[Test] Motorola Moto G 2015 – Die Mittelklasse lässt Federn
2013 revolutionierte Motorola mit dem ersten Motorola Moto G die Mittelklasse, was der Hersteller mit dem Motorola Moto G 2015 bereits in 3. Generation wiederholen will. Neben der behutsamen Weiterentwicklung der Hardware ist auch die Unterstützung des Moto Maker für die Mittelklasse neu, aber reicht das erneut für die Krone der Mittelklasse aus? Unser Test soll diese Frage beantworten.
Wenn man von der Geschichte des Mobilfunks spricht, dann kommt man an dem US-Unternehmen Motorola nicht vorbei. Immerhin brachte man 1983 mit dem DynaTAC nicht nur das erste Mobiltelefon der Welt auf den Markt, sondern war auch in der Einführung von Dualband-, Triband- und UMTS-fähigen Handys der Vorreiter gewesen. Die einzigen wirklich nennenswerten Erfolge feierte man 2003 mit dem Motorola RAZR V3. 2009 meldete sich das Unternehmen mit dem Motorola Milestone kurzzeitig wieder zurück, bevor man 2013 mit dem Motorola Moto G das mit deutlichem Abstand erfolgreichste Gerät der Unternehmensgeschichte vorstellte.
Mittlerweile ist dieses Vorzeige-Gerät für ein Android Smartphone in der dritten Generation angelangt, welches die Krone in der Preis-Leistungsklasse nach zwei erfolgreichen Evolutionen abgeben muss. Das liegt gar nicht mal so sehr an der Hardware oder der nun erstmals eingeführten Unterstützung des Motorola Moto Maker. Vielmehr sind es kleine Details, welche nicht nachzuvollziehen sind.
Technische Daten des Motorola Moto G 2015
Technische Daten |
|
Prozessor |
Qualcomm Snapdragon 410 Quad-Core mit 4x 1,4 GHz und 64-Bit GPU: Adreno 306 |
Betriebssystem |
Android 5.1.1 Lollipop |
Interner Speicher |
8 GB interner Speicher (erweiterbar per MicroSD) 16 GB interner Speicher (Moto Maker) |
RAM |
1 GB 2 GB (Moto Maker) |
Modellbezeichnung |
XT1541 |
Display |
5 Zoll IPS Display mit 1.280 x 720 Pixel Corning Gorilla Glass 3 |
Anschlüsse |
MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
Sensoren |
Beschleunigung, Kompass, Annäherung und Helligkeit |
Abmessungen (HxBxT mm) |
142,1 x 72,4 x 11,6 mm |
Gewicht |
155 Gramm |
Gehäusematerial |
Kunststoff |
Kamera |
13 Megapixel Kamera mit Dual-LED-Blitzlicht, 5 Megapixel Frontkamera |
Internet |
WLAN b/g/n |
Bluetooth |
4.0 HS LE |
Akkutyp |
Fest verbauter Li-Po |
Kapazität |
3,8 V/2.470 mAh |
Gesprächszeit |
n/a |
Standby-Zeit |
Bis zu 24 Std. bei gemischter Nutzung |
Netz |
GSM 850/900/1800/1900, UMTS 900/2100 MHz LTE 800/1800/2600 MHz |
Preis |
UVP 229,- Euro (8 GB) – 249,- Moto Maker UVP 279,- Euro (16 GB) Moto Maker |
Besonderheit | Wasserdichtes Gehäuse nach IPX7, Unterstützung für den Moto Maker, pures Android |
Zubehör
Ein kleines Markenzeichen der ersten Generation des Motorola Moto G war das spartanisch ausfallende Zubehör des Android Smartphones. Mit dem Motorola Moto G 2015 wird sich das nicht großartig ändern. Neben dem eigentlichen Smartphone und dem USB-Kabel sucht man weiteres Zubehör vergeblich. Weder ein Kabel-Headset noch ein USB-Netzteil finden sich im Karton wieder. Beides muss man entweder von seinem alten Smartphone übernehmen, neu kaufen oder einen Händler finden, welcher beides oder zumindest das USB-Netzteil zusätzlich in den Karton packt. Letzteres war bei einigen Händlern wie zum Beispiel der Media-Saturn-Gruppe mit dem ersten Motorola Moto G der Fall.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=jYyKP85pWec[/youtube]Diese Entscheidung von Motorola kann man kritisieren, aber bei genauerer Betrachtung ist diese gar nicht mal so dumm. Zum einen wird es sowieso in nahezu jedem Haushalt ein solches Netzteil geben und zum anderen vermindert Motorola damit effektiv Elektroschrott. Gerade da es zunehmend weniger Erstbesitzer von Android Geräten gibt, welche mit dem Motorola Moto G 2015 ihren Smartphone-Einstieg erleben, ist der ökologische Aspekt nicht zu verachten.
