Honor Magic V3 im Test: Dünner geht nimmer!
Das Honor Magic V3 war auf der IFA 2024 in Berlin keine große Überraschung, da es zuvor seine Premiere bereits im Heimatland China gefeiert hat. Doch den globalen Release hat der Konzern ausgiebig genutzt um den Marktführer bloß zu stellen. Wir testen in unserem Review das nach wie vor dünnsten Foldable auf Herz und Nieren. Oder besser gesagt Verarbeitung, Leistung und Preisberechtigung. Denn mit aktuellen 1.699 Euro (UVP 1.999 €) ist es gewiss kein Schnapper.
Inhaltsverzeichnis
- Design und Verarbeitung
- Display
- Prozessor und Speicher
- Kamera
- Akku
- Software
- Technische Daten
- Fazit
- Bewertung & Kurzfassung
Design und Verarbeitung
Das IPX8 zertifizierte Honor Magic V3 hat das Potential eine Zeitenwende im Segment der Foldables im Book-Design einzuleiten. Es stellt bei einer Größe von 156,6 x 74 x 9,2 Millimeter und einem Gewicht von 226 Gramm in zusammen geklappter Situation keinen wirklichen Unterschied zu einem herkömmlichen Smartphone dar. Denn das Honor Magic V3 hat im aufgefaltetem Zustand eine Dicke, oder sollte ich besser sagen Dünne, von 4,4 Millimeter und macht es damit zum weltweit dünnsten Foldables der Welt.
Weder in der Hosentasche noch in der Hand, werdet Ihr im zusammengeklappten Zustand, haptisch einen Unterschied verspüren. Und wer hätte es gedacht, selbst bei diese Dünne, ist noch Platz für einen USB-Type-C-Port an der Unterseite. Die Tasten für die Lautstärke, als auch dem Power- und Standby-Button (inklusive Fingerabdrucksensor) haben einen guten Druckpunkt und sind optimal positioniert.
Unser Modell ist auf der Rückseite mit einem hellbraunen Leder-Imitat versehen, was für einen optimalen Grip in der Hand sorgt. Die Alternative ist eine Glasrückseite. Wie bei dem Außendisplay, wird es durch King-Kong-Rhino-Glas geschützt. Ja, dieser Name lädt zu leichtem Schmunzeln ein. Das faltbare Innen-Panel besitzt eine Anti-Kratzbeschichtung mit einer zusätzlichen Schicht aus stoßfestem Silikon. Das zumindest demonstrierte der Konzern, als er auf der IFA 2024 in Berlin, das Honor Magic V3 als Tischtennisschläger verwendet.
Über das Marketing lässt sich mit Sicherheit streiten, über die Verarbeitung jedoch nicht. Alles, inklusive dem Scharnier, ist auf dem höchsten Niveau, sehr wertig verarbeitet und vermittelt den Eindruck eines langlebigen Produktes.
Design- und Verarbeitungs-Resümee
Honor liefert in Sachen Design, Verarbeitung und Optik voll ab. Andere Hersteller werden sich an dem V3-Foldable von Honor messen müssen.
Display
Das Außen-Display des Honor Magic V3 setzt auf OLED/LTPO-Technologie und bietet eine Bildschirmdiagonale von 7,92 Zoll mit einer Auflösung von 2.344 × 2.156 Pixeln, was für eine scharfe Darstellung mit etwa 402 ppi sorgt. Die Bildwiederholrate passt sich automatisch von 1 bis 120 Hertz an, was flüssige Übergänge ermöglicht. Die maximale Helligkeit liegt bei etwa 500 Nits im manuellen Modus – mit automatischer Anpassung und unter direktem Sonnenlicht sogar bei knapp 1.000 Nits, auch wenn Honor bis zu 1.800 Nits angibt. Unter freiem Himmel bleibt das innenliegende Display jedoch nicht so gut lesbar, wie das Außenpanel.
