Microsoft war im Grunde mit seiner HoloLens und der Augmented Reality allen anderen Unternehmen um Jahre voraus. Dennoch konnte der Konzern diesen Wettbewerbsvorteil nicht in bare Münze umwandeln und dem Endverbraucher die reale und virtuell gemischte Realität schmackhaft machen. Nun gibt Microsoft bekannt, dass man die HoloLens 2 für den Endverbraucher einstellen wird und nur noch für das Militär weiterentwickelt.
HoloLens 2: Vertrieb an Endverbraucher wird eingestellt
Microsoft hat die Produktion seines Augmented-Reality-Headsets HoloLens 2 eingestellt, wie die Webseite Upload VR aus internen Unternehmenskreisen erfahren hat. Demnach hat Microsoft seine Kunden und Partner darüber informiert, dass nur noch eine begrenzte Stückzahl der HoloLens 2 verfügbar ist. Eine offizielle Ankündigung auf der Microsoft-Homepage fehlt bislang; dort kann die HoloLens 2 nach wie vor regulär bestellt werden. Ein Nachfolgemodell ist derzeit nicht in Sicht, was darauf hindeutet, dass Microsoft im Bereich Augmented Reality künftig verstärkt auf seinen strategischen Partner Meta setzen könnte.
Auch der Softwaresupport für die HoloLens-Produkte wird eingestellt. Für die erste Generation der HoloLens, die 2016 vorgestellt wurde, endet der Support laut Upload VR bereits am 10. Dezember 2024. Die HoloLens 2 wird noch bis Ende 2027 mit Updates versorgt, allerdings beschränken sich diese auf das Schließen von Sicherheitslücken und die Behebung von Softwareproblemen. Neue Features oder Funktionserweiterungen sind nicht mehr geplant.
Das Ende der HoloLens-Produktreihe kommt nicht völlig überraschend. Bereits im Anfang 2022 gab es Gerüchte über eine mögliche Einstellung der Produktion. Damals hatte der damalige Projektleiter Alex Kipman diese Spekulationen noch dementiert. Kurz darauf verließ Kipman jedoch das Unternehmen, nachdem Vorwürfe unangemessenen Verhaltens und Sexismus gegen ihn erhoben wurden. In den folgenden Jahren verkleinerte Microsoft das Team für Augmented Reality mehrfach, zuletzt im Juni 2024.
Zusätzlich hat sich der Wettbewerb im Bereich Augmented Reality seit der Einführung der HoloLens 2 im Jahr 2019 deutlich verschärft. Konkurrenzprodukte wie die Magic Leap 2 bieten mittlerweile verbesserte technische Spezifikationen, etwa ein größeres Sichtfeld, was die HoloLens im Vergleich weniger attraktiv erscheinen lässt.
Militärvariante wird weiterentwickelt
Trotz der Einstellung der HoloLens für den kommerziellen Markt setzt Microsoft die Entwicklung der militärischen Variante fort. Das Integrated Visual Augmentation System (IVAS) für die US-Armee wird weiterhin vorangetrieben. Dieses Projekt ist finanziell äußerst bedeutsam, da die US-Regierung insgesamt 22 Milliarden US-Dollar für die Ausrüstung ihrer Soldaten eingeplant hat.
Allerdings verläuft das IVAS-Programm nicht ohne Schwierigkeiten. Es gab mehrfach Beschwerden von Soldaten über Übelkeit und eine eingeschränkte Nutzbarkeit der Geräte. Die weiterentwickelte Version, an der mittlerweile auch das Unternehmen Anduril des Oculus-Gründers Palmer Luckey beteiligt ist, soll im Jahr 2025 in Feldtests erprobt werden.
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