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[Test] Samsung Galaxy Note 4 – Phablet-Standard aus Metall!

Samsung Galaxy Note 4 Test

2011 erfand Samsung die Geräte-Klasse der Phablets und mit dem Samsung Galaxy Note 4 versucht der Konzern seine Führungsposition in diesem Bereich zu verteidigen. Ob die aktuell beste Hardware, erstmals echte Premium-Materialien und ein neuer S-Pen dazu ausreichen, soll unser Test zeigen.

Die Größe von Smartphones entwickelt sich für viele in die falsche Richtung. Immer größer lautet die Devise und so kommt es vor, dass Android Smartphones mit einem 4,3 Zoll Display vor einigen Jahren noch als groß galten, aber heutzutage schon als viel zu klein. Die größten Vertreter sind mittlerweile die sogenannten Phablets, eine Mischung aus Smartphone und halben Tablet, welche Samsung mit dem ersten Samsung Galaxy Note zur IFA 2011 ins Leben rief. Seither ist der südkoreanische Konzern der führende Hersteller in diesem Bereich und auch mit dem jüngsten Modell namens Samsung Galaxy Note 4 hat sich das nicht geändert.

Samsung Galaxy Note 4 Test

 

Technische Daten des Samsung Galaxy Note 4

Technische Daten

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 805 Quad-Core mit 2,7 GHz
GPU: Adreno 420

Betriebssystem

Android 4.4.4 KitKat mit TouchWiz

Interner Speicher

32 GB interner Speicher (MicroSD bis 32 GB)

RAM

3 GB

Modellbezeichnung

SM-N910F

Display

5,7 Zoll AMOLED, 2.560 x 1.440 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB 2.0, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Accelerometer, Proximity, Gyroskop, Licht, UV, Herzfrequenz, Fingerabdruck, Barometer, Hall, Geo-Magnet

Abmessungen (HxBxT mm)

153,5 x 78,6 x 8,5 mm

Gewicht

176 Gramm

Gehäusematerial

Aluminium, Kunststoff

Kamera

16 Megapixel Kamera mit LED-Blitzlicht,
3,7 Megapixel Frontkamera

Internet

GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600) + Dualband WLAN a/b/g/n/ac

Bluetooth

4.1

Akkutyp

Li-Ion, Wechselbar

Kapazität

4,4 V/3.220 mAh

Gesprächszeit

Bis zu 20 Std. (3G)

Standby-Zeit

n/a

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz
LTE 800/1.800/2.600 MHz

Preis

UVP 749,- Euro (aktuell ab 654,99 Euro (Schwarz), Stand 28/12/14)
Besonderheit Status-LED, WiFi Direct, MHL 3.0, NFC, LTE, Stylus, Multi Window, IrDA, Optischer Bildstabilisator, Fingerabdruck-Sensor, UV-Sensor, Herzfrequenz-Sensor, ANT+, Download Booster

 

Zubehör

Samsung Galaxy Note 4 Test

Wie so üblich zeigt sich bei dem Zubehör welches Samsung seinem Riesen-Smartphone bei legt keine Überraschung. Neben einer Kurzanleitung in gedruckter Form und den Garantie-Bestimmungen findet sich das ganz normale Zubehör vor. Dazu gehören ein USB-Netzteil, ein dazu gehörendes USB-Kabel, ein Kabel-Headset in Weiß und zwei Ersatz-Aufsetzer für besagtes Headset in kleinerer und größerer Größe.

Was ein Galaxy Note aber seit jeher von einem einfachen Smartphone unterscheidet ist der S-Pen, welcher im Gerät selbst verschwindet. Für diesen Stift sind zusätzlich einige „Ersatzminen“ mit einem Greifer zum Wechsel im Lieferumfang enthalten, falls die Spitze des S-Pen nicht mehr so reagiert wie sie sollte.

