[Test] Scanbot von Doo: Dokumenten-Scanner für die Hosentasche
Smartphones und Tablets haben längst den Büro-Alltag erobert, vor allem wenn Apps wie Scanbot des Bonner Entwicklers Doo auch noch den digitalen Begleiter zum Dokumenten-Scanner machen. Ob die App was taugt, wie gut die Texterkennung via OCR-Technologie ist und was Geschäftsbriefe mit digitaler Unterschrift damit zu tun haben, soll unser Test der Android-App klären.
Nach wie vor erfolgt der geschäftliche Briefverkehr überwiegend auf herkömmliche Weise, was mehr oder weniger bedeutet dass zahlreiche Dokumente in Papierform anfallen. Denn auch wenn es immer wieder propagiert und versucht wird: So ganz ohne Papier kommen nur die wenigsten Büros tatsächlich aus. Manchmal ist es dennoch erforderlich, dass man einen Brief, eine Rechnung oder ein anderes Dokument einscannen und verschicken muss. Wer dann keinen Scanner zur Verfügung hat, kann auf Apps wie Scanbot zurückgreifen, die kurzerhand das eigene Smartphone zum Dokumenten-Scanner mit Mehrwert verwandeln.
Hinweis: Scanbot selbst steht sowohl für iOS als auch Android zur Verfügung, welches wir aus nachvollziehbaren Gründen in der Android-Version getestet haben. Die Erfahrungen lassen sich nahezu 1:1 auf die App für iPhone, iPad und iPod Touch adaptieren. Für den Test selbst kamen ein Samsung Galaxy Note 4 mit Exynos 5433 Prozessor, ein Samsung Galaxy TabPRO 8.4 mit Snapdragon 800 Prozessor, ein HUAWEI Honor 6 mit einem Kirin 920 Prozessor und ein Motorola Moto G mit Snapdragon 400 Prozessor zum Einsatz.
Für 4,99 Euro lassen sich per In-App-Kauf zusätzliche Funktionen freischalten. In Zukunft wollen die Entwickler noch weitere Dinge für Pro-Nutzer integrieren die automatisch aktiviert werden, sofern man die Pro-Version erworben hat.
Design und Funktion
Startet man Scanbot das erste Mal, wird man durch dessen wichtigste Funktionen in einer Art kleinem Tutorial geführt. Kann man einzeln durchgehen oder auch überspringen, das ist jedem selbst überlassen. Direkt danach wird man von einer im Material Design gehaltenen Oberfläche begrüßt, die zunächst ein großes leeres Feld und direkt darüber ein Live-Bild der Kamera einblendet. Um einen Scan-Vorgang mit Scanbot zu starten, muss man per Wischbewegung dieses Feld nach unten ziehen, woraufhin die App sofort beginnt, über die Kamera-Linse nach einem zu scannenden Dokument zu suchen. Mit Hilfe einer optischen Umrandung hilft die App dabei den Sucher möglichst passgenau über dem zu scannenden Objekt zu positionieren, um das Maximum an Qualität herauszuholen. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um einen Brief, eine Visitenkarte, ein Post-It oder sogar einen QR-Code handelt. Letzteres erfolgt im Gegensatz zu normalen Dokumenten über ein kleines Icon rechts oben.
Hier zeigt Scanbot auch gleich seine erste Stärke: Der Scan-Vorgang selbst ist erfreulich schnell, wenngleich nicht bahnbrechend schnell. Die App braucht einige Momente um das Dokument korrekt zu erkennen. Die Aufnahme selbst erfolgt automatisch, sodass man sich einzig auf ein möglichst ruhiges Halten des Smartphones konzentrieren braucht. Die App selbst gibt dabei auch kleine Regie-Anweisungen, um den Sucher möglichst perfekt zu positionieren. Das Ergebnis ist ohne Umwege auf dem Display zu sehen und per Wischgeste nach links kann man direkt eine weitere Seite einscannen, falls es sich um ein mehrseitiges Dokument handelt. Alternativ kann man die Automatik auch ausschalten über das Symbol rechts oben, welches wie eine kleine Uhr aussieht. Die Automatik zum Erkennen des Dokumenten-Umriss bleibt zwar aktiv, aber den eigentlichen Scan-Vorgang kann man nun manuell selbst auslösen.
