[Test] Google Nexus 5X by LG – Ein Klassiker ist zurück!
Bereits in einem sehr frühen Stadium war bekannt, dass der südkoreanische Hersteller LG erneut das Google Entwickler Smartphone bauen darf und damit einen neuen Rekord aufstellt. Ersten Gerüchten zufolge sollte das Nexus 5 nur minimale und durch Android 6.0 Marshmallow bedingte Updates erhalten. Am Ende sind es mit dem Google Nexus 5X von LG und dem Google Nexus 6P von HUAWEI sogar gleich 2 Android 6.0 Smartphones geworden. In wie weit das „preiswertere“ Modell von LG sich von seinem Vorgänger unterscheidet und ob ein Kauf sich lohnt, soll nun unser folgende Test zeigen.
Mit jeder großen Generation von Android integriert Google eine Vielzahl an neuen Funktionen und Möglichkeiten in seinem Betriebssystem für Smartphones und andere Geräte. Um diese auf die bestmögliche Art für Entwickler zur Verfügung stellen zu können wurde einst das Nexus-Programm ins Leben gerufen. LG verhalf der Geräte-Familie mit dem LG Nexus 4 gefolgt von dem Nexus 5 – welches ebenfalls der südkoreanische Hersteller fertigen durfte – schließlich zum Durchbruch: Die Entwickler-Geräte waren technisch mit in der obersten Liga und dennoch sehr preiswert zu haben. Mit dem Nexus 6 von 2014 ging diese Ära zu Ende und ein aktuelles Nexus Entwickler Smartphone wurde teuer.
Als LG und HUAWEI im Oktober als die Hersteller der neuen Modelle bekannt gegeben wurden, hat sich die Hoffnung nach wieder günstigen Nexus-Smartphones erhoben. Leider wurden die Fans enttäuscht, denn weder das Google Nexus 6P von HUAWEI noch das Google Nexus 5X von LG können als günstig betitelt werden. Schon gar nicht wenn der Erstwohnsitz Deutschland ist. Auch an anderen Stellen hat das kleinere Vorzeige-Smartphone für Google Federn lassen müssen.
Technische Daten des Google Nexus 5X
Technische Daten |
|
Prozessor |
Snapdragon 808 Hexa-Core mit 2x 1,8+2x 1,5 GHz und 64-Bit GPU: Adreno 405 |
Betriebssystem |
Android 6.0.1 Marshmallow |
Interner Speicher |
16 oder 32 GB Interner Speicher (nicht erweiterbar) |
RAM |
2 GB |
Modellbezeichnung |
Nexus 5X |
Display |
5,2 Zoll IPS Display mit 1.920 x 1.080 Pixel |
Anschlüsse |
MicroUSB Typ-C, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
Sensoren |
Beschleunigung, Gyroskop, Annäherung, Licht, Barometer, HALL und Fingerabdruck |
Abmessungen (HxBxT mm) |
147 x 72,6 x 7,9 mm |
Gewicht |
136 Gramm |
Gehäusematerial |
Kunststoff |
Kamera |
12,3 Megapixel Kamera, 5 Megapixel Frontkamera |
Internet |
WLAN a/b/g/n/ac |
Bluetooth |
4.2 HS BLE |
Akkutyp |
Fest verbauter Li-Ion |
Kapazität |
3,8 V/2.700 mAh |
Gesprächszeit |
bis zu 20 Std. |
Standby-Zeit |
bis zu 420 Std. |
Netz |
GSM 850/900/1800/1900, UMTS 900/2100 MHz, LTE 800/1.800/2.600 MHz |
Preis |
UVP 479 Euro (16 GB) UVP 529 Euro (32 GB) |
Besonderheit | Fingerabdruck-Sensor, Kamera-Geste zum Starten der Kamera-App, immer neuste Android-Version, pures Android, Laser-Autofokus, USB Typ-C |
Zubehör
Wenn man ein Premium-Smartphone kauft, wozu man das Google Nexus 5X definitiv zählen kann, erwartet man sich auch ein entsprechend üppiges Zubehör im Lieferumfang. Das Einsparen diverser Dinge ist man eher von Smartphones der Budget-Klasse gewohnt, aber genau das ist bei dem aktuellen kleinen Nexus der Fall: Es ist nicht alles dabei was man erwartet.