Samsung Galaxy Note 4 Test

 

Design und Verarbeitung

Wenn man eines Samsung vorwerfen will, dann ist es der jahrelange konsequente Verzicht auf Premium-Materialien für seine Premium-Smartphones. Lange Zeit ging das gut mit Kunststoff in allen Formen und Farben, aber durch starke Konkurrenz von Sony, HTC, Motorola oder Xiaomi kommt auch Samsung nicht mehr drum herum. So kommt es, dass das Samsung Galaxy Note 4 nach dem Samsung Galaxy Alpha das zweite Android Smartphone des südkoreanischen Konzerns ist, welches echtes Metall in seinem Gehäuse besitzt. War der Rahmen bisher immer silbrig gehalten und erweckte somit den Eindruck aus Metall zu bestehen, so ist es dieses Mal wirklich so.

Allerdings ist der eigentliche Rahmen mit einer rauen Oberfläche in Grau versehen, sodass man es nicht gleich als Metall wahrnimmt. Erst wenn man es anfasst enthüllt die kühle Oberfläche ihr Geheimnis. Als besonderes Stilmittel dient zudem die obere und untere schräg abgefräste und auf Hochglanz geschliffene Kante, welche das silbrige Glänzen hervorzaubert und das Samsung Galaxy Note 4 sozusagen „einrahmt“. Das Premium-Smartphone fühlt sich nun auch nach Premium an und bekommt zudem ein eigenständigeres Design im Vergleich zu den anderen Modellreihen bei Samsung. Das setzt sich übrigens auch bei den Hardware-Tasten fort.

Nicht nur die physische Home-Taste – wie immer flankiert von zwei kapazitiven Tasten mit Zurück (rechts) und dem Task-Manager (links) – hat diese metallisch geschliffene Umrandung: Auch die Power-Taste und Lautstärke-Wippe haben dieses Designer-Merkmal und das sieht wirklich klasse aus. Allerdings ist die Lautstärke-Wippe auf der linken Gehäuse-Seite des Samsung Galaxy Note 4 ein bisschen anders als bisher: Anstatt eine flache Taste zu sein, ist sie am oberen und unteren Ende leicht erhoben. Das sieht nicht nur bei entsprechendem Lichteinfall sehr interessant aus, sondern ist auch noch bei der blinden Bedienung äußerst hilfreich. Der Tastenhub selbst weiß auch zu begeistern und entspricht mit seinem festen Druckpunkt wahrlich der Premium-Klasse. Auf der gegenüberliegenden rechten Gehäuseseite sitzt die Power-Taste. Wenn man etwas kritisieren will dann vielleicht die Tatsache, dass beide Tasten etwas wackelig im Rahmen sitzen.

Apropos Rahmen: Dieser hat wie bei dem Samsung Galaxy Alpha in den Ecken kleine Erhöhungen was eher als Designelement durchgeht denn als praktischer Nutzen. Ein weiteres Design-Element ist ein breiter werdender Rahmen im Samsung Galaxy Note 4 auf der Stirnseite durch die 3,5 mm Audio-Buchse und auf der Unterseite des Rahmens durch den MicroUSB-Port. Entgegen dem Samsung Galaxy Note 3 und dem Samsung Galaxy Note 3 verzichtet der Konzern wieder auf MicroUSB 3.0 und setzt auf den verbreiteten MicroUSB 2.0 Standard.

Davon mal abgesehen ist auf der unteren Seite des Rahmens neben besagter MicroUSB-Buchse zusätzlich der Einschub für den S-Pen untergebracht und gleich zwei von drei Mikrofonen. Auf der Stirnseite befindet sich das dritte Mikrofon direkt neben der Audio-Buchse und auf der gegenüberliegenden Seite einmal mehr der Infrarot-Sender. Mittlerweile ist dieser Sender zu einem festen Bestandteil der Top-Modelle von Samsung geworden, sodass das Samsung Galaxy Note 4 nicht darauf verzichten kann.

Worauf Samsung ebenfalls nicht verzichten kann oder will ist die hervorstechende Rückseite des Samsung Galaxy Note 4. Diese besteht wie dessen Vorgänger weiterhin aus Kunststoff in Leder-Optik und dennoch gibt es einen Unterschied: Samsung verzichtet auf die angeblichen Nähte am Rand. Während die Leder-Optik selbst ja noch positiv angenommen wurde, war die Naht nicht wirklich auf viel Gegenliebe gestoßen, weswegen sich die Designer bei dem Samsung Galaxy Note 4 vermutlich dagegen entschieden haben.

