[Test] Samsung Galaxy Note Edge – Ist gebogen schon überzogen?
Mit dem Samsung Galaxy Note Edge versucht sich Samsung mal wieder an einer größeren Innovation im gefühlt eingeschlafenen Smartphone-Markt. Allerdings soll das seitliche Display nicht nur ein Hingucker auf jeder Party sein, sondern auch von praktischer Natur. Das Samsung den Bogen wahrlich nicht überspannt hat, soll unser Test zeigen.
Noch vor wenigen Jahren waren Smartphones mit übergroßem Display quasi undenkbar gewesen, bis Samsung zur IFA 2011 erstmals das Samsung Galaxy Note vorstellte. Damals war es eine echte Sensation: Der Konzern aus Südkorea versuchte sich mit einem für damalige Verhältnisse riesigem 5,3 Zoll Display aus der Masse abzuheben und implementierte sogar den bis heute unerreichten S-Pen Stylus in das Gerät und die Software. Insofern kann man ohne Zweifel behaupten, dass Samsung der Erfinder der Phablets ist und mit dem Samsung Galaxy Note 4 auch heute noch das beste Gerät seiner Klasse anbietet. Konkurrenz bekommt es lediglich vom Schwestermodell Samsung Galaxy Note Edge, welches sich technisch lediglich durch das Display unterscheidet. Aber kann dieses besondere Display mit der gebogenen Kante wirklich einen Mehrwert bieten? Oder hat Samsung den Bogen einfach nur überzogen?
Technische Daten des Samsung Galaxy Note Edge
Technische Daten |
|
Prozessor |
Qualcomm Snapdragon 805 Quad-Core mit 2,7 GHz GPU: Adreno 420 |
Betriebssystem |
Android 4.4.4 KitKat mit TouchWiz |
Interner Speicher |
32 GB interner Speicher (MicroSD bis 32 GB) |
RAM |
3 GB |
Modellbezeichnung |
SM-N915F |
Display |
5,6 Zoll AMOLED, 2.560 x 1.440 Pixel + Edge-Panel mit 160 x 2.560 Pixel |
Anschlüsse |
MicroUSB 2.0, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
Sensoren |
Accelerometer, Proximity, Gyroskop, Licht, UV, Herzfrequenz, Fingerabdruck, Barometer, Hall, Geo-Magnet |
Abmessungen (HxBxT mm) |
151,3 x 82,4 x 8,3 mm |
Gewicht |
174 Gramm |
Gehäusematerial |
Aluminium, Kunststoff |
Kamera |
16 Megapixel Kamera mit LED-Blitzlicht, 3,7 Megapixel Frontkamera |
Internet |
GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600) + Dualband WLAN a/b/g/n/ac |
Bluetooth |
4.1 |
Akkutyp |
Li-Ion, Wechselbar |
Kapazität |
4,4 V/3.000 mAh |
Gesprächszeit |
Bis zu 18 Std. (3G) |
Standby-Zeit |
n/a |
Netz |
GSM 850/900/1800/1900, UMTS 900/2100 MHz LTE 800/1.800/2.600 MHz |
Preis |
UVP 849,01 Euro (aktuell ab 706,- Euro (Schwarz), Stand 15/02/15) |
Besonderheit | Status-LED, WiFi Direct, MHL 3.0, NFC, LTE, Stylus, Multi Window, IrDA, Optischer Bildstabilisator, Fingerabdruck-Sensor, UV-Sensor, Herzfrequenz-Sensor, ANT+, Download Booster, Edge-Panel |
Zubehör
Auch wenn das Samsung Galaxy Note Edge bereits für sich genommen eine Besonderheit ist, so gilt das nicht unbedingt für das Zubehör. Hier versucht Samsung nicht aus der Masse hervorzustechen und das weder positiv noch negativ. Das Standard-Zubehör umfasst ein USB-Netzteil, das zugehörige USB-Kabel und ein Kabel-Headset von besserer Audio-Qualität als der übliche Durchschnitt. Hinzu kommen noch eine kurze Gebrauchsanleitung in gedruckter Form sowie die Garantiebestimmungen.
