NSA zapft Google an – Und Mountain View ist sauer
Laut neuen Enthüllungen hat die NSA E-Mails im großen Stil bei Google abgegriffen und das ganz ohne das Wissen von Googles. Angezapft wurden von der NSA die Leitungen zwischen den Rechenzentren. Google kritisiert das Vorgehen natürlich aufs Schärfste.
Der US-Geheimdienst NSA hat offenbar Datenleitungen von Google direkt angezapft. „Wir sind aufgebracht darüber, wie weit die Regierung scheinbar gegangen ist, um Daten aus unseren privaten Glasfaser-Netzwerken abzugreifen“, meinte Senior Vice President of Corporate Development und Chief Legal Officer, David Drummond. „Und das unterstreicht die dringende Notwendigkeit für eine Reform.“
Die Washington Post hat unter Berufung auf Enthüllungen aus den Dokumenten von Edward Snowden berichtet, dass die NSA Daten aus den Datenleitungen abgreift, die sich direkt zwischen den Rechenzentren von Google befinden. So konnte die NSA an die Daten von Hunderten Millionen von Nutzern kommen. Der Internet-Konzern und Google-Konkurrent Yahoo sei von diesem Abhörangriffen auch betroffen.
NSA und die Auslegung des Gesetzes
Drummond meinte, dass man schon länger derartige Spionageangriffe befürchtete und Daten sowie Dienste verschlüsselt übertragen werden, damit es nicht so einfach ist, sich durchs Hintertürchen einzuklinken. Die Washington Post veröffentlichte ein Dokument, in welchem unter anderem die Google-Dienste Gmail, Google Docs und Google Maps erwähnt werden. Die NSA schickt laut den Unterlagen täglich Daten von internen Google- und Yahoo-Netzen in die Rechenzentren von der NSA. Dabei handelt es sich um Datenmengen von über 181 Millionen Aufzeichnungen innerhalb von 30 Tagen. Die Daten setzen sich aus Sender, Empfänger, Zeit und Inhalt wie Text, Videos und Tonaufnahmen zusammen.
Mit dem britischen Geheimdienst GCHQ wird das äußerst aggressive Spionageprogramm Muscular betrieben, welches noch effektiver arbeitet als Prism, da es direkten Zugang zu der Internetkommunikation der Anbieter gewährt. Prism ist aber im Gegensatz zu Muscular von einem Geheimgericht genehmigt, im Sinne des Gesetzes somit legal. Bis jetzt war angeblich nicht bekannt, dass der US-Geheimdienst massiv und mit Routine gegen US-amerikanische Unternehmen vorgehe und solche Mengen und persönliche Art von Daten abgreife und auswerte. Hier wird vor allem ausgenutzt, dass viele Server außerhalb der USA stehen und juristisch einfacher angezapft werden können, wie beispielsweise in Irland, Finnland, Chile, Belgien oder Singapur.
Scheinheilige Dementi
NSA-Chef Alexander dementiert: „Wir haben keinen Zugang zu Google-Servern, Yahoo-Servern und so weiter“, wurde nach der Veröffentlichung kund getan. „Es sind auch nicht Millionen, es geht um Tausende. Und fast alle richten sich gegen Terrorismus und andere solche Dinge.“ Die NSA würde immer einen Gerichtsbeschluss besorgen.
Google ist eines der Unternehmen, die große Kritik an der Spionage von Geheimdiensten und ganz speziell der NSA üben. Google verlangt, wie auch die Unternehmen Yahoo, Microsoft und Facebook, mehr Informationen und Details über geheimdienstliche Anfragen veröffentlichen zu dürfen. Man befürchte, dass die Nutzer den Konzernen den Rücken zu kehren und sich andere Anbieter suchen. „Wir gewähren keiner Regierung, die US-Regierung eingeschlossen, Zugang zu unseren Systemen“, so Drummond. Yahoo hat dies auch der Washington Post versichert.
Nicht nur Google und Yahoo sind Opfer vom Lauschangriff geworden. Selbst der Vatikan wurde abgehört….. sehr schöner Beitrag macht weiter so.
Man mag von Google halten was man will. Ehemals die Suche revolutioniert, heute durch schiere Größe vielleicht eine Bremse des Wettbewerbs. Wer aber, wenn nicht gerade die großen Player kann sonst Einfluß nehmen, dass dieser unsäglichen Spionage Einhalt geboten wird.
Die meisten Regierungen sind ja froh aus der Schußlinie zu geraten, wenn man Ihnen nur versichert es wird nicht spioniert und wenn nur ganz ganz wenig. Deutschland hätte das Thema doch nicht wieder aufgegriffen, wenn nicht das wichtigste Handy (zumindestens nach Meinung einiger) betroffen gewesen wäre.
Das Bankgeheimnis ist durch Sepa schon längst geopfert. Der Bürger fühlt sich aktuell kaum betroffen, da er seine Daten kaum als relevant einstuft.
Vielleicht sind es wirklich die großen Internetdienstleister die hier eine veränderte Wahrnehmung in der Bevölkerung erreichen können. Mir wäre es recht wenn Google zu seinen Wurzeln zurückfindet und „dont be evil“ wieder als ernste Aussage und wichtigstes Ziel auf die Agenda setzt