Abgesehen davon findet sich das übliche auf der Rückseite wieder und das ist die erneut leicht hervorstehende Kamera nebst einfachem LED-Blitzlicht sowie die verschiedenen Sensoren. Denn wie schon das Samsung Galaxy S5 (zum Test) besitzt auch das Samsung Galaxy Note 4 einen Pulsmesser auf der Rückseite, welcher allerdings bei dem Phablet zusätzlich einen Sensor zur Messung des UV-Licht besitzt und den Sauerstoff-Gehalt des Blutes messen kann, ob man es nun braucht oder nicht. Apropos Sensoren: In der Home-Taste ist der Fingerbadruck-Sensor vom Samsung Galaxy S5 übrigens auch wieder verbaut.

 

Display

Samsung Galaxy Note 4 Test

Eine Sache macht Samsung seit jeher und das ist ein eigener Weg zu gehen was das Display der Top-Geräte betrifft. So kommt es, dass auch das Samsung Galaxy Note 4 wieder ein AMOLED-Panel besitzt und damit nicht jedem zusagen dürfte. Zwar sind eine Diagonale von 5,7 Zoll gegenüber dem Vorgänger nicht gewachsen und 2.560 x 1.440 Pixel – das entspricht einer Pixeldichte von 515 Pixel pro Zoll – extrem hochauflösend, aber die sehr kräftigen Farben sind dennoch für viele zu unnatürlich und daher abstoßend. Auf der anderen Seite kann das AMOLED-Panel des Note 4 erneut mit den Vorteilen der AMOLED-Technologie punkten und das sind eine sehr hohe Helligkeit, sehr hohe Blickwinkel, ein sehr niedriger Energieverbrauch und ein bis heute unerreichter Schwarzwert.

Die maximale Helligkeit taugt sogar zur Betrachtung im Freien unter Sonnenlicht, wo selbst deutlich weniger Spiegelungen als bei anderen Geräten hinzukommen. Hier kann man Samsung ein hervorragendes Zeugnis aussprechen und das auch in umgekehrter Richtung: Das Display lässt sich enorm dunkel machen, was gerade abends beim Lesen eines eBook sehr zum Vorteil gereicht. Etwas überraschend war erst vor einigen Tagen die Nachricht, dass das Samsung Galaxy Note 4 neben dem Samsung Galaxy Alpha das erste Smartphone der Welt ist, dessen Frontscheibe aus dem besonders widerstandsfähigen Corning Gorilla Glass 4 besteht (zum Beitrag). Dieses soll Stürze in bis zu 80 Prozent aller Fälle ohne größere Schäden überstehen.

Wenn man wirklich meckern will bei der Darstellung, dann gibt es eigentlich nur einen Punkt und das ist ein mit zunehmendem Blickwinkel gelblicher werdende Darstellung des Display-Inhaltes. Das ist besonders bei hellen Hintergründen zu bemerken und stört nur wenn man es weiß oder direkt sieht. Ansonsten ist das Panel des Samsung Galaxy Note 4 in seiner Gesamtheit eines der besten die es derzeit auf dem Markt gibt. Lediglich das LG G3 (zum Test) kann bei der Auflösung mithalten. Allerdings ist dessen Darstellung trotz gleicher Auflösung und durch 5,5 Zoll Diagonale etwas größerer Pixeldichte verwaschener und dunkler.

 

CPU und GPU

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Auch in anderen Bereichen setzt Samsung mit dem Samsung Galaxy Note 4 auf das Beste vom Besten: Dem Prozessor. In der europäischen bzw. internationalen Version des Phablet kommt ein Snapdragon 805 Quad-Core zum Einsatz, dessen vier Kerne mit bis zu 2,7 GHz zu Werke gehen und das äußert sich in satten 49.624 Punkten im populären AnTuTu 5 Benchmark. Kaum ein anderes Android Smartphone kommt derzeit an diese rohe Leistung des verbauten Prozessors heran. Höchstens das asiatische Modell mit einem Exynos 5433 Octa-Core und dieser hat nebenbei noch eine kleine Besonderheit: Er ist der erste tatsächlich für Android Geräte verfügbare Highend SoC (System-on-a-Chip), dessen Kerne bereits auf der 64-Bit Architektur von ARM basieren.

