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[Test] Samsung Galaxy S7 – Vielmehr als ein Smartphone?

Samsung Galaxy S7 Test

„Viel mehr als ein Smartphone“ lautet die Devise bei Samsung für sein neues Flaggschiff, dem Samsung Galaxy S7 Smartphone. Das Design ist zu seinem Vorgänger gleich geblieben – ein Umstand der dem Mitbewerber HTC auf die Füße gefallen ist. Doch der südkoreanische hat in Sachen IP Zertifizierung und MicroSD-Kartenspeicher dazu gelernt. Bleibt nur die Frage ob es reicht, seiner Marktführerrolle gerecht zu werden. Unser nun folgender ausführliche Test soll euch Auskunft darüber geben.

Letztes Jahr sorgte Samsung mit dem Samsung Galaxy S6 noch für eine Design Revolution (zu unserem Test), aber dieses Jahr verkörpert das Samsung Galaxy S7 zumindest optisch den Stillstand. Anstelle erneut alles umzukrempeln haben sich die Südkoreaner fast durchweg konsequent auf das Beheben der kleinen Unzulänglichkeiten beschränkt. Schneller, besser, kleiner und ein Komplett-Paket, welches noch seinesgleichen sucht.

 

Technische Daten des Samsung Galaxy S7

Technische Daten


Prozessor

Exynos 8890 Octa-Core mit 4x 2,3+1,6 GHz und 64-Bit (Asien und USA Snapdragon 820)
GPU: ARM Mali T880 MP12

Betriebssystem

Android 6.0.1 Marshmallow mit TouchWiz UI

Interner Speicher

32 GB UFS 2.0 Speicher (erweiterbar per MicroSD)

RAM

4 GB LPDDR4

Modellbezeichnung

SM-G930F

Display

5,1 Zoll AMOLED Display mit 2.560 x 1.440 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB Typ-B, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Beschleunigung, Gyroskop, Annäherung, Licht, Barometer, Puls, HALL und Fingerabdruck

Abmessungen (HxBxT mm)

142,4 x 69,6 x 7,9 mm

Gewicht

152 Gramm

Gehäusematerial

Aluminium, Glas

Kamera

12 Megapixel Kamera mit optischem Bildstabilisator und Duo Pixel Fokus, 5 Megapixel Frontkamera

Internet

WLAN a/b/g/n/ac

Bluetooth

4.2 HS BLE

Akkutyp

Fest verbauter Li-Ion

Kapazität

3,8 V/3.000 mAh

Gesprächszeit

bis zu 22 Std. (3G)

Standby-Zeit

n/a

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz,
LTE 800/1.800/2.600 MHz

Preis

UVP 699 Euro
Besonderheit Fingerabdruck-Sensor, Wasser- und Staubdicht nach IP68, Wireless fast charging, NFC, ANT+

 

Zubehör

Letztes Jahr setzte Samsung noch auf ein unschuldig wirkendes Weiß für den Karton, aber dieses Jahr wird das Samsung Galaxy S7 in einem schwarzen Karton ausgeliefert. Dieser wird auf der Seite geöffnet, wo ein Magnet die Lasche zu hält. Auf der Front ist lediglich in silbernen der Name „Samsung Galaxy“ eingestanzt und das „S7“ in einem dunklen Metallic-Blau.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=yNt0MXnflC4[/youtube]

Im Karton selbst befindet sich unter dem eigentlichen Android Smartphone eine kleinere Pappschachtel, welche das Eject-Tool für den SIM-Tray nebst diversen Papier-Dokumenten enthält. Neben einer Kurzanleitung sind auch die Informationen rund um die Garantie darin enthalten, sowie die Hinweise auf die einfach zu umgehende Regionalsperre (zum Beitrag).

Darunter wiederum befinden sich das Netzteil mit adaptiver Schnelllade-Funktion (nichts anderes als Qualcomms Quick Charge 2.0 mit anderem Namen), ein MicroUSB-Kabel, ein Kabel-Headset und einen OTG-tauglichen MicroUSB-auf-USB-Adapter zum überspielen der Daten des alten Smartphones.

