Huawei ohne Mate 40 oder neuem Kirin-SoC zur IFA 2020
Die IFA 2020 ist für dieses Jahr COVID-19 bedingt schon wieder vorbei. Auch Huawei, welche bis dato traditionell die Berliner Messe zur Präsentation des neuen Kirin-SoC nutzten und hinter geschlossenen Türen dem einen oder anderen einen ersten Blick auf das kommende Flaggschiff (Mate 40) gewährten, hatten dieses Jahr keine neuen Produkte dabei. Ist das der Anfang vom Huawei-Ende für Europa?
50 neue Huawei-Stores in Europa
Allen Anschein nach nicht. Denn Huawei kündigt auf der IFA 50 neue Ladengeschäfte in Europa an. Acht davon allein Flaggship-Stores, welche noch in diesem Jahr ihre Türen öffnen sollen. Auch für Deutschland sind Standorte für Experience Stores geplant. Wo und wann genau, wollte man aber dann doch nicht bekannt geben. In Berlin hatte man bereits 2017 ein Customer Service Center am Alex eröffnet. Im März diesen Jahres ein Experience Store in Düsseldorf (Königsallee 92a).
Kein Flaggschiff-Kirin-SoC zur IFA 2020 dabei
Doch neue Smartphones, Tablets, Wearable oder vielleicht Smartphones hatte man nicht im Gepäck. Auch wenn die IFA 2020 dieses Jahr COVID-19 bedingt nur für 1.500 Fachbesucher pro Tag geöffnet ist, so war das chinesische Unternehmen dennoch auf dem Messegelände präsent. Auch in der IFA-Keynote, welche dieses Jahr live übertragen wurde, präsentierte das Unternehmen keinen neuen Kirin-SoC (System on a Chip). Dabei wissen wir doch zuverlässig, dass trotz US-Bann der Weltgrößte Chip-Fertiger TSMC Tag und Nacht bis zum 15. September mit der Produktion des Kirin 1000, Kirin 1020 oder sogar Kirin 9000 (man ist sich da nicht sicher) beschäftigt ist.
Huawei-CEO Richard Yu gab nun in einem Interview mit „ITHome“ bekannt, vor großen Problemen zu stehen, was die Produktion der HiEnd-Prozessoren anbelangt.
„Da es keine chinesische Chiphersteller-Industrie gibt, die unsere benötigte 5 nm-Technologie unterstützt, stehen wir vor dem Problem, dass keine Chips mehr verfügbar sind. Das einzige Problem ist jetzt die Produktion. Huawei kann sie nicht produzieren. Chinesische Unternehmen entwerfen nur im Zuge der Globalisierung, was uns ebenfalls eine Lehre sein sollte,“ so Richard Yu.
Was bedeutet das nun für Europa und dem schwachen IFA-Auftritt? Kein Flaggschiff-Kirin-SoC in Aussicht? Durchaus denkbar, dass der Analyst Ming-Chi Kuo recht behält und Huawei zumindest für Europa die Smartphone-Produktion einstellt. Das passt dann aber nicht mit den angekündigten 50 Store-Eröffnungen überein.
Meine persönliche Vermutung
Meine ganz persönliches Gefühl sagt mir, dass Huawei – wie schon so oft – pokert. Alles hängt von der Wahl des nächsten US-Präsidenten ab. Gewinnt Joe Biden könnte Huawei schnell wieder das typische Tagesgeschäft, inklusive der in Europa dringend benötigten Google Mobile Services und Apps, wieder aufnehmen. Gewinnt Donald Trump erneut, dann wird sich das Unternehmen auf den Heimatmarkt China konzentrieren. Ein MediaTek-SoC und fehlende Google-Dienste tangieren chinesische Kunden rein gar nicht.