Wer jedoch das Glück hat und an eine der speziellen Sonder-Editionen kommt, der kann das Phablet mit dem Knick zusammen mit ein bisschen speziellerem Zubehör erhalten. Denn in der limitierten Auflage dieser Premium-Edition gibt es zusätzlich ein Display-Putztuch sowie eine Broschüre dazu, welche die Besonderheiten in der Bedienung und Software des übergroßen Android Smartphones erklärt. Was das Paket jedoch interessanter macht ist eine zusätzliche MicroSD von Samsung mit 64 GB Kapazität und ein Flip Wallet Case zum Schutz des Displays. Letzteres bietet nicht nur einer Kreditkarte Platz, sondern hebt auch noch das besondere Display des Samsung Galaxy Note Edge hervor. Das Ganze verpackt Samsung in einem optisch interessanten Papp-Karton, welcher schon eine kleine Andeutung auf die Besonderheit des Gerätes macht.
Design und Verarbeitung
Wie schon erwähnt ist das Samsung Galaxy Note Edge bis auf ein paar Details nahezu identisch zum Schwestermodell Samsung Galaxy Note 4. Unseren Test zu diesem Android Smartphone findet ihr an dieser Stelle. Wie besagtes Note 4 ist auch das Sonder-Modell spürbar hochwertiger als manch anderes Samsung-Smartphone. Das ist durch den Rahmen bedingt, welcher aus mattiertem Metall mit blank geschliffenen Kanten besteht. Anders als das Schwestermodell ist dieser jedoch durchgängig schmal, wie es bei den langen Kanten des Samsung Galaxy Note 4 der Fall ist. Der Grund dafür ist der Verzicht auf die hervorstechenden Ecken im Rahmen, was zu einem Design-Element der letzten Samsung-Modelle wurde. Auch das Samsung Galaxy Alpha als erstes Android Smartphone von Samsung mit der neuen Design-Philosophie besaß dieses Merkmal.
Die Frontseite des Samsung Galaxy Note Edge zeigt sich so wie man sie auch schon vom Schwestermodell her kennt. Unter dem 5,6 Zoll großen Quad-HD-Display sind die physische Home-Taste – wie für Samsung typisch bei seinen Top-Modellen mit einem eingebauten Fingerabdruck-Sensor – nebst den beiden kapazitiven Tasten verbaut, während oberhalb des Displays das Samsung-Logo platziert sind und der Lautsprecher für Telefonate. Auf der rechten Seite des Lautsprechers sind die beiden Sensoren für Helligkeit und Annäherung untergebracht, sowie die 3,7 Megapixel auflösende Frontkamera. Erfreulich, dass auch das Samsung Galaxy Note Edge wieder eine mehrfarbige Status-LED besitzt, die verglichen mit dem Galaxy Note 4 näher an den Telefon-Lautsprecher gerückt ist.
Vom Schwestermodell übernommen hat das Samsung Galaxy Note Edge zudem die Rückseite aus Kunstleder, welche mit dem Samsung Galaxy Note 3 erstmals genutzt wurde. Gegenüber dem 2013er Modell verzichtet Samsung jedoch auf die Fake-Nähte. Die Oberfläche der abnehmbaren Rückseite ist zudem leicht gummiert, womit das Phablet besser in der Hand liegt bzw. nicht so leicht aus selbiger rutschen kann. Denn wenn das Samsung-Smartphone auf den Boden fällt, dann ist das seitliche Display die berühmt-berüchtigte Sollbruchstelle des Gerätes. Da hilft auch der leicht hervorstehende Rahmen aus Aluminium mit der geschliffenen Kante nicht viel. Die rückseitige Hauptkamera des Gerätes ist mittig platziert und direkt darunter ist das LED-Blitzlicht verbaut, zusammen mit dem Sensor zum Messen des Pulses und des Sauerstoffgehaltes im Blut.