Design und Verarbeitung
Wer das erste Motorola Moto G kennt, wird sich über das sichtlich veränderte Design des dritten Modells eventuell freuen. De facto ist es die seit dem letzten Jahr bekannte Designsprache, welche mit dem Motorola Moto X (2. Gen.) eingeführt wurde und nun im Motorola Moto G 2015 nicht zu übersehen ist. Uns liegt das weiß-silberne Modell vor, welches durch seine geschwungene und an einen Keil erinnernde Form hervorragend in der Hand liegt. Dazu verhilft auch die strukturierte Rückseite, welche zusätzlich eine gummierte Oberfläche besitzt. Ein versehentliches Aus-der-Hand-rutschen ist damit erheblich schwieriger.
Aber bleiben wir zunächst bei der Vorderseite des Motorola Moto G 2015, denn auch hier gibt es einiges zu sehen. Das Gehäuse selbst kann man erstmals bei der Mittelklasse von Motorola in verschiedenen Farben bestellen. Knackpunkt an der Sache: Das funktioniert nur im Moto Maker, inklusive einiger Wartezeit und dem Verzicht auf Leder sowie Holz für die Rückseite. Im freien Handel gibt es das Motorola Moto G 2015 nur in Schwarz oder Weiß, die sich nur in farblichen Details unterscheiden. So ist bei dem weißen Modell der Rahmen silberfarben und bei dem schwarzen Modell in Anthrazit gehalten. Durch den silbernen Rahmen wirkt das Mittelklasse-Smartphone nun fast wie eine Kopie des Top-Modells Motorola Moto X (2. Gen.).
Die Front selbst bietet abgesehen vom weiterhin 5 Zoll großen HD-Display nicht viel Aufregendes. Auf physische Tasten jeglicher Art verzichtet Motorola wie zu erwarten auch bei dem Motorola Moto G 2015, denn die Bedienung erfolgt komplett über den Touchscreen. Unterhalb vom Display befindet sich lediglich der Lautsprecher des Gerätes, während oberhalb die Frontkamera, Sensoren für Annäherung nebst Helligkeit und der Lautsprecher für Telefonate platziert sind. Sehr zur Überraschung im negativen Sinne besitzt das neue Moto G keine Stereo-Lautsprecher mehr. Eine Sache, die zu den Highlights des sehr guten Vorgängers zählten (zum Test). Warum Motorola an dieser Stelle spart ist nicht nachvollziehbar und ein herber Kritikpunkt.
Wie bereits angesprochen ist der Rahmen nun optisch an die Flaggschiff-Reihe von Motorola angepasst worden, was dem Motorola Moto G 2015 einen sehr edlen Eindruck verschafft. Auf der rechten Seite befinden sich die physischen Tasten zum Ändern der Lautstärke und zum Ein- respektive Ausschalten des Smartphones. Im Gegensatz zum Rahmen sind diese tatsächlich aus Aluminium, wobei die Power-Taste zur besseren Unterscheidung eine geriffelte Oberfläche besitzt. Der Druckpunkt der Tasten selbst ist sehr direkt und auch die Tasten selbst sitzen angenehm fest im Rahmen des Smartphones.
