Eine der erfolgreichsten Modell-Reihen von Samsung ist die Galaxy-Note-Familie, deren Besonderheit sich nicht zuletzt durch den am Gerät untergebrachten Stift für Aufmerksamkeit sorgt. Das Galaxy NotePRO 12.2 Tablet ist nun in der Produktfamilie bis dato der größte Vertreter. Mit diesem Tablet der besonderen Größe will Samsung hauptsächlich Geschäftsleute und kreative Menschen ansprechen, denen 10 Zoll zu klein und einfache Tablets zu beschränkt sind. Unser Test soll zeigen in wie weit Samsung mit dem Galaxy NotePro 12.2 dem S-Pen auf den Knopf trifft.
Technische Daten |
|
Prozessor |
Qualcomm Snapdragon 800 Quadcore mit 2,3 GHz GPU: Adreno 330 |
Betriebssystem |
Android 4.4.2 KitKat |
Interner Speicher |
32 GB Interner Speicher |
RAM |
3 GB |
Modellbezeichnung |
SM-P905 (LTE)/SM-P9000 (WiFi) |
Display |
12,2 Zoll LC-Display mit 2.560 x 1.600 Pixel |
Anschlüsse |
MicroUSB 3.0, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
Sensoren |
Accelerometer, Proximity, Gyroskop, Kompass und Licht |
Abmessungen (HxBxT mm) |
295,6 x 204 x 7,95 mm |
Gewicht |
753 Gramm |
Gehäusematerial |
Kunststoff |
Kamera |
8 Megapixel Kamera, 2 Megapixel Frontkamera |
Internet |
GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (850/900/1.800/1.900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600 MHz) + Dualband WLAN a/b/g/n/ac |
Bluetooth |
4.0 HS BLE + EDR |
Akkutyp |
Fest verbauter Li-Ion |
Kapazität |
3,8 V/9.500 mAh |
Gesprächszeit |
bis zu 51 Std. |
Standby-Zeit |
bis zu 500 Std. |
Netz |
GSM 850/900/1800/1900, UMTS 850/900/1700/1900/2100 MHz, LTE 800/850/900/1.800/2.100/2.600 MHz |
Preis |
UVP 899,- Euro (aktuell ab 810 Euro Stand 30/03/14) |
Besonderheit | WiFi Direct, Miracast, IrDA, LED, DLNA, S-Pen |
Diese Größe hat allerdings auch ein paar Nachteile auf den ersten Blick. Der erste Nachteil wäre ein hohes Gewicht von über 750 Gramm, die allerdings in Relation zur Größe des Tablets so schwer nicht sind. Dennoch ist auf Dauer das Halten mit zwei Händen oder auf dem Schoß zu empfehlen. Vor allem aufgrund der nicht allzu hohen Verwindungssteifheit des Gehäuses: Hält man es mit nur einer Hand an einer der kürzeren Seiten dann biegt sich das Tablet etwas unschön. Hier hätte ein Rahmen aus echtem Metall wie Aluminium eventuell gute Abhilfe geschaffen. Denn auch wenn es so aussieht: Der Rahmen um das Galaxy NotePRO 12.2 herum ist Polycarbonat im Chrom-Look. Ein Markenzeichen des Samsung-Designs, welches mit der Generation Galaxy S4 eingeführt wurde.
Auf der Oberseite des Tablets sind linkerhand die Power-Taste sowie Lautstärke-Wippe verbaut und in der Mitte der für die besseren Tablet-Modelle von Samsung typische Infrarot-Port. Die Tasten selbst erwecken einen gemischten Eindruck. Während die Lautstärke-Wippe ordentlich zu erfühlen ist und einen sehr guten Druckpunkt besitzt, ist die Power-Taste eher das Gegenteil: Schwer zu erfühlen (gerade beim blinden einschalten des Galaxy NotePRO 12.2) und ein etwas schwammiger Druckpunkt. Etwas unverständlich wie die Qualität dermaßen gegensätzlich sein kann so direkt beieinander. Weitere Tasten besitzt das Galaxy NotePRO 12.2 auf der Front selbst, unterhalb des riesigen Displays. Dort findet sich eine Home-Taste wieder, die rechterhand von einer kapazitiven Taste für Zurück flankiert wird und linkerhand für den Task-Manager. An die Tasten selbst muss man sich erst gewöhnen, zumal solch eine Steuerung für ein Tablet mehr als ungewohnt ist.
