AndroidNewsTests

Xiaomi Smart Band 7 im Test: Inzwischen ein teurer Sportbegleiter

Das Xiaomi Smart Band 7 kommt dieses Jahr mit neuen Namen, der auch zeitgleich eine erneute Preissteigerung mit sich bringt. Der leichte und am Handgelenk unauffällige Fitness-Tracker hat sich optisch kaum zu seinem Vorgänger verändert. Wie sieht es auf der technischen Seite aus? Hat der chinesische Hersteller ein paar Upgrades parat? Wir haben das Xiaomi-Wearable für euch getestet.

 

Der smarte Xiaomi-Fitness-Tracker ist nun bereits in der 7. Generation erschienen. Wieder einmal müssen deutsche Kunden auf die NFC-Version verzichten. Dafür bekommt der Preis einen „kleinen“ Aufschlag, sodass wir inzwischen bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 59,99 Euro angekommen sind. Optisch gibt es auf den ersten Blick keine Veränderungen – technisch schon. Ob sie diesem Preis gerecht werden, wollen wir in diesem Test herausfinden.

Xiaomi Smart Band 7 im Test

Design und Verarbeitung

Das 46,5 x 20,7 x 12,25 Millimeter große Xiaomi Smart Band 7 lässt sich auf den ersten Blick nicht von seinem Vorgänger unterscheiden. Selbst wenn man beide Geräte neben einander hält, wird die eigentliche Ankündigung des größeren Displays nur indirekt deutlich. Dazu aber mehr in unserer Kategorie Display. Es gibt eine Zertifizierung nach 5 ATM, was im Grunde lediglich ein Schutz gegen Spritzwasser ist. Also Schwimmen könnte genau genommen zum Problem werden. Auch wenn Xiaomi genau dafür einen Modi anbietet. Zu vermeiden sind auf jeden Fall die Sauna, heiße Duschen und starke Strömungen beim Wassersport.

Es ist schon erstaunlich, dass der Markt an Fitness-Trackern, welche vom Prinzip her einer Smartwatch im Funktionsumfang unterlegen sind, nach wie vor größter Beliebtheit frönen. Das dürfte neben dem Gewicht vermutlich an der langen Laufzeit liegen. Der Hersteller verspricht uns im Fall des Xiaomi Smart Band 7 stolze 14 Tage. Ob das Versprechen eingehalten werden kann, sehen wir dann in der Kategorie Akku.

Der Fitness-Tracker ist nach wie vor mit 13,5 Gramm ein echtes Leichtgewicht. Verantwortlich dafür ist sein schmales und in der Länge ausgerichtetes Gehäuse aus Kunststoff und das ebenfalls für ein geringes Gewicht verantwortliche Silicon-Armband. Ich übertreibe wohl nicht wenn ich behaupte, dass der Tracker im Alltag nicht auffällt. Es sei denn ihr bleibt einmal mehr an dem Verschluss mit dem mir unsympathischen „Druckknopf“ hängen.

Dann öffnet sich im schlechtesten Fall das Armband und ihr verliert womöglich unbemerkt das Xiaomi-Band. Vor ein paar Jahren war das bei einem Preis von 25 Euro noch halbwegs verkraftbar, bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 60 Euro ist das schon echt ärgerlich. Vorteil: Armband als auch das proprietäre magnetische Ladekabel des Vorgängers passen auch beim Smart Band 7.

Xiaomi Smart Band 7 im Test

Viele von euch – mich eingeschlossen – hatten von dem 7er-Modell einige neue Features wie NFC auch für den globalen Betrieb, einer Hardwaretaste, als auch GPS-Unterstützung erwartet. Soll das nun bedeuten, dass wir außer ein größeres und helleres AMOLED-Display von dem neuen Band nichts zu erwarten hätten? Nein ganz so tragisch ist es dann doch nicht.

Das „größere“ Display des Xiaomi Smart Band 7

Aber ja – auf das neue und um 20 Prozent (Xiaomi-Angaben) größer gewordene 1,62 Zoll große AMOLED-Display scheint Xiaomi seinen Fokus bei dem 2022-Upgrade gelegt zu haben. Die Auflösung beträgt nun 490 x 192 Pixel gegenüber den 486 x 152 Pixel des Vorgängers. Mit maximalen 500 Nits ist es  nun ein wenig heller gegenüber dem Vorgänger der bis zu 450 Nits seine maximale Erleuchtung hatte.