Die Knickfalte des Bildschirms ist im Vergleich zu Samsung nur dezent sichtbar, laut Honor soll das Display bis zu 400.000 Faltvorgänge überstehen, was eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren bei täglicher Nutzung bedeuten könnte. Das Gerät entfaltet sich fast quadratisch und eignet sich vor allem zum Arbeiten, etwa für E-Mails, Kalender oder als digitales Fotoalbum.
Das 6,43 Zoll große Außen-Display verwendet ebenfalls die AMOLED- und LTPO-Technologie. Es bietet eine Auflösung von 2.376 × 1.060 Pixeln und erreicht bis zu 750 Nits im manuellen Modus und im Freien, mit aktivierter Helligkeitsanpassung, bis zu 5.000 Nits. Was für ein Sprung! Auch wenn es sich hier um Laborwerte handelt, erkennt auch der ungeübte Nutzer den krassen Unterschied der beiden Displays. Außen ist das Honor wirklich deutlich heller. Doch trotz der üblichen Übertreibungen lässt sich das Honor Magic V3 im zusammengeklappten Zustand wie ein herkömmliches Smartphone bedienen und fühlt sich auch genau so an.
Optional gibt es den Honor-Magic-Pen, der auf beiden Displays funktioniert. Er lässt sich jedoch weder im noch am Gerät unterbringen, was ihn mehr oder weniger zum Verlust prädestiniert. Die Eingabe funktioniert gut und die KI, kann sogar Geschriebenes in Text umwandeln. Dennoch sollte die Investition gut überlegt werden, da der Stift bei Weitem nicht so präzise wie der bei der südkoreanischen Konkurrenz ist.
Display-Resümee
Beide Bildschirme liefern ausreichend Helligkeit, Kontrast und eine gute Blickwinkelstabilität. Wenngleich das Innenliegende Panel unter direktem Sonnenlicht Probleme bereiten könnte. Dennoch – Honor ist es erstmalig gelungen ein hervorragendes Flaggschiff-Smartphone mit aufklappbarer Tablet-Funktion zu kreieren.
Prozessor und Speicher
Aus zeitlichen Gründen verbaut Honor aus jetziger Perspektive nur einen Snapdragon 8 Gen 3-Prozessor. Dabei hat man sich dieses Jahr nach dem China-Launch nur zwei Wochen Zeit gelassen um das faltbare Smartphone auch dem internationalen Kundschaft zugänglich zu machen. Schaut man auf aktuelle Medienberichte und den Überhitzungsproblemen des Snapdragon 8 Elite, ist der hier verbaute SoC (System on a Chip) vermutlich sogar die bessere Wahl.
Hier gibt es nämlich trotz Stresstest keine unangenehmen Erwärmungen. Gut – da mag das Leder-Imitat auch einen gewissen Teil zu beitragen. Im Alltag gibt es Performance technisch gesehen keine Grenzen. Wir haben auch kein Spiel im Google Play Store gefunden, welches von dem Magic V3 verweigert wird. Zugegeben können die meisten Games recht wenig mit dem fast quadratischen Format (9,78:9) des innenliegenden Bildschirms anfangen, was die Spielfreude wieder ein wenig einschränkt, da man dann doch wieder auf dem Außenpanel endet (20:9). Das „Tablet-Display“ ist dann doch eher für die produktive Arbeit gedacht.
Natürlich haben wir auch einige Benchmark-Tests für Euch gemacht, um einen realistischen Vergleich anstellen zu können. Während der AnTuTu uns mit 1.456.114 Punkte schon einmal einen recht guten Wert bestätigte, waren wir vom Geekbench-Ergebnis fast ein wenig enttäuscht. Denn im Single-Core gab es gerade mal 1.378 Punkte. Der Multi-Core-Test stimmte uns dann wieder mit 4.902 Punkte wohlwollender.
