Das HTC U12+ ist offiziell, das zumindest teilt uns HTC aus Taiwan/ Taipeh mit. Wir reden hier nicht von irgendeinem Desire-Mittelklasse-Smartphone des einstigen Android-Pionieres, sondern von seinem Flaggschiff für das Jahr 2018. Das Unternehmen präsentiert ein rund gelutschten Drops im Fingerabdruck-freundlichen Liquid Surface-Design, ohne dabei irgendwie aus der Reihe zu tanzen. Lang lebe HTC.
Oh HTC, du einstiger Hoffnungsträger der mobilen Industrie und dem standardisiertem Einerlei. Nun hast auch du uns im Stich gelassen. Wir schreiben das Ende des Monats Mai im Jahre 2018 und du präsentierst uns mit dem HTC U12+ dein Flaggschiff für dieses Jahr. Oder sogar für immer? Keine große Präsentation mit geladenen Gästen und Prominenz sondern eine E-Mail aus Taipeh. Kein HTC U12 Life oder Ultra und auch kein „nur“ HTC U12. Das HTC U12+ soll es dieses Jahr sein und auch nur das.
Die technischen Daten sind schnell herunter geschrieben:
Eine Snapdragon 845 Octa-Core-CPU mit 6 GB RAM und 64 GB erweiterbaren Programmspeicher. Der Akku – 3.500 mAh stark und lässt sich mit dem Quick-Charge-Standard 3.0 entsprechend schnell aber nicht kabellos Laden. Vorn eine 84 Grad große Weitwinkel-Kamera mit zwei 8-Megapixel-Sensoren und auf der Rückseite eine ebenfalls horizontal angeordnete Dual-Kamera mit einem 12-Megapixel-Weit- und einem 16-Megapixel-Tele-Sensor (f/2.6). Keiner der Werte hinterlässt bei uns einen großartigen Eindruck. In Zeiten einer 40-Megapixel starken Triple-Kamera auch nicht ganz einfach – zugegeben.
Der 12-Megapixel-Sensor bietet dabei die größte Blende von f/1.75. Aber auch bei einem 2-fachen optischen Zoom ist dann bei dem HTC U12+ schon Schluss. Die bekannten DxOMark-Tester sind mit im Boot und somit 103 Punkte garantiert.
Weiterhin verbaut der taiwanische Hersteller in dem HTC U12+ ein 6 Zoll großes Super-LCD-Display mit einer Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixel im 18:9-Format. Doch anders als alle anderen Mitbewerber – wie jüngst OnePlus mit dem OnePlus 6 oder Huawei mit dem Honor 10 und Huawei P20, P20 Pro, LG G7 ThinQ oder Apple mit dem iPhone X – ohne Notch! Noch einmal: Keine Aussparung oben im Display!
Wie wir in der Vergangenheit immer wieder gelesen haben, gibt es eine nicht minder kleine und eingeschworende Gemeinschaft, die sich der Aussparung oben im Display für den Lautsprecher, der beiden Sensoren und der Front-Kamera verwehrt. Ja, sie lehnen diese schlicht weg ab. HTC scheint diesen augenscheinlichen Trend für sein IP68-zertifizierten Smartphone in voller Absicht zu ignorieren. Möchte das Unternehmen doch vielmehr die Aufmerksamkeit auf die 8,7 Millimeter schlanken Metall-Lenden des HTC U12+ lenken oder die offensichtlich immer größer werdende Gruppe auffangen?
HTC Edge Sense 2 heißt die erneut aufgekochte Innovation. Eigentlich eine der besten Ideen der vergangenen 5 Smartphone-Jahre. Alle Welt bedient sein Smartphone mit nur einer Hand, doch nur HTC hat sich weitere Gedanken zu einer sinnvollen Berührungsinteraktion gemacht.
„Einfach mit einer Hand drücken, doppelt tippen oder gedrückt halten, um Fotos oder Videos aufzunehmen, in Karten zu zoomen oder auf dem Bildschirm zu navigieren – Edge Sense ist in der Lage, die Bedienung von praktisch jeder App zu individualisieren und festzulegen, welche Interaktion welche Funktion auslösen soll,“ so der Konzern.
Eigentlich total genial – doch was soll ich sagen: Niemand nutzt es! Warum weiß der Geier. Vielleicht bietet hier das aktuelle Update die entsprechende Initialzündung. Zu wünschen wäre es HTC allemal. Dem Unternehmen, welches im Herbst 2008 mit dem HTC Dream das erste Android-Smartphone präsentierte und somit den Grundstein legte. Nicht nur die zu Teilen kürzliche Google-Übernahme vieler HTC-Mitarbeiter, ausbleibende Präsentationen und das eng geschnürte Produkt-Angebot zeugen von einem nahenden Untergang, auch die Umsatzzahlen sprechen eine eindeutige rote Sprache.
Das HTC U12+ ist ab sofort in den Farben Translucent Blue (mit durchsichtigen Einblick auf die Hardware), Flame Red und Ceramic Black zu einem Preis von 799 Euro vorzubestellen und ab Mitte Juni 2018 im deutschen Handel erhältlich.
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