 

Design und Verarbeitung

Bereits mit dem Samsung Galaxy S6 zeigte der in Südkorea beheimatete Konzern, dass man sehr wohl auch waschechte Premium-Smartphones mit den richtigen Materialien bauen kann. Mit dem Samsung Galaxy S7 wiederholt man dieses Statement an dem es einfach kaum etwas zu meckern gibt. In Sachen Verarbeitung ist das Android Smartphone einfach nur als fast vollkommen perfekt zu bezeichnen.
Es ist mit seinem Aluminiumrahmen stabil, die Rückseite aus Glas versprüht Eleganz und die Spaltmaße sind durchweg gleichmäßig.

Gerade die Rückseite weiß mit dem an beiden Längsseiten geschwungenen Glas zu begeistern. Samsung nennt dies 3D Thermoforming, sprich das Glas wird erhitzt und dann erst so geformt, dass es sich perfekt in die geschwungene Linie des Gerätes einfügt. Dadurch liegt das Samsung Galaxy S7 um einiges besser in der Hand als noch sein Vorgänger. Allerdings werden auch einige Nachteile damit übernommen: Glas kann leichter splittern bei einem Sturz und es sammeln sich enorm schnell viele Fingerabdrücke auf der Rückseite. Wer es hier sauber mag, sollte definitiv Abstand von dem neuen Galaxy Smartphone halten.

Sehr löblich ist, dass die Hauptkamera entgegen der früheren Modelle nicht mehr soweit hervor steht. Tatsächlich ist es kein halber Millimeter (0,46 mm) mehr, sodass der Kamera-Buckel der Vergangenheit angehört und das Samsung Galaxy S7 nahezu eben auf dem Tisch aufliegt.

Der Übergang vom Glas zum Aluminiumrahmen des Samsung Galaxy S7, welcher nun etwas dunkler und gefühlt auch weniger glatt ist im Vergleich zum Galaxy S6, ist nahezu fließend. Eine deutlich zu erfühlenden und damit störende Kante ist dieses Mal nicht vorhanden. Das gilt auch für die Front des Smartphones, welche minimal kompakter geworden ist von ihren tatsächlichen Abmessungen. Das neue Samsung Galaxy S7 ist trotz gleich groß gebliebenem 5,1 Zoll AMOLED Display jeweils einen Millimeter schmaler und kürzer. Einzig in der Tiefe hat es einen Millimeter zugenommen.

Vom grundlegenden Design hat sich nichts geändert. Was jedoch sofort auffällt ist die physische Home-Taste: In der schwarzen Version ist sie farblich quasi versteckt und dennoch gut zu erfühlen. Im Vergleich zum Galaxy S6 ist sie nun eckiger, wird aber auch weiterhin links von der Multitasking-Taste und rechts von der Zurück-Taste flankiert. Beide bleiben kapazitiv.

Auch dieses Mal besitzen die Tasten wieder eine Zweit-Belegung. Bei der Zurück-Taste wird durch das gedrückt Halten je nach aktiver App das Kontextmenü geöffnet, die Home-Taste aktiviert Google Now on Tap und die Multitasking-Taste startet die Multi-Window-Ansicht. Im Fall der Home-Taste wird durch zweimaliges schnelles Drücken hintereinander die Kamera gestartet – auch aus dem Standby heraus, was schon bei dem Galaxy S6 zu Begeisterung und vor allem wirklich schnellen Schnappschüssen führte.

Auf der rechten Seite des Rahmens findet sich die Power-Taste zum ein- sowie ausschalten wieder. Etwas nach oben versetzt sitzen auf der gegenüberliegenden Seite des Rahmens die beiden Lautstärke-Tasten.
Dabei sitzt die Power-Taste spürbar fester im Rahmen, während die Lautstärke-Tasten einen kleinen aber deutlichen Spielraum zum Wackeln haben.

Oberhalb des Display-Panels sitzt wie üblich der Telefon-Lautsprecher, links davon die beiden Sensoren für Annäherung sowie Helligkeit und rechts daneben die Frontkamera. Direkt zwischen dem Telefon-Lautsprecher und Display prangt unübersehbar das Samsung-Logo.