Neben dem Android Smartphone selbst sind lediglich die üblichen Kurzanleitungen plus Informationsblätter zur Garantie in dem einfach gestalteten Karton drin und ein Netzteil mit USB Typ-C Anschluss. Zwar liegt ein separates USB-Kabel im Karton, aber dieses hat auf beiden Seiten einen USB Typ-C Stecker. Ein Adapter von Typ-C auf Typ-A wie beim Nexus 6P fehlt und das ist verdammt ärgerlich, da man dadurch für das Google Nexus 5X nur das beiliegende USB-Kabel verwenden kann. Auf ein Kabel-Headset verzichtet Google gleich komplett. Wer das erste Mal auf ein Smartphone umsteigt oder gar vom iPhone her wechselt, steht gleich zu Beginn gewissermaßen in der Bredouille, denn er muss sich beides erst zusätzlich im Elektronik-Laden in der Nachbarschaft kaufen.
Auch wenn es löblich ist, dass Google und LG unnötigen Elektro-Schrott vermeiden wollen, ist dies definitiv am falschen Ende gespart. Vor allem bei einem Smartphone das preislich in der Premium-Klasse zu Hause ist.
Design und Verarbeitung
Mit dem ersten Nexus 5 hatte LG damals ein Design-technisch hervorragendes Smartphone konzipiert, welches zusammen mit der verbauten Hardware und dem niedrigen Preis zum Liebling avancierte. Mit dem Google Nexus 5X versucht sich LG nach einem Jahr Pause wieder an einem Nexus-Smartphone und kann überwiegend an das zeitlose Design des geistigen Vorgängers anknüpfen. Es lässt sich am ehesten als einfach und zweckmäßig bezeichnen, ohne dabei billig zu wirken. Auf Design-Spielereien haben Google und LG verzichtet.
Das Gehäuse selbst liegt recht gut in der Hand, da die Rückseite an den Seiten leicht abgerundet und die Oberfläche ein mattierter Kunststoff ist, anstelle einer glänzenden Oberfläche. Die Front selbst wird natürlich vom Display vereinnahmt, welches im Google Nexus 5X auf 5,2 Zoll angewachsen ist, verglichen mit den knapp 5 Zoll des Nexus 5. Ober- und unterhalb ist relativ viel Platz, wobei LG da drin Lautsprecher versteckt. Auch wenn es so aussieht, handelt es sich dabei nicht um Stereo-Frontlautsprecher, wie sie Motorola bei seinem Nexus 6 verbaut hatte.
Da deren Schutzgitter je nach Lichteinfall mal mehr und mal weniger heller ist, fallen sie nicht immer sofort auf. Mit ihrer Symmetrie passen sie sich zudem optisch bestens in die Optik der Frontseite ein, die gewissermaßen nur durch die 5 Megapixel auflösende Frontkamera gestört wird. Die Sensoren für Helligkeit und Annäherung sind quasi versteckt unter der schwarzen Frontscheibe und fallen nicht weiter auf. Bedient wird das Google Nexus 5X selbstverständlich über den Bildschirm und den Software-Tasten des Android Betriebssystems.
Im Rahmen sind wie bei jedem anderen Smartphone auch die Hardware-Tasten untergebracht, die sich allesamt auf der rechten Rahmenseite einfinden. Sowohl die Power-Taste als auch Lautstärke-Wippe haben einen kräftigen und deutlichen Druckpunkt, haben jedoch mit einer etwas zu scharfen Kante zu kämpfen. Sicherlich macht es die Tasten besser blind zu erfühlen, aber manche könnten sich daran auch stören. Auf der gegenüber liegenden Rahmenseite ist der SIM-Tray zu finden – ohne einen zweiten Platz für eine MicroSD.
Auf der Unterseite sitzt der MicroUSB-Anschluss, bei dem es sich wie bereits erwähnt um einen USB Typ-C Anschluss handelt. Direkt daneben befindet sich die Buchse für ein Kabel-Headset mit einem 3,5 mm Klinkenstecker. Zusammen mit einem der zwei Mikrofone, die sich um eine möglichst effektive Geräuschunterdrückung bei Telefonaten kümmern sollen.