Auf der Stirnseite des Rahmens ist die 3,5 mm Audiobuchse für Kabel-Headsets und Kopfhörer verbaut, während auf der Unterseite der MicroUSB-Anschluss sitzt. Obwohl das Motorola Moto G (3rd Gen.) wasserdicht ist, vermisst man in gewisser Weise die sonst typischen Gummi-Klappen für derlei Anschlüsse. Die Erklärung ist einfach: Motorola hat diese Buchsen kurzerhand im Inneren so abgedichtet respektive Nano-beschichtet, dass durch diese Buchsen kein Wasser eindringen kann. Von daher kann das Motorola Moto G 2015 auf diese Details verzichten, ohne direkt dabei zu ertrinken.
Die Rückseite des Motorola Moto G 2015 ist jedoch ein wenig besonders. Nicht nur das sie eine leicht geriffelte sowie gummierte Oberfläche besitzt, man kann sie zudem im Moto Maker farblich ein wenig anpassen. Unter der Voraussetzung, dass man sein Motorola Moto G (2015) auch im Online-Baukasten des Herstellers kauft. Denn im Handel gibt es nur die weiße und schwarze Version zu kaufen. Hier ist wie zu erwarten die Hauptkamera untergebracht, zusammen mit zweifarbigen LED-Blitzlicht und einem optisch ansprechend aussehenden Metall-Ornament. Fast könnte man meinen, dass hier eine Kamera mit zwei Sensoren genutzt werden könnte, aber dem ist nicht so. Die Aluminium-Platte ist vom Prinzip her nichts anderes als ein optisches Design-Element.
Das Geheimnis der Rückseite offenbart sich erst, wenn man diese abnimmt. Genau dann fallen die beiden gummierten Noppen auf, denn das Motorola Moto G 2015 hat eine Besonderheit: Es ist Wasserdicht. Genau genommen nur bis maximal 1 Meter Wassertiefe bei ebenfalls maximal 30 Minuten laut der IPX7-Zertifizierung. Davon ausgeschlossen sind allerdings Salzwasser, mit Chlor und jegliches andere mit chemischen Zusätzen versetztes Wasser. Das schließt auch Seife mit ein.
Das heißt jetzt aber nicht, dass man das Motorola Moto G 2015 tatsächlich aktiv zum Schnorcheln mitnehmen kann. Vielmehr übersteht das Motorola Moto G (3. Gen.) den Sturz in eine Wasserpfütze, in ein Bierglas mit anschließender Dusche zur Säuberung oder auch den Taxi-Anruf im strömenden Regen. Immer unter der Prämisse, dass der Akkudeckel auch wirklich richtig fest auf dem Gerät sitzt, was insbesondere um die Kamera herum eine etwas schwierigere Angelegenheit sein kann.
Anzumerken ist, dass Motorola ähnlich wie Sony bei seinem Sony Xperia Z4 aka Sony Xperia Z3+ in Deutschland auf intern abgekapselte Bauteile für die Audio- sowie MicroUSB-Buchse. Damit spart sich Motorola fehleranfällige Gummi-Klappen für besagte Öffnungen, welche sich insbesondere bei Sony zu einer Schwachstelle der Geräte entwickelt hat, was die Wasserdichtigkeit des Gehäuses betrifft.
Display
In Sachen Display bleibt das Motorola Moto G 2015 seinem direkten Vorgänger treu. Erneut kommt ein 5 Zoll großes IPS-Display mit 1.280 x 720 Pixel Auflösung zum Einsatz. Die Farbwiedergabe wirkt sehr natürlich und auch die Blickwinkel sind wie von der IPS-Technologie gewohnt sehr hoch. Sehr zur Freude nimmt bei einem steileren Blickwinkel die Farbwiedergabe nicht ab. Lediglich die Helligkeit lässt etwas nach, welche von Haus aus schon als hoch einzustufen ist. Unter freiem Himmel bei Sonnenlicht hat aber auch das Motorola Moto G der dritten Generation so seine Probleme mit der Darstellung.
