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Google: Hat sich die Motorola-Übernahme gelohnt?

Google Android und die Gefahr von Samsung und China

Der US-amerikanische Smartphone-Hersteller Motorola kann ohne Zweifel zu den ganz großen Pionieren des Mobilfunks gezählt werden. Ein Großteil aller Mobilfunk-relevanten Patente findet sich im über 17.000 Patente umfassenden Patentpool wieder. Daher waren die Übernahme-Absichten von Google im Jahre 2011 einer der Überraschungsknaller schlechthin gewesen.

Für satte 12,5 Milliarden US Dollar wurde die wirklich unerwartete Akquisition im Mai 2012 dann endlich abgeschlossen und der einstige Mobilfunk-Pionier gehörte zum Google-Imperium. Bis heute ranken sich die Gerüchte zu den wahren Beweggründen der Übernahme, schließlich betonte Google immer wieder, nicht in das Hardware-Geschäft einsteigen zu wollen. Google wollte lieber weiterhin Android als Betriebssystem bereitstellen und die Hardware-Partner sich um entsprechende Geräte kümmern lassen, Motorola eingeschlossen. Bis heute agiert Motorola ziemlich frei von direkten Einflüssen aus der Chef-Etage von Google, lediglich in Sachen Software hat sich einiges getan und das zum Vorteil der Käufer. Neben schlankeren Firmwares zeigt sich das vor allem an schnelleren Updates.

Der eigentliche Grund für Google sei immer das riesige Patent-Portfolio gewesen, um sich gegen Klagen von Microsoft, Apple und Co. besser wappnen zu können. Dumm nur, dass der Großteil der über 17.000 Motorola-Patente unter die FRAND-Regelungen fallen, sprich Google muss die Patente zu angemessenen Preisen bereitwillig lizenzieren. Als Druckmittel jedenfalls fallen diese Patente schon einmal weg, der Schutzwert gegen Angriffe ist somit fraglich. Patentexperten jedenfalls halten den Kauf von Motorola der Patente wegen für vollkommen überteuert, selbst wenn man die 2,5 Milliarden US Dollar von den 12,5 Milliarden US Dollar durch den Verkauf der (ehemaligen) Home-Sparte von Motorola abzieht. Das zumindest sehen Rodney Sweetland und Duane Morris, Patentanwälte in Washington, so:

It wasn’t an irrational decision at the time but they’ve gotten nothing but heartbreak for that money. Should they have bought? Not at that price.

Deutsche Übersetzung:

Es war keine irrationale Entscheidung zu der Zeit damals aber sie brachte nichts ein als einen Herzkasper, zumindest für das Geld. Hätten Sie [Motorola] kaufen sollen? Nicht zu diesem Preis.

Die Frage ist daher nun wirklich nur noch, was Google mit dem Kauf damals wirklich beabsichtigt hatte. Denn die Patente sind quasi nutzlos geworden und das Hardware-Geschäft fällt ebenso aus, was Google damals bei jeder Gelegenheit betonte bzw. betonen musste, um die restlichen Hardware-Partner nicht zu vergraulen. Insofern bleibt es spannend, wo Motorola der Weg noch hinführen wird, insbesondere nach dem X Phone. Das große Comeback mit dem Google-Wow-Faktor soll im vermutlich erst im August auf den Markt kommen und dann mit Android 5.0 Key Lime Pie. Letzteres wird übrigens anscheinend nun doch nicht auf der Google I/O 2013 vorgestellt werden, auch wenn das X Phone mit eben jenem Key Lime Pie anscheinend sich bereits die Ehre gab.

[Quelle: Bloomberg | via 9to5Google]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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