Positiv anzumerken ist auch, dass es kein nerviges CPU (Central Processing Unit)-Throttling gab. Der Test starte mit den üblicherweise 100 Prozent um sich dann schnell auf circa 85 Prozent einzupendeln. Am Ende unseres 5 Minuten langem Stresstest pushte die CPU sogar noch einmal auf die Volllast!
Speicher
Im Heimatland bietet Honor das dünnste Foldable in den Speicheroptionen 12/256 GB, 12/512 GB, 16GB/512 GB und 16 GB RAM und 1 TB internen Programmspeicher an. Diese chinesische Vielfalt wird uns hierzulande nicht geboten. Schlimmer noch: Wir haben überhaupt keine Wahl! In Deutschland bekommt Ihr ausschließlich 12 GB RAM und 512 GB internen UFS-4.0-Speicher. Angesichts der verfügbaren Speicherkapazität gibt es jedoch keinen Grund für Klagen. Auch einen microSD-Kartenslot habe ich nie wirklich vermisst.
Prozessor- und Speicher-Resümee
Der Snapdragon 8 Gen 3 ist gemeinsam mit seiner Speicherauswahl auch heute noch für alle Belange ausreichend. Und er hat den Vorteil, dass er nicht so heiß wird wie sein aktueller Kollege.
Kamera
Das Honor Magic V3 ist das dünnste Foldable am Markt. Ein Punkt der dem Foldable bislang immer zum Vorteil diente. Doch im Fall der Kamera, für dessen Optiken eine geringe Bautiefe eher nicht sachdienlich ist, kann schon einmal vorausgeschickt werden: Das Foldable lässt sich auf diesem Sektor keineswegs die Butter vom Brot nehmen. Eher im Gegenteil: Ich würde sogar behaupten, dass es auf dem Gebiet der faltbaren Smartphones mit am Besten abschneidet. Aber schauen wir erst einmal auf die Ausstattung.
Technische Daten der Triple-Hauptkamera
Honor verbaut in seinem rückseitigem Oktagon insgesamt drei Kameras. Eine 50-MP-Falcon-Hauptkamera dessen 1/1,56 Zoll großer Image-Sensor von Sony ist. Genauer gesagt ein IMX906. Es gibt eine optische Bildstabilisierung (OIS) und zusätzlich zum Laser-Autofokus einen Phasenerkennungs-Autofokus (PDAF). Erstaunlich ist bei der geringen Bautiefe die äquivalente Brennweite von 23 Millimetern. Möglich macht das der Shape Memory Actuator (SMA). Die maximale Offenblende beträgt f/1.6.
Die Ultra-Weitwinkel-Kamera bietet anstelle der 50 Megapixel des Vorgängers nur noch 40 Megapixel. Auch bei der Blende und der äquivalenten Brennweite hat man Federn gelassen. Hatte das Honor Magic V2* noch eine Blende von f/2.0, sind es nun f/2.2. Bei der Brennweite geht es von 13 Millimeter auf 16 Millimeter. Die Optik bietet ein Sichtfeld von begrenzten 112 Grad und wird von einem Autofokus (AF) unterstützt.
Besondere Freude bereitet die 50-MP-Telezoom-Kamera. Sie ist mit einem Periskop-Objektiv ausgestattet das eine äquivalente Brennweite von 90 Millimeter gewährt. Das bedeutet eine 3,5-fache verlustfreie und optisch stabilisierte Vergrößerung. Digital könnt Ihr in Agentenmanier 100-fach vergrößern. Bei einer Blende von f/3.0 macht das Objektiv auf Basis eines 1/2.51 Zoll großem Bildsensors auch Makroaufnahmen. Das Objektiv arbeitet bereits bei einer Entfernung zum Motiv von nur 2,7 Zentimetern. Auch hier ist ein PDAF an Bord.
Technische Daten der Frontkamera
Als Frontkamera verbaut Honor zwei Mal eine 20 Megapixel auflösende Kamera im Punch-Hole-Design. Bei beiden Kameras kommt der identische Sensor zum Einsatz. Das Sichtfeld beträgt 90 Grad und die maximale Offenblende f/2.2. Im Vorgänger waren wir auf 16-Megapixel begrenzt – großartige Verbesserungen konnten wir jetzt aber nicht feststellen. Waren aber auch nie nötig.
