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[Test] Ainol Novo 7 Aurora

Wir haben ja in diesem Jahr schon einmal von einem Billigtablet berichtet, das einigen Videos auf YouTube nach alles andere als billig ist, zumindest was die reine Systemleistung betrifft. Darum haben wir uns, auch aus privatem Interesse, ein Ainol Novo 7 Aurora bestellt und auf Herz und Nieren getestet. Heute kommt unser mehrwöchiger Test von einem bisher glühenden Anhänger der 10,1″ Klasse in Form des Samsung Galaxy Tab 10.1.

Günstig geht auch:

Wer mir noch vor 2 Monaten gesagt hätte das Chinatablets für unter 200 Euro richtig schnell sind, den hätte ich für verrückt erklärt. Erst letzten Sommer hatte ich ein China Tab für knapp 90,- Euro besessen. Es war extrem lahm und reaktionsschnell war ein Fremdwort, lediglich als Digitaler Bilderrahmen mit Android 1.6 war das Gerät zu gebrauchen. Das sich die Lage spätestens seit diesem Jahr geändert hat, konnte man zur Genüge in den Chinahallen der CeBIT Anfang März sehen. Und so dauerte es auch nicht lange und bei mir trudelte ein Tablet ein, das in der getesteten Speicherausstattung für 174,90 Euro erhältlich ist. Nun, zumindest wenn wieder welche vorrätig sind.

Doch was steckt eigentlich an Technik in dem Gerät? Hier ist die Antwort:

  • Allwinner A10 mit bis zu 1,2 GHz
  • ARM MALI400 GPU
  • 7″ IPS Display mit 1024 x 600 Pixeln Auflösung
  • 1 GB DDR3 RAM
  • 8 GB oder 16 GB interner Speicher
  • MicroSD (bis zu 32 GB)
  • WIFI 80.211 b/g/n
  • 2 Megapixel Frontkamera
  • MiniUSB, USB Host per Adapter, MiniHDMI (bis zu 2160p)
  • 189 mm x 122,66 mm x 9,9 mm
  • 350g
  • 3.700 mAh Akku
  • Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich

Zubehör:

Anders als viele Hersteller der gehobenen Preisklasse wie zum Beispiel Samsung, so legt Ainol dem Tab neben dem obligatorischen Netzteil, Kopfhörer und USB-Kabel für den PC auch ein Adapterkabel für den USB Host bei und ein HDMI Kabel nach dem Standard 1.4. Bei Samsung sind die Adapter für den proprietären Dockanschluss separat erhältlich, damit USB Peripherie und SD-Karten gelesen werden können. Hier macht Ainol alles richtig, eine Schutztasche für das Tablet wäre da die Krönung gewesen. Ansonsten sind im Karton noch eine Schnellstartanleitung in Deutsch, ein etwas ausführlicheres Handbuch auf Chinesisch sowie eine Garantiekarte auf Chinesisch.

Verarbeitung:

Bei einem Tablet ist neben der verbauten Technik auch die Verarbeitungsqualität entscheidend bei der Kaufentscheidung, die sich im Fall des Novo 7 Aurora wirklich sehen lassen. Klar, man darf bei 175 Euro keine Metallgehäuse wie zum Beispiel bei ASUS‘ Transformer Prime erwarten, doch der verbaute Kunststoff liegt recht angenehm in den Händen und auch die Haptik ist überwiegend positiv. Dennoch fällt an den Rändern des Gehäuses ein leichter Verarbeitungsmangel auf, so gibt der Kunststoff bei leichtem Druck etwas nach und es knarzt. Berichten im Internet nach ist das aber nicht bei jedem Modell so. Die Hardwaretasten an der oberen Gehäuseseite haben für meinen Geschmack etwas zu viel Spielraum, man hört es klappern wenn man das Tablet schüttelt. Ebenfalls missfallen am vorliegenden Gerät die etwas unsauberen Übergänge der MiniUSB- und MiniHDMI-Buchsen, hier steht das Kunststoffgehäuse teilweise über den Metallrändern der Buchsen, die jeweiligen Kabel passen dennoch ohne zu murren rein.

