Drohendes Verkaufsverbot für fast alle Smartphones und Router
Smartphones und WLAN-Routern droht ein europaweites Verkaufsverbot. Im Juni diesen Jahres läuft die EU Norm ETSI EN 301 893 aus, welches Herstellern von Smartphones und Routern dazu dient, bei Neuentwicklungen die Europaweit gültigen Normen einzuhalten.
Bundeswirtschaftsministerin Zypries warnt in einem Schreiben an die zuständige EU Kommission vor unabsehbaren Folgen für die Verbraucher und die mit der Produktion verbundenen Arbeitsplätze. Doch wie konnte es soweit kommen?
Die EU ist Schuld
Das ESTI (European Telecommunications Standards Institute) hat zwar mit der Richtlinie 2014/53/EU die Eigenschaften festgelegt, die ein im 5 GHz Bereich funkendes WLAN-Gerät erfüllen muss, doch sind diese viel zu Vage formuliert, als dass es den Herstellern eine Zulassungssicherheit gewährleisten könnte. Bis dato ist es der ESTI nicht gelungen die Einzelheiten genauer festzulegen. Trotz bereits mehrfacher Hinweise, auch von Seiten der Bundesregierung, ist es der Kommission nicht gelungen die seit Juni 2016 geltende Richtlinie auszuarbeiten. Am 13. Juni diesen Jahres läuft nun die Übergangsfrist aus, womit es zu einem Verkaufsverbot kommen kann. Dies bedeutet, dass jeder Hersteller die einzelnen Geräte gesondert in jedem Land der EU prüfen lassen müsste, was nicht nur Zeit, sondern auch eine Menge Geld kostet.
Was passiert nun?
Bundeswirtschaftsministerin Zypries bat die Leiterin der ESTI – Elżbieta Bieńkowska – entweder die Übergangsfrist zu verlängern, oder die zuständigen Behörden zu größerer Eile anzutreiben um ein drohendes Verkaufsverbot zu verhindern. Sollte dies ausbleiben, müssen alle Geräte, welche ein WLAN-Modul besitzen, die im 5 GHz Bereich funken, aus dem Verkauf genommen werden. Das könnte für den Verbraucher leere Regale und für die Hersteller große Verluste bedeuten. Nicht zuletzt hängen weltweit hunderttausende Arbeitsplätze in dieser Industrie.
Der EU wird ja gerne vorgeworfen, selbst die Krümmung von Bananen zu regulieren. Jedoch haben die meisten Richtlinien auch ihre Vorteile. Hersteller, die sich an die geforderten Vorschriften halten, können ihre Geräte ohne gesonderte Einzelprüfung in der gesamten EU vertreiben. Dies spart Zeit und vor allem Geld. Wer also im Sommer vor leeren Regalen in dem Technikmarkt seiner Wahl steht, schaut sicher dumm aus der Wäsche.