Tagesaufnahmen
Die Hauptkamera des Magic V3 liefert detaillierte und gut texturierte Fotos ohne übermäßige Schärfung oder Rauschen. Der Weißabgleich und die lebendigen Farben sind verlässlich, und der Dynamikbereich ist hervorragend. Das Gerät bietet zudem zwei alternative Aufnahmeprofile: Der „Authentic“-Modus zeigt nur geringfügige, ja kaum sichtbare Veränderungen an Eurem Motiv. Während der „Lebendig“-Modus Kontrast und Sättigung erhöht, um einen ausdrucksstärkeren Look zu erzielen.
Weitwinkel- Aufnahmen
Das Ultra-Weitwinkel-Objektiv des Magic V3, obwohl es im Vergleich zum Vorgänger eine geringere Auflösung hat, liefert weiterhin gute Ergebnisse. Das Sichtfeld ist zwar enger, doch Details, Dynamikbereich und Farben sind ähnlich gut wie zuvor. Die 40-MP-Aufnahmen in voller Auflösung können jedoch etwas verwaschen wirken und zeigen keine deutliche Steigerung bei der Detailauflösung. Ebenfalls ist im direkten Vergleich zur Hauptkamera die unterschiedliche Farbintensität auffällig. Gerade wenn man sich den Himmel auf den Testaufnahmen anschaut, werden die Unterschiede schnell deutlich.
„Makro“-Aufnahmen
Das Magic V3 nutzt seine Ultraweitwinkelkamera für Nahaufnahmen und bietet sowohl einen automatisch umschaltenden Makromodus als auch einen Supermakromodus im Bereich „Mehr“. Im Supermakromodus stehen drei Zoomstufen zur Verfügung, die alle mit der Ultraweitwinkelkamera aufgenommen werden: 1x, das dieselben Ergebnisse wie der Automakromodus liefert, 0,6x, das dem normalen Ultraweitwinkel-Sichtfeld entspricht, und 2x, was jedoch oft übertrieben wirkt. Der richtige Abstand ist jedoch immer Zielführend.
Zoom-Aufnahmen
Die Zoomkamera des Magic V3 bietet eine deutlich höhere Auflösung als das Vorgängermodell und liefert sichtbar bessere Bilder. Die meisten Aufnahmen zeichnen sich durch scharfe Details und eine feine, kaum wahrnehmbare Körnung aus. In einigen Fällen, wie bei der Aufnahme des Fernsehturms, kam es jedoch gelegentlich zu einem leichten Verlust an Schärfe. Diese Einbußen waren nicht drastisch, traten aber wiederholt auf und verdienen daher eine Erwähnung.
Pauschal lässt sich festhalten das alles bis zum 3,5-fachen Zoom wirklich gut ist. Bis zur 10-fachen Vergrößerung ist das Fotomaterial noch nutzbar und alles danach, was bis zum 100-fachen Zoom geht, ist in meinen Augen reine Spielerei. Das würde nicht mal James Bond verwenden können. Teilweise sehen die Aufnahmen aus wie in Aquarell gemalt.
Nacht-Aufnahmen
Die Hauptkamera des Magic V3 liefert solide Ergebnisse bei Nachtaufnahmen, wenn auch nicht auf dem Niveau der Spitzen-Flaggschiffe. In dunklen Bereichen neigen Details zu Über-Schärfung und erneut einem aquarellartigen Effekt. Belichtung und Schattenwiedergabe sind gut ausbalanciert, die Farben wirken angenehm gesättigt, und der automatische Weißabgleich bewältigt gemischte Außenbeleuchtung zuverlässig. Der Nachtmodus bringt jedoch im Vergleich zum vollautomatischen Modus kaum zusätzliche Verbesserungen. Auch bei Dämmerung wirken manche Aufnahmen (Weltzeituhr) noch so, als wenn es Tag wäre. In Wirklichkeit war es bereits deutlich dunkler. Schön an der angeschalteten Beleuchtung der Uhr zu erkennen.