CPU & GPU
Obwohl es zeitlich gepasst hätte, bekam der Vorgänger des Motorola Moto G 2015 nur einen Snapdragon 400 Quad-Core-Prozessor, was angesichts des Motorola Moto E LTE für einiges a Verwirrung sorgte. Nun holt Motorola das Versäumnis nach, denn die neue Mittelklasse des US-Herstellers bekommt nun ebenfalls einen Snapdragon 410 Quad-Core-Prozessor spendiert. Dessen vier Kerne sind 1,2 GHz schnell und unterstützen die 64-Bit Hardware-Technologie, was im AnTuTu-Benchmark zu respektablen 23.266 Punkten führt.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=xVzalMG57gc[/youtube]Den RAM belässt Motorola auch weiterhin bei nur 1 GB im Motorola Moto G 2015, aber nur in der Standard-Version. Kauft man das Motorola Moto G (3rd Gen.) im Moto Maker, kann man auf Wunsch auch den doppelten Speicher haben, was 2 GB RAM bedeutet. Prinzipiell ist dieses Upgrade nicht zwingend nötig, da das Android Smartphone auch mit den 1 GB RAM angenehm schnell läuft. Einzig bei aufwändigeren Apps oder exzessivem Multitasking kommt das Smartphone ins Stocken. Auf der anderen Seite wäre ein Upgrade auf 2 GB RAM auch für das Standard-Modell schon alleine auf dem Papier besser gewesen. Vor allem, da Motorola nun mehr für das Motorola Moto G 2015 verlangt.
Kaum Veränderungen gibt es hingegen bei der Grafikeinheit des Prozessors. Die Adreno 306 stellt ein minimales Upgrade zur Adreno 305 des Vorgänger-Modells dar. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Motorola Moto G 2015 nicht zum mobilen Spielen eignet. Zwar werde keine grafisch aufwändigen Titel wie GTA San Andreas auf dem Smartphone laufen – zumindest nicht in annehmbarer Leistung – aber für eine Runde Dead Effect oder Real Racing 3 reicht es allemal aus.
Akku
Die Rückseite lässt sich abnehmen, gibt den Zugang zur SIM-Karte sowie der MicroSD-Speicherkarte frei – Aber der Akku ist dennoch fest verbaut. Mit seinen 2.470 mAh ist er nochmals etwas größer im Vergleich zum Vorgänger und das macht sich in der Ausdauer bemerkbar. Zwei Tage bei moderater Nutzung sind kein großes Thema und selbst drei Tage sind bei entsprechend ökonomischer Nutzung drin. Letzteres jedoch nur, wenn man wirklich wenig mit dem Smartphone anstellt und das Display überwiegend ausgeschaltet ist. Mit eingeschaltetem Display bleibt das Motorola Moto 2015 fast 5 Stunden lang am Leben.
Damit erweist sich das Motorola Moto G 2015 in der Kategorie Ausdauer unterm Strich als ein echter Geheimtipp im Mainstream-Markt der großen Hersteller für Android Smartphones.
Konnektivität
Während es die ersten beiden Generationen des Moto G noch in zwei Versionen gab – einmal ohne und einmal mit LTE-Modem – hat sich Motorola für die neue Generation zu einem einzigen Modell in dieser Hinsicht entschlossen. Will heißen, dass Motorola Moto G 2015 kann schon in der Standard-Version per LTE mit bis zu 150 Mbit/Sekunde im mobilen Netz surfen. Auf der anderen Seite gehört das mittlerweile schon zum Standard in der Mittelklasse.
Weitaus schwerwiegender ist da schon das WLAN-Modul: Dieses muss zwar nicht den superschnellen ac-Standard mit seinen bis zu 1,3 Gbit/Sekunde Datendurchsatz unterstützen, aber das 5-GHz-Band für parallele und damit schnellere Verbindungen hätte es wirklich werden können. Selbst auf NFC muss man weiterhin verzichten. Gegenüber dem Vorgänger müssen Kunden in Deutschland noch mit einem weiteren Rückschritt leben können und das ist der Wegfall des zweiten SIM-Slots.
