Motorola Edge und Edge Plus: Offiziell ja – aber halbherzig
In der Presseankündigung zur Motorola Edge und Edge Plus Präsentation hieß es noch „Es wird der schnellste, lauteste und gewagteste Smartphone-Launch des Jahres.“ Das ist es leider nicht geworden. Denn das eigentliche Flaggschiff ist vorerst für Deutschland nicht vorgesehen. Die Lenovo-Tochter traut dem Kunden hierzulande nur die Mittelklasse zu. Werfen wir einmal einen Blick auf die beiden Newcomer.
Motorola traut sich zurück zur Flaggschiff-Klasse, wenngleich nur halbherzig und nicht konsequent. Anstelle der Moto Mods gibt es nun ein sogenanntes „Endless-Edge-Display“, welches an beiden Seiten um fast 90 Grad gebogen ist. Wirklich neu ist dieses Design-Feature nur für Motorola. Andere Hersteller haben bereits gemerkt das es zwar toll aussieht aber in der Handhabung unpraktisch ist. Bei Motorola soll das neue Edge-Touch auf Basis der „My UX“ Benutzeroberfläche jedoch neue Möglichkeiten für intuitive Interaktionen bieten.
„Das neue Motorola Edge haben wir für alle konzipiert, denen ein topaktuelles Design, 5G-Konnektivität wie auch eine überragende Kamera wichtig sind. Während unser Motorola Edge wie der wahr gewordene Traum eines Flaggschiffs zum fairen Preis ist, setzt das Motorola Edge+ in fast allen Kategorien neue Maßstäbe im High-End-Bereich,“ sagt Chong-Won Lim, Head of Marketing von Motorola, Western Region.
Motorola Edge und Edge Plus und ihre Unterschiede
Beide Modelle bieten das neue 6,67 Zoll große OLED-Display mit einer Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixel und eine Bildwiederholrate von 90 Hertz, unterscheiden sich aber eklatant beim verbauten Prozessor und Speicher. Während das Plus-Model mit dem Qualcomm Premium SoC (System on a Chip) auftrumpfen kann, reicht es im Edge gerade für den Snapdragon 765 (ohne G) Octa-Core-Prozessor. Der kann zwar ebenfalls wie der Snapdragon 865 LTE-5G, ist aber eben nur obere Mittelklasse. Weiterhin muss es mit 6 GB LPDDR4x anstelle der doppelten Menge an LPDDR5 RAM auskommen und auch beim internen Programmspeicher gönnt man dem Edge mit 128 GB nur die Hälfte des Flaggschiffs.
Dafür scheint dieses aber auch doppelt so teuer zu sein. Denn zahlt der Kunde ab dem Monat Mai 2020 in der Farbe Schwarz für das Motorola Edge 599 Euro, soll das Plus-Modell gleich 1.199 Euro kosten. Vorerst aber nicht in Deutschland. Nach und nach bestätigt sich der satte Aufpreis den sich Qualcomm in diesem Jahr bei seinem Premium-Prozessor gegönnt hat. Andere Hersteller wie LG und Google verweigern bis dato diesen SoC komplett.
Weitere Unterschiede gibt es bei der Hauptkamera des Triple-Setups. Das Edge schießt Fotos mit 64 Megapixel und auch hier verdoppelt das Plus fast den Wert mit 108 Megapixel. Mit 4.500 mAh Kapazität für den fest verbauten Akku steht das Edge gut dar, besser ist jedoch der 5.000 mAh starke Akku des Plus, der zusätzlich kabellos geladen und auch kabellos Energie abgeben kann.
Technische Daten der Kandidaten
Hier noch einmal der direkte Vergleich beider Kontrahenten in einer übersichtlichen Tabelle:
Technische Daten | Edge | Edge+ |
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Display | 6,67 Zoll OLED 2.340 x 1.080 Pixel bei 386 ppi Bildwiederholrate 90 Hertz HDR10, DCI-P3 Corning Gorilla Glass 5 |
6,67 Zoll OLED 2.340 x 1.080 Pixel bei 386 ppi Bildwiederholrate 90 Hertz HDR10+, DCI-P3 Corning Gorilla Glass 5 |
Prozessor | Snapdragon 765 Octa-Core (7nm) 2x ARM Cortex A76 max 2,3 GHz 6x ARM Cortex A55 max 1,8 GHzAdreno 620 GPU |
Snapdragon 865 Octa-Core (7nm) 1x ARM Cortex A77 max 2,84 GHz 3x ARM Cortex A77 max 2,42 GHz 4x ARM Cortex A55 max 1,8 GHzAdreno 650 GPU (587 MHz) |
RAM | 6 GB LPDDR4x | 12 GB LPDDR5 |
Speicher | 128 UFS 2.1 erweiterbar durch microSD-Card bis 1 TB |
256 GB UFS 3.0 (nicht erweiterbar durch microSD-Card) |
Anschlüsse | USB-Type-C (2.0), 3,5 mm Buchse | USB-Type-C (3.1), 3,5 mm Buchse |
Kamera | 64 MP (f/1.8) 8 MP (Makro/Telephoto f/2.4. OIS, PDAF) 16 MP (Ultra-Weitwinkel, f/2.2, 117 Grad) ToF-Sensor Maximale Videoaufnahme 4K 30fps |
108 MP (Weitwinkel, f/1.8, OIS, PDAF) 8 MP (Makro/Telephoto f/2.4. OIS, PDAF) 16 MP (Ultra-Weitwinkel, f/2.2, 117 Grad) ToF-Sensor Maximale Videoaufnahme 6K 30fps |
Frontkamera | 25 MP (f/2.0) | 25 MP (f/2.0) |
Abmessungen | 161,64 x 71,2 x 9,29 mm | 161,1 x 71,4 x 9,6 mm |
Gewicht | 190 Gramm | 203 Gramm |
Drahtlos | 4G/5G (Cat 16/13) WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, 2,4 & 5 GHz Bluetooth 5.0, NFC GPS, A-GPS, GLONASS, GALILEOSAR Head: 1,79 W/kg SAR Body: 1,68 W/kg |
4G/5G (Cat 18/22) WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4 & 5 GHz WiFi 6 Bluetooth 5.1, NFC GPS, A-GPS, GLONASS, GALILEO |
Akku | 4.500 mAh 18 Watt TurboPower Netzteil |
5.000 mAh 18 Watt TurboPower Netzteil 15 Watt Wireless Charging 5 Watt Reverse Charging |
Betriebssystem | Android 10 My UX |
Android 10 My UX |
Sonstiges | Fingerabdruck-Sensor (optisch im Display), Dual-SIM (Hybrid) Stereo-LautsprecherSchutzklasse IP52 |
Fingerabdruck-Sensor (optisch im Display), Single-SIM Stereo-LautsprecherSchutzklasse IP? |
Farben | Solar Black, Midnight Magenta |
Smoky Sangria,
Thunder Grey
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UVP | Erhältlich ab Mai 2020 599 Euro |
nicht in Deutschland verfügbar Erhältlich ab 14. Mai 1.000 US-Dollar (USA Verizon only) 1.199 Euro (global Version) |
Ob das Motorola Edge+ noch zu uns nach Deutschland kommt ist bis dato unklar. Eine Antwort von Motorola steht noch aus. Bei einem Preis von knapp 1.200 Euro ist jedoch generell fraglich ob das einen Verkaufserfolg nach sich ziehen würde. Auch Xiaomi, OnePlus und Oppo mit dem Find X2 Pro mussten preislich ordentlich anziehen. Ist es vielleicht an der Zeit, Chip-Herstellern wie MediaTek eine Chance zu geben? Denn eines ist klar: Qualcomm nutzt seine „Monopol“-Funktion schamlos aus.