Apropos Lautsprecher: Dieser ist im Samsung Galaxy S7 wieder auf der Unterseite des Rahmens verbaut auf der rechten Seite, zusammen mit einem Mikrofon direkt neben der MicroUSB-Buchse. Warum kein USB Typ-C zum Einsatz kommt hat seine Gründe, wenngleich diese sich auch etwas an den Haaren herbei gezogen anhören. Mehr dazu gibt es im Abschnitt „Kommunikation“. Links von der USB-Buchse befindet sich die 3,5 mm Audio-Buchse für Klinkenstecker.
Die Stirnseite besitzt lediglich den SIM-Karten-Tray, wo auch gleich noch eine MicroSD mit bis zu 200 GB Kapazität Platz findet.

Dafür ist das Gehäuse wieder wasserdicht nach den IP68-Spezifikationen was bedeutet, dass das Smartphone bis zu 30 Minuten in 1,5 Meter Wassertiefe ausharren kann – dauerhaft und nicht nur zeitweise wie bei IP67. Allerdings wie immer nur im Süßwasser und keinen Champagner, wie in den jüngsten Werbevideos mit Lil Wayne und Wesley Snipes (zum Beitrag). Anzumerken ist hierbei, dass Samsung das Gehäuse von innen heraus abgedichtet hat. Das ist auch mit der Grund, warum keine Schutzklappe den MicroUSB-Anschluss abdichtet, wie es noch am Samsung Galaxy S5 der Fall war. Für echte Tauchgänge im Pool ist das aber nicht ausreichend, denn Wasser mit chemischen Zusätzen verträgt das Samsung Galaxy S7 nicht.

So lässt sich abschließend festhalten, dass Samsung mit dem Samsung Galaxy S7 den im letzten Jahr eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt und die Mängel im Detail ausgemerzt hat. Einzig den von manchen Power-Usern beklagten fest eingebauten Akku, hat Samsung mit der aktuellen Flaggschiff-Generation beibehalten.

 

Display

Samsung ist fast einzige größere Hersteller im Markt für Smartphones, welcher OLED-Displays im großen Stil in seinen Geräten verbaut. Das Samsung Galaxy S7 kommt daher wenig verwunderlich mit der neusten Generation der AMOLED-Technologie, die sich auf 5,1 Zoll verteilen und mit 2.560 x 1.440 Pixel eine sehr scharfe Auflösung bieten – über 577 ppi.

Technisch bedingt sind bei einem AMOLED-Panel die Schwarzwerte perfekt und der Kontrast sehr hoch. Auch das Samsung Galaxy S7 macht da keine Ausnahme und doch ist etwas anders.
War die AMOLED-Technik von Samsung bisher von vielen wegen ihrer zumeist sehr kräftigen Farben nicht sonderlich beliebt, so hat Samsung diesen Punkt nachgebessert. Subjektiv sind Farben natürlicher und wer damit nicht zufrieden ist, kann immerhin zwischen vier verschiedenen Farbprofilen wechseln.

Aufgrund der technischen Eigenschaften eines AMOLED-Displays, besitzt das Samsung Galaxy S7 erstmals eine Always On getaufte Funktion. Diese blendet neben der Uhrzeit und dem Datum neue Benachrichtigungen ein. Laut Samsung soll dabei nicht mehr als 1 Prozent vom Akku pro Stunde verbraucht werden. Damit sich die weiße Schrift nicht unnötig in das Panel einbrennt, wechselt die Anzeige zudem immer mal wieder ihre Position.

 

CPU und GPU

Nachdem Samsung zuletzt auf Prozessoren aus eigener Fertigung setzte, kommt bei dem Samsung Galaxy S7 wieder eine Zwei-Lieferanten-Strategie zum Einsatz. Hier in Europa wird das Smartphone mit einem Samsung Exynos 8890 vertrieben, welcher über acht Kerne verfügt. Vier davon sind einfache Cortex A53 Kerne mit bis zu 1,6 GHz für einfache Aufgaben sowie den Standby-Betrieb, während die restlichen vier M1 getauften Kerne mit maximal 2,3 GHz zu Werke gehen. Insgesamt ergibt das sehr stattliche 128.275 Punkte im AnTuTu v6 Benchmark.

