US-Klage gegen Huawei wegen Spionage erhoben
Die Liste ist lang. In insgesamt 13 Anklagepunkten mit knapp 24 Vorwürfen klagt die US-Staatsanwaltschaft gegen Huawei. Darunter Punkte wie Bankenbetrug, Geldwäsche, Verstoß gegen Sanktionen sowie Wirtschafts- und Industrie-Spionage. Auch die in Kanada festgehaltene Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou wird angeklagt und die Auslieferung beantragt.
Ein Gericht in Seattle und eines in New York, haben gestern öffentlich Anklage gegen Huawei und deren Tochter-Unternehmen erhoben. Das teilt der zuständige Generalstaatsanwalt Matthew Whitaker des US-Justizministerium gegenüber „The Guardian“ mit. Der in Kanada auf 6,6 Millionen Euro Kaution festgehaltenen Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou wird vorgeworfen, Handel mit dem in Iran ansässigen Tochter-Unternehmen Skycom, trotz Sanktionen, Handel betrieben zu haben.
Huawei habe wissentlich den Banken den Verkauf des Unternehmens vorgetäuscht. Weiterhin wird der Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei Betrug und Geldwäscherei im Umfang von hunderten Millionen US-Dollar vorgeworfen.
Spionage beim T-Mobile-Roboter „Tappy“
Schwer wiegt auch der Anklagepunkt der Industrie-Spionage. Huawei wird vorgeworfen in den USA bei der T-Mobile Roboter-Technologie kopiert und gestohlen zu haben. Bei einer Besichtigung eines T-Mobile-Test-Labors, soll ein Huawei-Mitarbeiter widerrechtlich Fotos des Roboters „Tappy“ erstellt und eine Fingerspitze entwendet haben. Der überführte Huawei-Mitarbeiter gab den Diebstahl bereits zu und erhoffte sich Vorteile für das Testlabor in China.
Huawei gehört nicht nur zu den weltweit größten Smartphone-Herstellern (aktuell Nummer Zwei nach Samsung und vor Apple), sondern steht ebenfalls an der Spitze der Netzwerkausrüster. Die chinesische Regierung stellt sich schützend vor Huawei und fordert die umgehende Aufhebung und Auslieferung von Meng Wanzhou. Huawei selbst bestreitet weiterhin die Vorwürfe. Das Unternehmen geht nach wie vor davon aus, dass das US-Gericht am Ende zu dem gleichen Ergebnis kommen wird.
US-Handelsminister Wilbur Ross erwiderte, dass die Verfolgung der Straftaten in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Wirtschaftsverhandlungen zwischen China und den USA stehen würden. US-Präsident Donald Trump hingegen twitterte bereits sich einzumischen, wenn damit ein Handelsabkommen mit China getroffen werden könne.