Wenn man sich darauf einlässt will man sie nach ein paar Tagen nicht mehr missen. Erfreulicherweise sind die kapazitiven Tasten mit dem S-Pen bedienbar. Apropos S-Pen: Dieser ist im Vergleich zum ersten Tablet der Galaxy-Note-Familie – dem Galaxy Note 10.1 – deutlich flacher und schlanker geworden. Das wirkt sich leider etwas negativ auf die Stabilität des neuen S-Pen aus. Übrigens ist es bei dem Galaxy NotePRO 12.2 egal wie herum man den S-Pen ins Gehäuse schiebt, was bei der ersten Tablet-Generation noch ganz anders war.
Auf der Unterseite des Tablets gibt es keine Anschlüsse mehr, da diese wie weiter oben geschrieben auf die rechte Seite verlagert wurden. Eine insgesamt positiv zu bewertende Sache, was auf der anderen Seite ein passendes Tastatur-Dock ausschließt. Insofern muss man sich mit einer Bluetooth-Tastatur zufrieden geben wie einer Logitech K400.
Die Helligkeit ist recht gut, vor allem die Automatik reagiert recht flott und ist angenehm hell eingestellt. Trotzdem teil auch das Galaxy NotePRO 12.2 das Schicksal der meisten Tablets: Unter freiem Himmel im Sonnenlicht ist das Tablet weniger gut zu gebrauchen. Abgesehen davon sind sowohl Kontrast als auf die Farbwiedergabe sehr gut, hier gibt sich Samsung keine wirkliche Blöße. Mit einem Kickstand-Cover wird das Galaxy NotePRO 12.2 sehr schnell zu einem hervorragenden Ersatz für einen Fernseher unterwegs. Aber auch zum Browsen ist das Display gerade zu prädestiniert: Selbst in der Desktop-Ansicht muss vergleichsweise wenig gescrollt werden, der riesigen Auflösung sei Dank.
Für den grafischen Teil ist eine Adreno 330 GPU mit 450 MHz Takt zuständig, die wie schon erwähnt bei einer solch großen Auflösung auch bitternötig ist. Wirklich schön zu sehen, dass die Adreno 330 trotzdem ohne Mühen die hohe Auflösung stemmt und selbst grafisch aufwändigere Spiele vom Kaliber eines Galaxy on Fire 2 HD stemmt das Tablet ohne Mühen. Per Bluetooth ein Gamepad gekoppelt und das Galaxy NotePRO 12.2 wird zur hochauflösenden Gaming-Konsole aufgewertet.
Obwohl das Galaxy NotePRO 12.2 mit 7,95 mm ein verhältnismäßig flaches Tablet ist, schafft Samsung einen Akku mit riesigen 9.500 mAh Kapazität zu verbauen. Damit sollten theoretisch ordentliche Laufzeiten drin sein und das sind sie auch. Bis zu 10 Stunden dauerhafte Video-Wiedergabe und Surfen über WLAN mit bis zu 9 Stunden sind gute Werte, die für ein gutes Durchhaltevermögen während eines kompletten Arbeitstag sprechen. Dennoch könnte durchaus mehr herauszuholen sein, denn an dieser Stelle fordert das große Display seinen Tribut. Zum Aufladen des großen Akkus sollten zudem etliche Stunden eingeplant werden. Ganz so schnell wie ein Smartphone-Akku mit seinen vergleichsweise mickrigen 3.000 mAh ist das Galaxy NotePRO 12.2 nicht aufgeladen.
