AndroidTests

Moto G5S Plus im Test – Ein Frühstarter?

Keine 6 Monate vergangen und Lenovo präsentiert die auf dem MWC 2017 in Barcelona vorgestellten Moto 5G und Moto 5G Plus als Special-Edition. Ein etwas größeres Display und verbesserte Kamera-Technologie sollen das Upgrade auf das Moto G5S Plus rechtfertigen. Ob das so ist, zeigt unser Test.

Auch in der Special-Edition der Moto-G5-Serie gibt es zwei Modelle: das Moto G5S und das Moto G5S Plus. Die kleinere Version haben wir bereits getestet (zum Moto G5S Test), sodass wir uns heute dem Plus-Modell widmen, das einen Aufpreis von 50 Euro gerecht werden soll.

Design und Verarbeitung

Das Moto G5S Plus hat gegenüber seinem Vorgänger deutlich an Wertigkeit gewonnen. Motorola spendiert dem Smartphone ein Gehäuse aus einem Aluminium-Block gefräst. Auf der Rückseite dominiert eine aus dem Gehäuse rausragende kreisrunde Dual-Kamera-Optik. Allen Anschein nach eine Art Wiedererkennungsmerkmal, die auf den magnetisch ansteckbaren Moto Mods basiert, die aber nur für die Z-Serie kompatibel sind. Bis auf diesen kleinen Fauxpas kann das Moto G5S Plus durchweg an Verarbeitung und Haptik überzeugen.

Die Bedienung der Laut- und Leise-Taste sowie des geriffelten Power- und Standby-Button findet komplett auf der rechten Seite des Gerätes statt. Im physischen Homebutton, der typischerweise auf der Front unten mittig angebracht ist, ist ein Fingerabdrucksensor installiert. Dieser funktioniert sehr schnell und zuverlässig.

Oben sehen wir eine 3,5 mm Audio-Klinkenbuchse (Headset liegt nicht bei) und an der Unterseite Bohrungen für den Mono-Lautsprecher und den Micro-USB-Anschluss. Für mich ein absolutes No-Go! Heutzutage ist ein USB-Type-C-Anschluss Pflicht.

An der linken unteren Geräteseite finden wir nur den SIM-Karten-Einschub, welcher zwei SIM-Karten im Dual-Standby-Betrieb oder eine SIM-Karte und eine Micro-SD-Karte bis 128 GB aufnimmt.

Technische Daten

Technische Daten Moto G5S Plus
Konnektivität GSM/GPRS/EDGE (850, 900, 1800, 1900 MHz)
UMTS/HSPA+ (850, Japan 850, 900,1900, 2100 MHz)
4G LTE (Cat 6) (B1, 3, 5, 7, 8, 19, 20, 28, 38, 40)
Prozessor Qualcomm Snapdragon 625 (MSM8953), Octa-Core (2.0 GHz * 8 ARM Cortex A53)
Betriebssystem Android Nougat, Android 7.1
Abmessungen 153,5 x 76,2 x 8 – 9,5 mm (L x B x H), 170 g
Display 5,5 Zoll, FHD, Corning Gorilla Glass, 401 ppi
Kamera Rückseite: 2x 13 MP , Kontrast-AF, f/2.0, Tiefenschärfesensor monochrom, mit Dual-Blitz

Front:  8 MP Weitwinkel, f/2.0, mit Blitz

Akku 3.000 mAh, fest verbaut TurboPower
Schnittstellen 3,5 mm Klinke für Kopfhörer, Micro-USB
Speicher 3 GB (RAM) + 32 GB eMMC (ROM), microsSD-Karte bis 128 GB
SAR-Wert 0.38W/kg (Kopf), 1.27W/kg (Körper)
Weitere Features Wi-Fi 802.11 a/b/g/n (2,4 GHz + 5 GHz), Bluetooth 4.2 BR/EDR+BLE, NFC

• GPS, A-GPS, GLONASS Beschleunigungs-, Annäherungs-, Umgebungslicht- und Hallsensoren, Gyroskop, Kompass

Fingerprint

• Wasserabweisende Nano-Beschichtung

• Farben Lunar Gray, Blush Gold

Hardware und Software

Im Moto 5GS Plus arbeitet ein recht sparsamer Qualcomm Snapdragon 625 Prozessor mit immerhin 8 Kernen, die maximal auf 2,0 GHz getaktet sind. Hier hat das Lenovo-Tochterunternehmen dem „S“ kein Upgrade spendiert. Schade. Qualcomm hat bereits mit dem Snapdragon 630 einen Nachfolger im Portfolio. Dieser Punkt hätte unter Umständen dem kurzfristige Special-Upgrade eine sinnvolle Berechtigung erteilt. Ebenfalls unverändert die 3 GB RAM und schmale 32 GB internen Speicher.

Wer bisher von der hochwertigen Verarbeitung des Moto G5S Plus geblendet war, wird nun auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Bei diesem Smartphone handelt es sich um ein Mittelklasse-Device. Und das bedeutet 65.000 Punkte im AnTuTu-Benchmarkwert. Die Spitzenklasse liegt bei circa 180.000 Punkten – einmal von den Apple iPhones abgesehen. Das bedeutet jetzt kein generelles Spielverbot, doch ab und an konnte ich Unterschiede im Grafikaufbau ausmachen.

Dem täglichen Einsatz wie surfen, Musik hören oder ähnliche Anwendungen tut das aber keinen Abbruch. Hier wird der Anwender keine Einbußen verspüren.

