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WWDC 2015: Zusammenfassung der Apple Keynote

WWDC 2015

Nur wenige Wochen nach der Google I/O 2015 folgte Apple gestern Abend mit seiner eigenen Entwickler-Messe namens WWDC 2015 und stellte neben den beiden neuen Betriebssystemen iOS 9 und Mac OS X 10.11 El Capitan noch weitere Dinge vor. Denn auch die Apple Watch bekommt mit watchOS 2 ein größeres Update und der Musikstreaming-Dienst ist auch offiziell.

Traditionell stellt Apple jedes Jahr auf seiner eigenen Entwicklerkonferenz die jeweils neuen Versionen seiner beiden Betriebssysteme vor, welche als Vorschauversionen gezeigt werden. Die finalen Versionen erscheinen in der Regel dann erst im Herbst mit dem Start der neuen iPhone-Generation und das wird auch dieses Jahr nicht gr0ßartig anders sein. Wir wollen an dieser Stelle mal einen kurzen Blick über all die Neuheiten des gestrigen Abends geben.

iOS 9

Siri: Die virtuelle Sprachassistentin von Apple erhält mit iOS 9 ein neues Design und orientiert sich an der Optik auf der Apple Watch. Sprich, die Sprachvisualisierung im unteren Bereich wird Teil der intelligenteren Assistentin. Siri kann nun zudem proaktiv verschiedene Dinge vorschlagen, noch bevor der Nutzer danach fragt. Das geht über App-Vorschläge bis hin zum automatischen Starten von Musik, sobald ein Kopfhörer angeschlossen wird.

Splitscreen für das iPad: Wie im Vorfeld spekuliert, hat Apple mit iOS 9 tatsächlich eine Splitscreen-Ansicht für zwei Apps gleichzeitig auf dem iPad vorgestellt. Gestartet wird die Slide-Over genannte Funktion über die Taskmanager-Übersicht per Doppelklick der Home-Taste. Die Fenster laufen parallel nebeneinander und erlauben beispielsweise das Editieren eines Dokumentes, während man auf dem anderen Fenster einen FaceTime-Chat führt.

Apple Maps: Wie im Vorfeld erwartet bekommt Apple Maps unter iOS 9 die Integration von öffentlichen Verkehrsmitteln. Allerdings beschränkt sich das Angebot auf nur wenige Metropolen auf der Welt: In Deutschland ist lediglich Berlin dabei. Übrigens werden U-Bahnstationen mit all ihren Zugängen auf der Karte dargestellt, welche auch bei einer Fußgänger-Navigation berücksichtigt werden.

Apple Notizen: Mit dieser überarbeiteten App ist es unter iOS 9 möglich, kleine Bilder und Zeichnungen in eine Notiz einzufügen. Außerdem kann man Websites als Links direkt aus dem Safari Browser heraus an die Notizen-App weiterleiten.

Apple News: Bei dieser neuen App von Apple für iOS 9 handelt es sich um einen Newsfeed, welcher Neuigkeiten aus aller Welt übersichtlich in einer App bündelt. Beim ersten Start kann man seine favorisierten News-Arten festlegen und auch schon loslegen. ZU Beginn ist die App nur in den USA, Großbritannien und Australien verfügbar. Als Datenquellen dienen unter anderem ESPN oder die The New York Times.

Abgesehen von diesen Neuerungen legen die Entwickler mit iOS 9 einen stärkeren Fokus auf die Verbesserung des Betriebssystems was Leistung, Performance und Ausdauer betrifft. So spricht Apple von einer guten Stunde mehr Ausdauer, die sich zudem durch einen speziellen Energiespar-Modus noch weiter verlängern lässt. Natürlich werden auch die Sicherheit erheblich verbessert und auch bei Updates gibt es Neuigkeiten. So benötigen Aktualisierungen allgemein weniger Platz als vorher und sie können nach einem Download auch später installiert werden, wenn das iOS 9 Gerät gerade nicht benutzt wird. Übrigens ist die Zweistufige Autorisierung nun fester Bestandteil von iOS 9.

Für Entwickler stehen zudem zahlreiche neue APIs bereit, die ab sofort mit der iOS 9 Beta 1 auch auf dem eigenen iPhone oder iPad ausprobiert werden können. Die entsprechenden Downloads gibt es im Developer-Bereich von Apple.