Spannend wird es, wenn man sich die einzelnen Kerne des Samsung Galaxy S7 genauer anschaut. Denn neben der Premiere der Eigenentwicklung Mongoose – M1 steht ganz einfach für die erste Mongoose-Generation – laufen diese vier M1-Kerne jeweils als Pärchen. Zwei Kerne sind dabei immer mit einem Minimal-Takt von 768 MHz aktiv und springen bei besonders hoher Last auch mal auf bis zu 2,6 GHz hoch. Die anderen beiden M1-Kerne werden bei Bedarf sogar komplett deaktiviert.
Ähnlich verhält es sich mit den vier Cortex A53 Kernen, wobei diese konstant zwischen 442 MHz und 1,586 GHz Takt arbeiten.

Zusammen mit den 4 GB RAM ist das Samsung Galaxy S7 in der Bedienung und im Alltag jederzeit flüssig in der Bedienung und kommt auch nicht ins Stottern. Selbst Webseiten im Google Chrome Browser werden flüssig gerendert, was keine Selbstverständlichkeit ist.

Spannend wird es auch bei der Grafikeinheit mit der Bezeichnung ARM Mali T880. Diese taktet mit bis zu 645 MHz und kommt im zweitstärksten Ausbau zum Einsatz: Ganze 12 GPU-Kerne sitzen auf dem Exynos 8890, womit auch die grafisch anspruchsvollsten Spiele ohne Probleme genutzt werden können.

Dabei wird das Samsung Galaxy S7 nicht einmal sonderlich warm: Eine Heatpipe-Konstruktion führt die Abwärme möglichst effektiv und schnell vom Prozessor weg.

 

Akku

Eine der größten Schwachstellen des Samsung Galaxy S6 ist dessen kleiner Akku mit 2.550 mAh gewesen. Da das Samsung Galaxy S7 etwa 1 Millimeter dicker ist, passt auch ein mit 3.000 mAh größerer Akku in das Gerät. Je nachdem wie intensiv man das Smartphone nutzt, liegt die Ausdauer bei bis zu zwei Tagen. Im Schnitt kann man das Android Smartphone fast bis zu 6 Stunden am Stück aktiv nutzen bei mittlerer Display-Helligkeit. Wer jedoch häufiger surft, chattet oder Spiele zockt, der muss am Abend das Samsung Galaxy S7 bereits wieder an die Steckdose hängen.

Mit dem Netzteil und dessen Adaptive Fast Charging, was nichts anderes als eine andere Bezeichnung für Qualcomms Quick Charge 2.0 Technologie ist, passiert das recht schnell. Innerhalb von gut 100 Minuten ist der Akku wieder voll aufgeladen. Neu ist allerdings, dass auch die drahtlose Auflade-Technologie Wireless Qi nun Fast Charging unterstützt.

Das Samsung kein Quick Charge 3.0 implementiert hat mehrere Gründe: Zum einen sind die Unterschiede zu Quick Charge 2.0 minimal, zum zweiten ist technisch gesehen nur das Modell mit dem Snapdragon 820 Quick Charge 3.0 kompatibel und zum dritten spart sich Samsung so zusätzliche Lizenzkosten für die neuere Auflade-Technologie.

 

Konnektivität

Im Bezug der Kommunikationstechnischen Aspekte zeigt sich Samsung von seiner besten Seite. Egal ob das noch nicht einmal von den Netzen unterstützte LTE Cat9 mit theoretisch bis zu 600 Mbit/Sekunde im Download, das Gigabit-WLAN nach dem Standard 802.11ac, Bluetooth 4.2 oder NFC: Das Samsung Galaxy S7 hat wirklich nahezu alles was man sich derzeit technisch vorstellen kann.

Bis auf zwei Dinge: Der Infrarot-Blaster des Samsung Galaxy S6 wurde gestrichen und auch einen USB Typ-C Anschluss sucht man vergebens. Während ersteren nur wenige vermissen werden (weil wer hat das schon wirklich genutzt?), ist der Verzicht auf einen USB Typ-C Port schon bedeutend ärgerlicher. Immerhin gehört diesem Anschluss die Zukunft. Auf der anderen Seite hat Samsung allerdings auch seine guten Gründe für die Entscheidung und diese haben mit der Samsung Gear VR zu tun. Um nicht die Kompatibilität zur ersten Consumer-Version für 99 Euro zu gefährden, hat man sich für den bekannten normalen MicroUSB-Anschluss entschieden. In wie weit es sich hier nun um eine „billige Ausrede“ handelt – hätte man das doch eventuell irgendwie adaptieren können – überlassen wir jedem selber und wollen wir eher unkommentiert lassen.