Xiaomi Smart Band 7 im Test

 

Weiterhin gibt es nun ein Always-on-Display. Das nuckelt natürlich ordentlich am Akku. Man kann das Ganze aber auch recht gut einschränken, da die Optionen wann das AOD seine Informationen preis geben soll, recht umfangreich personalisiert werden können. Gleiches gilt auch für die vielen verschiedenen erhältlichen Watchfaces. Bis zu fünf können auf dem Tracker installiert werden. Über das Smartphone und der entsprechenden verbundenen App ist die Auswahl noch wesentlich umfangreicher. Es gibt auch die Möglichkeit auf Wunsch sein eigenes Zifferblatt zu erstellen.

Wer zuvor noch kein Xiaomi Smart Band oder artverwand in seinem Besitz hatte und womöglich zwischen einer Smartwatch und dem Xiaomi Band schwankt, dem sei unbedingt der gewöhnungsbedürftige Umgang des länglichen Displays näher gebracht. Es gibt keinen Hardwarebutton sondern ausschließlich die Touch-Bedienung des Panels. Aktiviert kann dieses auf Wunsch auch durch Gesten wie einer schnellen Handgelenksdrehung oder das simple anheben des Armes. Fehlinterpretationen nicht ausgeschlossen.

Xiaomi Smart Band 7 im Test

Ich bin in meinem Test nicht davon überzeugt, dass generell jeder Touch so ohne weiteres akzeptiert wird. Weiterhin ist das Ablesen auch sehr gewöhnungsbedürftig. Bei einem knapp 2 Zentimeter breiten Display scrollen längere Wörter – und im schlechtesten Fall ganze Sätze – von rechts nach links über den schmalen Bildschirm. Das ist wirklich selten von Vorteil.

Das Panel ist hauptsächlich zum Vorgänger breiter geworden, wie das Foto ganz gut darstellt. Auch unter direktem Sonnenlicht ist der smarte Tracker gut abzulesen. Eine automatische Helligkeitsregelung gibt es aber nicht. Man muss in den Einstellungen eine dauerhafte Entscheidung treffen.

Xiaomi Smart Band 7 im Test

Akku und Laufzeit

Xiaomi Smart Band 7 im Test

Und da kommen wir eigentlich auch schon zu einem der wichtigsten Themengebiete unseres Xiaomi Smart Band 7. Xiaomi wirbt mit 14 Tagen Laufzeit. Diese habe ich tatsächlich nicht erreichen können. Der Hersteller ergänzt jedoch das bei starker Nutzung immer noch 9 Tage ohne eine zusätzliche Ladung möglich sein soll. Allen Anschein nach bin ich dann wohl ein Power-User. Denn ich komme lediglich auf eine Woche. Große Fitnessaktionen sind hier noch gar nicht inkludiert. Dafür aber alles an was geht. AOD ist ab 22:00 bis 07:00 Uhr ausgeschaltet.

Xiaomi Smart Band 7 im Test

Die Gesamtkapazität beträgt 180 mAh und hat sich damit ein ganzes Stück gegenüber seinem Vorgänger (125 mAh) vergrößert. Geladen wird mit einem proprietären, magnetischen Kabel. Kabelloses Laden ist leider nicht möglich. Auch hier kann das Kabel älterer Xiaomi-Bänder verwendet werden. Dennoch hoffe ich im Zuge der im EU-Parlament beschlossenen Umstellung auf USB-Type-C, das darunter auch das Xiaomi Smart Band 8 fallen wird. Ein kompletter Ladyzyklus dauert in etwa 90 Minuten.

Einrichtung und Software

Die Einrichtung des Xiaomi Smart Band 7 ist in meinen Augen ein echter Krampf. Es gibt gleich mehrere Anwendungen für euer Smartphone ohne diese Verbindung der schmale Tracker auch nicht zum Leben erweckt werden kann. Ebenso ist zwingend ein Mi-Konto nötig. Mehr zu dem Thema haben wir in unserem Beitrag „Fragen zum Xiaomi Smart Band 7“ niedergeschrieben.

Fragen zum Xiaomi Smart Band 7

Ist das aber erst einmal getan, hat man seine Ruhe und das Band bietet ein umfangreiches Angebot an Funktionen an. Die grundlegende Bedienung der Benutzeroberfläche ist nach links oder rechts zu den bis zu 10 einstellbaren Widgets und nach unten gescrollt gibt es den Zugriff auf die vorinstallierten Programme. Sensoren technisch werden der Puls, Blutsauerstoff, der Schlaf, Stress und VO2max-Wert (Sauerstoffaufnahme) getrackt und gespeichert.

