Vor nur wenigen Tagen hatte der HDMI-Streaming-Stick von Google – auch einfach Chromcast genannt – die Verkaufsregale in Deutschland erreicht. Mit nur 35 Euro und der Kompatibilität zu iOS und Mac OS stellt sich unweigerlich die ketzerische Frage, ob dieser eventuell der Apple TV Box gefährlich werden kann oder sogar verdrängt? Wir haben uns einmal den Google Chromecast genauer angeschaut und getestet zu was er mit unseren iDevices und einem TV in der Lage ist.
Google Chromecast
Der in Amerika schon etwas länger erhältliche Chromecast Dongle ist nun seit wenigen Tagen auch bei uns in Deutschland erhältlich. Für einheitliche 35 Euro kann man diesen nun im Google Play Store, Amazon oder auch im Ortsansässigen Saturn oder Media Markt Filiale erwerben. Die Idee von dem Suchmaschinen-Unternehmen ist so simpel wie auch genial. Mit einer breiten Kompatibilität zu „fast“ allen Betriebssystemen und unter primärer Verwendung der hauseigenen Clouddienste wie Google Play Music, Google Play Movies und YouTube dringt man ganz still und heimlich durch die Hintertür in das Apple Ökosystem. Klar das Apple sich das nicht so ohne weiteres gefallen lassen wird und aktuell Überlegungen anstrengt iTunes als Android App zu veröffentlichen.
Wie funktioniert der Chromecast
Die Einrichtung des ca. 7 cm großen HDMI-Stick ist denkbar einfach. Nachdem der Dongle in einen freien HDMI (High Definition Multimedia Interface) Port gesteckt wurde, benötigt er noch eine Stromversorgung. Diese kann zum einen via mitgelieferten Netzteil oder dem MicroUSB auf USB Class-A Kabel in einen freien USB-Port des Fernsehers gewährleistet werden. Jetzt benötigt es ein iPhone oder iPad und die kostenlosen Chromecast App oder dem Chrome Browser auf dem Mac zur Eingabe von WLAN-Passwort eures Netzwerkes und einem individuellen Namen des Chromecast.
Der offensichtlichste Unterschied zu einem Apple TV ist neben der Gehäusegröße, die fehlende Benutzeroberfläche. Der Chromecast benötigt zwingend ein mobiles Endgerät oder einen PC mit installierten Chrome Browser um die Medien-Übertragung über das Chromcast-Icon anstoßen zu können.
Angebot des Chromecast
Da der Chromecast noch nicht all zulang auf dem Markt erhältlich ist, ist die Anzahl der Applikationen unter iOS noch recht übersichtlich. Da Google aber gewohnt quelloffen nun auch die Chromecast SDK veröffentlicht hat, dürfte sich das in kurzer Zeit ebenfalls ändern. Die wichtigsten Chromecast iOS Apps die ihre Inhalte aus der Cloud beziehen sind aktuell unter anderem:
Plex für Chromecast
Nun wird von vielen Kollegen bemängelt, dass der Chromecast aber nicht wie die Apple TV Box eigene Inhalte auf den Fernseher streamen kann. Das stimmt aber so nur teilweise. Sicherlich gibt es bei dem Google Streaming-Stick keine AirPlay-Funktion, dennoch bietet Plex in der neuesten Version 3.4.0 bereits jetzt schon die Möglichkeit, die auf dem eigenen Plex-Server gespeicherten Videos, Musik und Fotos via Chromecast auf den TV zu streamen.
Chrome Tab Cast
Neben der Verwendung von mobilen Applikationen um die Cloud-Dienste anzustoßen als auch zu steuern, kann der komplette Tab eines Chrome Browsers via Chromecast-Dongle auf den Fernseher gestreamt werden. So lässt sich beispielsweise auch mit passender Chhrome-Erweiterung von Spotify, diese auf dem TV wiedergeben. Da aber der Tab Cast sich aktuell noch im Beta-Stadium befindet, geht dieser zum einen nicht aus dem mobilen Chrome Browser und auch Silverlight unterstützte Erweiterungen, wie beispielsweise die Amazon On-Demand Prime Videothek funktionieren nicht.
Chromecast vs. Apple TV
Kommen wir also zum Abschluss unseres Beitrages zu unser gewagten Frage aus der Überschrift. Prinzipiell würde ich als Nutzer vieler Apple Produkte auch zum streamen von Mediendaten immer ein Device aus dem Apple Ökosystem bevorzugen. Nun steht aber generell bei Apple Geräten ein nicht ganz unerheblicher Anschaffungspreis im Raum. Da macht aber die Apple TV Box mit circa 99 Euro eine Ausnahme. In der Regel gebe ich da bei meinem Wochenendeinkauf an der Fleischtheke mehr aus. Also auch hier kann der Google Chromacast mit 35 Euro Anschaffungspreis nur wenig punkten. Ebenfalls zum Nachteil muss man sich den fehlenden Apple AirPlay Service bewusst machen.
Dem gegenüber steht aber der deutlich geringere Platzverbrauch – denn in den HDMI-Port des TV gesteckt ist er nahezu unsichtbar versteckt. Auch ist er Dank seiner Größe und der Unterstützung fast aller Betriebssysteme ein gern gesehener Reisebegleiter, insofern vor Ort ein funktionierendes WLAN-Netzwerk vorhanden ist. Auch weiß die Steuerung durch im Grunde aller im Haushalt befindlichen Smartphones und Tablets zu überzeugen. Denn unterm Strich spart man sich auf dem Wege die zusätzliche Fernbedienung und Akkupower des iPhone oder iPad.
Ganz besonders gefällt uns natürlich die Einbindung unserer Plex-Mediathek. Unserer Meinung nach sollte man die Entwicklung der Apps für den Google Chromecast unter iOS im Blick behalten. Dinge wie Amazons Prime Instant gehen zwar weder auf dem Chromecast noch auf dem Apple TV, doch gerade hier wird sich in naher Zukunft zeigen wer die Nase vorne hat. Doch die freigegebene SDK kann Google hier den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen.





















Bianca
Halihallo, vielen Dank für den schönen Testbeitrag der mich gleich einmal zum Kauf eines Chromecast überzeugt hat. 100 Euro für einen Apple TV waren mir zum probieren bisher enfach zu teuer. Wenn der CC nur die Hälfte von dem kann was ihr geschrieben habt, haben sich die 35 Euro schon gelohnt.