Auf der Rückseite des Google Nexus 5X selbst stechen zwei Dinge besonders ins Auge, abgesehen vom sehr großen Nexus-Logo: Die sanft aus dem Gerät heraus stehende 12,3 Megapixel auflösende Kamera mit ihrem Laserautofokus sowie dem zweifarbigen Blitzlicht und der in einem Silber farbigen Kunststoffring eingefasste Fingerabdruck-Sensor.
Hält man das Google Nexus 5X in der Hand, ist der Sensor zum Entsperren des Gerätes, sofern man diese Entsperrmethode eingerichtet und aktiviert hat, sehr schnell und auch blind zu erfassen. Wenn man eines der HUAWEI-Smartphones mit Fingerabdruck-Sensor genutzt hat, wird einem die deutlich höhere Fehlerquote des Google Nexus 5X bei der Erkennung von Fingern auffallen. Eine Sache, die Google eventuell mit einem Firmware-Update beheben kann.
Display
Mit 5,2 Zoll in der Diagonale besinnt sich das Google Nexus 5X wieder auf eine handlichere Größe, nachdem das Nexus 6 mit seinen 6 Zoll für die meisten zu groß war. In Sachen Darstellung gibt sich das dritte Google-Smartphone von LG keine erkennbare Blöße. Das IPS-Panel kann mit satten sowie natürlichen Farben aufwarten, einen Schwarzwert nahe am Ideal vorweisen und auch die Helligkeit unter freiem Himmel sorgt für ein bestens ablesbares Bild unter der Sonne. Selbst die Blickwinkel sind IPS-typisch auch bei sehr spitzen Winkeln hervorragend. Einzig von oben aus und im sehr flachen Winkel legt sich ein sehr feiner Beige-Schleier auf den Bildschirminhalt.
Von daher kann man LG beim Display des Google Nexus 5X die Bestwertung geben. Selbst ein OLED-Display ist nur marginal besser in ausgewählten Disziplinen.
CPU und GPU
In anderen Bereichen geht LG kein großes Risiko ein und setzt nicht auf das Beste vom Besten. Am ehesten sieht man dies am verbauten Snapdragon 808 mit seinen sechs CPU-Kernen. Manch einer wird sich zwar lieber einen nominell stärkeren Snapdragon 810 Octa-Core-Prozessor gewünscht haben, aber das der Snapdragon 808 locker ausreicht für den Alltag und ein bisschen mehr, hat LG selbst mit dem LG G4 bereits bewiesen. Die zwei Cortex A57 Kerne takten mit maximal 1,8 GHz und die vier Cortex A53 Kerne gehen bis maximal 1,5 GHz mit.
Auch wenn es im AnTuTu Benchmark nicht ganz an die Bestwerte von Qualcomms aktuellem Top-Chip heranreicht, sind 63.508 Punkte ein sehr ordentliches Ergebnis. Wohlgemerkt mit Version 6.0 der beliebten Benchmark-App.
Unterm Strich sorgt das für keinerlei merkliche Ruckler in der täglichen Benutzung. Trotz 2 GB RAM möchte man fast schon sagen, wenn 3 GB mittlerweile in der Mittelklasse immer häufiger vorzufinden sind und die Top-Modelle immer öfters mit 4 GB RAM erscheinen. Einzig bei größeren Anwendungen oder wenn man mehrere Apps im Hintergrund laufen lässt, könnte der niedrige RAM des Google Nexus 5X sich bemerkbar machen, aber ansonsten sind keinerlei Nachteile festzustellen.
Grafisch kommt eine Adreno 4718 Grafikchip zum Einsatz, welchem im Prinzip lediglich die Fähigkeiten zum En- und Decodieren von 4K-Inhalten des Adreno 430 fehlen. Oder anders gesagt: Quasi jedes aktuell verfügbare Android-Spiel schafft das Google Nexus 5X ohne größere Mühen – das gilt sowohl für Real Racing 3 als auch Dead Trigger 2 oder GTA San Andreas. Zum Zocken ist das Google Nexus 5X nicht zuletzt auch aufgrund seiner Größe bestens geeignet.
Außerdem: Der Snapdragon 808 wird im Gegensatz zum größeren Snapdragon 810 bei weitem nicht so schnell so heiß und kann über einen erheblich längeren Zeitraum seine maximale Leistung abrufen. Ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt für das Nexus.
