Mit dem Google Cardboard bekommt man was auf die Ohren
Den Einstieg in Virtual Reality macht Google mit der Cardboard-Plattform zum besonders preiswerten Erlebnis, denn passende Brillen aus Pappe sind bereits für knapp 10 Euro zu haben. Wie ernst es Google mit dem Projekt ist, zeigt das neuste Update für Entwickler. Denn nicht nur optisch bekommt der Google Cardboard Nutzer etwas geboten, künftig gibt es für das virtuelle Gesamterlebnis auch eine akustische Stimulation.
Wie Google im eigenen Entwickler-Blog bekannt gegeben hat, unterstützt das Software Development Kit für Googles VR-Brille kurz Cardboard SDK ab sofort die Verarbeitung von räumlichen Audio-Signalen. Das heißt im Prinzip nichts anderes, dass man nun hören kann, wenn ein LKW mit Getöse von hinten in das Bild rein fährt oder das startende Flugzeug über einen hinweg abhebt.
Neues Klangerlebnis mit Google Cardboard
Mit dem neuen SDK ist es möglich, dass Entwickler von Virtual Reality Apps neue Programm-Routinen implementieren können, die sich in einem völlig eigenständigen Prozess ausschließlich um die korrekte Berechnung von Audio-Effekten kümmern, wie sie das menschliche Gehör wahrnimmt. Dabei soll auch die Position des Kopfes mit berücksichtigt werden.
Technisch gesehen bedeutet das nichts anderes, dass ein Cardboard-Nutzer von links kommende Töne auf dem rechten Ohr etwas später hört als auf dem linken Ohr. Damit will man die Räumlichkeit der Audio-Ausgabe optimieren, was zudem auch mit anderen Parametern möglich ist. So können Entwickler unter anderem mit der neuen Version des Cardboard SDK sogar Größe und das Material einer Szene definieren, was zusätzlichen Einfluss auf den Klang hat. So gibt es zum Beispiel hörbare Unterschiede, ob sich eine Action-Szene in einem geschlossenen Raum oder unter freiem Himmel abspielt. All das sollen künftig VR-Apps mit berücksichtigen können bei der Auto-Untermalung.
Da passt es ganz gut, sich mal einige der verfügbaren VR-Brillen näher anzuschauen, wie wir es im folgenden verlinkten Artikel einmal für euch getan haben:
Von Pappe bis Plastik: Preiswerte Virtual-Reality-Brillen im Test!
Wie bereits erwähnt, erfolgt die Berechnung des räumlichen Tons in einem separaten Prozess, sodass dieser keinen merklichen Einfluss auf die allgemeine Performance der VR-Apps für die Cardboard-Plattform haben soll. Aber auch die spezielle Anpassung für mobile Prozessoren mittels sogenannter SIMD-Instruktionen ist ein Teil der Optimierung für eine bessere Leistung.
Kurz gesagt wird das Erlebnis virtueller Welten mit dem Update des Cardboard SDK in Zukunft noch realistischer werden. Voraussetzung dafür sind natürlich die passenden Kopfhörer, die auch einen hochwertigen Klang erzeugen können. Immerhin haben die wenigsten Smartphones vernünftige Lautsprecher, aus denen der Klang auf Dauer nicht nerven würde. Gerade die HTC-Modelle mit BoomSound-Lautsprecher würden sich dazu eignen.
Bis die ersten Apps da sind, welche die neuen Raumklang-Funktionen unterstützen, wird sicherlich noch einiges an Zeit vergehen. Immerhin müssen sich Entwickler mit den neuen Möglichkeiten für die Unity-Engine auseinandersetzen und Erfahrungen sammeln, wie diese bestmöglich umzusetzen sind. Es zeigt aber auch, dass Google wirklich Großes vor hat mit der Cardboard-Plattform an sich (zum Beitrag).