Widgets gibt es beispielsweise für das Wetter, die Herzfrequenz, dem Schlaf, das Training, den Menstruationszyklus, Atemübungen, dem Timer, Wecker oder Stoppuhr und viele Weitere. Auch Benachrichtigungen wie WhatsApp, Emails und eingehende Anrufe rauschen auf das Display. Es kann jedoch nur sehr begrenzt interagiert werden. Antworten kann man auf die eigehenden Nachrichten nicht, aber beispielsweise Anrufe ablehnen.

Das Kontingent an unterstützten Sportmodi wurde noch einmal von 30 auf insgesamt 120 aufgestockt. Prinzipiell ist das sehr lobenswert, doch will vermutlich niemand bereit zu seinen sportlichen Aktivitäten viel Zeit damit verbringen die passende Sportart herauszusuchen. Wo wir bei der meiner Meinung nach umständlichen und sehr gewöhnungsbedürftigen Bedienung wieder wären. Man muss sich hier erst einmal rein finden. Es geht vieles fein zu justieren. Manches aber nur über die Smartphone App. Im Vergleich mit meiner  TicWatch Pro 3 Ultra GPS scheinen die getrackten Werte mal mehr mal weniger übereinzustimmen.

Ein absolutes KO-Kriterium das man uns nach wie vor kein NFC-Modell gönnt. Man kann sich zwar das China-Modell besorgen, was btw auch komplett in Deutsch genutzt werden kann, doch auch hier ist die Einrichtung von Kreditkarten nicht ohne. Auch hier hilft unser Fragen-Beitrag weiter. Auch GPS wäre mal endlich nett. Gerade bei Preisen von knapp 60 Euro. Aber nein – wer sein Lauftraining in der freien Natur tracken will, ist gezwungen sein Smartphone mit zu schleppen.

Pro und Contra

Pro

  • Lange Akku-Laufzeiten
  • Helles Display
  • Viele Watchfaces
  • Always-On-Funktion
  • Alte Armbänder passen weiterhin

Contra

  • Längliche Display-Ausrichtung
  • Kein Hardwarebutton
  • Proprietäres Ladekabel
  • Kein NFC (kabelloses Bezahlen)
  • Kein GPS
  • Keine klare App-Strategie

Das Fazit des Xiaomi Smart Band 7

Xiaomi Smart Band 7 im TestEs gibt einige Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger wie ein helleres und minimal größeres Display, ein größerer Akku, mehr Sportmodi und die AOD-Funktion. Doch dafür 60 Euro zu latzen geht meiner Meinung nach gar nicht. Ganz zu schweigen das Xiaomi uns nach wie vor den Umgang mit GPS und NFC nicht zutraut. Hier heißt es nach wie vor: nicht ohne mein Smartphone.

Wer aber aber nach wie vor von den Smartwatches unserer Zeit genervt ist, da sie a) am Handgelenk zu massiv sind und b) maximal zwei Tage ohne ein Netzteil auskommen, für den dürfte ein Fitness-Tracker wie das Xiaomi Smart Band 7 durchaus das Richtige sein. Uhrzeit, Wetter und eingehende Benachrichtigungen können auch hier vorab sondiert werden. Ebenso der Puls oder Stresslevel. Aber kauft es bitte nicht über 50 Euro ein. Amazon bietet gerade das Band wieder reduziert an.

Test des Xiaomi Smart Band 7
  • Hardware - 6.4/10
    6.4/10
  • Verarbeitung - 7.7/10
    7.7/10
  • Software - 7.2/10
    7.2/10
  • Performance - 7.4/10
    7.4/10
  • Akku - 8.3/10
    8.3/10
  • Preis/Leistung - 7.2/10
    7.2/10
7.4/10

Kurzfassung

Und jährlich grüßt das Xiaomi Smart Band und liefert ein paar Dinge mehr. Dieses Jahr ein minimal größeres Display, welches heller und mit AOD-Funktion kommt. Sportmodi gibt es nun 120 anstelle 30 und der Akku will nun auch größer.

Es bleibt aber bei einer Woche Laufzeit da das Always-On-Panel und 24/7-Tracking ihren Tribut zollen. Die Bedienung und Ablesen des schmalen Trackers kann nerven. Hätte es NFC und GPS wäre die UVP von 50 Euro gerechtfertigt. So eher, nein danke.

Beitrag teilen:

MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert