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Nokia 4K Streaming Box 8000 im Test: Die Finnen wollen an unseren TV

Augenscheinlich reicht dem finnischen Unternehmen Nokia das Smartphone-Geschäft nicht mehr aus, sodass man nun mit der Nokia 4K Streaming Box 8000 seine erste Set-Top-Box auf dem deutschen Markt präsentiert. Für knapp 100 Euro ist man da auch zur Konkurrenz wie Amazon, Nvidia und Xiaomi auf einem Niveau. Wir haben die kleine Box samt beleuchteter Fernbedienung einmal für euch getestet und geben bekannt ob das Nokia-Device auch auf Seiten der Soft- und Hardware überzeugen kann.

Wie auch auf dem Smartphone-Sektor hat das finnische Unternehmen Nokia die Entwicklung und Produktion in dritte Hände gegeben. Im Fall Smartphones wissen wir hat HMD Global Oy die Lizenz erhalten, welche einfach nur schräg über die Straße in Espoo ansässig sind. Bei den TVs- und Set-Top-Boxen verhält es sich aber ein wenig anders. Dessen Lizenz hat nämlich das österreichische Unternehmen StreamView GmbH erhalten. Und eines der ersten Produkte ist die Nokia 4K Streaming Box 8000, welche wir uns für einen kleinen Test haben in die GO2mobile-Redaktion kommen lassen.

Design und Verarbeitung

Nachdem wir die Set-Top-Box samt umfangreichen Zubehör ausgepackt haben, ein paar wenige Worte zu dem Design. Es ist – wie man es den Finnen nachsagt – nordisch kühl. Es ist einfach nur eine 112 x 112 x 24 Millimeter kleine und 250 Gramm leichte schwarze Box aus Kunststoff. Also absolut unspektakulär.

Größere Begeisterung gibt es da schon für das umfangreiche Angebot an möglichen Anschlüssen. Ist es an der rechten Seite ein USB-Class-A-Port (3.0) zum warm werden, geht auf der Rückseite richtig die Post ab. Von links nach rechts haben wir die Buchse für das mitgelieferte Netzteil (12V/1A), ein Ethernet-LAN-Anschluss und ein HDMI-Class-A-Port. Weiter geht es auf dem Audio-Sektor mit einem 3,5 Millimeter AV-Ausgang, sowie einem digitalen-TOSLINK-Ausgang für die Audio-Übertragung via Lichtwellen. Den Abschluss macht ganz auf der rechten Seite ein USB-Typ-C-Port (2.0).

Eine Fernbedienung fügt Nokia der Streaming-Box 8000 ebenfalls hinzu. Hierbei handelt es sich nicht wie bei der Konkurrenz um eine auf die wichtigsten Funktionen limitierte Fernbedienung, sondern mit einem vollwertigen beleuchteten Nummernfeld, einem Steuerkreuz und vier zusätzlichen Tasten für YouTube, Amazon Prime Video, Netflix sowie dem Google Play Store. Auch eine Google Assistant-Taste findet man unter der Lautstärke-Regulierung. Ein Mikrofon ist ebenfalls ganz oben verbaut.

Tatsächlich wäre ein fehlender microSD-Karten-Steckplatz der einzige Kritikpunkt welcher uns einfallen würde. Wobei für zusätzliche Daten auch der schnelle USB-Anschluss für eine externe Festplatte genutzt werden kann. Also wirklich lediglich Kritik auf aller höchsten Niveau.

Technische Daten der Nokia 4K Streaming Box 8000

Nokia verbaut in seiner ersten Streaming-Box (Terrestrial Receiver 6000) einen Amlogic S905X3 Quad-Core-Prozessor. Dieser besteht aus vier ARM Cortex-A55 Kernen, welche eine maximale Taktfrequenz von 1,9 GHz erreichen können. Grafische Unterstützung gibt es mit einer ARM Mali-G31 MP2 GPU (Graphics Processing Unit). Der Grafik-Prozessor läuft mit einer Taktfrequenz von 650 MHz und leistet 1,3 GPix/s. Gefertigt wird die GPU im 28-nm-HPM-Verfahren und setzt den Fokus auf Effizienz. Genutzte 3D-Grafikschnittstellen sind OpenGL ES 3.2 und Vulkan.

An Arbeitsspeicher hält die Set-Top-Box 2 GB DDR 3 RAM bereit und ergänzt diese durch 8 GB internen eMMC-Flash-Speicher. Unterstützt wird WLAN 802.11 b/g/n/a/ac im 2,4 und 5 GHz Band, sowie Bluetooth in der Version 4.2. Die maximale Auflösung beträgt 4K UHD, was in unserem Fall maximale 3.840 × 2.160 Pixel bei 60 Bildern pro Sekunde bedeuten. Die Box unterstützt auch einen kabelgebunden Internetzugang über den typischen RJ-45-Ethernet-Port.

