Huawei-Finanzchefin drohen 30 Jahre Haft in den USA
Die Finanzchefin des Smartphone-Herstellers Huawei, Meng Wanzhou, sitzt bereits seit einer Woche in einem kanadischen Gefängnis in Haft. Die Tochter des Firmengründers Ren Zhengfei wurde bei einer Zwischenlandung in Vancouver Kanada aufgrund eines von den USA am 22. August ausgestellten Haftbefehls festgenommen. Ein Antrag auf Freilassung gegen Kaution wurde vorerst abgelehnt. Ihr drohen laut kanadischer Staatsanwaltschaft bis zu 30 Jahre Haft.
Huawei wird vorgeworfen trotz US-Sanktionen Handel mit dem Iran betrieben zu haben. Die Vorwürfe beziehen sich nicht direkt auf Huawei, sondern auf das in Hongkong ansässige Unternehmen Skycom. Skycom soll zwischen 2009 und 2014 Geschäfte mit iranischen Telekom-Unternehmen betrieben haben. Den USA legen Beweise vor, die belegen das Skycom in den USA produzierte PCs in den Iran verkauft habe. Das fatale an dieser Situation: Meng Wanzhou hat Banken vorsätzlich verschwiegen, das Skycom eine 100-prozentige Huawei-Tochter-Gesellschaft ist.
Kaution für die Huawei-Finanzchefin vorerst vertagt
Der 46-jährigen Huawei-Finanzchefin ist über die gegen sie andauernden Ermittlungen seit längerem informiert und meidet seit 2017 die Einreise in die USA. Bereits am Freitag erfolgte eine 6 Stunden lange Anhörung, bei der die Anwälte Meng Wanzhou eine Freilassung auf Kaution forderten, um die Auslieferung in die USA zu verhindern. Auf Drängen des Staatsanwaltes Gibb-Carsley wurde die der Antrag vorübergehend abgelehnt und eine endgültige Entscheidung auf Montag 10:00 Uhr (19:00 Uhr MEZ) vertagt. China hat kein Auslieferungsabkommen mit den USA. Megs Anwalt David Martin beteuerte, dass die Huawei-Managerin weder ihren Vater, noch das Unternehmen oder ihr Land in Verruf bringen würde.
Die Festnahme beeinflusst aktuell nicht nur die Verhandlungen zwischen Donald Trump und Chinas Präsidenten Xi Jinping, welche aktuell eine 90-tägige Aussetzung des Zoll-Streites vereinbart hatten. Auch die Börse reagierte nervös mit dem größten Wochenverlust seit März 2018. Noch am Samstag hatte der chinesische Vize-Außenminister Le Yucheng die kanadische Botschaft geladen und drohte mit „ernsthaften Konsequenzen“ wenn Kanada die Finanzchefin nicht umgehend freilasse. Die Festnahme ist „unangemessen, skrupellos und abscheulich“, so Le weiter.