Das Merkmal mit der geschliffenen Kante setzt sich übrigens bei den Tasten des Samsung Galaxy Note Edge fort: Sowohl die Lautstärker-Wippe als auch die Power-Taste und die Home-Taste besitzen dieses Design-Element. Es sieht mit Lichtreflexionen einfach richtig schick aus und hilft dabei, die jeweiligen Tasten vom Gehäuse abzuheben. Der Druckpunkt der physischen Tasten ist recht knackig und direkt, sodass man genau fühlt, wann die jeweilige Taste tatsächlich gedrückt wurde. Ansonsten finden sich neben der Home-Taste wieder zwei Samsung-typische kapazitive Tasten wieder: Links der Task-Manager mit der Zweitbelegung als Menü-Taste bei Gedrückthalten und rechts die Zurück-Taste. Wenn man genau hinschaut, dann ist die Front des Samsung Galaxy Note Edge zwar auch von feinen Linien durchzogen, aber diese fallen weitaus weniger stark auf, als die Linien auf der Front des Samsung Galaxy Note 4.
Da das namensgebende Zusatz-Display des Samsung Galaxy Note Edge durch seine Bauweise auch gewisse Kompromisse erfordert, musste die Power-Taste auf die Stirnseite des Rahmens verschoben werden. Leider wirkt sich das auf die Handlichkeit des Smartphones auswirkt. In vielen Fällen wird letztlich doch die zweite Hand nötig, um das Phablet auszuschalten. Zumindest wenn man es nicht riskieren will, dass es unverhofft aus der Hand fällt. Auf der Stirnseite des Gerätes befinden sich zudem noch ein Mikrofon, der Infrarot-Blaster und die 3,5 mm Audio-Klinke. Auf der Unterseite des Rahmens sind die MicroUSB-Buchse verbaut, die restlichen zwei Mikrofone und der Einschub für und mit dem S-Pen.
Display
Diese Komponente ist das echte Highlight des Samsung Galaxy Note Edge. Zwar ist es mit 5,6 Zoll minimal kleiner als das 5,7 Zoll Display des Schwestermodells, aber es besitzt ebenfalls ein hervorragendes AMOLED-Panel mit der scharfen Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel. Einzelne Pixel sind damit wirklich nur noch unter einem Mikroskop zu sehen und nicht mehr mit dem bloßen Auge. Die Helligkeit ist sehr hoch, die vor allem in der Automatik unter freiem Himmel begeistern kann: Selbst im Sonnenlicht ist auf dem AMOLED-Panel des Samsung Galaxy Note Egde noch etwas zu erkennen. Das schaffen nicht viele Hersteller.
Wie für ein AMOLED-Panel typisch ist der Schwarzwert nahezu unerreicht: Schwarz ist einfach schwarz, ohne Wenn und Aber. Lediglich der Weißwert ist technisch bedingt dem eines LCD-Panels unterlegen, was das Phablet aber mit einer sehr hohen Blickwinkelstabilität mit minimalstem Helligkeitsverlust ausgleicht.
Die eigentliche Besonderheit des Displays liegt ganz offensichtlich in seiner rechten Seite, denn diese ist quasi „um die Ecke gebogen“. Dabei handelt es sich gewissermaßen um ein zweites Display, welches mit 160 x 2.560 Pixel auflöst und sich sozusagen nahtlos an das Hauptdisplay anschließt. Auf diesem sind durch sogenannte Panels verschiedene Funktionen unabhängig vom eigentlichen Display-Inhalt nutzbar. Zum Beispiel ein Schnellstarter für den Homescreen, der sich unabhängig vom Launcher nutzen lässt, oder der aktuelle und grafisch dargestellte Datenverbrauch mit dem eingestellten Limit. Dazu aber später in diesem Test im Bereich Software mehr.
Unterm Strich bleibt nur festzuhalten, dass das Display des Samsung Galaxy Note Egde wirklich hervorragend ist. Sofern man sich mit den knalligen Farben eines AMOLED-Panels anfreunden kann. Wem die Farben im Standard-Modus zu knallig ist, der kann in den Display-Einstellungen den Modus „Einfach“ wählen, womit Farben ein Stück weit natürlicher erscheinen wie bei einem LC-Display.
