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Build 2016 Keynote: Microsoft HoloLens, Bots und Cortana

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Die Build 2016 ist im Moscone Center, San Francisco eröffnet und gemeinhin geht diese mit einem Feuerwerk an Neuvorstellungen einher. So auch gestern Abend, als uns Microsoft CEO Satya Nadella auf der Keynote der Entwicklerkonferenz neue Einblicke in die zukünftige Welt von Windows 10, der HoloLens, Cortana, Skype und unseren persönlichen Bots zeigte.

HoloLens ist der Star der Build 2016

Die vielleicht wichtigste Botschaft der Build 2016 für interessierte Entwickler und solche die es einmal werden wollen ist, dass Microsoft nun tatsächlich mit der Auslieferung der ersten HoloLens Developer Kits begonnen hat. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass demnächst die Entwicklung der ersten Apps für die innovative Augmented Reality-Brille im vollen Umfang starten kann.

Auch die wichtigsten Unternehmenskunden des Redmonder Software-Konzerns sollen die Brille nun erhalten, sofern sie eine der Brillen für 3.000 US-Dollar vorbestellt haben.

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Für Entwickler hat Microsoft zudem die Mindestvoraussetzungen für die PC-Software bekannt gegeben, die neben Windows 10 als Betriebssystem, auch die Unity Grafik-Engine in der Version 5.4 und Visual Studio 2015 auf dem Rechner beinhaltet.
Es gibt sogar einen Emulator um die AR-Brille von Microsoft testen zu können.

Bei der Gelegenheit hat Microsoft gleich noch einige neue Demo-Anwendungen vorgestellt, welche unter anderen in Kooperation mit der NASA entstanden sind.

Die erste App ist der Galaxy Explorer, welche im Rahmen des Microsoft-Wettbewerbs „Share your idea“ in nur sechs Wochen fertig gestellt wurde. Mit dem gestrigen Tag hat Microsoft die HoloLens App in den Windows Store gestellt und den Quellcode auf GitHub für jederman bereitgestellt.

Im Rahmen der „Destinantion: Mars“ getauften App können interessierte NASA-Besucher des Kennedy Space Center in Florida, ab diesem Sommer die Oberfläche des Mars über die Microsoft HoloLens erkunden. Als fachkundigen Berater hat sich die Raumfahrtagentur den ehemaligen Astronauten und Apollo 11 Teilnehmer Buzz Aldrin sichern können, welcher bei der Entwicklung seine Eindrücke zur Oberfläche und Steuerung beigetragen hat. Immerhin war er aktiver Astronaut und nach Neil Armstrong der zweite Mensch auf dem Mond.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=Rpx6kmp44l4[/youtube]

Besucher können dabei denselben Weg über die HoloLens erleben, wie ihn der Mars-Rover Curiosity zurückgelegt hat und die NASA-Wissenschaftler im Kontrollzentrum der Mars-Mission verfolgt haben.

Neue Möglichkeiten für Medizinstudenten

Die zweite neu gezeigte Anwendung ist da schon erheblich praktischerer Natur, da sie Medizinstudenten ganz neue Einblicke in den menschlichen Körper gewähren kann. Immerhin dürfte es erheblich ungefährlicher sein, wenn ein Medizinstudent mit der Microsoft HoloLens erkundet. Das virtuelle 3D-Modell lässt sich komplett erkunden, indem man einfach um den digitalen Körper herum geht.

Laut Pamela Davis, Dekanin der medizinischen Fakultät der Case Western Reserve University, helfe die Microsoft HoloLens sogar im Unterricht, da sich der Dozent einfach per Remote-Verbindung in den Klassenraum einklinken kann. Auf diese Weise ist das Lernen nicht mehr auf den Klassenraum oder die Fakultät selbst beschränkt.