Frontkamera-Aufnahmen
Das Magic V3 ermöglicht Selfies sowohl mit den beiden identischen Punch-Hole-Kameras als auch mit der leistungsstärkeren Hauptkamera in Verbindung mit dem Cover-Bildschirm als Sucher. Während die Cover-Kamera ordentliche Bilder liefert, neigen die Ergebnisse der Frontkameras zu geringer Detailgenauigkeit und leicht unscharfen Details, bedingt durch den Quad-Bayer-Sensor.
Die Hauttöne wirken jedoch angenehm, der Dynamikbereich ist solide, aber die Farbsättigung könnte besser sein. Mit der Hauptkamera hingegen bieten die Selfies beeindruckendere Details, kräftigere Farben und einen natürlichen Hintergrundeffekt. Nutzer können auch das Ultraweitwinkelobjektiv für kreativer gestaltete Selfies verwenden, wobei die Bildqualität bei Selfies jedoch etwas abnimmt. Zusätzlich ist eine 3,5-fache Zoomfunktion verfügbar, die vor allem für kreative Aufnahmen aus der Ferne, etwa an einer Straßenecke oder vom Fensterbrett aus, nützlich sein könnten.
Portrait-Aufnahmen
Auch bei dem Honor Magic V3 bietet der Konzern den in Kooperation mit Harcourt entwickelten Portrait-Modus. Diesmal aber mit KI-Unterstützung. Wenn die Aufnahmen gelingen sollen, seid Ihr am besten in einem gut ausgeleuchtetem Fotostudio oder nutzt das Tageslicht. Achtet aber in jedem Fall der Außenaufnahme darauf, dass <ihr im Portrait-Modus nicht gegen die Sonne fotografiert.
Kamera-Resümee
Das Honor Magic V3 hat im Bereich der Kamera tatsächlich überrascht. Bei der geringen Bautiefe hat das Unternehmen sogar erstaunlich gut abgeliefert. Ich würde sogar behaupten, dass es auf dem Sektor der Foldables mit am besten abschneidet. Natürlich gibt es nicht faltbare Flaggschiffe, die hier noch mehr glänzen können. Doch das V3 braucht sich beim Thema Fotografie keineswegs verstecken.
Akku
Honor hat die Akkukapazität beim Magic V3 leicht von 5.000 mAh auf 5.150 mAh erhöht, was im Vergleich zur Konkurrenz für ein Foldable recht beachtlich ist. Modelle wie das Galaxy Fold 6 mit 4.400 mAh, das Huawei Mate X3 mit 4.800 mAh und das OnePlus Open mit 4.805 mAh bieten weniger Kapazität und sind dennoch dicker.
Diese Energiedichte erreicht Honor durch einen verbesserten Kohlenstoff-basierten Materialmix. Der größere Akku versorgt das große Display zuverlässig und zeigte in unserem „PC Mark Work 3.0“-Batterietest mit 13 Stunden und 4 Minuten eine beeindruckende Leistung – eine Verbesserung um mehr als drei Stunden gegenüber dem Vorgänger. Das Testergebnis wird bekanntlich im Flugmodus und einer Display-Helligkeit von 200 Nits durchgeführt. Die Display-on-time im Tageseinsatz und automatischer Helligkeit beträgt etwas über 7 Stunden. Diese Kapazität reicht also problemlos für einen ganzen Tag Arbeit am Gerät.
Ein wesentlicher Fortschritt beim Magic V3 ist das kabellose Laden mit bis zu 50 Watt, was für ein Foldable sehr leistungsstark ist. Kabelgebunden fließt der Strom mit 66 Watt, sodass das Gerät in nur 20 Minuten auf 44 Prozent war. Eine Punktlandung – also die vollständige Ladung – gab es nach 60 Minuten.