CPU und GPU
Da sich das Phablet mit dem Display-Knick technisch nicht vom Schwestermodell unterscheidet, kommt dementsprechend auch ein Snapdragon 805 Quad-Core zum Einsatz. Dessen jeweils bis zu 2,7 GHz schnellen 32-Bit Kerne treiben das Android Smartphone kräftig nach vorne, was unter anderem für gut 48.938 Punkte im bekannten AnTuTu Benchmark reicht. Im Alltag sind jedenfalls keine größeren Ruckler zu bemerken und auch Gedenkpausen halten sich stark in Grenzen. Samsung hat die TouchWiz-Oberfläche sichtlich verbessert in Sachen Performance und das bei 3 GB an RAM.
Was für die reine CPU-Leistung und die Performance gilt, kann man auch auf die Adreno 420 im Samsung Galaxy Note Edge vom Galaxy Note 4 übertragen. Es gibt so gut wie kein Spiel, welches das Smartphone vor ernsthafte Probleme stellt. Egal was für Pixel-Schlachten in Form von grafisch aufwändigen Spielen man auch starten will, das Samsung Galaxy Note Edge spielt sie alle problemlos ab.
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Akku
Einen wesentlichen Unterschied gibt es in Sachen Akku: Dieser ist mit 3.000 mAh signifikant kleiner als die 3.220 mAh des Samsung Galaxy Note 4. Der Ausdauer des Android Phablets tut das jedoch keinen Abbruch, denn die Ausdauer liegt in etwa auf demselben Niveau des Schwestermodells. Ein kompletter Arbeitstag mit einem kleinen Absacker am Abend hält das Samsung Galaxy Note Edge locker durch und kann sogar noch durch den nächsten halben Tag führen. Und falls man schnell noch den Akku aufladen will: Das beiliegende Turbo-Netzteil schafft innerhalb von 30 Minuten den Akku auf gut 50 Prozent wieder aufzuladen.
In Sachen Screen-On-Time, sprich der aktiven Nutzung des Displays, kommt das Phablet im Schnitt auf gute 6 Stunden. Das ist zwar deutlich mehr als der Durchschnitt, aber an den Klassenprimus der Sony Xperia Z3-Familie kommt das Gerät leider nicht ganz heran. Angesichts des größeren und vor allem schärferen Display war das gewissermaßen zu erwarten was aber nicht davon ablenken sollte, dass das Galaxy Note Edge ein ausdauerndes Arbeitstier ist. Der bei dunklen Inhalten besonders Energie-effiziente AMOLED-Bildschirm trägt seinen nicht gerade kleinen Teil dazu bei.
Ist zwar für manche nur ein unwichtiges Detail, aber nimmt man den Akku-Deckel aus sehr biegsamen Kunstleder ab, dann erblickt einen ein schwarzes Innenleben im gleichen Farbton des Gehäuses an sich. Bei dem Samsung Galaxy Note 4 war dieses noch weiß gehalten, egal ob man das weiße oder schwarze Modell besitzt.
Konnektivität
Auch bei den Verbindungsmöglichkeiten zur Außenwelt unterscheiden sich die beiden neusten Note-Modelle nicht im geringsten. Durch den verbauten Snapdragon 805 Quad-Core kommt ein Qualcomm-Modem mit LTE Cat6 zum Einsatz, was Downloads mit theoretisch bis zu 300 Mbit/Sekunde ermöglicht und einen Upload von bis zu 50 Mit/Sekunde. Natürlich muss das LTE-Netz diese Geschwindigkeiten auch mitmachen und die Netzabdeckung entsprechend gut sein. Wenn man mal kein LTE-Netz zur Verfügung hat, dann überträgt das Samsung Galaxy Note Edge seine Daten auch per Dualband-WLAN nach dem sehr schnellen ac-Standard.
Für den lokalen Datenaustausch stehen neben einer MicroUSB-Buchse inklusive Host-Funktion noch WiFi Direct zur Verfügung, Bluetooth 4.1 und NFC. Letzteres kommt unter anderem bei der Kopplung neuer FC-fähiger Bluetooth-Geräte zum Einsatz, wie zum Beispiel einer Sony SmartWatch 2 oder einem Sony HBS50 Bluetooth Headset. Die Mühe mit einem Bluetooth-Passwort zum Koppeln entfällt damit und die Einrichtung wird zum Kinderspiel.
