LG G5: Modul-Entwickler müssen mit LG zusammenarbeiten
Während das Samsung Galaxy S7 eine behutsame Weiterentwicklung eines überwiegend hervorragenden Vorgängers darstellt, ist das LG G5 schon erheblich mehr eine Revolution. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz setzt LG auf eine modulare Erweiterbarkeit seines aktuellen Flaggschiff-Modells. Auf der jüngsten Entwickler-Konferenz hat LG Einblicke in die Plattform gegeben – inklusive der Nachteile.
Wer sich sein LG G5 vorbestellt hat, der bekommt mit dem LG CAM Plus gleich das erste Modul zu seinem neuen Android Smartphone dazu. Auch wenn LG während der Vorstellung von einer offenen API-Schnittstelle für den Modul-Schacht gesprochen hat (zum Beitrag), wird letzten Endes das Interesse von Drittentwicklern über den Erfolg oder Misserfolg des Modul-Schachts entscheiden.
Strenge Reglementierung für LG G5 Module
Ein großes Wort dabei hat aber LG selbst mit zu reden: Ohne die enge Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Konzern werden keinerlei Module für das LG G5 überhaupt erst zugelassen. Dies geht aus den Informationen hervor, welche LG im Rahmen der jüngst stattgefundenen Entwickler-Konferenz rund um den Modul-Schacht und der neuen „LG Friends“-Plattform abgehalten hat, sowie über die Website für interessierte Entwickler.
Auf der Website zum Hardware Development Kit kurz HDK heißt es zum Beispiel, dass LG zwingend bei der Konzeption und Entwicklung des geplanten Moduls beteiligt sein muss. Der geforderte Einfluss von LG hat auch seine Gründe: Man will sicherstellen, dass die Leistung des LG G5 und dessen Design nicht zu stark beeinflusst werden. Deswegen müssen die ersten Entwürfe und groben Vorstellungen von der Umsetzung eines LG G5 Moduls auch erst an LG geschickt und von den Verantwortlichen abgenickt werden. Erst danach kann die aktive Entwicklung unter stetiger Zusammenarbeit mit LG begonnen werden.
Allerdings hört es an dieser Stelle nicht auf. LG will auch an den Modulen für das LG G5 mit verdienen, wobei der Anteil für den Smartphone-Hersteller eine Sache der Verhandlung ist – natürlich unter der Voraussetzung, dass überhaupt das Projekt für ein bestimmtes Modul zugelassen wird.
Diese beiden Dinge werden es am Ende auch sein, welche die grundlegende Idee der modularen Erweiterung zum Scheitern bringen können. Denn bis es weitere Module gibt wird es eine Weile dauern unter den gegebenen Voraussetzungen. Insofern werden das LG CAM Plus und das LG Hi-Fi Plus für längere Zeit die einzigen optionalen Module für das LG G5 bleiben.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=p_f5lmM1rWQ[/youtube]Ohne LG keine Module
Zudem hat sich LG mit einem einfachen Mittel gegen nicht-autorisierte Module für das LG G5 abgesichert: Das HDK zur Entwicklung der Module gibt es nur, wenn die eigene Idee für ein Modul von LG angenommen wurde. Sprich Software, das SDK, die Dokumentation der Schnittstelle sowie deren Möglichkeiten liegt nahezu komplett in der Kontrolle von LG.
Da ist der Vorreiter für das modulare Prinzip in der Smartphone-Welt Projekt Ara erheblich offener. Das MDK zur Entwicklung neuer Module ist für jeden frei verfügbar, sodass schon jetzt zahlreiche Module der verschiedensten Arten bereitstehen. Lediglich das Smartphone selbst muss endlich starten – mit dem LG G5 ist es auch in Deutschland schon diese Woche soweit (zum Beitrag).