Kabelloses Laden hingegen ist trotz der 50 Watt etwas Zeit intensiver. Wir haben für den Test den 135 Watt Honor-Wireless-Charger verwendet. Nach 20 Minuten gab es hier gerade mal 18 Prozent auf dem Tacho. Auch nach besagten 60 Minuten hatten wir gerade einmal 61 Prozent Akkukapazität. Auf einen vollen Akku wartet Ihr bei kabellosem Laden satte 100 Minuten.
Damit übertrifft es das Samsung Galaxy Fold 6 deutlich, das maximal mit 25 Watt kabelgebunden und 15 Watt kabellos lädt und für ähnliche Akkustände 27 bzw. 83 Minuten benötigt. Honor setzt hier auf einen neuen Standard, der sich an den Werten herkömmlicher Top-Smartphones orientiert und Samsungs Foldable-Technik in den Schatten stellt.
Akku-Resümee
Der Akku bietet trotz geringerem Platz mehr Kapazität als die Mitbewerber und der eigene Vorgänger. In einer Stunde ist der Akku voll und hält im täglichen Gebrauch gut und gern seine 7 Stunden.
Software
Das Honor Magic V3 wird mit Android 14 und der eigenen Benutzeroberfläche MagicOS 8.0.1 ausgeliefert. Es erhält vier große Versionsupdates und fünf Jahre lang monatliche Sicherheitspatches, die allerdings leicht verhalten im Vergleich zu Samsung oder Google erscheinen. Gerade wenn man einmal den Kaufpreis berücksichtigt, erwartet man schon einen besonderen Service, oder?
Unser Testgerät weist den Sicherheitsstand vom August 2024 auf. Es gab in unserem Testzeitraum bereits zwei Software-Updates, welche hauptsächlich kleinere Bugs behoben haben. Die Benutzeroberfläche ist ähnlich der des Honor Magic 6 Pro (zum Test) gestaltet und bringt bereits bekannte KI-gestützte Funktionen wie das Magic Portal und die Magic Capsule – ähnlich Apples Dynamic Island – sowie den Magic Portal für den Austausch von Inhalten zwischen Geräten.
Neu ist die erweiterte Partnerschaft mit Google, die zusätzliche KI-Features über die Google Cloud bringt. Zu den neuen Funktionen zählen das Foto-Tool Magic Eraser, das unerwünschte Objekte entfernen kann, eine Live-Übersetzung für persönliche Gespräche und eine Voice-to-Text-Funktion in Honor Notes, die auf Google-Servern verarbeitet wird. Diese neuen Tools funktionierten im Test gut, bieten jedoch bislang eine begrenzte Auswahl an Sprachen. Persisch – was überwiegend afghanische Frauen sprechen, die vor den Taliban geflüchtet sind – ist beispielsweise nicht dabei. Außerdem sind einige Drittanbieter-Apps – gern als Bloatware bezeichnet – vorinstalliert. Diese lassen sich jedoch problemlos deinstallieren. Dennoch traurig das Honor sich ein so teures Smartphone noch „gegen“ finanzieren lassen muss.
Eine kleine Überraschung zeigte sich bei meiner kürzlich erworbenen XREAL AIR 2 Brille*. Diese ließ sich über den USB-C-Port direkt anschließen und ermöglichte mir einen sogenannten „Projektionsmodus“. Mit diesem bekam ich auf der 72 Gramm leichten Brille einen 330 Zoll großen farbtreuen Bildschirm mit Ton und auf dem Foldable ein großes Touchpad. Dargestellt wurden mir alle Apps des Magic V3 auf einer Art Windows Benutzeroberfläche. Einfach genial!
Software-Resümee
Die Update-Politik bei einem derart teuren Smartphone ist bei Honor noch ausbaufähig. Bei dem Software-Angebot was das Device mitbringt, gibt es jedoch keinen Grund zu klagen. Im Gegenteil: Viele neue Tablet optimierte Anwendungen und Funktionen erleichtern den Umgang mit dem Foldable. Den Vogel hat das V3 natürlich in Kombination mit der XREAL Air 2 Brille abgeschossen.