Erheblich besser macht es das Motorola Moto G 2015 wiederum bei Telefonaten. Sowohl man selbst als auch der Gesprächspartner klingen sehr deutlich und auch laut, womit sich das Motorola Moto G (3. Gen.) an die Spitze der Mittelklasse katapultiert. Zu der hervorragenden Sprachqualität trägt nicht zuletzt der HD-Voice-Standard mit bei.
Kamera
Zwar ist die 8 Megapixel Kamera des Motorola Moto G (2. Gen.) nicht allzu gut bei der Kundschaft angekommen. Daher hat sich Motorola dazu entschlossen, dem Motorola Moto G 2015 eine Kamera mit 13 Megapixel Auflösung zu spendieren. Das wirkt sich insbesondere auf den Detailreichtum der Fotos aus, welche fast immer richtig gut aussehen. Vorausgesetzt das Sonnenlicht stimmt, aber das ist bekanntlich bei nahezu allen Smartphone-Kameras ein äußerst entscheidendes Merkmal für gute Bilder. Dazu verhilft auch die mit f/2.0 großzügige Blende.
Fotos selbst werden durch eine kurze Auslöseverzögerung flott auf den internen oder externen Speicher gebannt. Letzteres ist aufgrund des sehr geringen internen Speichers sehr zu empfehlen, denn die Bildqualität ist für ein knapp 230 Euro teures Android Smartphone wirklich gut. Details sind aufgrund der hohen Kamera-Auflösung wie bereits erwähnt sehr hoch, dem weder Farbwiedergabe noch Helligkeit oder Kontraste nachstehen. Im Gegensatz zu anderen Android Smartphones unterstützt das Motorola Moto G 2015 zwar auch einen HDR-Modus, jedoch ist dessen automatische Zuschaltung nicht immer auch von Vorteil.
Die entsprechenden Vergleichsfotos für den HDR-Modus findet ihr nach dem üblichen Vergleichsfoto zur Canon EOS 600D, dem HUAWEI P8 und einem Samsung Galaxy S5.
Videos nimmt das Android Smartphone mit einer maximalen Auflösung von 1920 x 1.080 Pixel auf mit bis zu 30 Frames/Sekunde. Leider sind diese Videos nicht selten etwas überbelichtet, was auch bei den Fotos hin du wieder zu beobachten ist. In der Konsequenz daraus verlieren insbesondere helle Objekte schnell an Details. Auch was die Tonqualität der Videos betrifft lässt das Motorola Moto G der dritten Generation etwas zu wünschen übrig. Die Audiowiedergabe neigt bei selbst aufgenommenen Videos zu einem übersteuerten und schrillen Klang. Dafür kann das Motorola Moto G 2015 Slow-Motion-Videos mit 120 Frames/Sekunde aufnehmen.
Die Kamera-App selbst hat Motorola wieder sehr minimal gehalten: Es gibt keine überflüssigen Bedienelemente, die vom eigentlichen Fotografieren ablenken könnten. Einzig die Auslöser für Fotos und Videos sind zu sehen, da die restlichen Elemente sowie Optionen per Wischgeste aufgerufen werden. Zur Galerie der letzten Aufnahmen gelangt man beispielsweise per Wischgeste vom rechten Rand nach links, während die Wischgeste in der anderen Richtung den Ring mit den Einstellungen für die Kamera aufruft.
Unter anderem lassen sich dort der automatische HDR-Modus deaktivieren, das Blitzlicht – bei welchem es sich um eine zweifarbige LED für verschieden warme Blitzlichter handelt – Standortdaten, den kaum hilfreichen Restlichtmodus oder auch die Geste zum Schnellstarten der Kamera. Denn wie das große Modell Moto X beherrscht auch das kleinere Motorola Moto G 2015 die Handgesten für bestimmte Aktionen. Dreht man sein Handgelenk mit dem im Standby befindlichen Smartphone zweimal kurz, wird automatisch die Kamera gestartet.
