut dem Forscherteam besitzen moderne Smartphones alles Nötige an Sensoren – GPS, Bewegungssensoren und eine Datenverbindung – um ein Erdbeben zu registrieren und in einem Ad-Hoc Frühwarnsystem vor der Gefahr zu warnen. Allerdings geben die Forscher auch zu bedenken, dass es bei einer solche Masse an Daten wichtig ist, einen sehr guten Filter gegen Fehlalarme und andere „Störgeräusche“ von weniger empfindlichen Geräten zu entwickeln. Das die Idee gar nicht mal so abwegig ist, zeigt die schiere Masse an Smartphones gegenüber echten Seismographen zur Erkennung von Erdbeben.

Ein Frühwarnsystem funktioniert derzeit so, dass die kleinen Erschütterungen, die vor dem eigentlichen großen Erdbeben auftreten, registriert und ausgewertet werden. Aus diesen Messwerten wird schließlich das eigentliche Gebiet der Naturkatastrophe ermittelt und die entsprechenden Behörden informiert.

Das die Idee des Forscherteams funktionieren könnte, zeigt eine Untersuchung des Tohoku-Erbeben in Japan von 2011. Die Forscher werteten die GPS-Daten von einigen Smartphones aus und kamen zu dem Schluss, dass eine Auffälligkeit bei den gemessenen Daten etwa eine Minute vor dem damals stattgefundenen Erdbeben auftraten. Für eine Stichprobe von gerade mal 460 Smartphones ein sehr beeindruckendes Ergebnis, obwohl es auch einige „Störsignale“ gab. Hätte man dieselbe Technologie schon 1989 gehabt, hätte man innerhalb von 5 Sekunden nach den ersten Vorbeben das große World-Series-Erbeben vorhersagen können.

Mittlerweile wurde in Chile ein Pilotprojekt gestartet mit dem Ziel, ein funktionierendes Frühwarnsystem rein aus kommerziell erhältlichen Smartphones zu erschaffen. Sollte das Ergebnis des Pilotprojektes positiv sein, dürfte schon bald jedes Smartphone auch als privater Seismograph zum Einsatz kommen.

[Quelle: Science Advances]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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