Für den schnellen Datenaustausch mit einem anderen Gerät steht neben dem für die Oberklasse obligatorischen WiFi Direct unter anderem Bluetooth 4.0 zur Verfügung, womit sich auch entsprechendes Zubehör verbinden lässt. Beispielsweise eine SmartWatch für Benachrichtigungen oder auch ein Bluetooth-Headset. Letzteres ist für eine ganz bestimmte Funktion zudem sehr empfehlenswert: Mit dem Galaxy NotePRO 12.2 LTE kann man ganz normal via GSM-Netz telefonieren. Freilich gibt es auch den ganzen Rest der üblichen Verdächtigen wie GPS mit GLONASS-Erweiterung, MHL oder DLNA.
Eine Besonderheit für aktuelle Tablets ist jedoch die MicroUSB-Schnittstelle, über welche aufgeladen und Daten von und zum PC übertragen werden. Dieser ist nach dem USB-3.0-Standard und ist somit größer als der übliche bekannte MicroUSB-Standard. Ist allerdings in erster Linie für native USB-3.0-Schnittstellen am Rechner oder Notebook von Vorteil, dann geht das Kopieren von Daten schneller von Statten und es kann auch mehr Energie übertragen werden. Ein normales MicroUSB-Kabel ist danke der Abwärtskompatibilität jedoch kein Thema.
Eine weitere Besonderheit aber bei den Premium-Modellen von Samsung mittlerweile Standard ist der Infrarot-Port. Über diesen lassen sich mit der vorinstallierten App WatchON etliche Geräte der heimischen Elektronik steuern: Fernseher, DVD-/BluRay-Player, Medien-Player und Set-Top-Boxen vieler Hersteller. Über mangelnde Funktionen in Sachen Konnektivität braucht man sich wahrlich nicht zu beschweren.
Für Filme sind die verbauten Stereo-Lautsprecher sehr dienlich, insbesondere wenn der Film über Raumklang verfügt. Leider sind die Lautsprecher zur Seite ausgerichtet und nicht nach vorne, wie es bei der ersten Generation der Note-Tablets der Fall war. Das rührte damals übrigens vom ersten großen Aufeinandertreffen Samsungs mit Apple her, als Samsung das Design seiner Tablets wegen einer zu großen Ähnlichkeit mit Apples iPad ändern musste. Zu schade das Samsung dieses Stil-Element aufgegeben hat. Denn dann hätte der Klang durchaus noch besser sein können. Apropos Klang. Dieser ist naturgemäß etwas Bassarm und neigt zu übersteuerten Höhen.
Für Videokonferenzen mit den Kollegen via Skype oder Google Hangouts steht eine 2 Megapixel Frontkamera zur Verfügung, die insgesamt betrachtet ein gutes Bild liefert. Videos allgemein nimmt das Galaxy NotePRO 12.2 mit FullHD auf, obwohl der Snapdragon 800 theoretisch auch 4K beherrscht. Auch die Qualität der Video-Aufnahmen kann sich sehen lassen für ein Tablet.
Zu was die Kamera taugt zeigt euch das Testfoto im Vergleich zur Sony SmartShot QX10, der Canon EOS 600D und dem LG G2:
Hancom Office selbst unterstützt die Microsoft-Office-Formate bis einschließlich Office 2013 und kann Dokumente auch direkt als PDF abspeichern. Die Hancom-Version für das Galaxy NotePRO 12.2 gibt es übrigens nicht im Google Play Store oder woanders.
Abgesehen von der vollwertigen Office-Suite die es meiner Meinung nach mit einem Surface 2 (die Windows-RT-Variante) und vorinstalliertem Office 2013 locker aufnehmen kann, installiert Samsung noch weitere Apps für den geschäftlichen Einsatz vor. Unter anderem die Remote-Lösung Remote PC, die nach demselben Prinzip von TeamViewer und ähnlichen Programmen funktioniert. Den Client für den Desktop-Rechner muss man sich zunächst noch installieren. Dieser steht für Windows und Max OS X zur Verfügung, benötigt allerdings mindestens den Internet Explorer 7.0, Firefox 3.5 oder Safari 4.0 und neuer. Mit Chrome funktioniert die Sache nicht was schon ärgerlich ist.