Windows 10 Anniversary Update

Ab Sommer 2016 wird Microsoft mit der Verteilung des Windows 10 Anniversary Update beginnen, was bisher als Windows 10 Redstone bezeichnet wurde. Damit hat der Konzern nicht nur erstmals einen konkreten Zeitraum genannt, sondern auch den finalen Namen des ersten richtig großen Updates für Windows 10.
Auf der Bühne wurde daher die Windows 10 Insider Build 14306 genutzt, um die nachfolgenden neuen Funktionen in aller Ausführlichkeit zu demonstrieren.

Natürlich konnte es sich Microsoft nicht nehmen lassen und erwähnte, dass mittlerweile über 270 Millionen Nutzer den Wechsel zu Windows 10 vollzogen haben. Für all diese Nutzer steht dann wie gesagt ab Sommer 2016 das Anniversary Update zum Download bereit – kostenlos. Selbst für die Xbox One wird es das Update geben und dieses wird auch noch einen Entwickler-Modus ohne jegliche digitale Hürden mit sich bringen. Dazu will man zur E3 2016 weitere Details preis geben, aber nun erst einmal zu den zahlreichen Neuerungen, die Windows 10 Anniversary mit sich bringen wird.

Microsoft erfindet die Chat-Bots neu

Bots dürften den meisten Internetnutzern in Form von Chat-Bots oder Multiplayer-Bots in Spielen her bekannt sein. Beide haben eine einfache künstliche Intelligenz gemeinsam und genau das ist auch der Schlüssel der Microsoft Bots: Spezialisierte KIs für bestimmte Aufgaben.

Nach der Vision von CEO Satya Nadella werden Bots in Zukunft ein wichtiger Bestandteil von Windows 10 werden und dem Nutzer im Alltag hilfreich zur Seite stehen und wurden auf der gesamten Build 2016 Keynote thematisiert.
So wurde unter anderem ein Skype-Bot demonstriert, welcher aufgrund weniger Informationen aus einer Unterhaltung mit einem Skype-Freund heraus automatisch ein Hotel buchen kann und bei erfolgter Buchung diese auch in den Kalender einträgt.

Dies und noch eine ganze Reihe weiterer Bots lassen sich treffender weise mit dem Bot Framework erstellen und zum Beispiel Cloud-Dienste wie Microsoft Office 365 mit integrieren.

Das Geheimnis der Bots liegt letztlich darin, natürliche Sprache zu erkennen, analysieren und korrekt verarbeiten zu können. Kleine zielgerichtete künstliche Intelligenzen eben, die nur für bestimmte Zwecke entworfen sind. Selbst eine Pizza soll sich aus Skype heraus per Bot bestellen lassen.
Wer will kann zudem mit dem Caption Bot den ersten Bot zum Erkennen von Bildern an dieser Stelle selbst ausprobieren und sich vom Ergebnis überraschen lassen.

Vielleicht wäre die Bot-Geschichte ja sogar etwas für die Microsoft HoloLens, sozusagen als Erweiterung inklusive eines virtuellen Alter Ego für die einzelnen kompatiblen Bots.

Cortana wird lernfähiger

Über kurz oder lang werden die Microsoft-Bots auch bei der virtuellen Sprachassistentin Cortana zum Zuge kommen, wie Satya Nadella während der BUILD 2016 Keynote durchblicken ließ. Aber auch Cortana selbst wird erheblich verbessert und den Anfang macht die Cortana Sammlung im Windows Store.

Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um eine übersichtliche Seite mit Apps, welche auf eine API-Schnittstelle von Cortana zugreifen können. Noch ist die Auswahl sehr überschaubar wenn man sich vor Augen hält, dass über 1.000 Apps mittlerweile auf Cortana zugreifen können.

Das Highlight kommt jedoch in Form des Windows 10 Anniversary Update, was bisher als Windows 10 Redstone bekannt war. Denn mit besagtem Update wird die digitale Assistentin nahezu vollständig auf dem Sperrbildschirm nutzbar sein, um das Gerät nicht erst entsperren zu müssen für bestimmte Aufgaben. Insbesondere bei wiederkehrenden Aufgaben will man so mehr Zeit einsparen können und das nach dem Update auch auf der Xbox One.