Im Bereich der Telefonie ist das Samsung Galaxy S7 ebenfalls insgesamt betrachtet hervorragend. Gespräche sind klar und deutlich, die Mikrofone leisten gute Arbeit bei der Geräuschfilterung

 

Kamera

Seit Jahren wird gepredigt, dass eine hohe Auflösung der Kamera-Sensoren alleine noch keine guten Fotos machen. Auch die verwendete Technik sowie Software sind mitverantwortlich und genau da setzt das Samsung Galaxy S7 mit Duo Pixel, größeren Pixeln an sich und besonders großer Blende an.

Auf den ersten Blick hört sich der Wechsel von 16 auf 12 Megapixel nach einem Rückschritt an, aber durch die größeren Pixel und auch noch die größere Blende mit f/1.7 nimmt der Sensor bedeutend mehr Licht auf, was letzten Endes in einer gesteigerten Bildqualität resultiert.

Bei entsprechenden Lichtverhältnissen ist das auch mehr als deutlich zu sehen. Fotos des Samsung Galaxy S7 sind nochmals einen Ticken detailreicher im Vergleich zum Galaxy S6, das Motiv sehr schnell fokussiert sowie aufgenommen und auch die Bildschärfe nebst Belichtung sind sehr ausgewogen. Die technischen Neuerungen in Bezug auf Pixelgröße und Blende kommt aber vor allem bei niedrigem Licht zur vollen Geltung. Das Bildrauschen ist erheblich niedriger im Vergleich zu anderen Top-Smartphones – von der schnellen Aufnahme abgesehen sowieso.

Wie gut die Fotos werden, zeigt unser Foto-Vergleich zu einer Canon EOS 600D, einem Samsung Galaxy S5 und dem HUAWEI P8 nur bedingt.

Auch wenn die Bildqualität insgesamt hervorragend ausfällt für ein Smartphone, hat das Samsung Galaxy S7 bei künstlichem Licht hin und wieder leichte Probleme mit dem Autofokus und der Bildschärfe. Die vollen 12 Megapixel stehen im Gegensatz zu den Top-Modellen des letzten Jahres nur im 4:3 Kleinbildformat zur Verfügung. Will man Fotos im 16:9 Breitbildformat aufnehmen, sind es maximal 9,1 Megapixel.

Videos nimmt das Samsung Galaxy S7 standesgemäß mit bis zu 3.840 x 2.160 Pixel bei 30 Frames pro Sekunde auf. Zusätzlich sind Videos in QuadHD möglich (2.560 x 1.440 Pixel(), FullHD mit 60 Frames pro Sekunde und weitere Standardgrößen. Bildtechnisch gibt es nichts zu beanstanden: Das Scharfstellen ist sehr flott, der optische Bildstabilisator hält das Bild sehr ruhig, Farben wirken natürlich anstelle von zu kräftig, der Ton stimmt und selbst schnellere Kamera-Schwenks führen zu vergleichsweise sehr gering ausgeprägten Verzerrungen.

Bei der Kamera-App hat sich im Vergleich zum Galaxy S6 kaum etwas getan. Nach wie vor gibt es viele brauchbare Kamera-Modi, der Automatik-Modus ist in den meisten Situationen ausreichend und wer mehr aus der Kamera des Samsung Galaxy S7 herausholen will, kann auf einen umfangreichen Profi-Modus zurückgreifen. Selbst Fotos im RAW-Format sind locker drin. Allerdings muss diese Option erst manuell aktiviert werden. Weitere Kamera-Modi kann man sich nachträglich herunterladen, falls jemand animierte GIF-Bildchen, Dual-Kamera-Fotos oder spezielle Bewegtbilder aufnehmen will.