Auch nach der Übernahme durch Lenovo bewahrt sich das Unternehmen die positive Eigenschaft eines nahezu Stock Android. Bloadware? Fehlanzeige! Es sei denn ihr bezeichnet die Anwendung „Moto Actions“ als solche. Einziger Mangel: vorinstalliert ist leider nur Android 7.1.1 Nougat. Doch wie das Moto G5 Plus, steht auch das Moto G5S Plus auf der offiziellen Motorola-Liste, die ein Update auf Android 8.0 Oreo vorsieht.

Display und Akku

Auf ein nahezu randloses Display muss man bei Motorola wohl noch warten. Das Full-HD-IPS-Display ist anstelle 5,2 Zoll nun 5,5 Zoll groß. Die Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel hat sich zum Vorgänger nicht geändert und überzeugt nach wie vor durch eine gute Blickwinkelstabilität, sowie dynamischen Farb- und Kontrast-Werten. Lediglich die automatische Helligkeit bereitete mir in meinem täglichen Einsatz ein paar Sorgen. Nachts zu hell und tagsüber zu dunkel, so dass am Ende doch die manuelle Regulierung für eine optimale Display-Beleuchtung Sorge tragen muss. Unter Umständen durch ein Update zu fixen.

Wie eigentlich heutzutage bei allen getesteten Smartphones, kommt der Anwender gut mit einer Akku-Ladung über den Tag. So auch im Fall des Moto G5S Plus und dem 3.000 mAh starken und fest verbauten Akku. Hier hätte ich mir etwas mehr Kapazität gegenüber dem kleineren Bruder gewünscht. Der Platz ist mit Sicherheit vorhanden. Doch bei zu hohem Energieverlust hilft die hauseigene Schnellladetechnik „TurboPower“ dem Smartphone zuverlässig auf die Sprünge.

Kamera

Hier will Motorola dem Zusatz „Special“ gerecht werden und stattet das Moto G5S Plus mit einer Dual-Kamera aus. Dabei werden aus ehemaligen 12 Megapixel mit einer Blende von f/1.7, jetzt zweimal 13 Megapixel mit einer Blende von nur noch f/2.0. Der zweite Sensor dient dabei zum einen der monochromen Aufnahme, als auch dem Tiefenunschärfe-Effekt. Zu meinem Unmut liefert dieser eher unerfreuliche Ergebnisse, sodass der Verdacht nahe liegt, dass Motorola wohl doch besser einen schnelleren Prozessor hätte verbauen sollen.

Bei Tageslicht und ohne Effekte können die Foto-Ergebnisse durchaus überzeugen, sind aber nicht besser als zum Moto 5G Plus. Nachtaufnahmen wirken eher noch schlechter als zum Vorgänger, da die Fotos Software seitig aufgehellt werden, was auf mich eher unnatürlich wirkt. Dafür kann die Frontkamera bei einer Blende von f/2.0, anstelle von 5 jetzt 8 Megapixel in der Auflösung. Ungewöhnlich das LED-Blitzlicht, welches dem Weitwinkelobjektiv jedoch gute Dienste leistet.

Auch die Kamera-Software ist weitestgehend gleichgeblieben. Wie es sich für Vanilla Android gehört, ohne großes Trara. Ein Profi-Modus mit Einstellungen für Blende, Makro, Iso, und Weißabgleich hat das Moto G5S Plus am Ende dann aber doch. Praktisch die Motorola-typische Drehbewegung, die die Kamera aus dem Standby öffnet, bzw. von Front- auf Hauptkamera wechselt.

Fazit des Moto G5S Plus

Fünfzig Euro mehr möchte Lenovo für das Moto G5S Plus gegenüber seinem 6 Monate alten Vorgänger (zum Test) haben. Unabhängig davon, dass das Unternehmen so seine Kundschaft verunsichert und zum Teil sogar verärgert, ist ein UVP von 299 Euro längst kein Sonderangebot mehr. Das größere Display, ein Aluminium-Unibody-Gehäuse und eine Dual-Kamera rechtfertigen die Special-Edition keineswegs, sodass Besitzer des Moto G5 Plus nicht enttäuscht sein brauchen.

Betrachte ich das Moto G5S Plus jedoch unabhängig von diesem Aspekt, bietet es eine sehr hochwertige Verarbeitung und kann in allen wichtigen Punkten der Konkurrenz trotzen. Käufer werden von dem Smartphone nicht enttäuscht sein, sofern sie ein solides Mittelklasse-Smartphone zu einem guten Preis suchen. Mitbewerber wäre hier aktuell das Honor 6X oder ein Samsung Galaxy A3 (2017).

Moto G5S Plus im Test
  • Hardware - 7/10
    7/10
  • Verarbeitung - 9/10
    9/10
  • Software - 9/10
    9/10
  • Performance - 7/10
    7/10
  • Kamera - 7/10
    7/10
  • Akku - 8/10
    8/10
  • Preis/Leistung - 9/10
    9/10
7/10

Beitrag teilen:

Andreas Voetz

Seit 1997 im Internet unterwegs, habe ich vor einigen Jahren meine Leidenschaft für das bloggen entdeckt. Als ich 2010 mein erstes Android-Handy in Händen hielt, war es um mich geschehen. Mein Thema war gefunden und man kann diverse Beiträge auf einigen Seiten, als auch meinem privaten Blog begutachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert