Huawei auf Expansionskurs
Bis vor wenigen Jahren noch kannten westliche Käufer Huawei kaum oder überhaupt nicht. Das hat sich in den letzten Monaten und Jahren stark geändert, die Chinesen drängen aggressiv in neue Märkte ein. Das man sich ehrgeizige Ziele gesteckt hat, ist spätestens seit dem MWC 2012 bekannt: Nicht weniger als unter die Top3 der Smartphone Hersteller bis 2015 will man aufsteigen. Und das könnte klappen.
Bereits jetzt ist man eine feste Größe der Branche. 45 der 50 größten Mobilfunkanbieter der Welt setzen auf die Netzwerktechnik von Huawei, Tendenz steigend. Hauptangriffsziel ist allerdings der Smartphonesektor, denn bis Jahresende will der größte chinesische Konzern bis zu 100 Millionen Mobiltelefone verkauft haben, darunter über 60 Millionen Smartphones. Das soll vor allem auch mit der eigenen Chipsatzlösung gelingen wie dem K3V2, welcher in den Smartphones Ascend D Quad/Quad XL und dem Tablet MediaPad 10 FHD stecken. Vizepräsident Eric Xu sagte: „In Zukunft wird Huawei in der Lage sein, eigene Chiplösungen anzubieten – sei es für mobile Breitbandgeräte, Tabletcomputer oder Smartphones“. Mit dem Huawei Honor U8860 hat man zum Beispiel ein gutes Smartphone der Mittelklasse für wenig Geld im Angebot, das einiges an Technik bietet.
Bis 2015 will man die dritte große Kraft im Smartphonebereich werden, hinter den Südkoreanern Samsung und den Taiwanern HTC. Doch der Wettbewerb ist hart geworden, das hat auch Huawei längst erkannt. „Wenn wir kein Geld mit Smartphones machen können, können wir immer noch Geld mit unseren Chipsatz-Angeboten machen“, meint Xu. „Solange wir an jedem Smartphone-Chip verdienen, wird sich das tragen.“ Das soll sich auch in der Erforschung neuer Technologien bemerkbar machen, denn die Chinesen haben den Forschungsetat um ganze 20% erhöht auf nunmehr 4,5 Milliarden Euro. Aber auch in Sachen Cloudlösungen will man verstärkt investieren, so könnte Huawei’s Cloud+ auf Europa ausgedehnt werden.
Einen wichtigen Teil spielt dabei Europa, Deutschland ist unter anderem der größte europäische Markt für Huawei. Aus diesem Grund befindet sich die Europazentrale auch in Düsseldorf und ein Entwicklungszentrum in München, was ganze 1.600 Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen hat. Obwohl die Weltkonjunktur eher schwach ausfällt, will Huawei um 15-20% weiter wachsen, was angesichts der erhobenen „Sicherheitsbedenken“ in Amerika, Australien und auch Deutschland eher schwer werden dürfte. Laut den Vorwürfen unterhält der Konzern Beziehungen zum chinesischen Militär, da bis 1983 Firmengründer Ren Zhengfei als Ingenieur in der Volksbefreiungsarmee arbeitete.
Huawei ist der größte chinesische Konzern und weder an der Börse vertreten noch von der chinesischen Regierung kontrolliert: Das Unternehmen gehört seinen chinesischen Mitarbeitern, welche Anteile am Unternehmen halten und somit direkt vom Erfolg profitieren können. Geschätzte 70% der gesamten Belegschaft arbeiten im Heimatland China für Huawei. Sein Standort ist die chinesische Metropole Shenzen, unter anderem bekannt für deren zu Schleuderpreisen produzierte und verkaufte Unterhaltungselektronik.
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