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Nokia: Analyst rät zum Wechsel zu Android

Nokia und das Interesse an Android

Einst war der finnische Konzern Nokia der Marktführer einer ganzen Ära gewesen. Knapp 12 Jahre lang standen die Handys und Smartphones aus Finnland an der Spitze des Marktes, bis der einstige Brachen-Primus von Android-Herstellern überholt wurde. Zwar geht es nach einem massiven Absturz im Hochpreis-Segment mit Schützenhilfe aus Redmond wieder bergauf aber nicht so schnell wie eigentlich erhofft.

Als Stephen Elop im September zum neuen CEO von Nokia ernannt wurde, kündigte dieser kurze Zeit später einen umfassenden Kurswechsel an: Künftig werde Nokia in besonders starkem Maße auf die Windows-Phone-Plattform von Microsoft setzen, mit welcher der Software-Konzern aus Redmond einen radikalen Neustart im Smartphone-Bereich wagte. Auch wenn Windows Phone mittlerweile weltweit als die drittstärkste Plattform gilt, hat Nokia noch immer Probleme den Anschluss zu finden. Die jüngsten statistischen Zahlen zeigen zudem, dass Nokia weiterhin an Marktanteilen in Europa verloren hat, während die Android-Konkurrenz zulegen konnte.

 

Ein Schritt mit Risiko

Daher rät der Analyst Pierre Ferragu von Bernstein Research Nokia dazu, endlich auf Android als Betriebssystem zu setzen, bevor es finanziell zu spät sein werde. Zwar hat Windows Phone von Microsoft mittlerweile den dritten Rang der Smartphone-Plattformen sich erkämpft, dennoch hängt die Plattform den Platzhirschen iOS und Android deutlich hinterher: Je nach Datengrundlage besitzt Windows Phone einen weltweiten Marktanteil von 5-6%. Laut Pierre Ferragu würde der Wechsel zu Android den finnischen Konzern nur kurzfristig viel Geld kosten, wenn die Umstrukturierung und die Neuausrichtung des Marketings auf Android angepackt werde.

Zwar müsste anfangs mit einem operativen Verlust zu rechnen sein, doch in ein paar Jahren wäre es deutlich schwerer wenn nicht sogar unmöglich für Nokia, den Wechsel zu einer anderen bzw. zusätzlichen Plattform anzugehen. Das es Windows Phone (noch) ziemlich schwer hat zeige unter anderem die Tatsache, dass Nokia mehr oder weniger der einzige Konzern mit einem richtig starken Windows-Phone-Portfolio sei. HTC, Samsung und selbst Huawei konzentrieren sich lieber auf ihre Android-Geräte und weitere Smartphone-Hersteller hat die Plattform nicht wirklich vorzuweisen.

 

Zwei Seiten einer Medaille

Scheinbar außer Acht gelassen hat Ferragu dabei die Tatsache, dass Nokia es schwer hätte, sich aus der Masse an Android-Herstellern positiv hervor zu tun. Mit seinen Karten-Diensten aus dem „Nokia Here“-Universum haben die Finnen quasi ein einzigartiges Angebot in der Welt von Windows Phone, bei Android ist dagegen Google mit Google Maps nebst Street View und Google Maps Navigation sehr stark positioniert. Gleiches beim Musikstreaming (Nokia Music gegen Google Play Music) und etliche andere Anbieter tummeln sich auch noch hier. Einzig mit einem PureView-Smartphone und der Nokia-typischen hervorragenden Qualität könnte der Konzern womöglich punkten aber reicht heutzutage überhaupt noch aus? Schaut man sich das fast unübersichtliche Angebot an Android-Smartphones an, insbesondere in der Mittel- und Einsteigerklasse.

Außerdem darf nicht vergessen werden, dass statistisch gesehen der Großteil aller Gewinne aus Android-Hardware von Samsung eingefahren wird, während die Konkurrenz kaum hervor sticht. Unter all diesen Gesichtspunkten ist daher ein Wechsel von Nokia zu Android, wenn auch nur als zweites großes Standbein, derzeit eher unwahrscheinlich. Zumal noch immer gemunkelt wird, dass sich Nokia dank Stephen Elop exklusiv an Microsoft und deren Windows Phone vertraglich gebunden hat. Der Konzern aus Redmond hat nicht unerheblich wenig an Subventionen angeboten und auch ausgezahlt. Aber ein Smartphone mit Android aus dem Hause Nokia hätte eigentlich was, oder wie seht ihr das? Zumal erst kürzlich Nokia ein Interesse an Android nachgesagt wurde.

[Quelle: Barron’s | via BGR]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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