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OUYA – Ein Erfolgsprojekt bei Kickstarter ohnegleichen

Mehrfach schon konnten wir von der geplanten Videospielkonsole OUYA berichten, welche als erste ihrer Art auf Android als Betriebssystem setzen wird. Überhaupt ist das ehrgeizige Projekt vielmehr ein leistungsstarkes Smartphone verpackt in einem Konsolengehäuse aber gerade die Rahmenbedingungen sorgen für einen wahren Ansturm. Und einen weiteren Rekord.

Denn derzeit hat das Projekt das Ziel von 950.000 US Dollar mehr als nur überschritten, aktuell steht man bei fast 4,7 Millionen US Dollar von über 36.500 Spendern. Das macht nicht nur das aufstocken des Konsolen-Kontingents erforderlich sondern beförderte das OUYA-Projekt gleich mal unangefochten an die Spitze der Kickstarter-Projekte. Kein anderes Projekt ist so enorm erfolgreich und gefragt gewesen, am dritten Tag könnte man sogar nach Schätzungen die 5-Millionen-US-Dollar-Marke knacken und es sind noch 25 weitere Tage bis der Spendenmarathon geschlossen wird. Aber wird die Videospielkonsole auch halten können, was die Macher versprechen? Immerhin bekommen Käufer der Konsole ein SDK zum entwickeln eigener Spiele gleich mitgeliefert, dank Android 4.0 Ice Cream Sandwich ist die Konsole von vornherein offen und „für alle Schandtaten“ bereit. Selbst Gebühren fallen keine an, denn weder Lizenz-, Handels- noch Publishinggebühren werden laut OUYA, der Firma hinter der gleichnamigen Konsole anfallen.

Die Konsole selber wird es für 99 US Dollar geben, was auf den ersten Blick ein Bruchteil der etablierten Konsolen wie Microsoft Xbox 360, Sony Playstation 3 oder Nintendo Wii ist. Als Herzstück wird der NVIDIA Tegra3 Quadcore SoC zum Einsatz kommen, der 4 Kerne mit bis zu 1,6 GHz befeuert und einen fünften Companion-Core mit 500 MHz für rechenarme Aufgaben hat. Hinzu kommt noch eine 12-Kern-GPU der GeForce-ULV-Reihe, die dem Tegra3 seine Grafikpower verschafft. Als Arbeitsspeicher stehen 1 GB RAM zur Verfügung, Spiele und andere Apps landen in dem 8 GB großen internen Speicher. Zum TV gelangen die Inhalte via HDMI-Ausgang und gespielt wird über einen drahtlosen Controller. Für Verbindungen zur Außenwelt gesellen sich dann noch WLAN und Bluetooth hinzu sowie ein vollwertiger USB 2.0 Anschluss.

Und gerade der offene Ansatz mit Android verleitet der Konsole derzeit zu einem ungeahnten medialen Echo, welches sich nicht nur auf die einschlägigen Fachmedien beschränkt. Die einen sehen in dem OUYA eine riesige Chance für den Konsolenmarkt, die anderen wiederum beschwören bereits jetzt schon das grandiose Scheitern der Videospielkonsole herauf, aber der Reihe nach. Einer der größten Vorteile der OUYA-Konsole dürfte der Linux-Kernel 3.x sein, der Android 4.0 Ice Cream Sandwich zugrunde liegt. Dadurch wird eine Vielzahl an Hardware unterstützt, als Spieler könnte man statt dem beiliegenden Touchpad-Controller eine Tastatur, Maus Playstation- sowie Xbox-360-Gamepads, eine Wiimote oder was auch immer anschließen. Nur unterstützt werden muss das jeweilige Eingabegerät vom Spiel, einen solch enorm großen Freiraum hat bisher keine einzige Konsole bieten können.

Ein weiterer Grund für den Erfolg dürfte die Offenheit der Konsole an sich sein, denn es besteht von Anfang an voller Zugriff auf das System und die Hardware, anders als beispielsweise beim Linux-Debakel der Playstation 3. Da es die Baupläne der Konsole frei zum Download im Netz gibt, stehen selbst Hardware-Modifikationen nichts im Wege. Und da XBMC bereits offiziell für Android angepasst wird, kann die Konsole mal eben schnell zu einer Medienzentrale umfunktioniert werden.

Die Mitarbeiter bei OUYA werden ebenfalls zum Erfolg der OUYA-Konsole beitragen können. Der Industriedesigner Yves Béhar zum Beispiel hat federführend bei den JAWBONE-Bluetooth-Headsets mitgearbeitet oder den OLPC-XO-1 entworfen. Hinzu gesellen sich noch Ed Fries, der zu Zeiten der ersten Xbox bei Microsoft Vizepräsident der Games-Sparte war, Arnol Sarva vom eMail-Handheld Peek sowie Peter Pham von Color, Muffi Ghadiali von Amazons Forschungslabor Lab126 und IGN-Redakteurin Julie Uhrman. Diese 5 Personen sind somit bestens mit der Branche vertraut und wissen was sie da machen. Und dank Android ist das Angebot an bereits erhältlichen Spielen schier riesig, egal ob Bezahl- Gratis-App.

Nicht ganz unwichtig für den Erfolg ist der Preis und dieser kommt mit einem psychologischen Trick: 99 US Dollar (in Europa vermutlich 99 Euro) klingt wesentlich besser als ein dreistelliger Preis. Ganz passend hat es ein Mitglied beim Social-News-Aggregator reddit formuliert:

I’ve wasted $100 on stupid things. This actually looks cool.

Ich habe schon oft 100 Dollar für sinnlose Dinge ausgegeben. Aber das sieht wirklich cool aus.

Dennoch befindet sich die größte Konkurrenz des OUYA bereits in unseren Taschen: Smartphones und Tablets. Denn nichts anderes ist der OUYA, wie eingangs bereits geschrieben. Ein Smartphone bzw. Tablet im hübschen Gewand für das Wohnzimmer und da ist dann auch wieder Knackpunkt, der einen anhaltenden Erfolg garantieren könnte: Das Spieleangebot. Eine Exklusivität von Spielen für die OUYA-Konsole wird sich kein Indiestudio leisten können und ob OUYA eine Google-Zertifizierung für den Google Play Store bekommt ist eher fraglich. Und dann ist da noch die vorgesehene Hackbarkeit der Konsole, die sicher Publisher-Größen wie EA, Ubisoft, Nintendo oder THQ wegen der potentiellen Raubkopien fernhalten dürfte.

Es gibt sicher noch mehr Punkte Für oder Wider der Konsole, die wir an dieser Stelle nicht ansprechen. Es muss sich halt zeigen, ob die Unterstützung seitens der Entwickler stimmt und ob der wirtschaftliche Erfolg eintritt, denn gerade das entscheidet häufig über das Überleben einer Idee.

[Quelle: Kickstarter]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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