Google-Frühstück Part 3: Chromecast
Gestern Abend gegen 18 Uhr deutscher Zeit hatte Google nach San Francisco geladen, um die neusten Neuigkeiten aus der großen Google-Welt mit uns zu teilen. Da Sundar Pichai, der Leiter der Sparten „Chrome and Apps“ und „Android“ als Gastgeber fungierte, konnte das nur eines heißen: Ein neues Android, ein neues Nexus und was Neues aus der Welt von Chrome. Im dritten und letzten Teil ist schlussendlich der Chromecast-Stick für den Fernseher dran.
Mit Android 4.3 Jelly Bean und dem neuen Nexus 7 hatte Google eigentlich nichts wirklich Überraschendes im Gepäck gehabt, denn beides ist mehr oder weniger im Voraus bereits in aller Ausführlichkeit bekannt gewesen. Doch mit de Vorstellung von Chromecast hatte Google dann doch etwas aus der Hand gezaubert, was ziemlich stark an den berühmten „One more thing“-Moment von Apple erinnerte. Und bei zurückgehender Betrachtung entpuppt sich der Chromecast genannte HDMI-Stick für den Fernseher als ein echter Kracher.
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Der Fernseher als externes Display
Im Grunde könnte man Chromecast als den Todesstoß des eher wenig erfolgreichen Google TV betrachten, mit welchem Google das Wohnzimmer erobern wollte. Chromecast könnte jedoch genau diesen Erfolg erzielen, welcher Google TV vorenthalten gewesen ist. Im Prinzip ist Chromecast ein HDMI-Stick, welcher mit den Google-Diensten Play Music, Play Movies und YouTube sowie künftig etlichen anderen Diensten mit Medien auf Streaming-Basis gefüttert werden kann. Das Besondere an dem Stick ist jedoch, dass das eigene Smartphone oder Tablet quasi als Fernbedienung „missbraucht“ wird, während das eigentliche Geschehen auf dem HDMI-fähigen Fernseher abläuft.
Das Einzige was ihr machen müsst ist auf eurem Smartphone oder Tablet YouTube, Play Music, Play Movies oder eine andere unterstützte App öffnen und per „Teilen“-Funktion mit Chromecast teilen. Das ist alles. Der TV-Stick übernimmt dann alles weitere und zieht sich die Medien vollkommen selbstständig aus dem Netz und gibt die Medien wieder. Gezeigt hatte Google das Ganze anhand von YouTube, wo das neue Nexus 7 (was für eine Überraschung ;)) als Fernbedienung diente. Das coole an der Sache ist unter anderem, dass man auf dem eigenen Gerät die Videos komplett steuern kann: Lautstärke, Start, Stop, Pause und so weiter.
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Gegen Apple AirPlay zu Felde
Ebenfalls sofort überzeugen konnte die Möglichkeit der Suche nach weiteren Videos, ohne dass die Wiedergabe auf dem Fernseher bzw. am Chromecast-Stick unterbrochen werden musste dafür. Die Wiedergabe lief einfach weiter, während der Nutzer am Android- oder iOS-Gerät sich eine Playlist zusammenstellen kann. Die Wiedergabe stoppt übrigens auch nicht, wenn man mit seinem Smartphone oder Tablet etwas anderes machen will wie beispielsweise mal schnell die Mails in Gmail checken.
Als Betriebssystem läuft auf dem Chromecast-Stick ein abgespeckter Ableger von Chrome OS und nicht Android, dennoch könnte man den HDMI-Stick als eine neuem, kleinere und verbesserte Version des Nexus Q betrachten, welches im Prinzip ähnliches machte nur in größerem Gehäuse und zu einem deutlich größeren Preis: Google Chromecast wird nur 35 US Dollar kosten, kann in den USA vorbestellt werden und ist in manchen Best-Buy-Filialen bereits im Regal gesichtet worden. Und da dsa Apple-Ökosystem in Form von iOS und Mac OSX unterstützt wird, kann man Chromecast durchaus als einen Angriff auf Apples AirPlay bezeichnen und das auch noch im Hoheitsgebiet von Apple höchstselbst.
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Alles nur Online
Übrigens ist das sharen von Multimedia-Inhalten nicht auf die Google-Apps beschränkt, Pandora und Netflix haben bereits ihre Unterstützung für Chromecast offiziell bestätigt. Dank des Google Cast SDK werden zudem ziemlich schnell weitere Drittanbieter-Apps folgen und Chromecast wird zum nächsten Erfolg für Google werden. Aber nicht nur aus Apps heraus lassen sich Inhalte teilen: Der Chrome Browser selbst von Notebook oder Desktop PC kann seinen Inhalt auf den Fernseher streamen, was gerade zum gemeinsamen Betrachten von Bildern und Videos geeignet ist.
Allerdings hat Chromecast einen nicht ganz kleinen nachteil, wie auch schon dessen Urahn Nexus Q: Es können nur Online-Medien aber keine Offline-Medien gestreamt werden. Gerade in Zeiten wo die Deutsche Telekom ernsthaft über eine Drosselung des Traffics nachdenkt, könnte sich so ein Only-Online-Streaming-Gerät als ein auf den ersten Blick zwar geiles (weil extrem preiswertes) Gerät herausstellen, am Ende aber die Freude deutlich dämpfen. Dennoch erfreut sich Chromecast jetzt schon enormer Beliebtheit, denn im US-amerikanischen Play Store steht eine Wartezeit von 3-4 Wochen. Nur hierzulande kann der kleine Stick noch nicht vorbestellt werden.
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