Huawei präsentiert „HarmonyOS for PC“ als Microsoft Windows-Konkurrent
Huawei hat gestern auf der Ecosystem Communication Conference eine überraschende Ankündigung gemacht, die vermutlich in den USA nicht zwingend mit großer Freude aufgenommen wurde. So will das 2019 vom damaligen und jetzigen US-Präsident Donald Trump sanktionierte Unternehmen Huawei mit „HarmonyOS for PC“ sein eigenes Computer-Betriebssystem etablieren. Es tritt damit in direkter Konkurrenz zu Apples macOS und Microsofts Windows!
„HarmonyOS for PC“ vorgestellt!
Im Rahmen der Ecosystem Communication Conference hat Huawei offiziell die PC-Version seines hauseigenen Betriebssystems HarmonyOS (HongMengOS) vorgestellt. Mit dieser Ankündigung macht das Unternehmen einen entscheidenden Schritt hin zur vollständigen Integration aller Verbrauchergeräte in die sogenannte „HarmonyOS-Ära“. Damit deckt HarmonyOS nun das gesamte Gerätespektrum ab – von Smartphones, Tablets und Smartwatches über Smart Displays der E-Automobil-Branche bis hin zu Desktop- und Laptop-Computern.
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Wie bereits die Smartphone-Version wurde auch „HarmonyOS for PC“ von Grund auf neu konzipiert und entwickelt. Huawei zufolge basiert das System auf einer umfassenden technologischen Grundlage, der sogenannten Harmony-Basis. Diese beinhaltet zentrale Komponenten wie den eigens entwickelten Harmony-Kernel, die Ark-Engine, die StarShield-Sicherheitsarchitektur sowie verschiedene Entwicklerwerkzeuge wie ArkTS, ArkUI und die DevEco-Tools.
Eine eigenständige Plattform – unabhängig von Android und Windows
Huawei positioniert „HarmonyOS for PC“ als vollständig eigenständiges Betriebssystem, das angeblich keine Abhängigkeiten zu bestehenden Plattformen wie Android oder Windows aufweist. Dieser Kurs folgt der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens, die im Zuge der US-Handelsrestriktionen eingeschlagen wurde. Ziel ist es, eine unabhängige technologische Basis zu schaffen, die langfristige Autonomie ermöglicht.
Ein zentrales Thema der Präsentation war der Schutz der Nutzerdaten. Huawei betonte, dass Sicherheit und Datenschutz bei der Entwicklung von „HarmonyOS for PC“ oberste Priorität hatten. Das System soll unter anderem folgende Schutzmechanismen bieten:
- Eine Entwicklerauthentifizierung mit Pflicht zum Realname
- Eine strenge Überprüfung von App-Signaturen im App Store
- Genaue Kontrolle über Berechtigungen für Bildschirmaufnahmen und Screenshots
- Einen systemweiten Super-Datenschutzmodus, der Kamera, Mikrofon und Standortzugriff deaktiviert
Darüber hinaus wird eine hardwarebasierte Festplattenverschlüsselung auf Prozessor-Ebene implementiert. Laut Huawei bleiben selbst bei physischer Entfernung der Festplatte alle darauf gespeicherten Daten unzugänglich, solange der Bildschirm nicht entsperrt wird – ein klares Signal in Richtung maximaler Datensicherheit.
Ein neues Office-Erlebnis mit nahtloser Geräteintegration
Auch in puncto Produktivität bringt Huawei neue Impulse. Mit dem sogenannten HarmonyOS Office-Erlebnis soll eine durchgängige, geräteübergreifende Zusammenarbeit möglich werden. Huawei verspricht unter anderem:
- Einheitliche Benutzerkonten über verschiedene Geräte hinweg
- Echtzeit-Synchronisierung von Inhalten
- KI-gestützte Interaktionen
- Effiziente Vernetzung zwischen PC, Smartphone und anderen HarmonyOS-Geräten
Huawei richtet sich mit „HarmonyOS for PC“ nicht nur an private Nutzer, sondern auch gezielt an Geschäftskunden. Für Unternehmen kündigte das Unternehmen branchenspezifische Lösungen an, die auf zwei Cloud-Plattformen basieren: dem Enterprise Application Center und der Enterprise Business Deployment Cloud. Diese werden ergänzt durch umfassende Verwaltungs-, Sicherheits- und Produktivitätstools, die auf die Anforderungen moderner Unternehmens-IT zugeschnitten sind.
HiSilicon Kirin X90 für den 20. Mai angekündigt!
Huawei hat weiterhin in diesem Zusammenhang angekündigt, dass der erste HarmonyOS-PC am Dienstag den 20. Mai erscheinen wird. Dieser Computer ist zeitgleich der Produktlaunch des eigens entwickelten HiSilicon Kirin X90-SoC (System on a Chip). Ein Leak von Digital Chat Station auf Sina Weibo enthüllt, dass der Prozessor intern „Charlotte Pro“ heißt und offenbar auf derselben Architektur wie Huaweis Smartphone-CPUs (Central Processing Unit) basiert. Jedoch mit deutlichen Leistungssteigerungen für den Desktop-Einsatz. Der Kirin X90 soll über zehn Kerne in einer 4+4+2-Konfiguration mit 20 Threads verfügen, nationale chinesische Verschlüsselungsstandards unterstützen und bis zu 32 GB LPDDR5-RAM sowie 2 TB SSD-Speicher verarbeiten können.
Marktstart und Ausblick von „HarmonyOS for PC“
Die offizielle Veröffentlichung von „HarmonyOS for PC“ ist samt neuem Desktop-Computer und dem Kirin X90 für den 19/20. Mai geplant. Bis dahin bleibt es spannend, wie sich das neue System im praktischen Einsatz bewähren wird, welche weiteren Geräte damit ausgestattet sein werden – und ob sich Entwickler und Partner bereit zeigen, eine weitere Plattform in die ohnehin bereits vielfältige Softwarelandschaft zu integrieren.