Mit dem richtigen Händchen und auch dem Wissen, gelingen mit dem neuen Samsung-Flaggschiff Fotos, die ohne Zweifel derzeit das Beste in einem Smartphone darstellen und das mit Abstand. Samsung hat mit dem Samsung Galaxy S7 die ohnehin schon hervorragende Kamera-Leistung des Vorgängers nochmals toppen können. Ein absolutes Kunststück.

 

Multimedia

Letztes Jahr verärgerte Samsung einige seiner Fans, indem man kurzerhand den MicroSD-Speicherkarten Slot im Galaxy S6 strich. Dieses Jahr feiert er im Samsung Galaxy S7 seine Rückkehr, weswegen es auch nur noch eine Größe für den internen Speicher gibt: 32 GB in deutschen Gefilden. Davon stehen dem Nutzer nach einem Werksreset gute 24 GB zur freien Verfügung.

Wem das nicht reicht, der kann wie bereits erwähnt auch wieder eine MicroSD nutzen. Maximal 200 GB darf diese groß sein – mehr ist aber auch derzeit nicht bezahlbar, wenn man sich die 512 GB MicroSD und deren Preis von über 1.000 Euro vor Augen hält. Die MicroSD gibt es übrigens bei Amazon.

Wie schon bei dessen Vorgänger, sitzt auch im Samsung Galaxy S7 der Mono-Lautsprecher auf der Unterseite des Aluminium-Rahmens. Nachteil der Konstruktion: hält man das Android Smartphone im Querformat und schaut einen YouTube-Film, könnte man den Lautsprecher verdecken.
Abgesehen davon ist der Lautsprecher des Samsung Galaxy S7 unerwartet gut gelungen. Zwar könnte er etwas lauter sein, aber selbst bei maximaler Lautstärke klingt er nicht verzerrt oder blechern.

Interessant ist an dieser Stelle, dass zur Wiedergabe von Musik oder Filmen standardmäßig die Google-Apps zum Einsatz kommen. Die Samsung-eigenen Apps für Musik und Videos müssen erst manuell aus dem Galaxy Store heruntergeladen werden. Ein spannender und begrüßenswerter Zug, auch wenn man darauf erst mal kommen muss als Anwender.

Hat man sich für die Samsung-eigenen Apps entschieden, erwartet einen die bekannte Oberfläche der App selbst mit den bekannten Funktionen. Sortieren nach diversen Kriterien (unter anderem Künstler, Titel, Alben, Genre, etc.), Wiedergabelisten und einen 7-Band-Equalizer mit weiteren Funktionen.

Leider steht der Adapt Sound genannte Assistent zum perfekten Einrichten der Audioqualität nur im Samsung-eigenen Musikplayer zur Verfügung. Bei diesem wird über diverse Hörproben der Ton optimal eingestellt – wobei dieser nur bei Kabel-gebundenen Headsets funktioniert. Die passenden Kopfhörer mit einem wirklich hervorragenden Klang liegen dem Samsung Galaxy S7 bereits im Karton bei. Das diese ein wenig an die Earpods von Apple erinnern ist bestimmt nur Zufall.

 

Software

Ab Werk kommt das Samsung Galaxy S7 mit einem vorinstallierten Android 6.0.1 Marshmallow zum Kunden und ist damit auf dem aktuellsten Stand. Bleibt nur abzuwarten wie schnell neue Updates mit den Sicherheitspatches von Google verteilt werden.

Was Samsung-Fans direkt auffallen dürfte ist ein farblich überarbeitetes TouchWiz als Hersteller-Aufsatz. Anstelle von einer Art Türkis oder Blau des Vorgängers kommt nun Weiß zum Einsatz. Insgesamt wirkt die Oberfläche nun durchgängiger und konsistenter. Manchmal orientiert sich Samsung auch stärker am Material Design von Google.

Wem die Standard-Optik von TouchWiz nicht passt, kann über den Themes Store neue Themen-Pakete herunterladen. Im Gegensatz zu manch anderen Konkurrenten lassen sich einzelne Elemente von Themen jedoch nicht miteinander verknüpfen. Man ist quasi auf ein Themen-Paket bestehend aus Farben, Hintergründen und Icons beschränkt. Immerhin sind nicht alle Themen kostenpflichtig wie eines der vermutlich meistgenutzten Themen: Android 6.0 welches wie der Name schon sagt, die Optik des puren Android 6.0 Marshmallow bereithält.

