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DeepSeek: Erste Länder verbieten die chinesische KI

Die deutlich preiswertere – und soviel Wahrheit muss sein – auch effizientere künstliche Intelligenz (KI) DeepSeek aus China hat an der US-Börse für nachhaltige Verluste gesorgt. Das weckt natürlich das allgemeine Interesse und auch die Aufmerksamkeit der sogenannten Experten hervor. So scheint sich ein erster Trend verschiedener Länder abzuzeichnen, welche die KI aufgrund von Sicherheitsbedenken verbieten.

DeepSeek im Fadenkreuz der allgemeinen Sicherheit

Ich komme nicht umher, diese reflexartige Reaktion zu registrieren, dass sobald sich ein chinesischer Erfolg einstellt, *Hust Huawei* sich auf das Thema Sicherheit zu berufen, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen! Natürlich bietet dieses Thema ausreichend Sprengstoff und ist ohne Zweifel politisch veranlagt. Der GO2mobile-Redaktion ist es aber untersagt, eigne politischen Überzeugungen innerhalb des Online-Magazins zu verbreiten, weswegen ich dieses heikle Thema nun so wertfrei und neutral wie nur irgend möglich versuche zu behandeln.

Mehrere Länder haben in den vergangenen Tagen Maßnahmen gegen die chinesische KI-Plattform DeepSeek ergriffen. Der Grund dafür sind weitreichende Bedenken in Bezug auf nationale Sicherheit, Datenschutz und mögliche Verbindungen der Plattform zur chinesischen Regierung. Besonders kritisch sehen Regierungen das potenzielle Risiko, dass gesammelte Nutzerdaten an chinesische Behörden weitergeleitet werden könnten.

Kritiker verweisen auf das chinesische Geheimdienstgesetz, das es der Regierung theoretisch ermöglicht, auf von Unternehmen gesammelte Daten zuzugreifen. Diese Befürchtungen werden durch mangelnde Transparenz im Umgang mit Benutzerdaten verstärkt, was eine unbefugte Nutzung oder Weitergabe sensibler Informationen begünstigen könnte.

Folgende Länder verbieten oder schränken DeepSeek ein

Australien: Australien hat die Nutzung von DeepSeek auf allen Regierungsgeräten aus Sicherheitsgründen untersagt. Das Innenministerium ordnete die Entfernung der Software in sämtlichen Behörden an. Innenminister Tony Burke betonte, dass das Verbot dem Schutz der nationalen Interessen Australiens diene.

Italien: Die italienische Datenschutzbehörde (Garante) hat DeepSeek aufgrund mangelnder Transparenz bei der Datenverarbeitung eingeschränkt. Sie fordert detaillierte Informationen zu den Datenschutzrichtlinien des Unternehmens und stellt insbesondere die Speicherung und Nutzung italienischer Nutzerdaten infrage.

Südkorea: In Südkorea wurde die Nutzung von DeepSeek auf Behörden- und Regierungsgeräten ebenfalls untersagt. Besonders betroffen sind Ministerien und staatliche Unternehmen wie Korea Hydro & Nuclear Power, die befürchten, dass durch die Nutzung von DeepSeek sicherheitsrelevante Daten kompromittiert werden könnten. Die nationale Datenschutzkommission untersucht derzeit die Praktiken von DeepSeek im Umgang mit Benutzerdaten.

Taiwan: Taiwan hat DeepSeek vollständig aus allen Ministerien verbannt und dessen Nutzung in Regierungsnetzwerken blockiert. Auch hier wurde die nationale Sicherheit als Hauptgrund für die Entscheidung angegeben.

USA erwägen Maßnahmen:

Während die Vereinigten Staaten noch kein vollständiges Verbot verhängt haben, ziehen sie Einschränkungen in Betracht. Bereits jetzt haben einige US-Behörden reagiert: Die NASA hat DeepSeek aus ihren Systemen entfernt, und die US-Marine hat ihr Personal ausdrücklich vor der Nutzung der KI-Plattform gewarnt. Zudem arbeiten US-Gesetzgeber an einem Gesetzesentwurf, der DeepSeek aus Sicherheitsgründen auf regierungseigenen Geräten verbietet.