Dem steht auch der Grafikchip Adreno 420 in keinster Weise nach und zaubert richtig tolle Bilder auf das Display. Ruckeln in Spielen bei maximaler Auflösung? Gibt es nicht, die GPU packt wirklich alle Aufgaben die man ihr stellt. Die verbauten 3 GB RAM dürften da ihren Anteil haben, sodass die Ressourcen für grafisch anspruchsvolle Anwendungen nicht so schnell verbraucht sind.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=ny5Q53P1rZU[/youtube]

Trotz dieser hohen Leistung in nahezu allen wichtigen Bereichen kommt es hin und wieder zu kleineren Wartepausen, die sich besonders bei dem Wechsel zwischen einzelnen Apps bemerkbar machen. Namentlich zu erwähnen sind der Aufruf des Task Manager und das Starten der Samsung-eigenen Galerie-App. Was dafür deutlich nachgelassen hat und kaum noch auftritt sind die immer mal wieder erwähnten Mikro-Ruckler der TouchWiz-Oberfläche, aber das ist eher Teil der Software.

 

Akku

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Ein großes Smartphone bietet in seinem Inneren viel Platz und somit auch viel Platz für einen besonders großen Akku. Dieser fasst im Fall des Samsung Galaxy Note 4 ganze 3.220 mAh, was nur ein wenig mehr ist im Vergleich zum Vorgänger bzw. zu manch anderem Konkurrenten. Da jedoch die Auflösung des Displays deutlich größer ist könnte man meinen, dass die Ausdauer des Phablets deutlich niedriger liegen könnte. Weit gefehlt: Das Samsung Galaxy Note 4 erweist sich als echter Ausdauer-Künstler, der locker mal zwei oder gar mehr Tage durchhält.

Woraus es jedoch wirklich ankommt ist ein Arbeitstag und die allgemein aktive Nutzungsdauer des Gerätes im eingeschalteten Zustand. Auch in dieser Disziplin kann das Phablet mit mehr als 6 Stunden Screen-On Zeit begeistern. Will heißen, man kann das Samsung Galaxy Note 4 mehr als 6 Stunden aktiv nutzen ohne dass der Akku leer wird. Für ein Arbeitstier unabdinglich und auch zu erwarten.

Mit dem Samsung Galaxy S5 führte Samsung erstmals einen Ultra-Energiesparmodus ein, welcher es auch auf das Samsung Galaxy Note 4 geschafft hat. Damit wird fast alles bis auf ganz wenige Funktionen – Telefon, SMS, E-Mail – abgeschaltet und damit die größten Energieverbraucher. Zusätzlich wird die Darstellung Schwarz, Weiß und ein wenig Grau umgeschaltet, was dem Naturell der AMOLED-Technik sehr entgegen kommt. Auf diese Weise sind etliche weitere Tage Standby in der Theorie drin, die in der Praxis nicht ganz erreicht werden.

 

Konnektivität

Samsung Galaxy Note 4 TestSelbst im Bereich der Kommunikation bewegt sich das Phablet aus Südkorea im Premium-Segment: Es gibt nichts was man vermissen könnte. Egal ob WLAN nach dem ac-Standard im Dualband-Modus, NFC, LTE Cat4 mit bis zu 150 Mbit/Sekunde im Download, Bluetooth 4.1 inklusive LE-Protokoll oder ein Infrarot-Sender. Das Samsung Galaxy Note 4 hat wirklich alles zu bieten was man sich derzeit vorstellen könnte und vielleicht auch mal benutzen will. Nur eine Sache ist merkwürdig: DLNA wird offiziell nicht unterstützt laut Samsung. Wer gerne mal Medien von seinem Gerät auf einen Fernseher oder eine Set-Top-Box streamen wollte wird wohl darauf verzichten müssen.

