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Strafrechtliche Ermittlungen bedrohen Apples 12 Milliarden Dollar schweren Umsatz im App-Store

2025 hat nicht wirklich gut für Apple angefangen. Nach unzähligen Jahren an der Spitze der Tech-Welt steht das Unternehmen nun vor enorm großen Herausforderungen, die nicht nur technischer Natur sind. Denn vor allem ein lodernder Rechtsstreit könnte das altbewährte App-Store-Modell zum Einsturz bringen, aber auch steigende Tarifkosten, die die Gewinne schmälern, und gravierende Verzögerungen bei der Einführung der künstlichen Intelligenz (KI), die der Konkurrenz einen klaren Vorteil verschaffen, sorgen für Erstaunen in der Fachwelt.

App-Store-Urteil: US-Richterin wirft Apple Lüge vor

Fortnite im Apple App Store BannDer bisher größte Rückschlag kam Anfang des Monats, als die US-Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers dem US-amerikanischen Unternehmung der Missachtung des Gerichts schuldig sprach, da das Unternehmen wissentlich ihre einstweilige Verfügung aus dem Jahr 2021 im Fall Epic Games ignoriert hatte. In weiterer Folge hatte sie Apple angewiesen, grundlegende Änderungen am App-Store vorzunehmen, die Entwicklern helfen würden, Kunden auf günstigere Zahlungsoptionen außerhalb des Apple-Ökosystems zu verweisen.

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In einem scharf formulierten Urteil warf die Richterin, die sogar von Lüge sprach, Apple vor, die gerichtlichen Anordnungen absichtlich zu umgehen, indem es eine Provision von 27 Prozent (etwas weniger als die üblichen 30 Prozent) für Entwickler*innen eingeführt hat, um Nutzer*innen auf externe Zahlungssysteme zu verweisen.

Zusätzlich ordnete Richterin Rogers an, dass das Unternehmen seine Richtlinien mit sofortiger Wirkung ändern müsse.

Das Urteil untersagt Apple ab sofort, Entwickler*innen daran zu hindern, Nutzer*innen über andere Zahlungsmöglichkeiten zu informieren, und verbietet dem Unternehmen, Provisionen für Käufe außerhalb seines Systems einzuheben.

Kostengünstige Erlebnisse sind für die Kunden wichtig

Da Technologiegiganten wie Apple in der letzten Zeit immer mehr unter dem Druck stehen, ihre Zahlungszugangsbeschränkungen zu lockern, könnten Millionen Nutzer*innen weltweit bald von diesen Vorteilen im gesamten App-Store-Ökosystem profitieren. So könnte es vergünstigte Abonnements auf Musik- und Videoplattformen bis hin zu günstigeren In-App-Käufen für Fitness- oder Produktivitätstools geben. Im Grund ermöglicht dieser Wandel viele kostengünstige Erlebnisse in der digitalen Welt

So könnten beispielsweise auch im Online Gaming Bereich die betreffenden Entwickler problemlos exklusive Bundles oder Early-Access-Prämien wie einen kostenlosen Online Casino Bonus ohne Einzahlung in den immer mehr werdenden Glücksspiel-Apps integrieren.

Es geht um den Apple App-Store-Umsatz von 12 Milliarden US-Dollar

Apple App-StoreLaut den aktuellen Daten des Analyse-Unternehmens Appfigures hat Apple im vergangenen Jahr allein in den USA über 10 Milliarden US-Dollar mit App-Store-Provisionen eingenommen. Dies entspricht etwa 30 Prozent des Serviceumsatzes des Unternehmens in der Region und zeigt, wie viel für das Unternehmen auf dem Spiel steht, vor allem dann, wenn der rechtliche Druck auf die App-Store-Veräußerungspraktiken weiter zunimmt.

Laut TechCrunch nahm der iPhone-Hersteller allein im Jahr 2024 schätzungsweise 10 bis 12 Milliarden US-Dollar von seinen US-Kunden an App-Store-Gebühren ein, wovon rund 70 Prozent auf Spiele-Apps entfallen. Wie PCMag in einem seiner letzten Berichte festgehalten hat, erhält Apple in der Regel eine Provision von 30 Prozent auf App-Verkäufe und In-App-Käufe, obwohl einige Entwickler im Rahmen des Kleinunternehmensprogramms in vielen Fällen nur 15 Prozent abzuliefern haben.