Außerdem soll Cortana in Zukunft proaktiv bestimmte Dinge vorschlagen können, zum Beispiel die Organisation eines Geschäftsessen oder den Flug zum Urlaubsziel. An dieser Stelle werden vermutlich die ebenfalls vorgestellten Bots zum Zuge kommen, die als kleine zielgerichtete künstliche Intelligenzen effizienter bestimmte Dinge ausführen können.
Auf diese proaktiven Fähigkeiten werden natürlich auch Entwickler vollen Zugang erhalten, verspricht Microsoft.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Cortana noch stärker Plattform-übergreifend funktionieren soll: Sogenannte auf Benachrichtigungen basierende Aufgaben  sollen sowohl unter Windows 10, Windows 10 Mobile als auch Android abgeschlossen werden können.

Skype wird zur Universal App

Sowohl die Bots als auch Cortana werden in einer bestimmten App das erste Mal zur vollen Entfaltung kommen und das ist die ebenfalls auf der Build 2016 gezeigte Skype Universal App. Sprich eine App für den Desktop-PC, Notebook, Tablet, Smartphone, die Xbox One und selbst die HoloLens.
Auf der Bühne hat Microsoft das mit einem Lumia 950 Smartphone demonstriert, wo ein Chat-Bot für die Skype Universal App kurzerhand ein Videochat analysierte, den Skype Translator dazu schaltete und das Ganze schließlich als übersetzten Text ausgab.

Die Integration von Cortana wiederum basiert auf neuen speziellen Sprachkommandos, dem intelligenten Suchen nach Erklärungen von markierten Begriffen. Wie mächtig die Plattform ist zeigt sich daran, dass das auf der Demo markierte Wort „Codess“ zu einer Veranstaltung gehört, was schließlich Cortana in Skype erkennt, als Termin hinzufügt und aufgrund des Chat-Verlaufs eigenständig damit beginnt, über den eingeladenen Westin Hotel Bot das Zimmer unter Berücksichtigung aller persönlicher Vorlieben zu buchen. Selbstverständlich wird nach erfolgreicher Buchung auch gleich der Termin inklusive aller wichtiger Anreise-Daten im Kalender eingetragen – und bei Bedarf auch gleich ein Flug per weiterem Bot gebucht.

Im nachfolgenden Video ist die gesamte beeindruckende Präsentation für den Skype-Teil der ersten BUILD 2016 Keynote zu sehen:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=auqI-xQTrGI[/youtube]

Nur belässt es Microsoft bei dieser beeindruckenden Demo nicht alleine. Denn: Skype kommt auch auf das Vorzeige-Produkt von Microsoft schlechthin, der HoloLens. In einem weiteren kleinen Video zeigt der Konzern, wie Skype bei der Anleitung zum Reparieren von Dingen hilfreich sein kann, wie man ein Kinderzimmer mit seinen Eltern einrichten kann oder einfach nur mit jemanden Videochatten.

Die Möglichkeiten erscheinen wirklich enorm vielfältig zu sein.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=rQg8ntWhe6Q[/youtube]

Win32-Apps kommen in den Windows Store

Für Entwickler und Nutzer älterer Programme dürfte hingegen Project Centennial das Highlight der Keynote gewesen sein. Mit dem sogenannten Windows Desktop App Converter ist es möglich, ältere Programme in EXE- oder MSI-Paket vorliegende Programme mit minimalen Aufwand so zu erweitern und als AppX Datei, dass sie nicht nur im Windows Store angeboten werden können, sondern auch von diversen Dingen der Modern UI Gebrauch machen können.

