Fujitsu entwickelt Flüssigkühlung für Smartphones
Bei Desktop-Rechnern ist eine Flüssigkühlung nicht für deren leises Arbeiten beliebt. Die Kühlleistung einer solchen Lösung ist nachweislich effektiver bei der Abführung von Wärme und genau daran hat der japanische Konzern Fujitsu seit einiger Zeit gearbeitet. Nur nicht für Notebooks, sondern für Android Smartphones mit Top-Prozessoren.
Moderne Prozessoren für Smartphones sind um einiges leistungsfähiger als noch vor wenigen Jahren, was zu neuen Problemen bei der Entwicklung von Smartphones führt. Gerade der Snapdragon 810 Octa-Core von Qualcomm zeigt das im HTC One M9 mehr als deutlich, wo es arge Probleme gibt (zum Beitrag). Daher arbeiten einige Unternehmen an Lösungen zur Kühlung der Geräte und die Flüssigkühlung ist dabei ein durchaus probates Mittel. Vor allem das, was Fujitsu da entwickelt hat.
Mit Flüssigkühlung gegen zu viel Wärme
Technisch gesehen wird bei der Kühllösung von Fujitsu eine spezielle Flüssigkeit genutzt, welche im Evaporator die Wärme des Prozessors und/oder anderer Komponenten aufnimmt, verdampft, über Leitungen der Flüssigkühlung zum Condenser geleitet und dort per Wärme-Abgabe wieder zum flüssigen zustand zurückkehrt. Nun kann das Spielchen von vorne beginnen und weitere Wärme möglichst effektiv abgeführt werden.
Was auf den ersten Blick recht einfach klingt, stellte die Ingenieure und Entwickler von Fujitsu jedoch vor erhebliche Probleme. Schließlich ist in einem Smartphone bei weitem nicht so viel Platz vorhanden für eine Flüssigkühlung wie in einem Desktop-Rechner, weswegen die Entwicklung einer solchen Lösung entsprechend lange gedauert hat. Zumal man bei einem Smartphone noch mit berücksichtigen muss, dass es ständig in Bewegung ist und der Fluss der Kühlflüssigkeit somit nicht ruht.
Mit Physik zum Ziel
Daher haben sich die Entwickler den sogenannten Kapillaren-Effekt zu nutze gemacht: Die Kupfer-Leitungen der Flüssigkühlung sind mit weniger als 1 mm Durchmesser dermaßen klein, dass durch die Oberflächen-Spannung der Kühlflüssigkeit selbst und des Kupfers die Verteilung der Wärme keinerlei negativen Einfluss bekommt. Durch die Thermik bestehend aus Erwärmen und Abkühlen kann sich die Flüssigkühlung von Fujitsu sogar selbst am Laufen halten.
Allerdings wird es noch eine ganze Weile dauern, bis die Technologie von Fujitsu in den ersten Smartphones zum Einsatz kommt. Frühestens 2017 rechnet der Konzern mit der ersten kommerziellen Verfügbarkeit, welche bis zu fünf mal so effektiv sein soll wie aktuelle Lösungen. Bis dahin dürften weitere Entwicklungen fertig sein, denn im NEC Medias X-N06 kommt bereits eine Flüssigkühlung auf Basis von Wasser zum Einsatz (zum Beitrag). Selbst an einer Technologie unter Zuhilfenahme von Wachs wird geforscht (zum Beitrag).
Insofern dürfte es spannend werden, wann es erste Smartphones mit neuen Kühllösungen auf dem Markt gibt.