Welche Daten sammelt DeepSeek?

Laut der offiziellen Datenschutzrichtlinie speichert DeepSeek eine Vielzahl an Nutzerdaten, darunter:

  • Persönliche Informationen (E-Mail, Telefonnummer, Passwort, Geburtsdatum)
  • Chatverläufe, einschließlich der Interaktionen mit dem KI-Chatbot
  • Technische Informationen wie IP-Adressen, Tastenanschlagmuster und Betriebssystemdetails
  • Weitergabe von Daten an Drittanbieter und Werbepartner

Diese Datenverarbeitungspraxis führt zu Bedenken darüber, wie lange Nutzerdaten gespeichert werden und wer darauf Zugriff hat. Besonders westliche Regierungen betrachten die mögliche Einflussnahme durch chinesische Behörden mit Sorge.

DeepSeek ist nicht die einzige KI-Plattform, die Nutzerdaten speichert. Auch OpenAIs ChatGPT erhebt umfangreiche Daten. Der Unterschied liegt jedoch in der Regulierung. OpenAI unterliegt in der EU strengen Datenschutzgesetzen wie der DSGVO. Westliche Regierungen sind der Ansicht, dass sich OpenAI kontrollieren lässt, während chinesische Plattformen wie DeepSeek als potenzielle Bedrohung für die nationale Sicherheit eingestuft werden.

Vermutliche Zukunft von DeepSeek

DeepSeek hat mit seinem kostengünstigen KI-Modell die Branche überrascht. Während OpenAIs GPT-4 Trainingskosten von über 100 Millionen US-Dollar benötigte, wurde DeepSeeks neuestes Modell für weniger als 6 Millionen US-Dollar entwickelt. Der rasche Anstieg der Beliebtheit von DeepSeek führte sogar zu einem Rückgang des Nvidia-Aktienkurses um knapp 17 Prozent (600 Milliarden US-Dollar), was weltweit zu einem Umdenken in der KI-Investitionsstrategie führte.

Bei einigen Testläufen, und bewusst politisch provozierenden Nachfragen, wie beispielsweise dem berühmten Tank-Man, werden wir Zeuge der politischen Instrumentalisierung der KI. Nach einer augenscheinlich beginnenden Antwort des Chat-Bots: „Dieses berühmte Foto zeigt den sogenannten Tank-Man. Es wurde aufgenommen am 5. Juni 1989 während des Tiananmen . . “ und dann ein abrupter Abbruch. Es folgt die unmittelbare Löschung des Geschriebenen und die Korrektur: „Sorry, das liegt außerhalb meines Gebietes. Reden wir über ein anderes Thema.

Und Deutschland?

In Deutschland ist die Bürokratie bekanntlich ein wenig aufwendiger. Aktuell sind Sicherheitsbedenken Bundesländersache. Dieter Kugelmann, Landesbeauftragte für Datenschutz in Rheinland-Pfalz, hat bereits eine Überprüfung von DeepSeek initiiert.

Zukünftig wird die Bundesnetzagentur eine zentrale Rolle in der Regulierung und Überwachung von KI-Systemen übernehmen. Die Behörde soll als zentrale Aufsichtsinstanz fungieren, um die Entwicklung, den Einsatz und die Einhaltung rechtlicher Vorgaben von Künstlicher Intelligenz in Deutschland zu koordinieren und zu kontrollieren. Ziel dieser Maßnahme ist es, einheitliche Standards zu schaffen, Risiken zu minimieren und den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Technologien sicherzustellen.

Sollten weitere Länder Sicherheitsbedenken bestätigen, könnten sich die Verbote gegen DeepSeek weiter ausbreiten. Die laufende Debatte über Datenschutz, KI-Entwicklung und nationale Sicherheit zeigt, wie sensibel der Umgang mit Künstlicher Intelligenz auf geopolitischer Ebene geworden ist.

[Quelle: Tagesspiegel]
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MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

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