Weiter geht es mit S Notes, dem digitalen Notizblock von Samsung für alles Mögliche. Von reinen Notizen in Handschrift bis hin zu kleinen Skizzen auf die Schnelle ist vieles mit S Notes möglich. Wer sich künstlerisch noch weiter entfalten will kann dazu SketchBook for Galaxy nutzen, eine recht mächtige App für digitale Künstler.
Eine wirklich nützliche Funktion eröffnet sich beim Herausziehen des S-Pen aus seiner vorgesehen Halterung: Dann ploppt ein kleines Menü mit Schnellzugriffen auf, was Samsung Air Command nennt. Alternativ hält man den S-Pen etwas über dem Display und hält die Taste am S-Pen gedrückt bis Air Command erscheint. Hierüber hat man Zugriff auf folgende Apps:
Apropos Android: Das nutz Samsung in der aktuellen Version 4.4.2 KitKat und legt seine TouchWiz-Oberfläche in einer neuen Version darüber. Diese zeigt sich runderneuert und deutlich heller im Vergleich zu früheren Tablets. Insbesondere die Übersicht der Einstellungen ist subjektiv gesehen deutlich besser und intuitiver geworden, woran die Kategorisierung (Verbindungen, Gerät, Steuerung und Allgemein) der vielen Optionen mit beteiligt ist. Im letzten Reiter Allgemein befindet sich zudem eine Option, die es mit Android 4.2 Jelly Bean in die Google-Plattform geschafft hat: Multi User. Damit lassen sich weitere Nutzer-Konten anlegen, die vollkommen getrennt voneinander nutzbar sind. Für ein Tablet wie dem Galaxy NotePRO 12.2 gerade zu ideal, denn damit lässt sich neben dem Hauptkonto für den Geschäftsalltag beispielsweise ein weiteres für das private Vergnügen anlegen. Dort können dann vom Hauptkonto getrennte Apps installiert werden wie Spiele.
Dennoch wird das Samsung-Tablet ein Nischenprodukt bleiben, was an dessen Größe liegt und dem Preis: 899 Euro UVP für das LTE-Modell und 779 Euro für das WLAN-only-Modell sind eine ziemlich große Investition. Sieht man vom Preis ab sowie dem Fokus auf Geschäftsanwendungen und der Größe, dann bekommt man eines der besten aktuell erhältlichen Tablets, das kaum Wünsche offen lässt. Die Leistung stimmt, der Funktionsumfang sowieso und Speicher ist mit 32 GB im kleinsten Modell auch ein Plus-Punkt. Wer jedoch unbedingt S-Pen-Unterstützung haben will und top-aktuelle Hardware, der kann zum kleineren Galaxy Note 10.1 (2014) greifen. Technisch gibt es keinen Unterschied, lediglich Multi Window ist auf zwei Apps anstatt derer vier beschränkt. Und es ist günstiger zu haben.
Als Besitzer des ersten Galaxy Note 10.1 kann ich sagen, dass sich der Umstieg rein auf die Hardware und Software betrachtet definitiv lohnt. Zumindest wenn man auf das Feature der Floating Apps verzichten kann, die bei der ersten Tablet-Generation mit dem S-Pen eine echte Besonderheit darstellt. Zwar kann man das Galaxy NotePRO 12.2 auch rooten und mit entsprechenden Apps „modden“, aber das widerspricht dem Business-Charakter und hebelt die Sicherheitsfunktion Samsung KNOX aus. Die Entscheidung sollte also gut überdacht werden.
Wertung | |
---|---|
Geschwindigkeit | 5/5 |
Display | 5/5 |
Funktionalität | 5/5 |
Verarbeitung | 4/5 |
Preis | 3/5 |
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