Nur das Telefonieren ist nicht ganz auf Höhe der Premium-Klasse: Zwar ist der Gesprächspartner etwas deutlicher zu verstehen im Vergleich zum Samsung Galaxy Note 4, aber dennoch könnte die Stimme feiner ausfallen. Die Lautstärke hingegen ist vollkommen in Ordnung, was sich insbesondere in lauter Umgebung positiv bemerkbar macht.
Kamera
Foto-technisch geht Samsung mit dem Samsung Galaxy Note Edge keine Kompromisse ein. Will heißen, es kommt dieselbe 16 Megapixel Kamera des Samsung Galaxy Note 4 inklusive optischem Bildstabilisator, dem Sony Exmor RS Sensor (IMX240) und den entsprechend hochwertigen Ergebnissen zum Einsatz. Durch den optischen Bildstabilisator werden Aufnahmen nicht nur deutlich weniger verwackelt, sondern auch schärfer. Insbesondere bei der genaueren Betrachtung fällt das auf.
Die Bildschärfe ist hervorragend und selbst zum Rand der Fotos hin nimmt der Reichtum an Details kaum merklich ab. Farben werden zudem überwiegend sehr natürlich abgebildet. Allerdings könnte man meinen, dass Rottöne ein bisschen zu stark gezeichnet werden, vor allem wenn sie im Kontrast zu besonders hellen Bildbereichen stehen. Abgesehen davon weiß die Helligkeit der Fotos ebenfalls zu begeistern. Das gilt sogar für die Auslöse-Verzögerung der Kamera-App: Fotos knipst das Samsung Galaxy Note Edge richtig flott und ist insgesamt zu weitaus mehr als nur einer Schnappschuss-Kamera zu gebrauchen. Interessant ist auch hier wieder, dass die maximale Auflösung von 16 Megapixel respektive 5.312 x 2.988 Pixel im 16:9 Breitbildformat zur Verfügung stehen und nicht wie sonst üblich im 4:3 Kleinbildformat.
Einen Vorgeschmack auf die gute Qualität liefert unser Vergleich mit einer Sony Smart Shot QX10, der Canon EOS 600D und natürlich dem Samsung Galaxy Note 4.
Was für Fotos gilt, kann man im Großen und Ganzen auch auf die Video-Qualitäten übertragen. Durch den optischen Bildstabilisator werden Videos verwacklungsfreier als die Videos anderer Smartphones, Farben wirken natürlich und selbst die sonst häufig auftretenden Tearing-Effekte sind nur minimal vorhanden. Wie bei den meisten aktuellen Android-Smartphones der Oberklasse nimmt das Samsung Galaxy Note Edge natürlich ebenfalls Videos mit maximal 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel auf.
Die Kamera-App selbst unterscheidet sich in Sachen Funktionsvielfalt nicht großartig von der App des Samsung Galaxy Note 4. Einziger Unterschied: Alle Bedien-Elemente wie Auslöser, Modus-Auswahl, Einstellungen Effekte sind im Edge-Panel untergebracht, sodass das eigentliche Display restlos zum digitalen Sucher wird. Die Platzierung der Tasten ist allerdings suboptimal: Zwar ist das Blickfeld durch das Display wirklich ungestört, aber den Auslöser auf dem Edge-Panel zu erwischen ist eine halbe Verrenkung. Im Normalfall nimmt man ein Foto mit dem Daumen auf, indem man auf den Auslöser auf dem Display drückt, was eindeutig einfacher „von der Hand“ geht.
Multimedia
Gerade durch das hochauflösende Display eignet sich das Samsung Galaxy Note Edge als mobile Unterhaltungszentrale für die Hosentasche. Mit 32 GB internem Speicher in der kleinsten Modell-Variante ist schon mal ein guter Grundstein gelegt, der gewissermaßen zufrieden stellt. Bei immer mehr hochauflösenden Inhalten und entsprechend großen Spielen sind 16 GB intern viel zu schnell voll. Abgesehen von Medien-Dateien kann man relativ wenig auf eine MicroSD auslagern, gerade was größere Apps betrifft. Von den 32 GB stehen dem Nutzer übrigens ab Werk 24,22 GB zur freien Verfügung für Daten aller Art. Wem das nicht reicht, der kann diesen mit einer MicroSD und maximal 128 GB erweitern. Theoretisch nimmt das Samsung Galaxy Note Edge sogar Speicherkarten mit 2 TB Kapazität auf: Das ist die Maximal-Grenze die der MicroSDXC Standard erlaubt.