Multimedia
Was man Motorola bei der diesjährigen Mittelklasse vorwerfen kann, ist der mit 8 GB arg kleine interne Speicher. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der Großteil der Konkurrenz 16 GB anbietet und die ersten Hersteller sogar schon 32 GB internen Speicher anbieten. Die Nutzung einer MicroSD-Speicherkarte wird damit fast unerlässlich, vor allem wenn man einen größeren Gebrauch der Kamera im Sinn hat.
Von den 8 GB des Standardmodells stehen dem Nutzer tatsächlich gerade mal 4,06 GB zur freien Verfügung für Apps, Fotos, Medien und was sonst noch alles anfällt. Da hilft es nur bedingt, dass man für 30 Euro Aufpreis im Moto Maker auch das Doppelte an Speicher bekommt und das in jeder Hinsicht: Neben 16 GB internen Speicher wird auch der RAM auf 2 GB verdoppelt. Kostet einen dann mit 279 Euro so viel, dass die gleichwertige Konkurrenz preislich attraktiver ist.
Was jedoch definitiv anzukreiden ist, findet man auf Seiten der Audioqualität wieder. Oder auch nicht, je nachdem wie man es betrachtet. Denn im Gegensatz zum Vorgänger, hat Motorola die Stereo-Lautsprecher im Motorola Moto G 2015 wieder auf Mono zusammengespart. Dieser ist im unteren Teil des Smartphones verbaut und lässt wie fast immer an Bass, Volumen sowie Klarheit in den hohen Tonlagen zu wünschen übrig. Trotzdem ist dieser in seiner Gesamtheit besser als so mancher Smartphone-Konkurrent. Man erkennt, dass Motorola versucht den Wegfall des Stereo-Setups so gut wie möglich auszugleichen, was dem Unternehmen auch ganz gut gelingt, wenn man die Voraussetzungen betrachtet.
Musik selbst lässt sich ab Werk auf dem Motorola Moto G 2015 über den Player von Google Play Music wiedergeben, denn abgesehen von den Google-Apps und der Handvoll an Motorola-eigenen Apps findet sich keinerlei Bloatware auf dem Gerät wieder. Eine Sache, für welche die Kunden Motorola seit 2013 sehr zu schätzen wissen. Trotzdem muss man nicht auf einen Equalizer mit manuellen Reglern sowie Presets verzichten. Insbesondere über Kopfhörer macht sich dies bemerkbar.
Videos sowie Bilder werden allesamt über die Galerie-App abgespielt beziehungsweise betrachtet. Hier kann das aktuelle Motorola Moto G wahrlich auftrumpfen: Die Galerie beherrscht neben MPEG, AVI und WMV auch die exotischeren Formate DivX, XviD oder MKV. Auf Ton im AC3-Audiocodec muss man jedoch verzichten.
Software
Bei der Software gibt es keinerlei größere Veränderungen gegenüber den Vorgängern, denn auch auf dem Motorola Moto G 2015 kommt erneut ein nahezu nacktes sowie unverändertes Android zum Einsatz. Neu ist, dass es sich dabei um das aktuelle Android 5.1.1 Lollipop handelt, welches zu gegebener Zeit ein Upgrade auf Android M erhalten dürfte. Motorola zeigte sich diesbezüglich in den letzten Monaten fast schon als vorbildlich, auch wenn die Geschwindigkeit was den Rollout der OTA-Updates betrifft hätte besser sein können.
Von daher halten sich die vorinstallierten Apps stark in Grenzen. Natürlich ist die bekannte Bandbreite an Google-Apps vorhanden, was neben Gmail und dem bereits erwähnte Google Play Music auch den Google Chrome Browser umfasst, den Google Kalender, Google Maps und weitere Apps aus dem Repertoire von Google. Von Motorola selbst sind mit der Moto-App – ehemals Moto Assist – der Kamera, der Galerie mit umfangreicher Unterstützung von Multimedia-Codecs, Moto Migrate zum Migrieren der persönlichen Daten von einem älteren Smartphone, dem SMS-Client und einem FM Radio.
