Google Project Loon: Ballon bleibt deutlich länger oben als erwartet
In den Google X Labs unweit des Haupt-Campus in Mountain View, arbeiten die Google-Ingenieure an manchmal etwas sehr abenteuerlichen Ideen und Google Project Loon ist eines dieser Projekte. Damit will der Konzern „Internet aus der Luft“ realisieren und muss dafür etliche Tests absolvieren. Der jüngste Test überraschte sogar unerwartet positiv: Mit der Ausdauer des Ballons.
In entwickelten Ländern und natürlich den Industrienationen gehört der Zugriff auf das Internet mittlerweile zum Alltag. Kaum jemand kann sich die Welt noch ohne den sofortigen Zugriff auf Informationen, Medien und Chat-Partner vorstellen. Dabei gibt es zahlreiche Länder in Afrika, Südamerika und Asien, wo das noch lange nicht der Fall ist. Genau das will Google mit seinem ambitionierten Google Project Loon ändern und die nächste Milliarde Menschen ins Internet bringen.
Gute Aussichten für Google Project Loon
Und genau dieses Projekt hat einen wichtigen Meilenstein genommen, indem einer der Testballons viel länger in der Luft geblieben ist als die Ingenieure angenommen hatten. Ganze 134 Tage blieb der „The Marathoner“ genannte Ballon in der Luft. Im Juli startete besagter Ballon im Rahmen des Google Project Loon in Neuseeland und kam besagte 134 Tage später in Chile wieder auf die Erde herunter. Eigentlich hatte man gerade mal mit 10 Tagen gerechnet, aus denen dann 30 Tage wurden, 70 Tage und sogar mehr als 100 Tage, wie Projektleiter Mahesh Krishnaswamy erzählt.
Die größte Gefahr bei Projekten wie Google Project Loon sind dabei kleinste Löcher von gerade mal 2 mm, welche die „Lebenserwartung“ eines Ballons um Wochen verkürzen können. Gerade bei einer Oberfläche von 600 Quadratmeter eine enorme Arbeit solche Löcher zu finden, es sei denn man bedient sich eines kleinen Tricks. In der Mitte einer Nacht kam Krishnaswamy die Idee.
Inspiration aus unerwarteter Richtung
Man nahm sich einfach die liquiden und elektrostatischen Testmethoden der Kondom-Industrie zum Vorbild, testete das Verfahren für einen Google Project Loon Ballon und schickte ihn auf die Reise. Das führte wiederum zu neuen Materialien und neuen Gewebe-Strukturen, womit die Reichweite und Lebenserwartung Google Project Loon signifikant verbessert werden konnte. Damit kommt Google seinem Traum ein ganzes Stück näher, mit Hilfe der Ballons aus dem Google Project Loon ein weltweites Netz aus Ballons mit jederzeit verfügbarem WLAN zu erschaffen, welches Downloadraten von durchschnittlich 10 Mbit/Sekunde ermöglicht.
Nebenbei gab es noch ein paar Erfolgsmeldungen des ambitionierten Google-Projektes. So konnte einer der Test-Ballons eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 324 km/h vorweisen, als er vom südpazifischen Ozean über die Antarktis flog. Dabei war er Temperaturen von -83° Celcius ausgesetzt, was angesichts des gefrorenen Wassers zu einer großen Gefahr für einen Ballon werden kann. Als passenden Vergleich zog Krishnaswamy einen Radiergummi heran, den man in den Frost legt und nach ein paar Minuten zu biegen versucht.