Akku
So sehr das neue Betriebssystem auch auf das Energiesparen ausgelegt ist und auch entsprechen Energie-effiziente Hardware besitzt, so enttäuschend ist die Ausdauer auch beim Google Nexus 5X. Mit nominell fest verbauten 2.700 mAh hält das aktuelle Google Smartphone lediglich knapp viereinhalb Stunden im Dauertest durch. Für ein Premium-Smartphone welches das Google Nexus 5X sein will und auch soll, ist das definitiv zu wenig. Da hilft auch der Doze-Modus nicht weiter, denn dieser kann nur im Standby seine Trümpfe ausspielen. Ein Smartphone ist aber zum Benutzen gedacht und genau da hapert es nun mal.
Selbst die neue Schnelllade-Technik Quick Charge 2.0 von Qualcomm birgt keine Alternative, da sie gar nicht erst von dem Google Nexus 5X unterstützt wird. Lediglich ein einfaches „Fast Charging“ ist verfügbar, wobei es laut Google zu Quick Charge 2.0 von Qualcomm keine spürbaren Unterschiede in der Auflade-Geschwindigkeit wie dem Google Nexus 6 geben soll. Schnelles Aufladen innerhalb weniger Minuten setzt voraus, dass man ein entsprechend kompatibles Netzteil immer mit sich führt. Ist aber vielleicht auch besser so, denn das Google Nexus 5X ist nach einem Tag bereits wieder leer – das tägliche Aufladen über Nacht wird gewissermaßen zur Pflicht.
Konnektivität
All diejenigen, die keine Kompromisse eingehen wollen bei den Möglichkeiten zur Kommunikation, werden mit dem Google Nexus 5X sehr zufrieden sein. Nicht nur dass das Android Smartphone LTE Cat6 mit bis zu 300 Mbit/Sekunde im Download unterstützt, man bekommt auch Dualband-WLAN nach dem schnellen ac-Standard, Bluetooth 4.2, GPS mit der russischen GLONASS-Erweiterung und auch NFC zum bargeldlosen Bezahlen im Supermarkt ist vorhanden. Lediglich auf einen Infrarot-Blaster muss man verzichten. Die Steuerung der heimischen Multimedia-Technik ist also auch mit der aktuellen Nexus-Generation nicht vorgesehen.
Worin sich das Google Nexus 5X allerdings als einen Vorreiter sieht, ist der neue USB-Standard für mobile Geräte: Zum Aufladen und Daten übertragen kommt der neue USB Typ-C zum Einsatz, der sich neben schnelleren Geschwindigkeiten beim Daten übertragen und aufladen vor allem durch seinen Stecker auszeichnet. Dieser ist reversibel was bedeutet, dass es egal ist, wie herum der Stecker in die Buchse eingesteckt wird.
Was sich bis hierher wie ein roter Faden durch das gesamte Gerät zieht, wird auch bei der Gesprächsqualität offensichtlich. Einerseits versteht man selbst seinen Gesprächspartner sehr deutlich und ohne viel Hintergrundrauschen, aber man selbst muss etwas lauter in das Mikrofon sprechen, damit die Gegenseite einen auch gut versteht. Hintergrundgeräusche werden auch nicht immer ganz perfekt herausgefiltert.
Das gilt auch für den Freisprech-Modus, wo der Lautsprecher zu einem dumpfen sowie blechernen Ton mit geringer Lautstärke neigt.
Kamera
Worin bisher kein Nexus-Smartphone glänzen konnte, war die Bildqualität der jeweils verbauten Kamera. Auch das Google Nexus 5X ist rein vom Datenblatt her alles andere als vielversprechend und es zeigt sich, dass technische Eckpunkte keine Garantie für tolle Fotos sind. Nur das dies bei dem LG-gefertigten Modell auf positive Weise zu verstehen ist: Die Bildqualität ist phänomenal und der eines Top-Smartphones würdig.
Trotz eines 12,3 Megapixel auflösenden Sensors werden Fotos scharf, detailreich, farbecht und selbst das bei anderen Smartphone-Kameras anzutreffende Bildrauschen ist bei optimalen Lichtverhältnissen quasi nicht vorhanden. Da kann selbst der HDR-Modus der Kamera-App von Google nur wenig verbessern. Lediglich helle Bildbereiche werden nicht mehr ganz so überstrahlt dargestellt, wobei es hier weitaus schimmere Vertreter gibt.