Ansonsten verdient eine besondere Erwähnung der Verzicht auf eine MicroUSB 3.0 Schnittstelle. Diese war erstmals mit dem Samsung Galaxy Note 3 in einem Smartphone zu sehen sowie dem Samsung Galaxy S5, aber das war es auch schon. Anscheinend hat sich die Schnittstelle nicht durchgesetzt und Samsung hat auf die Kunden gehört. Zwar ist die Abwärtskompatibilität zu MicroUSB 2.0 gegeben, aber abgesehen von einer deutlich schnelleren Datenübertragung (bei USB 3.0 Host) und schnellerem Aufladen des Akkus bot der Standard keine wirklichen Vorteile.

Wenn es allerdings zum Telefonieren kommt, dann kann man wirklich ernsthafte Kritik am Samsung Galaxy Note 4 üben. Von einem Android Smartphone welches für gut 700 Euro UVP verkauft wird, erwartet man sich in nahezu allen Bereichen wirklich Premium-Qualität. Während Samsung bei der Verarbeitung die lange geforderte Verbesserung tatsächlich geschafft hat, ist die Gesprächsqualität Durchschnitt. Dem Klangbild des Telefonpartners fehlte es an Klarheit, zumal das Gespräch nicht selten etwas zu dumpf herüber kam. Immerhin ist die Filterung von Nebengeräuschen für die Gegenseite sehr gut dank der drei Mikrofone und auch die Lautstärke ist zumindest erfreulich hoch. Trotzdem bietet die Gesprächsqualität in ihrer Gesamtheit ein enttäuschendes Bild, da man sich von einem Premium-Smartphone wie dem Samsung Galaxy Note 4 deutlich mehr erwartet hat.

 

Kamera

Samsung Galaxy Note 4 Test

Wesentlich besser macht es Samsung bei der Kamera. Das bloße Datenblatt weißt die auf der Rückseite verbaute Kamera mit einer Auflösung von 16 Megapixel aus, welcher ein einfacher LED-Blitz zur Seite steht. Erst wenn man sich die Komponente genauer betrachtet kommen einige Dinge zum Vorschein, die wirklich Großes erahnen lassen. So stammt der Sensor von Sony – ein Exmor RS IMX240 um genau zu sein – den Samsung mit einem optischen Bildstabilisator aufwertet. Die Technik verhilft zu deutlich weniger verwackelten Aufnahmen, was insbesondere bei der Belichtung von Fotos vorteilhaft ist.

Gerade der Vergleich zur Sony QX10, Canon EOS 600D und einem Samsung Galaxy S5 zeigt das Potential:

Das Ergebnis sind vermutlich die besten Fotos die ein Smartphone unter freiem Himmel machen kann. Farben wirken sehr natürlich, das Bildrauschen hält sich dank der hohen Sensor-Auflösung, dem mit 1/2,6“ allgemein größeren Sensor als üblich und eben besagtem optischen Bildstabilisator sehr stark zurück und auch die Zeit die bis zum Auslösen der Aufnahme vergeht sind sehr gering. Die Blende liegt bei f/2.2 und hat sich gegenüber dem Samsung Galaxy Note 3 quasi nicht verändert. Trotzdem neigen manche Fotos zur stellenweisen Überbelichtung besonders heller Objekte, was mit dem Echtzeit.-HDR-Modus in gewissem Rahmen kompensiert werden kann. Allerdings sind die Farben der Fotos dann nicht mehr ganz so natürlich wie ohne, was jedoch der Natur von High Dynamic Range Fotos geschuldet ist. Was jedoch vor allem Partygänger freuen dürfte: Die Qualität der Fotos bei schwachem Licht ist hervorragend und das ist eben auf den optischen Bildstabilisator zurückzuführen. Zwar ist auch das Samsung Galaxy Note 4 nicht der Heilige Gral der Smartphones in solchen Situationen, aber eben deutlich besser als die Konkurrenz.

Gesondert erwähnt werden muss eine Besonderheit der Kamera des Samsung Galaxy Note 4 und das ist die maximale Auflösung der Kamera. Während die meisten Sensoren ihre volle Auflösung lediglich im 4:3 Seitenverhältnis sprich im Kleinbildformat erreichen, liefert das Samsung Galaxy Note 4 seine volle Auflösung von 16 Megapixeln im Breitbildformat bzw. 16:9 Seitenverhältnis.