Technische Daten
Fazit des Honor Magic V3
Auch die dauerhaft reduzierten 1.700 Euro machen das Honor Magic V3 nicht automatisch zu einer leichtfertigen Kaufempfehlung. Das es aber das dünnste Foldable am Markt ist und damit sich haptisch zusammengeklappt nicht von einem regulären Smartphone unterscheidet, gleichzeitig aber innen ein nahezu vollwertiges Tablet bietet, sehr wohl.
Auf dem Sektor kann kein anderer Hersteller mithalten, wenngleich Vivo und Xiaomi schnell näher kommen. Und wenn man dann doch einmal auf Tablet-Größe arbeiten will, klappt Ihr das V3 einfach auf. Sogar die Stiftbedienung ist möglich. Seid Ihr jedoch draußen unter direktem Sonnenlicht, solltet ihr wieder auf dem deutlich helleren Außendisplay arbeiten.
Die hauseigene Benutzeroberfläche hat einige nützliche Tablet-Features mit und ohne KI dieses Jahr, die noch einmal zusätzlich für das Magic V3 sprechen. Die größte Überraschung waren sowohl der Akku als auch die Kamera-Qualitäten. Ein Tag Dauernutzung sind trotz dünner Bauweise gar kein Problem.
Die Kamera konnte ebenso auf ganzer Linie überzeugen. Lediglich Weitwinkel-Aufnahmen zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Die Frontkameras kann man aufgrund der Möglichkeit Selfies mit der Hauptkamera zu machen beruhigt vernachlässigen, wenngleich sie jetzt prinzipiell nicht schlecht sind.
In Deutschland bekommt Ihr das Honor Magic V3 ausschließlich mit 12 GB RAM und 512 GB internen Programmspeicher. Das ist völlig okay und hat – trotz „älterem“ Snapdragon 8 Gen 3 – in unserem Test Performance technisch zu keinem Zeitpunkt zu Problemen geführt. Im Gegenteil – was man aktuell über den Snapdragon 8 Elite liest, ist es am Ende sogar die bessere Entscheidung.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich bei der Wahl eines Foldable im Book-Design nur zum Honor Magic V3 greifen. Es gibt zusammenfassend aktuell nichts besseres auf diesem Sektor.
Bewertung & Kurzfassung
Test des Honor Magic 6 Pro 999,90 Euro
Produktname: Honor Magic 6 Pro
Marke: Honor
Angebotspreis: 999.90
Währung: Euro
Verfügbarkeit: InStock
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Hardware - 9.2/10
9.2/10
-
Verarbeitung - 9/10
9/10
-
Software - 8.5/10
8.5/10
-
Performance - 7.9/10
7.9/10
-
Kamera - 8.5/10
8.5/10
-
Akku - 8.8/10
8.8/10
-
Preis/Leistung - 8.9/10
8.9/10
Kurzfassung
Das Honor Magic V3 läutet eine Zeitenwende im Bereich der Foldables im Book-Design ein. Zusammengeklappt ist es haptisch nicht von einem anderem Flaggschiff-Smartphone zu unterscheiden. Und trotz des weltweit dünnsten Foldables kann Sowohl die Akku- und Kamera-Leistung auf ganzer Linie überzeugen. So Ad hoc gibt es nichts was gegen das Honor Magic V3 spricht. Außer vielleicht die 1.700 Euro, die es aber auch wert ist.
Pro
- IPX8
- Top Außen-Display
- Snapdragon 8 Gen 3
- Lange Akku-Laufzeit
- Sehr gutes Kamera-Setup
- Dünnste Foldable der Welt
Kontra
- Update-Politik könnte besser sein
- Innendisplay zu dunkel
- Netzteil fehlt
- Bloatware
- Der Preis
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