Sundar Pichai: Apple verkauft überteuerte Produkte
Das Forbes Magazine ist eine der renommiertesten Publikationen der Wirtschaft in der Welt und hat jüngst ein Interview mit Sundar Pichai geführt, wo unter anderem auch Apple ein Thema war. Das die beiden Konzerne unterschiedliche Strategien verfolgen ist bekannt, aber der Produkte-Zar von Google hat auch interessante Argumente.
Im Mobilfunkbereich heißt es immer mal wieder Apple vs. Google, denn mit den beiden mobilen Betriebssystemen iOS und Android liegen beide Konzerne spätestens seit 2008 in ständigem Wettstreit. Während sich das Unternehmen von CEO Tim Cook als Anbieter von Hard- und Software aus einer Hand sieht, so ist Google lediglich der Lieferant von Android, welches auf Milliarden von Android Smartphones, Android Tablets und anderen Geräten zum Einsatz kommt.
Apple funktioniert einfach anders
In besagtem Interview des Forbes Magazine hat Sundar Pichai sehr deutlich Stellung bezogen, wie er das Geschäft von Google und Apple sieht. So halte er es für unverantwortlich, wenn man seine Dienste für Hunderte von US-Dollar an seine Kunden verkaufe, anstatt diese kostenlos oder zumindest deutlich preiswerter anbiete. Anders als bei Apple wären die Kunden von Google freiwillig Nutzer der Google-Dienste und das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass die meisten Google-Dienste kostenlos nutzbar sind. Denn bei Apple hat man laut Pichai keine andere Wahl als die gebotenen Dienste zu nutzen, auch wenn sie etwas Preisintensiver sind.
Google hingegen habe bei manchen seiner Online-Angebote bis zu 1 Milliarde Nutzer und würde mit seinen Diensten auch einen entsprechenden Mehrwert bieten können. Die meisten Nutzer würden auch damit einverstanden sein, wie das System funktioniere. Nur wurde der Chef von Android und Chrome in diesem Punkt nicht genauer, aber der Seitenhieb gegen Apple dürfte dennoch sitzen. Allerdings zeigt sich auch, dass der Gewinn den Apple erwirtschaftet, dem Kurs des Konzerns Recht zu geben scheint.
Die Werbe-Sache im Play Store und China
Das sind aber nicht die einzigen Themen des umfassenden Interviews gewesen. Denn auch zu der jüngst angekündigten Sache mit den Sponsored Apps im Google Play Store (zum Beitrag) hatte Sundar Pichai etwas zu sagen. Denn was mit der Werbung auf den Google-Seiten bzw. im Web an sich funktioniert, könnte auch im Google Play Store in Form von gesponserten Apps funktionieren. Man will damit unter anderem die Reichweite von Entwicklern vergrößern, damit diese weitere Nutzer für ihre Apps oder Dienste erreichen. Dennoch ist das Modell mit den „Werbe-Apps“ nicht ganz unumstritten.
Auch wenn es nicht weiter von Interesse für unsereins ist, so besitzt China als einer der größten Märkte der Welt nach wie vor eine ganz besondere Anziehung auf Google aus. Zwar sind der Großteil der Google-Dienste auf Anweisung der chinesischen Regierung geblockt, aber trotzdem sieht Sundar Pichai noch einige große Gelegenheiten, den chinesischen Nutzern die eigenen Google-Dienste anbieten zu können. Vor allem das Interesse chinesischer Entwickler am Google Play Store könnte die Chance sein, wieder offiziell in China Fuß zu fassen.
Insofern arbeitet man bei Google daran ein Geschäftsmodell zu entwickeln, wie man diesen Entwicklern den Zugriff auf die Play-Store-Welt zu bieten, ohne dabei gegen das geltende chinesische Recht zu verstoßen. Man darf gespannt sein, wie dieser Versuch aussieht und wie die Reaktion der chinesischen Regierung aussieht. Denn eines ist nicht zu übersehen: Android ist mit nahezu 90 Prozent Marktanteilen eine der wichtigsten Plattformen überhaupt im chinesischen Mobilfunkmarkt, obwohl Apple mit seinem iPhone eine sehr starke Nachfrage verbuchen kann. Versteht sich von selbst, das Google in diesem Markt direkt agieren will.