Audio-technisch wird ein Stereo-Sound und Dolby 7.1 auf Basis der Dolby Digital Plus Dekodierung unterstützt. Die Box benötigt 12 Volt mit einer Stromstärke von 1 Ampere. Ein entsprechendes Netzteil liegt dem Lieferumfang bei. Insgesamt betrachtet liegt die Box hier auf dem Niveau eines Amazon Fire TV Stick oder einem Xiaomi Mi TV Stick*, welche mit 1 GB RAM und 8 GB internen Speicher jeweils ausgestattet sind.

Einrichtung und Bedienung

Dank Android TV in der Version 10 ist die Ersteinrichtung relativ schnell erledigt. Wer ein Smartphone zur Hand hat welches bereits über die entsprechende Konfiguration in das entsprechende WLAN-Netzwerk verfügt, muss sich nicht einmal der lästigen Eingabe mit der Fernbedienung unterziehen. Wer hier schon einmal ein Passwort mit Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen sowie Sonderzeichen eingeben musste versteht was ich mein.

Schnell wird der für eine Streaming-Box verbaute performante Prozessor deutlich. Die Nokia-Box reagiert schnell und ohne Ruckler oder bekannter Gedenk-Sekunden. Sie huscht geradewegs nur so durch die Menüs. Wir vermuten den identischen SoC (System on a Chip) wie bei dem Xiaomi Mi TV-Stick. Da die sehr gut ausgestattete Fernbedienung über Bluetooth seine Signale versendet, kann die Box auch im Sideboard versteckt werden. Manch einer wird sich an der kleinen farbigen LED auf der Front stören.

Nokia 4K Streaming Box 8000

Einen Nachteil gibt es aber bei der Fernbedienung, beziehungsweise der Box doch: sie unterstützt nicht komplett den HDMI-CEC-Standard (Consumer Electronics Control). Dieser würde es im vollen Umfang ermöglichen die Grundfunktionen aller Geräte einer Wiedergabekette mit einer Fernbedienung zu steuern. So reagiert die Fernbedienung beispielsweise ausschließlich auf eine interne Lautstärkeregulierung und nicht auf die des Fernsehers, was allgemein wenig sachdienlich ist. So funktioniert vorerst nur das Ein- und Ausschalten der Geräte sowie das automatische wählen der entsprechenden Quelle. Hier erwarten wir auf jeden Fall ein Update. Die Benutzeroberfläche ist allgemein bekannt und bietet die bekannten Funktionen wie die Anbindung an den Google Play Store samt seinem umfangreichen App- und Spiele-Angebot.

Wobei wir vermutlich bei dem größten Schwachpunkt der Nokia 4K Streaming Box 8000 angekommen sind. Denn wir bekamen keine Bluetooth-Kopplung zu einem Gaming-Controller realisiert. Ausprobiert haben wir einen Google Stadia-, PlayStation- und Xbox-Controller. Wir bekamen lediglich ein Headset angezeigt, welches ebenfalls in der Redaktion lag. Somit ist die Nokia-Box als alternative Spielkonsole, wie beispielsweise die Nvidia Shield – ebenfalls mit Android TV ausgestattet – nicht zu gebrauchen. Wir haben hierzu noch einmal bei Nokia nachgefragt, da damit explizit geworben wurde.

Dank integrierten Chromecast ist auch das streamen von einem Smartphone auf den Fernseher mit angeschlossener Nokia-Box kein Problem. Einen echten Mehrwert bietet der seitliche USB-Class-A-Port. Nicht nur Zubehör wie eine Maus oder Tastatur finden hier einen Anschluss auch große Festplatten können hier angeschlossen und als „Mediathek“ dank schneller 3.0-Übertragung herhalten.

Pro und Contra

Pro

  • Schlichtes Design
  • Gut ausgestattete BT-Fernbedienung
  • 4K-Auflösung
  • Umfangreiches Port-Angebot

Contra

  • Keine umfangreiche CEC-Steuerung
  • Keine Controller-Kopplung möglich
  • Kein microSD-Support
  • Zu teuer

Fazit der Nokia 4K Streaming Box 8000

Nokias erste Streaming-Box ist dank vorinstalliertem Android 10 Betriebssystem durchaus gelungen. Wenngleich ein Preis von 99 Euro angesichts der Konkurrenz nicht angemessen ist. Die Konkurrenz von Xiaomi tritt hier bedeutend preiswerter an. Das sind wir aber in anderen Bereichen von dem chinesischen Unternehmen bereits gewohnt.

Nokia 4K Streaming Box 8000

Dem gegenüber steht die 4K-Auflösung, ein reichhaltiges Angebot von Anschlüssen was einen USB-Class-A und C-Port, sowie einen digitalen Audio-Ausgang für Dolby 7.1-Sound inkludiert. Nicht zu vergessen: bei schlechten WLAN-Empfang (2,4 & 5 GHz) ist auch eine kabelgebundene Datenübertragung zum Modem möglich. Sollte Nokia hier seinen Preis noch ein wenig nachbessern, das Problem mit den Game-Controllern und der CEC-Steuerung geklärt haben, ist die Streaming-Box eine echte Empfehlung wert.

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MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

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