Mac OS X 10.11 El Capitan

Wie schon bei iOS 9 soll auch bei Mac OS X 10.11 El Capitan – Namensgeber ist ein etwa 1.000 Meter hoher Monolith im US-amerikanischen Yosemite Nationalpark – liegt der Fokus der Entwickler auf der Verbesserung der Nutzererfahrung, Sicherheit und der Stabilität.

Split View: Bei dieser Funktion lassen sich Programme respektive Fenster an den jeweils äußeren Desktop-Rand andocken, wo sie die Hälfte des Bildschirms einnehmen. Der Vergleich zu Microsofts Aero Snap ist gar nicht mal so verkehrt, da es sich um dasselbe Prinzip handelt.

Spotlight: Die Systemweite Suche reagiert und arbeitet nun spürbar flotter auf Suchanfragen. Außerdem erkennt Spotlight mit Mac OS X 10.11 El Capitan nun auch kontextuelle Zusammenhänge. Gibt man zum Beispiel „Liste alle Dokumente auf an denen ich im April gearbeitet habe“ ein, dann listet Spotlight genau diese Dokumente auch auf. Spezielle Filter muss man demnach nicht mehr setzen.
Zusätzlich kann das Spotlight-Fenster nun in seiner Größe sowie Position für eine bessere Übersicht verändert werden und es werden zusätzliche Datenquellen genutzt.

Apple Mail: Spotlight findet unter anderem im Mail-Client von Apple Einzug und bietet dieselben mächtigen Funktionen zur Suche von Inhalten. Wie unter iOS 9 lassen sich Mails nun auch in der Desktop-Fassung von Apple Mail mit Hilfe einer Zwei-Finger-Gesten löschen oder markieren. Selbst das Ausblenden einer Mail im Vollbild-Modus wird mit Mac OS X 10.11 El Capitan unterstützt.

Safari Browser: Ist ein Tab besonders wichtig, lässt sich dieser unter Mac OS X 10.11 El Capitan anheften, sodass dieser jederzeit verfügbar ist. Zusätzlich wird nun optisch gezeigt, wenn in einem Tab das Abspielen von Audio-Inhalten aktiv ist.

Apple Notizen: Die Apple-eigene Notizen-App hat ebenfalls ein kleines Update erhalten und kann nun unter Mac OS X 10.11 El Capitan Checklisten anlegen, bietet eine bessere Integration von Bildern.

Abseits von diesen kleinen Verbesserungen in der Benutzung des Desktop-Betriebssystems hat der Konzern sich wie schon erwähnt der besseren Performance verschrieben. Laut Apple soll der Start von Programmen im Schnitt um den Faktor 1,4 schneller vonstatten gehen, was sich beim Wechsel zwischen Programmen sogar um  den Faktor 2 verbessert haben soll. Zusätzlich kommt die von iOS her bekannte Grafikbeschleunigung Metal nun auch bei Mac OSX 10.11 El Capitan zum Einsatz.
Das erlaubt die GPU-nahe Entwicklung von Programmen, sodass diese auf die spezialisierte Leistung der Grafikchips zugreifen und die CPU gleichzeitig entlasten. Der Konzern spricht von einer Leistungsverbesserung um bis zu 50 Prozent und eine bis zu 40 Prozent bessere Effizienz. Eine erste Bestätigung kommt von Grafik-Spezialisten Adobe: Ersten Tests mit Metal soll Adobe After Effects bis zu achtmal schnell Rendern.

Die erste Beta von Mac OS X 10.11 El Capitan ist ab sofort im Developer-Bereich von Apple zum Download verfügbar. Im Juli will Apple die öffentliche Beta für alle interessierten Nutzer freigeben.

Watch OS 2

Wie schon die anderen beiden Betriebssysteme wird auch das watchOS 2.0 erst im Herbst verteilt, sodass Entwickler bis dahin Zeit haben, ihre Apps auf die neuen APIs hin zu optimieren und anzupassen. Denn mit dem nächsten großen Update können Entwickler nativ Apps für die Apple Watch entwickeln, welche auf diverse Hardware-Komponenten zugreifen können. Dazu gehört die digitale Krone, die Taptic Engine und auch der Pulsmesser auf der Unterseite der Apple Smartwatch. Kurz gesagt, die Apple Watch wird bei etlichen Apps ein Stück weit unabhängiger vom iPhone.

Watchfaces: Mit watchOS 2.0 lassen sich individuelle Bilder als Hintergrund definieren oder gleich mehrere Bilder aus einem bestimmten Album, welche beim Anheben des Arms gewechselt werden. Neu ist das Zeitraffer-Watchface, welches Zeitraffer-Videos von verschiedenen Orten der Welt über 24 Stunden bietet.

Time Travel: Über die digitale Krone kann man in seinen Ereignissen vor- und zurückscrollen, um Ereignisse in der Vergangenheit oder in der Zukunft anzuschauen. Dabei werden Termine, Aufgaben, das Wetter und Daten aus Drittanbieter-Apps berücksichtigt.

Aktivierungssperre: Zum Zurücksetzen der Apple Watch wird ab sofort die Apple-ID benötigt, da die Smartwatch mit dieser verknüpft wird. Erhöht die Sicherheit vor einem Diebstahl erheblich, da ohne Apple-ID sich diese nicht zurücksetzen lässt.

Weitere Neuheiten mit watchOS 2.0

  • Beantworten von Mails (Diktieren oder per Emojis)
  • Erstellen mehrerer Freunde-Bildschirme
  • Zeichnen und Senden von mehrfarbigen sogenannten Scribbles
  • Weckermodus
  • Das Speichern von Händlerkarten
  • Unterstützung von öffentlichen Verkehrsmitteln, sofern man Apple Maps mit iOS 9 nutzt
  • Fitness-Apps von Drittentwicklern liefern Daten für tägliche Bewegungs- und Trainingsziele
  • Siri wird funktionell erweitert

watchOS 2.0 wird wie iOS 9 und Mac OS X 10.11 El Capitan erst im Herbst diesen Jahres als Update ausgerollt. Um mit der Entwicklung der Apps zu beginnen, ist das iOS 9 SDK mit dem neuen WatchKit SDK nötig, welches ab sofort im Developer Center von Apple zum Download bereitsteht.

WWDC 2015 mit Apple Music Premiere

Nach den üblichen Neuheiten hatte Apple mit seinem bekannten „One more thing“-Ankündigung den neuen Streaming-Dienst Apple Music vorgestellt. Als Grundlage dient dabei der umfangreiche Musikkatalog von iTunes. Dabei kann man die Musik mit Apple Music auf verschiedene Arten hören, wobei das Herzstück wie schon bei dessen Vorgänger Beats Music die kuratierten Playlisten darstellen.

My Music: Hierbei handelt es sich um die eigene Musiksammlung, die auf dem Gerät selbst gespeichert ist.

Apple Music For You: Dabei handelt es sich um von echte Personen aus der Musikbranche, welche nach den Wünschen der Nutzer speziell zusammengestellte Playlisten erstellen, die mit der Zeit immer besser werden. Dabei fließen bevorzugte Genres als auch Künstler mit ein.

Apple Music Radio: Wem das nicht zusagt, der kann sich auch mit diversen Radiosendern vergnügen, welche rund um die Uhr senden. Beats 1 ist die erste Radiostation von Apple die live sendet, wozu neben Musik auch exklusive Interviews und weitere Neuigkeiten aus der Musikwelt gehören sollen. Verantwortlich für die Inhalte zeigen sich DJ-Größen wie Zane Lowe aus Los Angeles, Ebro Darden aus New York City oder auch Julie Adenuga aus London.

Apple Music Connect: Dabei handelt es sich um eine soziale Komponente von Apple Music, welche die Verbindung zwischen Hörern und Künstlern ermöglicht. So können Bands zum Beispiel die Texte zu ihren Songs bereitstellen, Backstage-Fotos teilen oder auch Videos von ihrem Tour-Alltag. Selbst der neuste Song lässt sich schnell mit den Fans teilen, um direkt Feedback zu bekommen. Fans können auch Kommentare hinterlassen, auf welche Künstler direkt antworten können.

Apple Music soll ab dem 30. Juni für 9,99 US-Dollar pro Monat in den USA starten und hoffentlich zeitnah in den weiteren über 100 angekündigten Ländern. Im Herbst kommt übrigens auch eine App für Android und gerade das könnte der große Durchbruch für Apple sein. Immerhin gibt es dann keine iOS-Exklusivität mehr und erweitert die potentielle Nutzerbasis erheblich.
Die ersten drei Monate lässt sich der Dienst kostenlos ausprobieren. Apple plant zudem eine Family-Option, welche für sechs Personen gilt und 14,99 US-Dollar im Monat kostet.

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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