Xiaomi SU7 Max: JP Performance testet erstes in Deutschland zugelassenes Xiaomi-E-Auto
Auf dem Mobile World Congress 2025 (MWC) in Barcelona hatte Xiaomi nicht nur das 15 Ultra (bereits in der GO2mobile Test-Redaktion angekommen) dabei, sondern auch den Xiaomi SU7 Max und Ultra. Der offizielle Verkauf ist eigentlich erst für 2027 geplant, doch der Münchner Importeur Auto China hat den ersten SU7 Max in Deutschland zugelassen und dem bekannten YouTuber Jean Pierre Kraemer – vielen besser bekannt als „JP Performance“ – zu einer Testrunde auf der „LaSiSe“ zur Verfügung gestellt. Wir berichten nun von den ersten Eindrücken und liefern Euch ein JP-Video mit allen Details!
JP Performance testet den Xiaomi SU7 Max
Der Münchner Fahrzeugimporteur Auto China hatte die Gelegenheit, mit Deutschlands größtem Auto-YouTuber zusammenzutreffen und ein ganz besonderes Fahrzeug zu präsentieren: den Xiaomi SU7 Max. Dieses Modell ist das erste Auto des chinesischen Tech-Giganten Xiaomi, das offiziell für den Straßenverkehr in Deutschland zugelassen wurde. Um diese Zulassung zu erhalten, waren jedoch Modifikationen notwendig. Laut dem entsprechenden YouTube-Video mussten unter anderem die Frontscheinwerfer ausgetauscht und zahlreiche Tests, darunter auch zur elektromagnetischen Verträglichkeit, durchgeführt werden.
Das im Video gezeigte Fahrzeug wurde nicht durch eine Kooperation zwischen Xiaomi und JP Performance bereitgestellt. Vielmehr handelt es sich um ein unabhängiges Projekt. Xiaomi selbst hat gerade erst auf dem MWC darüber informiert, das man plant 2027 in den deutschen Markt zu treten. Das erste Modell, der Xiaomi SU7, wurde offiziell Ende 2023 angekündigt und ist erst seit 2024 erhältlich. Zunächst produzierte Xiaomi in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Automobilhersteller BAIC, hat aber mittlerweile eine eigene Fahrzeuglizenz erworben und produziert nun eigenständig.
Xiaomi SU7 Ultra steht auch schon in den Startlöchern!
Die Produktionskapazitäten sind beeindruckend: Xiaomi gab kürzlich auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo bekannt, dass bereits 200.000 Fahrzeuge ausgeliefert wurden. Das Unternehmen hatte ursprünglich angekündigt, bis Ende 2024 etwa 100.000 Autos zu produzieren, doch diese Zielmarke wurde bereits weit übertroffen.
Neben den hohen Verkaufszahlen sorgt Xiaomi mit der Ankündigung des leistungsstarken SU7 Ultra mit 1.500 PS für weiteres Aufsehen. Trotz des Erfolgs im Heimatmarkt bleibt Europa auch hier vorerst außen vor. Eine offizielle Expansion nach Europa ist laut Xiaomi nicht vor 2027 zu erwarten. Diese Entscheidung hängt stark von den Produktionskapazitäten und der Nachfrage ab. In dieser Marktlücke setzen Auto China und deren Vertreter, darunter auch Marcel aus dem Video, an.
Herausforderungen beim Import des Xiaomi SU7 Max
Auto China übernimmt für Kunden die notwendigen Prozesse zur Zulassung des Fahrzeugs in Deutschland. Der Preis von rund 70.000 Euro beinhaltet bereits die Kosten für Zoll und Homologation. Da der SU7 Max nicht speziell für den europäischen Markt entwickelt wurde, muss jedes importierte Fahrzeug individuell geprüft werden. Dieses Verfahren, auch als Homologation bekannt, umfasst zahlreiche Tests und Anpassungen an die lokalen Vorschriften. Xiaomi selbst könnte durch eine EU-weite Typgenehmigung mit angepassten Komponenten diesen Prozess erheblich vereinfachen und kostengünstiger gestalten.
Zum Vergleich: In China kostet der Xiaomi SU7 Max mit seinem leistungsstarken Akku umgerechnet rund 38.000 Euro (300.000 RMB). Durch die notwendigen Importgebühren, Strafzöllen und Prüfverfahren steigt der Endpreis in Deutschland auf etwa 70.000 Euro. Dennoch bleibt das Modell eine preislich interessante Alternative zu etablierten Marken wie Porsche oder Tesla, deren vergleichbare Modelle erst ab 90.000 Euro erhältlich sind. Allerdings gibt es Einschränkungen beim Import, insbesondere in Bezug auf Software, Garantie und Serviceleistungen.