Display:

Das Display stellt eines der Highlights dar, denn die Chinesen haben im Novo 7 Aurora ein IPS Panel verbaut. DAS Display ist gestochen scharf und hat einen hohen neutralen Blickwinkel. Im Vergleich zum Galaxy Tab 10.1, welches mit fast 600 Euro Kaufpreis eigentlich in einer ganz anderen Liga spielen müsste, ist subjektiv nur ein kleiner Unterschied festzustellen. Die 10,1“ sind in meinen Augen zwar zum ernsthaften arbeiten besser geeignet, gerade wenn man technische Dokumentationen in Form von PDF Dateien betrachtet (entsprechenden PDF Reader vorausgesetzt), so sind 7″ im Gegensatz portabler. Im direkten Vergleich fällt die geringere Helligkeit auf im Vergleich zum Galaxy Tab, wie man auf den Photos sehen kann. Der Touchscreen erkennt bis zu 5 Finger was Multitouch Gesten erlaubt, sofern das vorhandene Betriebssystem solche Gesten unterstützt. Positiv hervorzuheben ist auch die Reaktionsgeschwindigkeit des Touchscreens, die auch mit der Oberklasse mithalten kann. Da das Display nur 7“ groß ist, kommen statt der 1280 x 800 Pixel eines 10“ Displays nur 1024 x 600 Pixel zum Einsatz. Nichts desto trotz ist das Display durch das IPS Panel gestochen scharf und kann sich mit einem Galaxy Tab 7.0 messen. Diese Größe ist gerade noch groß genug, damit das Tablet in der Hosentasche Platz findet. Mache das mal einer mit einem iPad oder Transfomer!

Anschlüsse & Tasten:

Neben den bekannten Softwaretasten in Android 4.0 Ice Cream Sandwich in der Actionbar genannten Taskleiste, die Rede ist von Zurück, Home und die geöffneten Apps, verfügt das Novo 7 Aurora zusätzlich über 4 Tasten auf der oberen Gehäuseseite: Ein-/Ausschalten, Lauter, Leiser und Zurück. Anschlüsse sind reichlich vorhanden, die man beim Galaxy Tab 10.1 zum Beispiel vergeblich sucht. Neben einem MiniUSB Port, der per beiliegendem Adapter zum USB Host aufgewertet werden kann, verfügt das Novo 7 Aurora über einen MiniHDMI Ausgang nach Spezifikation 1.4. Ein passendes HDMI Kabel ist im Lieferumfang bereits enthalten. Über diesen ist das Tablet in der Lage, Videomaterial bis zu 2160p, sprich die vierfache FullHD Auflösung flüssig (!!!) auszugeben und auch 3D Videos sind kein Thema für den Zwerg.

CPU & GPU:

Angetrieben wird das Tab von einem Allwinner A10 Singlecore SoC, der auf einen ARM MALI400 als Grafikchip vertraut. Kennern von Android wird der Grafikchip sicher ein Begriff sein, ist er doch auch in Samsungs Exynos 4210 Dualcore SoC verbaut. Dieser wiederum treibt die Topmodelle Galaxy S II und Galaxy Note an, die derzeit noch mit zu den leistungsfähigsten Smartphones am Markt zählen. Nicht umsonst können auf denen auch Tegra2-Spiele mit bis zu 16x MSAA (Multi Sampling Anti-Aliasing) gespielt werden. Und eben dieser Grafikchip steht auch dem Allwinner A10 zur Seite, wodurch nahezu jedes auflösungskompatible Spiel flüssig läuft. Shadowgun als „Quasi-Referenz“ für Spieleffekte läuft flüssig ohne zu murren. Für das spielen sind 7“ meines Erachtens nach sogar besser geeignet als die 4“ eines Smartphones aber das ist Ansichtssache. Die CPU auf Basis des ARM Cortex A8 ist zwar nicht eine der schnellsten auf dem Markt, dennoch ist ein flüssiges arbeiten gewährleistet. Das liegt auch mit an der Taktrate des A10, diese beträgt laut Datenblatt bis zu 1,2 GHz. Laut dem Hersteller ist die CPU bis 1,5 GHz ausgelegt, wird mit dem aktuellen Kernel aber nicht unterstützt. Wie man am Ende des Artikels bei den Benchmarks sehen kann, ist die CPU kein Leistungsmonster. Sowas sollte man von einem Tablet dieser Preisklasse aber auch nicht erwarten.

Akku:

Im Ainol Novo 7 Aurora ist wie bei jedem Tablet der Akku fest verbaut, was aber nicht weiter tragisch ist. Die 3.700 mAh halten das Tab durchweg gut am Leben, so kommt man mit einer Akkuladung bei mäßiger Benutzung (eBook lesen, Mails per Push über WLAN, GTalken) auf gute 10 Stunden bei mittlerer bis niedriger Helligkeit. Schaltet man auf Maximalhelligkeit sieht das Ganze natürlich schon etwas anders aus, ebenfalls beim spielen. Besonders auffallend war die Wärmeentwicklung, die durch die Beanspruchung der CPU und GPU erfolgt. Nach ca. einer halben Stunde Shadowgun wurde das Tablet auf der Rückseite richtig warm.