Was für die Bildqualität der Fotos gilt kann man ohne größere Probleme auch auf Videos anwenden. Farben wirken richtig toll, Artefakte tauchen dank der Rechenkraft des Snapdragon 805 so gut wie keine auf und was noch deutlich mehr zu begeistern weiß: der Tearing-Effekt bei Kamera-Schwenks ist auf ein Minimum reduziert. Auch hier ist wieder der optische Bildstabilisator der entscheidende Punkt im Vergleich zu anderen Smartphones. Videos selbst werden mit einer maximalen Auflösung von 3.820 x 2.160 Pixel aufgenommen, sprich in 4K UHD-Qualität. Das erfordert in Sachen Funktionen allerdings auch ihren Tribut. So sind die Optionen Dual Kamera, HDR, Effekte und die Aufnahme von Fotos während der Videoaufzeichnung nicht möglich. Das und die Videostabilisierung ist bis maximal 1.920 x 1.080 Pixel Videoauflösung nutzbar.

Abgesehen davon gibt es erstaunlich wenige Modi zur Aufnahme in der Kamera-App von Samsung. Es sind gerade mal ein Automatik-Modus vorhanden, Hauptkamera-Selfie, Selektiver Fokus (nachträgliche Veränderung der Fokussierung) und Panorama. Weitere Modi wie Surround Shot, Animated Photo, Sound & shot oder Serienbild lassen sich aus dem Samsung Galaxy Store kostenlos herunterladen. Dazu braucht es jedoch ein Samsung-Konto. Eines sei aber an dieser Stelle gesagt: Vor allem die Serienbild-Option kann man sich sparen, da diese wirklich mies ist in ihrer Bildqualität. Da ist es wesentlich besser den Auslöser gedrückt zu halten und dann manuell Bilder auszusortieren.

Lobenswert ist überhaupt der sehr schnelle Auslöser der Kamera-App und deren sehr zurückhaltende Gestaltung. Neben den Auslöser für Fotos und Videos sind nur Buttons für den Wechsel zur Frontkamera vorhanden, das ein- oder ausschalten der Live-HDR-Option – welche wirklich hervorragend arbeitet – das Blitzlicht, die Übersicht der verfügbaren (=installierten) Modi und ein Shortcut zur Galerie-App. Allerdings ist letzteres unerwartet langsam wenn man sich vor Augen hält, dass das Samsung Galaxy Note 4 3 GB RAM und einen bärenstarken Snapdragon 805 besitzt.

 

Multimedia

Samsung Galaxy Note 4 TestSchon das Samsung Galaxy Note 3 war in einer Disziplin eine sehr löbliche Entwicklung und das sind die verbauten 32 GB interner Speicher gewesen. Während ein Großteil der Konkurrenz nach wie vor bei einer Einstiegskonfiguration von 16 GB bleibt und Sony sogar nur diese Speicherausstattung anbietet, bleibt Samsung zumindest bei dem Samsung Galaxy Note 4 dieser Entwicklung treu. Trotzdem sind gerade mal 24,31 GB tatsächlich frei verfügbar für den Nutzer, da alleine 7,34 GB dem Android-System und Samsung-eigenen Apps sowie Medien anheimfallen. Trotzdem bietet das Phablet von Haus mehr Speicher als die Konkurrenz. Wem das nicht reicht, der kann auch MicroSD-Karten mit bis zu 128 GB in dem Gerät verwenden.

Leider leidet das Samsung Galaxy Note 4 wie viele andere Smartphones von Samsung an einer Sache und das ist ein auf der Rückseite platzierter Mono-Lautsprecher. Zwar ist dieser kräftig und wenig von Verzerrungen geplagt, aber dennoch fehlt einem manchmal ein wenig mehr Bass und allgemein ein „runderes Klangbild“. Vor allem in der Spitze neigt der Lautsprecher des Gerätes zu leichten Verzerrungen und einem blechernen Unterton. HTC hat mit seiner BoomSound-Technologie nun mal in diesem Bereich den absoluten Standard gesetzt, die auch das Samsung Galaxy Note 4 nicht erreicht.