Dazu gehören je nach Art der App interaktive Live Tiles, die Integration in Cortana, bestimmte exklusive Features von Windows 10 und die Möglichkeiten i Kombination mit der Datensicherung. Zum einen benötigen solche umgewandelten Desktop-Apps keine Registry-Einträge mehr (Stichwort restloses Entfernen bei Deinstallation) und man kann die komplett eingerichtete App über die Backup-Funktion des Windows 10 Kontos auf neue Geräte übertragen – mit demselben Zustand wie er auf dem alten Gerät war.

Nach Microsofts Schätzung können mit dem Desktop App Converter über 16 Millionen alte Windows-Programme (Win32 und .Net Programme) fit gemacht werden für die Zukunft und das umfasst sogar komplette sowie hoch komplexe Spiele. Den Beweis lieferte Microsoft mit The Witcher III, welches man live auf der Keynote als umgewandelte Windows Store App zeigte.

Dürfte aber auch für Windows 10 Mobile Geräte sehr spannend werden, denn da gab es ja auch mal ein Gerücht in Richtung der Win32-Apps (zum Beitrag).

Project Xamarin erleichtert Entwicklung mobiler Apps

Wer sich mit C# beschäftigt und für mobile Plattformen entwickeln will, wird sich über das Project Xamarin freuen. Die Entwickler-Plattform hatte Microsoft im Februar 2016 übernommen und baut diese nun soweit aus, dass man den C#-Quellcode mit wenigen Anpassungen für Windows 10 Mobile, iOS und auch Android nutzen kann.

Windows Hello kommt in den Edge Browser

Bisher sind zwar noch nicht allzu viele Windows 10 Geräte offiziell für Windows Hello ausgelegt (zum Beitrag), aber das wird sich dieses Jahr noch stark ändern. Vor allem wenn das biometrische Sicherheitsschloss in den neuen Microsoft Browser namens Edge kommt, womit Websites den Login per Nutzername und Passwort in Zukunft gegen den Scan der Augenpartie oder des Fingerabdrucks tauschen respektive als Alternative  ausweiten können.

Natürlich wird dafür auch entsprechende Hardware vorausgesetzt, wie Microsoft anmerkt. Eine der ersten Einrichtungen die von Windows Hello im Edge Browser Gebrauch machen werden ist die USAA Bank, welche US-amerikanische Kriegsveteranen und deren Familien als Klientel hat.

Windows 10 wird stärker Stift-optimiert

Unter der Bezeichnung Windows Ink will Microsoft zudem den Stylus des Surface Pro 4 künftig noch praktischer machen, um ihn aus dem Stand eines Nice-to-Have Gadgets herauszuholen. Nichts anderes als einen kompletten Ersatz von Kugelschreiber und Notizblock hat Microsoft im Sinn, wo der Ink Workspace als Sammel-Pool aller Stylus-tauglichen Programme mit helfen soll.

Außerdem kommt der digitale Notizzettel zurück, der sich natürlich mit dem Stylus auch handschriftlich beschreiben lässt. An dieser Stelle springt dann auch wieder Cortana zur Seite, denn die virtuelle Sprachassistentin kann den Inhalt erkennen und die entsprechenden Aktionen auslösen. Auch die gerade erst vorgestellten Microsoft Bots und das neue Skype dürfen in dem Zusammenhang nicht fehlen.

Ebenfalls die Karten-App wurde anhand automatischer Routen- und Entfernungserkennung zwischen zwei markierten Punkten optimiert. Diese ermittelte eine manuell eingezeichnete Route und lässt sich dann anschließend mit Freunden teilen.

Hinzu kommt ein virtuelles Lineal, welches bei der Zeichnung von geraden Linien auf dem Surface Pro 4 und anderen Stylus-kompatiblen Windows 10 Geräten helfen soll. Interessant ist dabei, dass sogar die handschriftliche Eingabe von Text, System weit mit Windows Ink funktioniert und nicht nur in bestimmten Apps, wie es auf dem Apple iPad Pro der Fall ist.

Die Microsoft Build 2016 Entwicklerkonferenz geht noch bis morgen, Freitag den 1. April.

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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