Die Geheimwaffe von Motorola sind insbesondere die Moto-App, welche früher als Moto Assist bekannt war. Dabei handelt es sich um einen Sprachgesteuerten Assistenten, welcher diverse Kommandos zur blinden Bedienung des Motorola Moto G 2015 beherrscht. Hinzu kommen definierbare Regeln, mit denen das Android Smartphone automatisch auf bestimmte Ereignisse reagiert, per Profilsteuerung automatisch in den Nachtmodus schaltet, oder auch auf Gesten reagiert. Die Automatisierung des Android Smartphones funktioniert im Alltag hervorragend und erleichtert den Alltag bei regelmäßig wiederkehrenden Aufgaben ungemein.
So lassen sich wie bereits erwähnt mit einer simplen Drehung des Handgelenks die Kamera des Motorola Moto G 2015 starten, oder mit einer hackenden Bewegung zweimal hintereinander die Foto-LED als Taschenlampe nutzen. Nützlich, wenn auch nicht ganz so effektiv wie bei einem OLED-Display, ist die System-Erweiterung Moto Display. Dabei werden im Standby die Uhrzeit sowie eventuelle Ereignisse kurze in- und wieder ausgeblendet.
Wer will kann sich auch mit einem optionalen Motorola-Account anmelden, welcher das Smartphone bei Verlust per GPS trackt, es aus der Ferne löschen kann und noch ein paar Dinge mehr.
Der größte Vorteil aber ist wie bereits erwähnt am Motorola Moto G (3. Gen.), dass es auf ein völlig nacktes Android setzt. in gewisser Weise trägt das mit zu der guten Arbeitsgeschwindigkeit bei, da Prozessor und RAM sich nicht um unnötige optische Effekte oder Funktionen kümmern müssen. Außerdem verbessert es die Bereitstellung von Updates ungemein. Nur die Funktionsvielfalt mancher Hersteller-Oberflächen könnte der ein oder andere vermissen, wenn man von LG, HTC, Sony, Samsung oder HUAWEI wechselt.
Fazit zum Motorola Moto G 2015
Was am Ende des Tages vom Motorola Moto G 2015 bleibt ist ein erneut sehr gutes Android Smartphone, welches allerdings nicht mehr ganz so gut ist wie seine Vorgänger. Diesen konnte man immer getrost einem lieben Verwandten oder guten Freund als Neueinstieg empfehlen.
Sicherlich ist es Wasserdicht, sieht wirklich schick aus und macht vor allem sehr gute Fotos, aber das erkauft sich Motorola mit einem dicken Plus im Preis. 229 Euro werden für das Standard-Modell fällig, im Moto Maker sind es sogar 249 Euro. Für 30 Euro und damit 279 Euro gibt es dort ein Speicher-Upgrade auf 16 GB, aber die technisch ebenbürtige Konkurrenz ist preislich mittlerweile zum Teil besser aufgestellt. Die höheren UVP-Preise lassen sich mit Blick auf den US-Markt unter anderem mit einem schlechten Wechselkurs vom US-Dollar zum Euro erklären.
Wenn man mit den Einschränkungen durch den internen Speicher leben kann, dann ist das Motorola Moto G 2015 dennoch durch sein Wasserdichtes Gehäuse fast konkurrenzlos auf dem Markt. Vor allem für 229 Euro ohne Vertrag.
[button size=“large“ icon=“plus“ color=“green“]Positiv[/button]- Flotter Prozessor
- Sehr schlankes Betriebssystem
- Sinnvolle Funktionen
- Tolle Kamera
- Ausdauernder Akku
- Wasserdichtes Gehäuse
- Unterstützung im Moto Maker
- Wenig interner Speicher
- Geringer RAM im Vergleich zur Konkurrenz
- Teurer als vergleichbare Konkurrenz
- Keine Stereo Frontlautsprecher
- Kein NFC
Wertung | |
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Geschwindigkeit | 5/5 |
Display | 4/5 |
Funktionalität | 3/5 |
Verarbeitung | 5/5 |
Preis | 3/5 |