Erfreulich ist zudem wie bereits erwähnt, dass einige der bisher vorinstallierten Samsung-Apps nicht mehr zum Lieferumfang gehören, sondern erst nachträglich installiert werden müssen. Man könnte fast meinen, dass an deren Stelle die Microsoft-Apps Word, Excel, PowerPoint, OneNote, OneDrive und Skype getreten sind. Bloatware-Gegnern wird missfallen, dass sie sich auch nicht einfach so deinstallieren lassen und zudem auch noch aufdringlich ständig ins Benachrichtigungsfenster drängen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Aber auch Kleinigkeiten wie das Bearbeiten der Quick Settings, der Wechsel der Audioausgabe über ein Drop-Down-Menü direkt aus der Benachrichtigungsleiste oder die Doppelt-Belegung der kapazitiven Tasten sind es, wodurch TouchWiz einen gewissen Mehrwert bekommt. Oder die Gesten zum Auslösen von Screenshots, zum direkten Anrufen eines Kontaktes wenn man das Samsung Galaxy S7 bei einem geöffneten Kontakt zum Ohr führt oder der Schnellstart der Kamera wenn man die Home-Taste zweimal schnell hintereinander drückt.

Spannend ist auch, dass Samsung auf dem Samsung Galaxy S7 mit den Galaxy Labs neue Funktionen testen lässt. Zum Beispiel alle Apps auf dem Homescreen anzeigen und den App Drawer entfernen oder die Home-Taste gedrückt halten, um per Sprachkommando direkt einen Kontakt anzurufen. Anscheinend will Samsung hier immer mal wieder neue Funktionen testen lassen.

Eine der groß vorgestellten neuen Funktionen ist das Always-On-Display. Hierbei werden dauerhaft die wichtigsten Informationen wie Uhrzeit, Datum und etwaige Anzahl neuer Benachrichtigungen angezeigt, wobei das AMOLED-Display hier seine Stärken ausspielen kann.

Blöd ist nur, dass bei den Benachrichtigungen keine Drittentwickler-Apps wie WhatsApp, Hangouts und dergleichen unterstützt werden. Lediglich die Anzahl der Mails, Kalendertermine und verpasste Anrufe über die Samsung-eigenen Apps werden berücksichtigt, womit die Funktion an sich von wenig praktischer Natur ist. Auch der Kalender ist nur bedingt hilfreich.

Etwas enttäuschend ist auch der Fingerabdruck-Sensor in der Home-Taste. Man hat das Gefühl, dass er nicht immer sofort reagiert oder den Fingerabdruck in 360 Grad erkennt. Außerdem erkennt dieser den Finger im Standby nicht, was man allerdings auch als Sicherheitsmaßnahme gegen ein unbeabsichtigtes Einschalten des Samsung Galaxy S7 interpretieren kann. Immerhin dürfte man das Smartphone mit dem Sensor in der Hand aus der Hosentasche herausholen und da wäre eine solche Funktion eher hinderlich. Von daher bleibt es bei Home-Taste drücken, registrierten Finger drauf liegen lassen und nach nicht mal einer Sekunde ist das Samsung Galaxy S7 entsperrt.

Man kann mit seinem Fingerabdruck zudem das Samsung-Konto absichern, die PayPal zum Autorisieren von Zahlvorgängen nutzen und sich per Fingerabdruck auf Webseiten anmelden.

Für Spieler wiederum ist nicht nur die erheblich bessere Grafikleistung des Exynos 8890 von Vorteil, sondern auch die Unterstützung der Vulkan-API. Dabei handelt es sich um ein Nachfolge-Projekt von OpenGL. Das Samsung Galaxy S7 kann zudem mit einem neuen Spiele-Modus aufwarten, bei welchem sich die Leistung und damit der Akkuverbrauch beeinflussen lässt. Zum Beispiel kann man Spiele künstlich auf maximal 30 Frames pro Sekunde drosseln, die tatsächliche Auflösung herabsetzen.
Man kann nun sogar direkt im Spiel ein spezielles Gamer-Menü aufrufen, wo man Spiele minimiert im Speicher halten kann oder Screenshots und komplette Videos inklusive Audio aufnehmen kann.