Das beiliegende Kabel-Headset mit In-Ear Kopfhörer kann sich wie bei der Galaxy-S-Familie wieder sehen bzw. hören lassen. Die Klangqualität ist deutlich besser als bei vergleichbaren Smartphones. Einzig das Sony Xperia Z2 konnte mit speziellen Sony-Kopfhörern besser abschneiden oder die JBL-Kopfhörer des ALCATEL onetouch Hero 2 (zum Test). Wer sich auf den Samsung-eigenen Musikplayer beschränkt kann zudem einige besondere Funktionen nutzen. So kann man mit Adapt Sound den Klang durch ein paar Klangtests optimal einstellen, während Sound Alive der Equalizer mit einigen Besonderheiten der Samsung TouchWiz Oberfläche ist.

Dazu gehört auch der Videoplayer, welcher erstmals mit dem Samsung Galaxy Note 2 auch als schwebende App über dem eigentlichen Geschehen auf dem Smartphone genutzt werden konnte. Versteht sich von selbst, dass auch das Samsung Galaxy Note 4 dies beherrscht.

 

Software

Demnächst dürfte für das Samsung-Phablet ein Update auf Android 5.0 Lollipop verteilt werden was bedeutet, dass derzeit noch Android 4.4 KitKat als Betriebssystem genutzt wird, genauer gesagt sogar die aktuellste Version mit Android 4.4.4 KitKat. Darüber legt Samsung wie gewohnt die eigene TouchWiz-Oberfläche die sich um einiges anders zeigt als man es bis zur Generation Samsung Galaxy S4 oder Samsung Galaxy Note 3 her kannte. Zwar sind Homescreen, App-Drawer und Sperrbildschirm noch weitestgehend ähnlich, aber spätestens bei Aufrufen der Einstellungen oder der Benachrichtigungsleiste sind die Unterschiede zu sehen.

Die Optik ist zunächst einmal mit der des Samsung Galaxy S5 zu vergleichen und setzt auf flache und nicht mehr ganz so bunte Icons. Gänzlich auf Farbe verzichtet Samsung jedoch nicht und das hat seinen Grund: Orange, Grün, Blau und so weiter zeigen die thematische Zugehörigkeit verschiedener Optionen an, was gerade bei der Listenansicht eine ungemeine Erleichterung darstellt.

An erster Stelle sind die sogenannten Schnelleinstellungen zu finden, die man an die eigenen Wünsche anpassen kann. Alternativ kann man auch die von anderen Samsung-Smartphones gewohnte Ansicht mit mehreren Reitern aktivieren, durch welche man mit einer kurzen Wischbewegung wechseln kann.

Was jedoch die Note-Reihe von Samsun seit jeher von der Konkurrenz unterschied ist der S-Pen genannte Stylus. Technische Grundlage bildet ein Digitizer von Wacom, welcher zwischen Finger- und Stylus-Bedienung unterscheiden kann und erst den Reiz ausmacht. So beherrscht das Samsung Galaxy Note 4 eine unerreichte Genauigkeit bei der Erkennung von Handschriftlicher Texteingabe. Aber das ist nur eine Möglichkeit den S-Pen einzusetzen: Zieht man ihn aus seiner Halterung erkennt das Samsung Galaxy Note 4 dies und bietet ein Schnellmenü an, aus welchem man verschiedene Dinge nutzen kann. Dieses lässt sich jederzeit auch per Druck auf die Taste des S-Pen aufrufen:

  • Aktionsmemo: Ein schwebendes Fenster zur schnellen Erstellung von handschriftlichen Notizen mit Verknüpfungen zu Kontakten, Bildern und dergleichen
  • Intelligente Auswahl: Sammeln von mehreren Bildausschnitten in einer Zwischenablage, die sich zu einer Notiz mit Anmerkungen zusammenfügen lassen
  • Bildclip: Bildschirminhalt markieren und zur Weiterverarbeitung für andere Apps bereitstellen
  • Screenshot-Notiz: Aktuellen Display-Inhalt als Screenshot speichern und mit handschriftlichen Notizen versehen

Selbst die Samsung-eigenen Apps wie S Note haben neue Funktionen erhalten, wozu unter anderem die Fotonotiz zählt. Damit lässt sich ein Foto aufnehmen von handschriftlichen Aufzeichnungen und die S Note Software erkennt eventuellen Textinhalt, welcher direkt in eine Notiz umgewandelt wird. Damit lassen sich analoge in digitale umwandeln und auf dem Gerät selbst weiterverwenden, als wenn man sie von Beginn an auf dem Samsung Galaxy Note 4 angefertigt hätte.

