Google steht vor Milliardenklage wegen Missbrauch des Inkognito-Modus
Wer sich bis dato in Sicherheit wiegte, dass das Surfen im Google Chrome-Browser im Inkognito-Modus sicher sei, wird nun eines Besseren belehrt. In den USA streben Nutzer des Browsers eine Sammelklage an, in der Google vorgeworfen wird trotz des „privaten“ Surfens, Daten und ihr Verhalten gespeichert und ausgewertet zu haben.
Experten haben schon länger den Verdacht, dass der Inkognito-Modus des Google Chrome Browsers alles andere als ein sicherer Hafen ist. Nun scheinen vorerst drei US-Nutzern Beweise vorzuliegen, dass Google unrechtmäßig Daten sammelt und verwertet, obwohl sich diese im Inkognito-Modus befinden. Explizit soll es sich dabei um Daten von Google Analytics, Google Ad Manager und andere Website-Plug-Ins und Smartphone-Apps handeln. Durch den Browserverlauf könnte Google Rückschlüsse auf Einkaufsgewohnheiten, Hobbys und Freunde ziehen.
Werden Daten aus dem Inkognito-Modus für Werbung verwendet?
Google nutzt in der Regel derartige Daten, um Nutzer optimierte Werbung auszuspielen. Das Unternehmen aus Mountain View hat sich bereits in einem Statement zu der am Dienstag beim Bundesgericht in San José, Kalifornien eingereichten Sammelklage geäußert.
„Wir werden energisch gegen die Klage vorgehen. Wir geben jedes Mal klar an, wenn man eine neue Inkognito-Registerkarte öffnet, dass Websites möglicherweise über die Browser-Aktivitäten Informationen sammeln“, so Google-Sprecher Jose Castaneda
Rechtsanwälte streben Milliardenklage an
Aktuell handelt es sich „nur“ um drei Kläger mit einem Streitwert von jeweils 5.000 US-Dollar. Die Anwaltskanzlei Boies Schiller & Flexner rechnet jedoch mit einem Volumen von 5 Milliarden US-Doller von Nutzern, die seit dem 1. Juni 2016 im Inkognito-Modus unterwegs waren und so durch Google getäuscht wurden.
Sollte diese Klage Erfolg haben, so dürften andere Länder schnell dem Beispiel folgen. Insofern wird die Alphabet Inc. keine Kosten und Mühen scheuen, ein zu seinem Vorteil günstiges Urteil zu erstreiten.