Aktiviert man die Game Tools, sucht die App automatisch alle Spiele und fasst sie in einem Ordner zusammen. Von dort aus hat man jederzeit Zugriff auf diese, kann online nach neuen Spielen suchen, thematisch passende Videos zu den Spielen selbst oder auch Let’s Plays bei YouTube.

 

Fazit zum Samsung Galaxy S7

Das Samsung Galaxy S6 war ein tolles Smartphone, da es schon allein durch sein neues Design beeindruckte. Da gibt es nun bei dem Galaxy S7 nur wenig Neues zu berichten. Dennoch hat das südkoreanische Unternehmen an dem Nachfolger an zahlreichen Stellen wie dem MicroSD-Kartenslot und der IP68 Zertifizierung (Staub- und Wasserdicht), die Kritik des Vorgängers ausgemerzt.
Die Königsdisziplin der Kamera, bewältigt das Unternehmen auch bei dem Galaxy S7 erneut marktführend, trotz weniger Megapixel – dafür aber mit einer größeren Blende und Duo-Pixel-Technologie.
Auch wenn das Gesamtpaket durchaus beeindruckend ist, führen bei einem Smartphone an dem sich andere messen, Punkte wie vorinstallierte Microsoft Anwendung mit nervenden Aufforderungen zur Nutzung und ein fehlender USB-Typ-C Port, sowie ein semiprofessionell funktionierenden Fingerabdrucksensor, zu dem Verlust einer „Sehr Gut“ Bewertung. Denn bei Preisen, die bei 699 Euro beginnen, gehört so etwas zur Pflichtkür.
Optisch macht das Android Smartphone einiges her, wobei man schon ein Fan der Fingerabdruck liebenden Glasrückseite sein muss. Seit ihr Besitzer eines Galaxy S6 – setzt diese Saison aus. Steht ein Smartphone Kauf an – nutzt einer der vielen Kombi-Angebote mit der Gear VR-Brille (siehe 1und1), die eindeutig noch einmal ein echter Bonus ist und für Vieles entschädigt.

[button size=“large“ icon=“plus“ color=“green“]Positiv[/button]
  • Kamera
  • Performance
  • Wasserdicht nach IP68
  • Display
  • Verarbeitung
[button size=“large“ icon=“minus“ color=“orange“]Negativ[/button]
  • Preis
  • Glasrückseite
  • Fingerabdruck-Sensor
  • Kein USB Typ-C

samsung-galaxy-s7-testurteil-androidtv

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 5/5
Funktionalität 4/5
Verarbeitung 5/5
Preis 3/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

2 Gedanken zu „[Test] Samsung Galaxy S7 – Vielmehr als ein Smartphone?

  • Thomas

    Also mein Fingerabdrucksensor funktioniert einwandfrei im Gegensatz zu meinem vorherigen S6 edge. Einen USB-C Port brauche ich nicht wirklich. Die Glasrückseite finde ich sehr gelungen. Der Preis ist niedriger als des S6 zur Markteinführung. Ich kann daher Eure Negativpunkte nicht nachvollziehen. Die Kamera und der Akku sind der Knaller. Endlich kann ich mein Akkupad zu Hause lassen. Mein Fazit: Wer ein S6 hat, sollte unbedingt auf das S7 wechseln. Alles, was am S6 genervt hat, wurde verbessert. Für mich ist das S7 edge das Beste Galaxy ever. Ich bin restlos begeistert.

    Antwort
    • Hallo Thomas,
      Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut uns sehr das du rundum mit dem Galaxy S7 zufrieden bist. Dennoch müssen wir als Blog mit etwas Abstand auch kritisch berichten. Wie es zu den Negativpunkten kam, ist aber im ausführlichen Testbericht beschrieben. Eventuell hast du auch noch nicht so viele Smartphones wie wir getestet, um zu wissen wo welches Device in seinen Spezifikationen einfach besser ist.
      Ich wünsche dir das die Begeisterung mit deinem neuen Smartphone noch lange anhält!

      Antwort

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