Für Musikfreunde bietet Samsung bereits im Lieferumgang ein in Sachen Audio-Qualität gehobenes Kabel-Headset an, was zum Musikhören empfehlenswert ist. Der auf der Rückseite verbaute Mono-Lautsprecher ist zwar kräftig, lässt aber Bässe, Volumen und in den Spitzen einen klaren Klang vermissen. Für das laute Musikhören wie es die Konkurrenz von HTC ermöglicht ist das Samsung Galaxy Note Edge jedenfalls nicht zu empfehlen.
Unter anderem hängt das damit zusammen, dass der Samsung-eigene Musikplayer im Zusammenspiel mit Kopfhörern und Features wie Adapt Sound oder SoundAlive einen sehr guten Equalizer bietet. Adapt Sound ist zwar kein Equalizer im eigentlichen Sinne, aber durch verschiedene Tests kann man die Audio-Ausgabe über das angeschlossene Headset bzw. die Kopfhörer optimal an den eigenen Geschmack anpassen. SoundAlive wiederum ist ein Equalizer mit etlichen Optionen.
Übrigens kann man den Audio-Player wie auch den Videoplayer in einem schwebenden Fenster nutzen. Die Wiedergabe lässt sich jederzeit über ein eigenes Edge-Panel steuern mit Pausieren/Fortsetzen, Vor- und Zurückspringen der Titel. Dazu muss man nicht mehr zwangsläufig die Benachrichtigungsleiste nach unten ziehen, wodurch das Edge-Panel richtig praktisch wird bei der Medienwiedergabe: Das Panel ist aus nahezu jeder App heraus erreichbar per einfacher Wischgeste.
Software
Die Software die Samsung einsetzt – Android 4.4.4 KitKat mit der TouchWiz Oberfläche – unterscheidet sich prinzipiell nicht von der des Samsung Galaxy Note 4. Dennoch gibt es ein paar Anpassungen die sich nach dem Edge-Panel richten, was bereits auf dem Homescreen ersichtlich wird. Die nach Meinung von Samsung wichtigsten Schnellzugriffe auf Apps sind auf ein Edge-Panel ausgelagert, wo sie von jeder im Vordergrund laufenden Anwendung heraus erreichbar sind. Die Leiste kann man sich natürlich nach den eigenen Vorstellungen anpassen, wobei Samsung anscheinend kein festes Limit vorgibt. Platziert man mehr als sieben Apps oder Ordner in der Leiste, muss man durch die Liste scrollen. Abgesehen davon wurde der TouchWiz Homescreen nur minimal umgestaltet.
In der linken unteren Ecke ist der Schnellzugriff auf das Telefon zu finden, ansonsten sind nur das Uhren-Widget mit Wetter-Anzeige und das Google-Now-Wigdet vorinstalliert. Die äußerste linke Seite des Homescreens ist standardmäßig für Flipboard reserviert, was man in den TouchWiz-Optionen deaktivieren kann. Das ist zusammen mit dem Übergangseffekt beim Seiten-Wechsel im Homescreen auch die einzige vorhandene Option. Die Themes der Samsung Galaxy A-Familie unterstützt das Samsung Galaxy Note Edge nicht.
Natürlich besitzt das Samsung Galaxy Note Edge auch den Samsung-exklusiven S-Pen, wobei hier auf den Test zum Samsung Galaxy Note 4 zu verweisen ist. Die Funktionsweise und die Möglichkeiten unterscheiden sich nicht im Geringsten. Denn was das Note Edge so besonders macht ist das bereits mehrfach angesprochene und namensgebende Edge Panel. Wer es bisher nur als Spielerei ohne Mehrwert betrachtet hat, der hatte das Phablet vermutlich noch nicht länger als 5 Minuten in der Hand gehabt.