Konnektivität:

Verbindung zur Außenwelt nimmt das Novo 7 Aurora per MiniUSB auf. Neben dem Verbindungskabel zum PC liegt dem Tablet ein USB Host Adapterkabel bei. Weder 3G noch Bluetooth oder GPS sind eingebaut aber irgendwo musste man ja den Rotstift für diesen Preis ansetzen. Der verbaute WLAN Chip der Firma Realtek bietet die Standards b, g und n an, womit Daten von 11 MBit/Sekunde bis zu 300 MBit/Sekunde übertragen werden können. Theoretisch. In der Praxis liegen diese Werte erfahrungsgemäß deutlich auseinander, dennoch sind Daten via WLAN zügig auf das Novo 7 Aurora kopiert, genau wie beim Galaxy Tab 10.1 von Samsung.

Der USB Anschluss:

Angenehm ist die Tatsache, dass über das beiliegende Adapterkabel für den MiniUSB Anschluss nahezu alle Arten von USB Peripherie angeschlossen werden kann. Von USB Sticks über externe Festplatten (ja, das Ainol Novo 7 Aurora erkennt von Haus aus NTFS Festplatten!) bis hin zu USB Tastaturen und allerlei anderen Gadgets schluckte das Tablet alles was ihm vorgesetzt wurde. Theoretisch funktionieren auch Bluetooth USB Sticks, doch das konnte mangels entsprechendem Stick nicht getestet werden. Per USB Stick lässt sich 3G nachrüsten, was man im folgendem Video ganz gut sehen kann.

[youtube kkigunz8TR0 Ainol Novo 7 Aurora + 3G modem Huawei E173 (external)]

Was bei 7″ einem eigentlich auch fast sofort in den Sinn kommt, ist die Verwendung als Navi im Auto. Nun, mit Sygic Aura könnte das sogar richtig Spaß machen. Durch das größere Display im Vergleich zu den 4,3″ eines Galaxy S II hat man einfach mehr im Blickfeld. Die Anzeige war dank des MALI400 flüssig wie am Galaxy S II, einzig eine passende Halterung für diese Größe ist schwer zu bekommen. Wie bereits erwähnt erkennt das Tab über den MiniUSB viele Arten von USB Geräten, theoretisch lässt sich damit auch eine kabelgebundene GPS Maus wie von Hama betreiben.

Und zum Schluss noch ein paar Benchmark Ergebnisse, jeweils im Vergleich zum Samsung Galaxy Tab 10.1 (beide mit Android 4.0.3, maximale Helligkeit, WLAN aus, Stromversorgung über Netzteil, originaler Takt). Je höher der erreichte Wert ist, umso besser.

Novo 7 Aurora Galaxy Tab 10.1
Linpack v1.2.8, Single Thread 14.88 MFLOPS 31.888 MFLOPS
Linpack v1.2.8, Multi Thread 14.538 MFLOPS 60.825 MFLOPS
Nenamark v1.4 42,9 FPS 45,8 FPS
SmartBench 2012 464 2135
Vellamo Mobile Web v1.0.6 712 909
AnTuTu v2.7.3, Default Test 2178 4895
SetCPU v2.3.0, Long Bench* 526ms 290ms
SetCPU v2.3.0, Native Bench* 1021.948242ms 895.938965ms

*Niedriger ist besser

Fazit:

Das Ainol Novo 7 Aurora hat im Test bewiesen das man durchaus auch bei preiswerten Android Tablets einen zweiten Blick riskieren sollte. Das Gerät bekommt von uns eine absolute Kaufempfehlung da es in allen Punkten überzeugen konnte. Es zeigt weder Leistungsschwächen im Grafik- noch im Prozessorbereich und auch das Display konnte wider Erwarten mit einem klarem und scharfen Bild uns begeistern. Das 7 Zoll Tablet bietet viele Anschlussmöglichkeiten und Zubehör. Wenn man wirklich einen Mangel finden mag so könnte man ihm den fehlenden USB-Port bei gleichzeitiger Nutzung eines 3G USB Sticks ankreiden. Doch das in dieser Preisklasse überhaupt die Verbindung via UMTS möglich ist, wandelt eigentlich diesen Mangel gleich wieder zu einem Vorteil.

Es gilt in Zukunft die Augen offen zu halten ob dies der Anfang von einem Preissturz in Sachen Tablets ist, denn eingeläutet durch das von Amazon vertriebene Kindle Fire, dem inoffiziell angekündigten Google Nexus Tablet und dem durchaus brauchbaren Odys XELIO für nur 99,- Euro von Conrad Electronic, scheint sich am Markt in Sachen Preis etwas zu tun.

Das Ainol Novo 7 Aurora ist bei den üblichen Importhändlern in den Farbe weiß und schwarz erhältlich mit

  • 8 GB Programmspeicher
  • 16 GB Programmspeicher

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

1 Gedanke zu „[Test] Ainol Novo 7 Aurora

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