Patzer im Doppel: Googles Geschäftszahlen zu früh veröffentlicht und Gewinneinbruch
In diesen Tagen und Wochen ist es wieder mal Zeit für die Quartalsberichte und Geschäftszahlen für viele börsennotierte Unternehmen. Vor einigen Tagen hatten bereits Samsung und HTC ihre Geschäftszahlen in vorläufiger Form bekannt gegeben, die ausführlichen Quartalsberichte folgen noch in den kommenden Tagen. Mit Google zieht nun der Android-Erfinder nach, wenn auch durch Pannen begleitet.
Denn die Geschäftszahlen von Google für das dritte Quartal 2012 gingen einige Stunde zu früh raus, noch bevor der US-Börsenhandel sein Tagesgeschäft geschlossen hatte. Und das hatte unangenehme Folgen für Google, da die Übernahme von Motorola für 12,5 Milliarden US Dollar im dritten Quartal nun deutlich auf den operativen Gewinn gedrückt hat. Außerdem kommt noch zusätzlich erschwerend hinzu, dass Google weniger Umsatz als erwartet pro Klick eines Werbekunden gemacht hat. Die Folge ist ein Verkauf von Google-Aktien gewesen, was den Börsenkurs von Google zeitweise um 10% senkte. Milliarden an US Dollar lösten sich in Luft auf. Am Schluss hatte die Aktie dann zwar nur 8% verloren und lag bei rund 695 US Dollar, dennoch ein herber Verlust für den Internetkonzern.
Der Fehler lag beim Dienstleister R. R. Donnelley, welcher einen unfertigen Quartalsbericht veröffentlichte. Tom Quinlan, Chef des Dienstleisters, sprach von menschlichem Versagen gegenüber dem Wall Street Journal. Dennoch sah sich Larry Page dazu veranlasst, sich persönlich bei den Anlegern zu entschuldigen während einer Telefonkonferenz. Es war übrigens sein zweiter öffentlicher Auftritt, nachdem er seine Stimme verloren hatte. Zwar stoppte Google zwischenzeitlich den Handel mit seinen Aktien, dennoch brachte weder das noch die Aussage „Wir hatten ein starkes Quartal!“ von Larry Page die Spekulanten in Kauflaune.
Peinlicher Schnellschuss
Die peinliche Panne von Google geschah kurz nach Mittag New Yorker Zeit, gegen 15:20 Uhr New Yorker Zeit (21:20 Deutscher Zeit) wurde der Handel dann wieder aufgenommen. Üblich ist es eigentlich, dass die Zwischenbilanzen der Unternehmen nach dem regulären Handelsschluss veröffentlicht werden müssen, was 22 Uhr deutscher Zeit entspricht. Damit soll garantiert werden, dass sich jeder Anleger ausreichend Zeit beim Durchsehen der vielen Zahlen nehmen kann, um seinen Handel entsprechend anzupassen. Durch die Panne von R. R. Donnelley waren die Geschäftszahlen aber 4 Stunden zu früh dran, was die Technologiebörse NASDAQ entsprechend verwirrte.
Laut dem Geschäftsbericht hat Google im dritten Quartal ein Plus um 45% beim Umsatz verzeichnen können, welcher somit auf 14,1 Milliarden US Dollar (10,8 Milliarden Euro) stieg. Alleine 2,6 Milliarden US Dollar steuerte Motorola bei, welches Google für 12,5 Milliarden US Dollar Ende Mai vollständig übernommen hatte. Der Gewinn hingegen sank um 20% auf 2,2 Milliarden US Dollar, was vor allem durch hohe Entwicklungskosten bei Motorola verursacht wurde. Damit verfehlte der Internetgigant die geschätzten Zahlen der Analysten. Vor allem die um 15% gesunkenen Einnahmen pro Werbekundenklick sorgten für Unmut, auch wenn die Zahl der Klicks an sich gestiegen waren. Motorola selbst musste einen operativen Verlust von 527 Millionen US Dollar ausweisen, was auf die starke Konkurrenz durch Apple und Samsung erklärbar sei.