Zwar ist das Multi-Window-Prinzip schon seit dem Samsung Galaxy Note 2 Bestandteil der Note-Familie, aber in der neusten Version hat die Software ein paar neue Tricks gelernt. So kann man kompatible Apps direkt aus dem Task Manager heraus starten, wenn ein entsprechendes Symbol in der rechten oberen Ecke der jeweiligen App zu sehen ist. Einfach das Symbol kurz antippen und schon öffnet sich die jeweilige App in der oberen Display-Hälfte. Direkt darunter werden alle installierten und Multi-Window-kompatiblen Apps aufgelistet, wobei die erste Seite die zuletzt genutzten Apps anzeigt.

Neben zahlreichen Apps von Samsung selbst sind unter anderem Skype, WhatsApp, QuickPic, der Adobe Reader, DropBox, der Google Play Store und weitere Drittanbieter-Apps kompatibel. Neu ist jedoch, dass sich einige Apps als Floating Window nutzen lassen, allerdings nur eines zur selben Zeit. Bei manch anderen Konkurrenten sind es mehrere Apps, was zwangsläufig auch die Übersichtlichkeit beeinträchtigt.

Abgesehen davon hat Samsung bei dem Samsung Galaxy Note 4 erneut einen Fingerabdruck-Sensor in der Home-Taste verbaut, der sich nicht großartig von seinem Gegenstück im Samsung Galaxy S5 unterscheidet. Man kann mehrere Fingerabdrücke registrieren, deren Erkennung durch hinweg ziehen des Fingers über den Sensor erfolgt. Man sollte sich im Klaren sein wie man seinen Finger registriert, denn die Software ist da wirklich sehr pingelig. Immerhin hat Samsung die Fehlerrate signifikant verringern können, aber intuitiv wie beispielsweise bei dem HUAWEI Ascend Mate 7 (zum Test) ist die Sache noch lange nicht.

Trotzdem sind einige Funktionen der Vorgänger dem Rotstift zum Opfer gefallen wie Air View für den Finger, Group Play, Gestenerkennung (Quick Check, Air Call, Air Browse, etc.), große Widgets für den S-Pen oder eine im Ruhemodus deaktivierte Status-LED. Ob diese Funktionen bei genügend Protest der Nutzer wieder zurückkommen mit Android 5.0 Lollipop ist fraglich, aber wer sich auf dem Samsung Galaxy Note 3 an solche Kleinigkeiten gewöhnt hat, wird sie schnell vermissen.

 

Fazit zum Samsung Galaxy Note 4

Samsung Galaxy Note 4 TestSamsung hat mit dem ersten Galaxy Note die Geräte-Klasse der Phablets begründet und ist nach wie vor der beherrschende Hersteller dieser Geräte. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz baut der Konzern nicht einfach nur übergroße Smartphones, sondern stattet diese auch mit Apps und einem Stylus aus, womit von der Größe bestens Gebrauch gemacht wird. Der nochmals empfindlichere S-Pen, die neuen Notiz-Funktionen, die selektive Mehrfachauswahl von Inhalten oder die hervorragende Kamera: Das Samsung Galaxy Note 4 ist zweifelsohne der König der Phablets.

Allerdings hat das auch seinen Preis: 749 Euro UVP ruft Samsung für das riesige Android Smartphone mit dem Mehrwert aus, welches je nach Händler auch bereits für 100 Euro weniger ohne Vertrag zu haben ist. Außerdem kommt hinzu, dass AMOLED nicht jedermanns Sache ist und die 5,7 Zoll in der Display-Diagonale ebenso wenig. Der Rest ist wirklich Meckern auf sehr hohem Niveau, denn ein besseres Gesamtpaket aus Hardware und Software gibt es einfach nicht auf dem Markt. Einzig etwas mehr Metall hätte bei diesem Preis drin sein können, um die deutlich bessere Haptik zu verstärken.

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 5/5
Funktionalität 5/5
Verarbeitung 5/5
Preis 4/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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