Warum die Nexus-Reihe ohne MicroSD auskommt
Ein Smartphone und ganz besonders ein Tablet ist zum konsumieren von Inhalten gedacht. Große Displays, hohe HD-Auflösung und ein schneller Quadcore-SoC, fertig ist das Topmodell. Erst im Detail werden kleine Fehler für uns hierzulande auffällig, zum Beispiel das fehlen des MicroSD Slots in nahezu allen Modellen der Nexus-Reihe, bis hin zum neusten Spross Nexus 7.
Während hierzulande LTE und WLAN eher schlecht denn Recht öffentlich Verbreitung finden, sieht die Sache in Amerika und anderen Teilen der Welt ganz anders aus. Und da macht der eigentliche Grund für Google’s Verzicht auf eine Speichererweiterung wieder Sinn, denn der Internetkonzern aus Mountain View will verständlicherweise seine eigenen Dienste in der Cloud an den Mann (und die Frau) bringen. Und wie kann man das am Besten bewerkstelligen? Richtig, in dem der verfügbare Speicher im Gerät nicht erweiterbar ist. Bereits auf der Google I/O 2011, zur Vorstellung des Galaxy Nexus in Kooperation mit Samsung, äußerte sich Dan Morrill als Androidentwickler folgendermaßen:
We got tired of seeing OEMs include many GB of internal storage for music, while users were still running out of space for apps and data. This approach lets us merge everything on one volume, which is way better.
Deutsche Übersetzung:
Wir sind zusehends müde zu sehen, wie OEM-Hersteller ihre Geräte Gigabyteweise mit Speicher für Musik ausstatten, während die Benutzer keinen Speicher mehr für Apps und Daten haben. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, alles in einem Bereich zusammenzuführen, was viel besser ist.
Natürlich unterstützt Google auch weiterhin entfernbare Speichermedien mit Android, dennoch will man mit den eigenen Smartphones und nun auch Tablets die Marschrichtung vorgeben. Dieser Weg bringt aber auch einige andere Vorteile, welche auf den ersten Blick erstmal etwas geeky erscheinen. Zum Beispiel kann für das gesamte Volume das Linux-Dateiformat EXT genutzt werden, während sonst eine Mischung aus Linux-EXT und Windows-FAT zum Einsatz kommt (Interner vs. externer Speicher). Das wiederum führt zu mehr Datensicherheit und auch Geschwindigkeit, da EXT ein sogenanntes Journaling unterstützt, was wiederum in weniger Schreibfehler resultiert.
Ein weiterer daraus resultierender Vorteil wiederum ist, dass das Host-System über keinen Block-Level-Zugriff verfügt und somit keinen Blödsinn wie durcheinanderbringen der Dateien anstellen kann. Über einen FUSE-Proxy (Filesystem in Userspace) wird eine Pseudo-MicroSD gemountet, die dann per MTP-Protokoll angesprochen wird. Kurz gesagt: Es treten (theoretisch) keine Fehler auf wegen fehlerhaften entfernen des Speichers und man hat weiterhin Zugriff auf die Daten vom Gerät aus, auch wenn es gerade mit dem PC verbunden ist.
Deswegen will Google lieber, dass wir die Clouddienste von Google Play nutzen. Dennoch ist es jedem freigestellt, auch andere Cloudanbieter wie Amazon oder DropBox zu nutzen. Niemand muss glücklich damit sein, dass die Nexus-Geräte über keinen MicroSD-Slot verfügen aber das ist halt auch ein Teil der Freiheit von Android.
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