Chip-Hersteller dürfen wieder Huawei beliefern und warum es dem Unternehmen gar nichts hilft
Bereits im Juli berichteten wir, dass der taiwanische Chip-Hersteller TSMC eine Lizenz beantragt hatte, weiter an Huawei Prozessoren liefern zu dürfen. Unseren Informationen zufolge wurde diese Anfrage von Donald Trump abgelehnt. Nun gibt es aber laut Medienberichten doch eine Lizenz, die es den Halbleiter-Herstellern wie AMD, Intel und TSMC ermöglicht für Huawei zu produzieren und zu liefern. Doch wirklich helfen tut das dem chinesischen Smartphone-Hersteller nicht. Der Grund ist, dass mit der Lizenz Auflagen verbunden sind.
Nur knapp die Hälfte vom Kirin 9000 konnte geliefert werden
Bis zum 14. September 2020 hatte der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) Zeit, für Huawei den neuesten Prozessor im 5-Nanometer Strukturbreite zu produzieren. Danach folgte der weltweit größte Chip-Hersteller den Auflagen des US-Handelsministerium, keine Chip-Sätze mehr an Huawei zu liefern, sofern für die Herstellung US-amerikanische Technologie verwendet wird. Der chinesische Smartphone-Hersteller gab GO2mobile-Informationen zufolge einen Auftrag an TSMC für 15 Millionen Kirin-9000-SoCs (System on a Chip). Vermutlich für die neue Huawei Mate 40 Serie und die im Frühling erwartete Huawei P50 Serie. An SoCs für die Tochter Honor ist hier noch gar nicht gedacht. Doch die soll ja nach neuesten Gerüchten eh verkauft werden. Geliefert konnten jedoch nur bis zum 15. September 8,8 Millionen Prozessoren, was dem Unternehmen vermutlich nur für 5 Monate reichen wird. Von CEO Richard Yu (Yu Chengdong) war zuletzt zu hören, dass dies vermutlich der letzte Flaggschiff-Prozessor sein wird, sofern das US-Embargo weiterhin aufrecht erhalten wird.
Die Huawei Mate 40 Serie kommt am 22. Oktober mit beispielloser Macht
Chip-Hersteller erhalten Lizenz
Nun scheint Medieninformationen zufolge sich die Lage ein wenig geändert haben. Laut einem Bericht von Aijiwei sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am 9. Oktober, dass TSMC nach AMD und Intel auch eine Lizenz vom US-Handelsministerium erhalten habe, um Huawei weiterhin einigen „ausgereifte Technologieprodukte“ zu beliefern. Was unter dem Begriff zu verstehen ist, geht aus dem Bericht leider nicht hervor. Obwohl nicht explizit von Smartphone-Chips die Rede ist, geht man davon aus, dass es um Prozessoren geht, die ein „älteren Fertigungsprozess“ verwenden. Damit wären dann SoCs der Strukturbreite von 28 Nanometer gemeint. Chip-Sätze aus einem 16, 10, 7 oder zuletzt sogar 5 Nanometer-Prozess gehören eindeutig zur „ausgereifte Technologie“.
Unterm Strich hat sich also für Huawei mit dieser Lizenz kaum etwas verändert. TSMC bestätigt diesen Bericht im Übrigen nicht offiziell. Auf eine schriftliche Anfrage antwortete der Chip-Hersteller lediglich, dass es keine „unbegründeten Marktgerüchte“ kommentiere.