Auto China versichert, dass Ersatzteile im Bedarfsfall aus China importiert werden können. Viele Bauteile stammen von bekannten Zulieferern, darunter auch deutsche Unternehmen, wodurch Reparaturen prinzipiell in freien Werkstätten möglich sind. Problematisch könnte es jedoch werden, wenn Defekte im Hochvoltsystem oder an der Batterie auftreten, da eine Reparatur solcher Komponenten außerhalb Chinas schwierig bis unmöglich sein könnte.
Innenraum und Design: Xiaomi überrascht mit Qualität
Die Ausstattung des Xiaomi SU7 Max überzeugt insbesondere im Hinblick auf den Preis. Der bekannte Auto-YouTuber JP Performance zeigte sich überrascht von der hochwertigen Verarbeitungsqualität des Innenraums. Spaltmaße und Materialwahl ordnete er zwischen Tesla und Porsche ein. Allerdings kritisierte er, dass Xiaomi sich stark am Design des Porsche Taycan orientiert habe – insbesondere die Sitze seien nahezu identisch kopiert. Dennoch gibt es viele eigene Designelemente, wie etwa die massiven Türen mit Soft-Close-Funktion.
Als Betriebssystem kommt Xiaomis HyperOS zum Einsatz. Da das Fahrzeug primär für den chinesischen Markt entwickelt wurde, ist die Software teilweise nur auf Chinesisch verfügbar. Einige Funktionen sind in Englisch nutzbar, doch gerade Fehlermeldungen und Menüs erfordern mitunter eine Übersetzungs-App. Ein weiteres Manko: Android Auto wird nicht unterstützt. In China übernimmt Xiaomis eigenes System die Navigations- und Entertainment-Funktionen, was in Europa problematisch sein könnte. Künftig könnte Xiaomi bei einer offiziellen Expansion nach Europa eine angepasste Software-Version anbieten.
Reichweite und Akkutechnik
Laut chinesischem CLTC-Testzyklus hat der SU7 Max eine Reichweite von bis zu 810 km. Da dieser Testzyklus jedoch für den chinesischen Stadtverkehr optimiert ist, liegt die realistischere WLTP-Reichweite für Europa bei 650 bis 670 km. In der Praxis dürften etwa 500 km realistisch sein. Der SU7 Max nutzt eine moderne NCM-Batterie mit hoher Energiedichte, die jedoch nicht regelmäßig zu 100 % geladen werden sollte, um die Lebensdauer zu erhalten. Der kleinere Standard-SU7 mit 74-kWh-Akku setzt hingegen auf eine langlebigere und sicherere LFP-Batterie.
Fahrerlebnis und Performance
JP Performance testete den SU7 Max auf der firmeneigenen Teststrecke „LaSiSe“ (Ladungssicherung Selm) und war beeindruckt von der Abstimmung des Fahrwerks. Für ein Erstlingswerk sei das Fahrzeug technisch erstaunlich ausgereift. Allerdings zeigte sich, dass die Bremsen bei intensiver Beanspruchung auf der Rennstrecke zum Überhitzen neigen. So reichte es am Ende nur zu einer Rundenzeit von 00:56,7 Minuten, was in etwa auf dem Niveau eines Audi RS3 und RS6 liegt. Das Fahrverhalten ist sportlich abgestimmt, aber an der Vorderradachse sind bei extremen Belastungen Grenzen erkennbar. Trotzdem bleibt der SU7 Max ein solides und durchdachtes Fahrzeug.
Fazit: Lohnt sich der Import des Xiaomi SU7 Max?
Wer ein außergewöhnliches Elektroauto sucht und bereit ist, die Nachteile eines Imports in Kauf zu nehmen, kann den Xiaomi SU7 Max über Auto China für 70.000 Euro bestellen. Die Lieferzeit liegt bei 12 bis 26 Wochen. Die bisherigen Testberichte sprechen für eine ernstzunehmende Alternative zu etablierten Marken. Auch der Ford-CEO importierte sich bereits einen SU7 in die USA und war von dem Modell begeistert. Xiaomi hat mit seinem ersten Auto offensichtlich einen Treffer gelandet – und es bleibt spannend, wie sich das Unternehmen in Zukunft im globalen Automarkt positionieren wird.
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