Apple versus Fortnite: Richterin nimmt Tim Cook ins Verhör
Der Prozess des Fortnite Spieleherstellers Epic Games gegen Apple ging am vergangenen Freitag in die entscheidende Phase. Apple-CEO Tim Cook wurde in den Zeugenstand gerufen und musste sich den Fragen von den Anwälten der Verteidigung (Apple), dann der Anklage (Epic Games) und zuletzt von der Richterin Yvonne Gonzalez Rogers stellen. Dabei kristallisiert sich zunehmend heraus, dass Epic Games Chancen auf einen Erfolg vor Gericht doch nicht so schlecht aussehen, wie im Vorfeld von vielen vermutet.
Apple versus Fortnite (Epic Games)
Epic Games-CEO Tim Sweeney führt aktuell einen hart geführten Kampf gegen Apple vor dem kalifornischen Gericht aus. Auslöser des Streits ist der von Epic Games programmierte erfolgreiche Koop-Survival-Shooter Fortnite Battle Royale, welcher aus dem Apple App Store geflogen ist. Tim Sweeney sieht es nicht für gerechtfertigt, dass der Apple App-Store eine Art Monopol-Stellung inne hält und keinerlei andere Bezugsquellen für Anwendungen und Spiele akzeptiere. Dahinter steht natürlich, dass in diesem Zusammenhang für Spiele und InGame-Verkäufe eine Provision von bis zu 30 Prozent fällig werden, die Epic einfach nicht bereit ist an Apple zu bezahlen. Ein Punkt, in dem Microsoft gemeinsam mit Epic den selben Standpunkt vertreten.
Nachdem Epic im August 2020 in das mobile Fortnite-Spiel den Einkauf der Ingame-Währung „V-Bucks“ umleitete, folgte der Rauswurf aus dem Apple- und Google-App-Store. Jedoch lässt Android auch eine Installation von Anwendungen aus unbekannter Quelle zu. Apple nicht. Seitdem ist eine wahre Kampagne von Epic gestartet, welche an die legendäre 1984 Verfilmung von George Orwell angelehnt ist, die auch von Apple bereits werbewirksam genutzt wurde.
Apple-CEO Tim Cook muss sich unangenehmen Fragen der Richterin stellen
Nach knapp drei Wochen Prozess vor der Richterin Yvonne Gonzalez Rogers war nun Apple-CEO Tim Cook an der Reihe sich der Fragen von Verteidiger, Anklage und Richterin zu stellen. Deren Urteil ist maßgeblich entscheidend, da es keine Grand Jury wie sonst üblich gibt. Und während es lange Zeit danach aussah, als würde Apple einen Sieg davon tragen, hat sich das mit der Vernehmung von Tim Cook am vergangenen Freitag geändert.
So fragte die Richterin den Apple-CEO, warum man den Entwicklern nicht freie Hand bei der Wahl der Bezahlung gäbe. Ebenso unklar, warum Apple keine Gebühren für App-Transfers der Wells Fargo oder der Bank of America berechnet, den Spielern aber schon. Weiter so die Richterin hat eine Umfrage ergeben, dass 39 Prozent der Entwickler unzufrieden mit Apples Vertriebsstruktur sind. Ob das am Ende der Grund dafür sei, dass eine reduzierten Gebühr von 15 Prozent für Entwickler eingeführt wurde, die weniger als eine Million Dollar Umsatz pro Jahr im App Store machen.
Mit einem abschließenden Gerichtsurteil wird nicht vor August 2021 gerechnet. Durchaus möglich das Apple diese Wendung im Streit vor Gericht zum Anlass nimmt, um doch noch eine außergerichtliche Einigung zu finden.