Denn durch zahlreiche Panels, die sich über ein eigenes Menü bequem verwalten lassen, kann der Nutzen des Gerätes ungemein erweitert werden. Beispielsweise der bereits angesprochene Mini-Launcher für die am häufigsten genutzten Apps, der nächste anstehende Termin, das aktuell verbrauchte Datenvolumen mit grafischer Darstellung bis zum Monatslimit oder einen News-Feed von Yahoo! Bzw. Twitter. Da Samsung eine offizielle API-Schnittstelle für das Edge-Panel anbietet, gibt es zudem bereits die ersten Dritt-Anbieter-Panels. Eines bietet beispielsweise die Möglichkeit, die Android-Tasten zur Bedienung auf das Edge-Panel zu legen, ganz so als hätte das Samsung Galaxy Note Edge keinerlei Hardware-Tasten. Zusätzliche Panels bezieht man hauptsächlich aus dem Samsung GALAXY Store, aber auch im Google Play Store dürften mit der Zeit einige Panels zur Verfügung stehen wie das bereits angesprochene Navi-Panel.
Dass das Panel nicht ganz ohne Grund entstanden ist, wird man spätestens als Linkshänder erkennen. Hält man das Phablet auf dem Kopf, weil das Edge-Panel auf der rechten Seite nur stört beim Halten, ist die Home-Taste sowie die beiden kapazitiven Tasten oberhalb des Displays. Das Tasten-Panel kommt da genau richtig. Wirklich praktisch wird das Edge-Panel jedoch mit der Wischgeste von oben nach unten, wodurch eine kleine Werkzeugleiste eingeblendet wird. Diese beinhaltet ein Lineal (cm und inch), eine Stoppuhr, einen Timer, die Taschenlampe und die Möglichkeit, auf die Schnelle Audio-Notizen anzulegen.
Im Standby des Gerätes kann man mit einer Wischgeste von oben nach unten und wieder zurück die aktuelle Uhrzeit, das Datum und etwaige Benachrichtigungen einblenden lassen, ohne das Gerät an sich einschalten zu müssen. Wer übrigens Angst hat, dass er irgendeine Aktion auslöst durch das versehentliche Berühren des Edge-Panels kann aufatmen: Fehlaktionen sind nahezu ausgeschlossen. Zumindest ist uns dergleichen nicht passiert bei unserem täglichen Einsatz des Samsung Galaxy Note Edge. Die Unterscheidung in eine echte Berührung durch den Finger und der Handfläche ist bestens gelöst von Samsung.
Fazit zum Samsung Galaxy Note Edge
Im Prinzip ist das Samsung Galaxy Note Edge nichts anderes als ein Samsung Galaxy Note 4 mit einem zusätzlichen, seitlich gebogenen Display. Und dieses ist nicht nur eine optische Spielerei: Durch verschiedene Panels, die sich individuell gestalten lassen, bietet es einen echten Mehrwert. Doch ist das einen Aufpreis von nahezu 100 Euro zu dem „Standard“ Samsung Galaxy Note 4 wert? Bei einem unverbindlichen Preis von 849 Euro für das Galaxy Note Edge, sollte man sich diese Frage schon zweimal stellen.
Auf welche Frage wir aber eine Antwort geben können ist die, ob sich das seitliche Display, bei dem normalen Gebrauch des Hauptbildschirmes durch den aufliegenden Handballen aktiviert? Nein – hier hat Samsung eine Sicherheit eingebaut die die Nutzung des Edge-Display nur mit einem Finger zulässt.
Schlussendlich muss jeder für sich beantworten ob er die nützlichen Zusatzfunktionen der Panels in seinen Alltag effizient integrieren kann, denn dann ist das Samsung Galaxy Note Edge aktuell eines der besten Android Smartphones die man derzeit kaufen kann und zudem auch eine echte Neuheit auf dem hart umkämpften Markt.
Wertung | |
---|---|
Geschwindigkeit | 5/5 |
Display | 5/5 |
Funktionalität | 5/5 |
Verarbeitung | 5/5 |
Preis | 4/5 |