Das Geheimnis der hervorragenden Bildqualität ist im Sensor und der Optik zu finden. So kommt ein Sony IMX377 Sensor mit 1,55 Mikrometer großen Pixel zum Einsatz, der seine Ursprünge im Camcorder-Bereich hat. Im Normalfall sind die Pixel von Smartphone-Sensoren um die 1,2 Mikrometer groß. Gepaart mit einem relativ lichtstarken Objektiv mit einer Blende von f/2.0 und einem Laser-Autofokus, resultiert das in hervorragenden Fotos.
Da darf natürlich unser Foto-Vergleich zur Canon EOS 600D, dem Samsung Galaxy S5 und einem HUAWEI P8 nicht fehlen.
Für Videos gilt im Großen und Ganzen dasselbe wie im Foto-Modus. Die mit maximal 4K UHD Qualität und 30 Frames/Sekunde aufgenommenen Videos sehen scharf aus, detailreich und mit sehr wenig Bildrauschen. Zwar könnte der Ton besser sein und mehr Windgeräusche herausfiltern, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau. Zusätzlich sind Slow-Motion-Aufnahmen mit bis zu 120 Frames/Sekunde machbar
Bei der Kamera-App kommt die Google-Eigenentwicklung zum Einsatz, die man in der vorhergehenden Version auch im Google Play Store herunterladen kann. Diese zeichnet sich durch ein sehr spartanisches Design und sehr wenige Möglichkeiten aus – Google konzentriert sich quasi auf das schnelle Fotografieren. Wer mehr will außer HDR+, Photosphere oder Fokuseffekt, der muss auf alternative Kamera-Apps umsteigen. Da gibt es bekanntlich so einige im Google Play Store und einige machen auch von der erheblich verbesserten Camera API 2 Gebrauch.
Übrig bleibt, dass die Kamera einen enormen Sprung nach vorne macht, wenn man sich die vorherigen Nexus-Smartphones anschaut. Selbst die Frontkamera hat sich mit 5 Megapixel Auflösung und FullHD-Videoaufnahme enorm verbessert.
Multimedia
Wie schon zuvor, steht auch das Google Nexus 5X in zwei Speichergrößen zur Auswahl. Bei der von uns getesteten Version mit 32 GB internem Flash-Speicher stehen dem Nutzer zum Beispiel 22,63 GB zur freien Verfügung, die man mit Fotos und Videos der hervorragenden Kamera füllen kann, mit Apps, Dokumenten oder auch Musik. Genau hier kommt eine weitere besondere Eigenschaft des Android Smartphones zum Tragen und das sind die Stereo-Lautsprecher auf der Front.
Zumindest wäre es eine Besonderheit, wenn es denn wirklich Stereo-Lautsprecher wären. Tatsächlich handelt es sich nur unten um einen Mono-Lautsprecher, der zudem sehr laut werden kann, aber dennoch bassarm und allgemein an mangelndem Volumen kränkelt. Von daher ist es besser mit hochwertigen Kopfhörern Musik zu hören.
Für diesen Einsatzzweck gibt es ab Werk nur eine Wahl und das ist der Player für Google Play Music. Wer eine andere App bevorzugt kann sich diese wie gewohnt aus dem Google Play Store herunterladen und installieren. Selbiges gilt auch für Videos, falls jemand den MX Player gegenüber Google Play Movies bevorzugen sollte.
Software
Wie jedes Nexus zuvor, ist auch das Google Nexus 5X wieder das Referenz-Smartphone für die neuste Android-Version. In diesem Fall zusammen mit dem Google Nexus 6P von HUAWEI für Android 6.0 Marshmallow. Optisch unterscheidet es sich nicht von Android 5.0 Lollipop und verzichtet auch auf eine Vielzahl von Zusatz-Funktionen, wie man sie bei Samsung, LG, Sony oder HTC vorfindet. Ein Nexus liefert die pure Android-Erfahrung inklusive der Google-Apps – nicht mehr aber auch nicht weniger.
Eine der ersten Neuerungen findet sich im App Drawer wieder denn dieser scrollt nun wieder horizontal anstatt vertikal. Neu ist zudem, dass in der obersten Icon-Reihe die vier zuletzt benutzten Apps aufgelistet werden. Hinzu kommt eine Suchleiste für Apps – ein einfaches und hilfreiches Mittel, wenn man sehr viele Apps installiert hat.
