Neue Geräte, neuer Name, neues Glück: Blackberry und Blackberry OS 10
Wenn man aktuelle Smartphone-Plattformen miteinander vergleicht, dann drängt sich bei der Erwähnung von Research in Motion bzw. deren bekannte Plattform Blackberry zwangsläufig ein Dinosaurier auf. Immerhin ist RIM mit Blackberry die wohl dienstälteste Plattform, die seit 1999 im Markt mit Smartphones der Marke Blackberry tätig ist.
Gestern wurde nun das nächste Kapitel in der langjährigen Firmengeschichte geöffnet mit Blackberry OS 10. Mit dem neuen Betriebssystem will der angeschlagene kanadische Konzern den Anschluss an iOS und Android schaffen, die immer stärker im einstigen Hoheitsgebiet von RIM, der gesicherten Unternehmenskommunikation, mehr als erfolgreich wildern. Und die Zeichen stehen gar nicht mal so schlecht, denn Blackberry OS 10 wirkt auf den ersten Blick frisch und modern, was die Entwickler auch bei der Software umsetzen konnten. So wird Blackberry OS 10 mit diesen neuen Funktionen verfügbar sein:
Blackberry Hub:
Damit bezeichnet Blackberry die Kommunikationszentrale, die sämtlichste Nachrichtenkanäle unter einem Dach vereint. Egal ob eMail, SMS, Twitter, Facebook oder andere Kommunikationskanäle, alles landet übersichtlich im Blackberry Hub. Auf den Blackberry Hub kann man jederzeit von überall aus per simpler Wischgeste vom linken Bildschirmrand aus erreichbar.
Blackberry Flow:
Überhaupt hat Blackberry eine Menge Energie in die Bedienung gelegt, was sich durch etliche Gesten für die Tastatur bemerkbar macht. Diese fasst Blackberry unter dem Sammelbegriff Blackberry Flow zusammen und sollen das Schreiben mit der virtuellen Tastatur noch weiter beschleunigen. So kann ein Vorschlag aus dem Wörterbuch per simplen Wisch nach oben eingefügt werden. Die Wischgeste nach links dagegen löscht das zuletzt geschriebene Wort.
Blackberry Balance:
Richtig neu ist ebenfalls Blackberry Balance, was nichts weiter als eine ziemlich durchdachte Profilverwaltung ist, die strikt private Daten von geschäftlichen Daten trennt. Dabei kann das Geschäftsprofil vollkommen autark vom privaten Profil vom Unternehmen aus administriert werden. Realisiert wird das durch eine strikte Trennung beider Profile, inklusive separater Bereiche im lokalen Speicher. Dennoch kann von jedem Profil aus auf jede installierte App zugegriffen werden.
Eien richtig geniale Funktion ist dagegen Screen Sharing, mit der der eigene Bildschirm-Inhalt auf ein anderes Blackberry-Gerät mit Blackberry OS 10 gespiegelt werden kann. Ideal zum Trainieren oder Zeigen von neuen Funktionen. Ebenso neuartig ist die Bedienung der Kamera-App, die bei Berührung des Displays sofort auslöst. Will man dagegen neu fokussieren, zieht man den Sucher einfach auf das gewünschte Motiv und die Software erledigt den Rest. Aber auch in Sachen Apps will Blackberry gleich beim Start überzeugen. Über 70.000 sollen bereits angepasst für Blackberry OS 10 in der Blackberry World bereitstehen, darunter wichtige Partner wie Skype, Rovio (Angry Birds), Amazon oder auch SAP mit entsprechenden Geschäftsapps. Selbst so begehrte Top-Apps wie Twitter, Facebook und Co. sind bereits vorhanden: Über 1.000 Apps laut Blackberry.
Neben dem neuen Betriebssystem gab es aber auch zwei neue Smartphones zu sehen, was allerdings auch notwendig ist. Schließlich unterscheidet sich Blackberry OS 10 in seinem Code dermaßen von den bisherigen Blackberry-Versionen, dass alte Blackberry-Smartphones nicht mit dem neuen System aktualisiert werden können bzw. Blackberry OS 10 nicht abwärtskompatibel ist. Das liegt an dem Grundsystem auf Basis von QNX, weshalb lediglich das Blackberry Playbook mit einem Update auf Blackberry OS 10 versorgt werden kann. eines Aus diesem Grund hat Blackberry mit dem Z10 und Q10 für beide Lager neue Geräte vorgestellt: Nur mit Touchscreen und Touchscreen mit einer klassischen Blackberry-Tastatur.
Z10
- 4,2″ HD-Display mit 1.280 x 768 Pixel Auflösung
- UMTS-Modell: Texas Instruments OMAP4470 Dualcore mit 1,5 GHz
- LTE-Modell: Qualcomm MSM8960T Dualcore mit 1,5 GHz
- 2 GB RAM
- 16 GB interner Speicher
- MicroSD, MicroUSB
- Quadband GSM, EDGE, Pentaband UMTS, HSPA
- WLAN a/b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS, NFC
- 8 Megapixel Kamera, 2 Megapixel Frontkamera
- 65.6 x 130 x 9 mm
- 1.800 mAh Akku
Q10
- 3,1″ Display mit 720 x 720 Pixel Auflösung
- UMTS-Modell: Texas Instruments OMAP4470 Dualcore mit 1,5 GHz
- LTE-Modell: Qualcomm MSM8960T Dualcore mit 1,5 GHz
- 2 GB RAM
- 16 GB interner Speicher
- MicroSD, MicroUSB
- Quadband GSM, EDGE, Pentaband UMTS, HSPA
- WLAN a/b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS, NFC
- 8 Megapixel Kamera, 2 Megapixel Frontkamera
Technisch sind sich beide Modelle somit sehr ähnlich, sodass wirklich nur nach den eigenen Vorlieben ausgewählt werden muss. Es scheint zudem Mode zu sein, auf der offiziellen Vorstellung eines neuen Gerätes dessen Verfügbarkeit und Preise nicht mit zu nennen. Vodafone hat aber schon angekündigt, die neuen Blackberry-Smartphones im Frühjahr 2013 mit LTE-Datenfunk in Deutschland anzubieten. Weitere Anbieter werden voraussichtlich o2 und ePlus/Base sein, die Telekom wird sich wohl vorerst noch raushalten. Für das Blackberry Z10 sind derzeit 519 Euro ohne Vertrag im Gespräch und eine Verfügbarkeit gegen Ende Februar.
Übrigens wird euch vielleicht aufgefallen sein, dass ich statt RIM (Research in Motion) den Namen Blackberry genutzt habe. Das ist keine Unwissenheit von mir sondern Tatsache: Im Zuge des neuen Blackberry OS 10 hat RIM-CEO Thorsten Heins die Umbenennung des Konzern hin zu Blackberry bekannt gegeben. Da man bisher RIM sowieso eigentlich nur mit den Blackberry-Smartphones in Verbindung gebracht hat, war die Umbenennung des Konzerns zu seinem bekanntesten Produkt nur ein logischer Schritt.
Wie auch immer, wir wünschen Blackberry viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg. Die ersten Videos des finalen Blackberry 10 in Aktion versprechen jedenfalls viel.
BB10 sieht sehr gut aus. Kann man nicht meckern. Die haben sich wirklich Gedanken gemacht, wie man bisherige Systeme sinnvoll ergänzen kann.
Ich frage mich nur, wie das auf dem Smartphone aussieht, welches mit physischer Tastatur kommt. Ob die Wischgesten dort so angenommen werden?
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