Diese immer weiter sprudelnde Einnahmequelle ist jedoch nach den jüngsten Gerichtsentscheidungen nun ernsthaft in Gefahr, denn Apple wurde angewiesen, den Entwicklern zu erlauben, Links zu alternativen Zahlungsmethoden in ihre Apps einzufügen. Auf Grund dieser vorgeschriebenen Änderungen könnte das Provisionsmodell des Unternehmens vollständig umgangen werden.

Aber, das Imperium schlägt zurück!

Es war anzunehmen, dass Apple sich gegen diese Urteilsverkündung wehren würde und prompt reichte vor wenigen Tagen das Unternehmen einen Eilantrag ein, um die vom Gericht eingeforderten Änderungen aufzuschieben. Gleichzeitig legte Apple Berufung beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten ein.

Apple argumentierte in seinem Einwand, dass das Unternehmen im Falle eines Inkrafttretens der einstweiligen Verfügung einige umfassende Änderungen im App Store vornehmen müsse. Der Tech-Gigant stellte unmissverständlich fest, dass diese Änderungen dem Unternehmen „irreparablen Schaden“ zufügen würde und bezeichnete es als einen Keulenschlag, von dem sich das Unternehmen bis auf Weiters nicht so leicht erholen könne, selbst wenn es den Rechtsstreit letztendlich gewinnen würde.


Für Apple steht, und das ist in der Fachpresse unbestritten, finanziell sehr viel auf dem Spiel. Verschiedene Kolumnen weisen darauf hin, dass die 10 Milliarden US-Dollar an App Store-Provisionen in den USA etwa 3 Prozent des gesamten Jahresumsatzes von Apple ausmachen. Zugegeben, das mag für ein so großes Unternehmen wie Apple nicht viel klingen, aber es ist ein äußerst hoher Geldbetrag, für dessen Erwirtschaftung fast keine zusätzlichen Kosten anfallen.

Entwickler finden Wege, dem 30Prozent Provisionssystem zu entgehen

Apple App-StoreVor allem von Entwicklerseite wurde Stimmung gegen das Apple-Provisionssystem gemacht und inzwischen wehrt sich dieser Stand heftig gegen die Apples App-Store-Regeln. Der Rechtsstreit kann also weitergehen.

Aber es gibt Unternehmen, wie beispielsweise Delta, Hersteller eines iOS-Emulator, mit dem sich Retro-Spiele auf dem iPhone spielen lassen, die die hohen Zahlungsverpflichtungen umgehen. Laut der The Verge-App hat der Entwickler von Delta ein cleveres Anmeldesystem entwickelt, um so die Apples App-Store-Gebühren zu umschiffen. Dies zeigt, wie weit Entwickler gehen müssen, um die Provisionsregelung des Unternehmens auszuhebeln.

Der Anbieter der Zahlungsabwicklungssoftware Stripe hat ebenfalls den iOS-Entwicklern vorgeführt, wie Apples App-Store-Provision umgangen werden kann. Das Stripe-Team hat in weiterer Folge sogar einen Leitfaden mit Informationen zur Annahme von Zahlungen über Stripe außerhalb ihrer Apps veröffentlicht.

Branchenexperten gehen davon aus, dass diese rechtlichen Herausforderungen das Umsatzmodell von Apples App-Store grundlegend verändern wird. Wenn Entwickler Zahlungen unabhängig abwickeln können, werden viele Nutzer des Apples System abgehalten werden, die 30-prozentige Provisionsgebühr beim US-Megakonzern abzuliefern.

Abschließende Gedanken

Der Ausgang des Apple Rechtsstreit könnte die Welt der mobilen Apps in ihren Grundfesten erschüttern und das Unternehmen möglicherweise dazu bewegen, offener über die Nutzung von Apps und die Zahlungsabwicklung zu sprechen.

Apple beharrt darauf, dass diese Änderungen die Sicherheit und das Nutzererlebnis der Kunden nachhaltig beeinträchtigen würden. Kritiker argumentieren jedoch, Apple versuche lediglich, sich weiterhin eine äußerst lukrative Einnahmequelle zu sichern, die zu einem wichtigen Teil der Konzernumsätze geworden ist.

Auf jeden Fall ist es offensichtlich, dass 10 Milliarden Dollar für Apple auf dem Spiel stehen. Daher ist es auch verständlich, warum Apple so hart um die Kontrolle des eigenen App Stores kämpft. Diese finanzielle Dramatik wird uns lehren, wie viel Apple zu verlieren hat.

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[Quelle: Der Standard]
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