Abgesehen davon gibt es trotzdem ein paar neue Dinge wie den Doze-Modus, welcher den Energieverbrauch im Standby erheblich verringern soll, indem Apps weitaus weniger das Gerät aus dem Tiefschlaf herausholen können. Was mit Android 5.0 Lollipop bereits versprochen wurde, kann Android 6.0 Marshmallow nun auch wirklich erfüllen.
Zu den größten Neuerungen von Android 6.0 Marshmallow gehören jedoch Google Now on Tap, welches seit kurzem endlich auch auf Deutsch nutzbar ist. Wenn man sich gerade irgendetwas anschaut und die Home-Taste gedrückt hält, wird Google Now on Tap aktiv, analysiert den Bildschirm-Inhalt und kann die passenden zum Kontext gehörenden Informationen einblenden. Egal ob Informationen zu einem Schauspieler, einem Film, einer Sehenswürdigkeit oder auch ein Restaurant, welches gerade in einer Mail eines Freundes genannt wird. All das ohne dabei die aktive App zu überdecken, da die Kontext-Infos als schwebende Google-Now-Karte angezeigt werden.
Eine weitere Neuheit von Android 6.0 Marshmallow und dem Google Nexus 5X ist die ab Werk implementierte Unterstützung von Fingerabdruck-Sensoren, wofür es sogar eigene API-Schnittstellen gibt. Dieser wird nicht nur zum Entsperren des Gerätes genutzt, sondern auch Zahlungen über Android Pay zu autorisieren. Jedoch ist die Bezahl-Methode nur in den USA wirklich nutzbar – in Europa und vor allem Deutschland hat sich das Bezahlen per Smartphone noch lange nicht durchsetzen können, weswegen das Entsperren per Fingerabdruck die einzige sinnvolle Nutzung für den Sensor des Google Nexus 5X ist. Alternativ kann man auch Smart Lock zum Entsperren verwenden, was spezielle NFC- oder Bluetooth-fähige Geräte wie ein NFC-Tag oder eine Smartwatch sind, in deren Nähe das Google Nexus 5X automatisch beim Einschalten entsperrt wird.
Neu ist zudem die Bereitstellung eines richtigen Rechte-Managements, womit man einzelnen Apps bei Bedarf bestimmte Berechtigungen entziehen kann. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Apps müssen explizit für das API-Level 23 entwickelt werden, sprich sie müssen mindestens Android 6.0 Marshmallow oder neuer unterstützen. Ansonsten funktioniert das Ganze nicht. Aber es ist ein Anfang und ausbaufähig.
Fazit zum Google Nexus 5X
Das Google Nexus 5X von LG hat das Potential zum Verkaufshit, aber dem steht eine unverbindliche Preisempfehlung von 479 Euro für das kleine Modell mit 16 GB internen Speicher im Wege. 32 GB schlagen sogar mit 529 Euro zu Buche, wobei beide Modelle Nexus-typisch keine MicroSD-Speicherkarten aufnehmen können, trotz neuer Speicherverwaltung unter Android 6.0. Vom Preis-Leistungswunder des geistigen Vorgängers Nexus 5 ist das aktuelle Nexus-Smartphone weit entfernt. Ob einem das der Kultfaktor, die leistungsstarke Hardware und immer das neueste Android OS zu besitzen wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist – in puncto Kamera hat sich das Google Entwickler Smartphone von seinem schlechten Ruf erholt.
Unterm Strich bleibt ein gutes Android Smartphone übrig, welches nicht mehr den Glanz der alten Nexus-Geräte als Preistipp besitzt. Vor allem wenn das Google Nexus 5X in den USA schon für 379 US-Dollar zu haben ist – umgerechnet etwa 348 Euro – und Google dann noch an einem USB-Adapter für den PC spart. Das kostet definitiv Sympathie-Punkte für ein ansonsten solides Gerät.
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- Erster bei OS Update
- Zeitloses Nexus Design
- Gutes Display
- Hochwertige Verarbeitung
- Vanilla Android
- Zu teuer
- Zu wenig Programmspeicher
- Akku-Ausdauer
Wertung | |
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Geschwindigkeit | 4/5 |
Display | 5/5 |
Funktionalität | 5/5 |
Verarbeitung | 4/5 |
Preis | 3/5 |