Nach dem erfolgreichen Scannen kann Scanbot seine erste Trumpfkarte gegenüber anderen Scan-Apps ausspielen und das ist der automatische Upload zu einer enormen Vielzahl an Cloud-Dienste als PDF-Datei. Neben Dropbox, Google Drive, Microsoft OneDrive sind auch Evernote, Amazon Cloud Drive, die Telekom Cloud, Shoeboxed, Yandex.Disk, Box, Slack oder sogar ein WebDAV-Server möglich. Alternativ kann man das gescannte Dokument auch per Mail verschicken oder einfach nur lokal speichern. Über das Wolken-Symbol kann man den Auto-Upload in die Cloud an- oder ausschalten. Zu beachten ist, dass der Auto-Upload eines Dokumentes aus Scanbot heraus nur zu einem Cloud-Dienst erfolgen kann. Andere Dienste müssen nach dem erfolgreichen Scannen manuell ausgewählt werden. Man kann sogar eine Erinnerung für den Upload anlegen.
Leider zeigt sich hier auch ein kleiner Nachteil von Scanbot und das ist klares Erscheinungsbild. Zwar werden alle bisher eingescannten Dokumente chronologisch aufgelistet, aber eine gewisse Ordnung in den zum Beispiel nach Datum sortierten Dokumenten ist nicht möglich. Wer entsprechend viel scannt wird dies nicht unbedingt mögen. Immerhin arbeitet die Suchfunktion zuverlässig, welche nicht nur den Dateinamen sondern auch den Inhalt der gescannten Dokumente durchsucht. Letzteres jedoch nur, wenn man Scanbot Pro und damit die OCR-Funktion erworben hat.
Wo Scanbot eine weitere Stärke ausspielen kann, ist das gezieltere Bearbeiten von Dokumenten. So kann man Textstellen farblich markieren, Bemerkungen einfügen und sogar eine digitale Unterschrift, was jedoch Pro-Nutzern vorbehalten ist. In der kostenlosen Variante lässt sich das Ergebnis drehen, farblich anpassen (Aufhellen, Graustufen, Schwarz-Weiß), zuschneiden oder einzelne Seiten wieder löschen. Letzteres ist vor allem bei mehrseitigen Dokumenten hilfreich, um fehlerhaft gescannte Seiten zu entfernen.
Für Pro-Nutzer stehen zudem Texterkennung via OCR und intelligente Vergabe von Dateinamen zur Verfügung. Die Texterkennung selbst arbeitet einigermaßen schnell, wobei diese je nach Scan-Qualität und Textgröße sehr fehleranfällig ist. Gerade das klein geschriebene ‚o‘ und die Ziffer 0 werden gerne verwechselt, ebenso wie der Buchstabe ‚k‘ zu einem Kauderwelsch aus i, h und < werden kann. Von einer Smartphone-basierten OCR-Lösung kann man halt keine Wunder erwarten. Für unterwegs ist es allerdings durchaus brauchbar, wenn man schnell Text aus einem gescannten Dokument weitergeben will. Wer Evernote nutzt, kann sich die OCR-Option sparen: Der Cloud-basierte Notizen-Dienst bietet ein qualitativ besseres Ergebnis. Für alle anderen ist es zumindest eine Überlegung wert.
Hin und wieder ist es während des Testzeitraums passiert, dass auf dem Bild der Hinweis „Perspektive“ auf dem Bildschirm auftauchte. Leider ist die Hilfe in diesem Fall keine Hilfe und auch die FAQ geben keinen Aufschluss darüber, was damit gemeint ist. Durch ausprobieren lässt sich sagen, dass die Erkennung aufgrund unglücklicher Beleuchtung die Ursache sein könnte. Ein Neuausrichten zur Lichtquelle bietet Abhilfe.
[youtube]https://youtu.be/ISknr_IrNXE[/youtube]Fazit zu Doo Scanbot
Wer Dokumente scannen und diese bearbeiten sowie in die Cloud hochladen will, ist mit Scanbot des Bonner Unternehmens Doo sehr gut beraten. Die Erkennung erfolgt schnell, das Einscannen automatisch mit Hinweisen zur korrekten Positionierung und der Upload mit einer enormen Vielzahl an direkt unterstützten Diensten inklusive Evernote. Einzig die mit 4,99 Euro per In-App-Kauf optionale OCR-Funktion hatte einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen, sodass der Kauf gut überlegt sein sollte. Prinzipiell kann man jedoch sagen, dass Scanbot 4 eine hervorragende und vor allem vielseitige App zum Scannen von Dokumenten ist – und das prinzipiell erst einmal kostenlos.
[button size=“large“ icon=“plus“ color=“green“]Positiv[/button]- Unterstützung vieler Cloud-Dienste
- Flotter Scan-Vorgang
- Schnelle OCR-Funktion (Pro-Version)
- Einfache Handhabung
- Suchfunktion für gescannte Dokumente
- Umfangreiche Bearbeitungsfunktionen (Pro-Version)
- Unübersichtlicher Scan-Verlauf im Laufe der Zeit
Wertung | |
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Funktion | 5/5 |
Design | 4/5 |
Steuerung | 5/5 |
Nutzen | 5/5 |
Preis | 4/5 |