Was wird nun aus der Luca-App?
Nach und nach laufen die knapp 20 Millionen schweren Lizenzverträge der Länder mit den Betreibern der Luca-App „Culture4life GmbH“ aus. Nicht nur die Nutzer der App fragen sich wie es nun weitergehen soll. Trotz großer Kritik der Datenschützer und Sicherheitsbedenken des BSI aufgrund möglicher „Code-Injection“, nutzen auch viele Ladengeschäfte, Restaurants und Veranstalter die Anwendung zur Vermeidung von Stift und Papier bei der Aufnahme der Anwesenheitsdokumentation.
Tag täglich ein und die selben Nachrichten: Wir steuern geradewegs in die vierte Welle da die COVID-19-Infektionszahlen unaufhörlich steigen. In diesem Zusammenhang hat auch die staatlich organisierte Corona-Warn-App eine starke Entwicklung vorgenommen. Einst zur anonymen Kontaktverfolgung via Bluetooth initiiert, ist sie inzwischen zu einer recht umfangreichen Universal-App mutiert. Doch im Gegensatz zur kommerziell betriebenen Luca-App der „Culture4life GmbH“ unterliegt sie direkt den harten Datenschutzbestimmungen, welche wir Deutschen entgegen einiger anderer asiatischer Länder auch wie unser Baby pflegen, beschützen und verteidigen.
Luca-App immer wieder in der Kritik
Die Luca-App ist hingegen eine kommerzielle Anwendung welche von der Band Fanta 4 als Fantastic Capital Beteiligungsgesellschaft UG, gemeinsam mit der Culture4life GmbH, der Nexenio GmbH (einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts) und der Marcus Trojan UG gegründet wurde. Rapper Smudo hat in der Vergangenheit viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet und konnte viele Bürgermeister und Bundesländer von der App zur Kontaktdatenübermittlung überzeugen. Doch das Todesurteil kam vermutlich als das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wegen der Möglichkeit ermittelte, dass bei Nutzung der Anwendung durch die 323 Gesundheitsämter sogenannte „Code-Injections“ möglich wären.
Laut Betreiber ist die App absolut sicher
Ob sicher oder nicht – nach und nach lassen nun nicht zuletzt aufgrund derartiger Meldungen die Bundesländer die Verträge mit den Betreibern der Luca-App bis März 2022 auslaufen. Sehr zum Unmut des Gründers und CEO Patrick Hennig, der darauf hinweist, das Culture4life GmbH keinerlei Zugriffe auf die sehr persönlichen Daten wie Vor- und Zunamen, Telefonnummer und E-Mail-Adresse haben. Die Daten können nur durch einen zweiteilige Schlüssel (Gesundheitsamt und Betreiber) klar gelesen werden. Und auch dann bekommt der Nutzer eine Nachricht, dass das jeweilige Gesundheitsamt seine Daten nun ausliest.
Wie geht es nun weiter?
Die aktuelle Faktenlage sieht vor das bei öffentlichen Geldern sogenannte Ausschreibungen stattfinden müssen. Derart ist bislang aber durch kein Bundesland etwas initiiert worden. Nordrhein-Westfalen hat bereits eine Verlängerungen ausgeschlossen. Auch Brandenburg äußerte sich negativ zu einer Ausdehnung der aktuellen Lizenz. In Mecklenburg-Vorpommern sieht die Situation noch einmal anders aus, da die erste Ausschreibung bereits von Gerichten als rechtswidrig beschlossen wurde.
Culture4life CEO Patrick Hennig zeigt sich bislang gelassen. In seinen Augen sei auch aufgrund der ansteigenden Zahlen noch nichts final entschieden. Das Unternehmen wird weitere Funktionen speziell für Gesundheitsämter implementieren, welche vielleicht eine Entscheidung positiv beeinflussen könnten. Ansonsten steht noch der Markt der Privatwirtschaft offen. Gerade mit Hotels, Veranstaltern und Kino-Betreibern hat man in der Vergangenheit sehr gut zusammen gearbeitet. So wäre beispielsweise eine Verknüpfung im Zusammenhang mit dem einmaligen einscannen des QR-Codes mit weiteren objektbezogenen Diensten wie das Kino-Programm oder einer Speisekarte im Restaurant durchaus denkbar. Die Mühlen der deutschen Regierung arbeiten langsam. In der aktuellen Situation möchte niemand voreilige Entschlüsse fällen, welche den Steuerzahler wieder mehrere Millionen kosten könnte.